berührte „hitzige" Ton, agitatori sche Haltung, emphatischer Tonfall oder schroffe Klanglichkeit - sind bereits in der 1. Sinfonie substanti ell enthalten, mit der der jugendli che Meister seine Eigenständigkeit gegenüber seinen Vorbildern schon eindrucksvoll beweisen konnte. Die Sinfonie beginnt mit einer lang samen Einleitung (Adagio) - über raschenderweise auf dem breit ausgehaltenen Dominantseptimak kord von F-Dur, bis dann nach et was unentschlossener Kadenzie- rung G-Dur erreicht wird. Nach ei ner gleitenden Zweiunddreißigstel figur erklingt sodann, von den Vio linen gespielt, das prägnante, un beschwerte C-Dur-Hauptthema (Allegro con brio), während das G-Dur-Seitenthema auf Flöte und Oboe verteilt ist. Die knappe Durch führung ist von Mozartscher Fein heit und Durchsichtigkeit und ver wandelt geistvoll das thematische Material. Ein Holzbläser-Unisono bildet den Übergang zur Coda, die den Satz festlich beschließt. Ein versonnen liedhaftes Haupt thema gibt dem zweiten Satz (An dante), einem Sonatensatz nach Haydnschem Vorbild, seinen edlen, schwärmerisch-innigen Charakter. Nur dem Namen nach ist der dritte Satz ein Menuett. Zwar ist die alte Tanzform noch zu erkennen, jedoch begegnen bereits die typischen Merkmale der späteren Beethoven- schen Scherzi: das spannungsge ladene, empordrängende Thema mit seiner kapriziösen rhythmischen Gestaltung und humorvollen Verar ¬ beitung, die kontrastreiche Dynamik und nicht zuletzt das feurige Zeit maß (Allegro molto e vivace). Die für das 1 8. Jahrhundert noch obli gatorische Tradition des Menuett satzes wird hier schon recht selbst Ludwig van Beethoven. Stich von Blasius Höfel herrlich, ja umstürzlerisch gehand habt, ehe sie Beethoven von der 2. Sinfonie ab zugunsten des Scher zos gänzlich aufgibt. Deutlich hebt sich der Trioteil mit seinen Bläser akkorden und Geigenfiguren vom „Menuett" ab. Nach einer kurios- tastenden Einleitung hebt das rondohafte, turbulente Finale an mit seinem schwungvoll-vorwärtsstür- menden Hauptthema, seiner klaren, übersichtlichen Form und der geist reichen (sonatensatzähnlichen) Ver arbeitung der musikalischen Ge danken. Spieldauer: ca. 30 Minuten