nisten bedeute und daß Musik ohne Ideengehalt zwangsläufig einer in haltlosen technischen Spekulation verfallen müsse. Den erlösenden Ge danken hat Richard Strauss ausge sprochen, als er sagte: „Auch Pro grammusik ist nur da möglich und nur dann in die Sphäre des Künstle rischen gehoben, wenn ihr Schöpfer vor allem ein Musiker mit Einfalls und Gestaltungsvermögen ist." Einer solchen Forderung entsprach kaum ein anderer Komponist sinfo nischer Dichtungen besser als Bedrich Smetana (1824 bis 1884). Schon in jungen Jahren war der zunächst gänzlich unbekannte tschechische Musiker mit dem auf der Höhe seines europäischen Ruh mes stehenden, außerordentlich großzügigen und hilfsbereiten Franz Liszt in Verbindung getreten. Er begeisterte sich für dessen neu artige Tonsprache, vor allem aber für Liszts Überzeugung, daß die Musik des 19. Jahrhunderts nicht allein gekennzeichnet sei durch ihre innige Verschmelzung mit dichterischen und naturhaften Vor stellungen und Programmen, son dern daß ihre Haltung vor allem auch durch ihren nationalen Cha rakter bestimmt sei. Smetana ge wann sehr bald die Gewißheit, daß der Kampf der tschechischen Patrio ten um mehr nationale Souveränität ihres Volkes innerhalb der Donau monarchie nicht ohne die Hilfe der Musik geführt werden könne. So entwickelte er sich zu einem bewuß ten Kämpfer für die tschechische Unabhängigkeit. Seine Opern und Instrumentalwerke sind nicht denk bar ohne diese von ihm klar erkann te Aufgabenstellung. Auch „Mein Vaterland", ein sechsteiliger Zyklus von sinfoni ¬ schen Dichtungen, von denen heu te eine Auswahl erklingt, wurde ein gewichtiger Beitrag zur tschechi schen Nationalkultur. Er ist wesent lich mehr als nur eine Folge histori scher oder landschaftlicher Bilder bogen! Smetanas Tat ist um so be wunderungswürdiger, als ihn per sönlich das größte Lei<jl traf, das einem Musiker widerfahren kann: Wie Beethoven verlor er sein Ge hör. Aber statt zu resignieren, ver doppelte er seinen Arbeitseifer. In denselben Wochen des Jahres 1874, in denen ein Nervenleiden eine rasche Zersetzung seines Hör vermögens mit sich brachte, be gann er die Arbeit am Zyklus Bedrich Smetana, 1875