ZUR EINFÜHRUNG Franz Schuberts Streichquartett d-Moll erhielt den Beinamen „Der Tod und das Mädchen" von Mzensk") zitiert werden, ver schmelzen die fünf Teile zu einem einheitlichen Zyklus. Von zentraler Bedeutung für das Werk ist der vier te Satz mit dem fast unveränderten Zitat des russischen Liedes „Im Ker ker zu Tode gemartert". Das Einbe ziehen dieses Liedes, Verhaltenheit, schmerzliche Erinnerung und Trau er im musikalischen Grundgestus verleihen dem Satz den Charakter eines Requiems. Am Ende dieses Teiles zitiert Schostakowitsch wie derum die Initialen seines Namens, mit denen er das Quartett auch er öffnet. Während im knapp gehaltenen er sten Satz noch Ruhe vorherrscht, in der sich allerdings durch chro matische Gänge bereits das Dro hende ankündigt, bricht mit dem zweiten Satz im stampfenden, motorischen Grundrhythmus, mit grellen Sforzato-Einwürfen und auch hier vorherrschender Chro matik die Atmosphäre des Harten, Barbarischen, des rasend Ungestü men durch. Freundlicher gibt sich der dritte Satz mit seinem tänzeri schen Charakter. Heiteres schim mert zuweilen durch, aber die stän dig um sich selbst kreisende melo dische Linie führt nicht aus dem un erbittlich drohenden Unterton her aus. Dem vierten Satz, der Trauer musik, folgt im fünften Teil eine fast adäquate Wiederholung des er sten Satzes. Damit rundet der Kom ponist das Werk zyklisch ab, das am 2. Oktober 1960 in Leningrad durch das Beethoven-Quartett ur aufgeführt wurde. Von tiefer Ernsthaftigkeit erfüllt ist Franz Schuberts im Jahre 1 824 komponiertes Streichquartett d-Moll, das durch den Variationen satz über das Matthias-Claudius- Lied „Der Tod und das Mädchen" (D 531) seinen Beinamen erhaltjj hat. Es ist sehr konzentriert u™ einheitlich angelegt. Schon die Einleitungstakte mit ihrem teils an rufenden, teils fragenden Charak ter weisen auf die tiefernste Grund stimmung des Ganzen hin. Die Exposition des ersten Satzes (Al legro) beginnt mit einem düster spannungsvollen, schrittweise vordringenden Thema. Eine vorübergehende Aufhellung der Stimmung bringt das innige, wohlklingende zweite Thema. Doch für glückhaftes Besinnen bleibt kein Raum. Auch ein an derer spielerischer, lieblicher Ne bengedanke vermag nicht von den immer stärker sich durchset zenden unruhevollen, verdüstern den Stimmen abzulenken. Zu mächtigen dynamischen SteicÄ rungen, Kontrasten und Akzent™ kommt es in der Durchführung. Wehmutsvolle Vorhaltsdissonanzen leiten zum erschütternden Schluß teil des Satzes über. Nicht heller, aber fern von der be ängstigenden Spannung des ersten Satzes ist das nun folgende Andan te con moto mit seinen beseeligend- tröstenden Variationen. Schubert hat für die fünf Variationen die Weise des Todes, nicht die Stimme des angstvoll flüchtenden Mäd chens aus seinem Liede ausgewählt: