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— 601 — der sie Italienischen sRaHdri-1 Vertvtenj Eine Erzählung übersetzt ans dem von L. Beinhorn. (8. Fortsetzung.) „Mein Gott! mein Gott! murmelte * Lin hübcher Toast wurde bei Gelegenheit des Be suchs der Hamburger und Bremer Handelskammermitglieder in Chemnitz von Herrn Kommerzisnrath Bogel gehalten. Derselbe lautet also: Ob wir kommen von Hamburg oder Bremen, Oder nur im kleinen wachsen leben, Ob wir Griechisch getrieben oder Latein Oder die Muttersprache ganz allein, Ob wir Industrielle sind oder Kaufleute Oder gleichzeitig alles Beide, Ob wir Geschäfte machen nach Millionen, Oder unsere Bemühungen sich weniger lohnen, Ob wir Handel treiben mit fernen Nationen Oder nur mit solchen, die in Deutschland wohnen, Ob wir Goldwährungsleute sind oder Bimetalltsten, Ober ob wir nur nach Silber gelüsten, Ob wir Freihändler sind oder von der Sch utzzollpartei, Oder ob der Zollflreit uns ganz einerlei, Ob wir Konservative sind oder Demokraten Oder niemals find in Politik gerathen, Ob wir Tittel haben oder Orden Oder ob uns noch nichts von dem geworden, Ob Lafitte wir trinken oder Johannisberger, Ob Blümchenkaffe oder Grüneberger, Ob wir verheirathet find oder Hagestölzer, Ob wir Jmportirte rauchen oder Pfälzer, Ob groß wir sind, mittel oder klein, In einem Punkte stimmen wir alle überein, Und was könnte das anders sein, Als in der Liebe zu Kaiser und Reich, Die schätzen wir Alle gleich, Drum nehmt das Glas, füllt's bis zum Rand Hoch lebe das deutsche Vaterland! „Hoffentlich!" Erlauben Sie mir, daß ich noch eine letzte Bitte an Sie stelle. Hier ist meins Adresse, in Betreff meiner stehen Ihnen die besten Referenzen zur'Verfügung; sollte es Ihnen gelingen, etwas zu entdecken, so bitte ich Sie, mich davon zu benachrichtigen." „Wenn Sie weiter nichts verlangen, so kann ich Ihnen diese Bitte leicht gewähren." Nach diesen Worten trennten sich die beiden. * * Zwei Tage darauf war Herr 'Villeneuve in sein Arbeits zimmer getreten, wohin er sich schon gewöhnlich vor dem Frühstück begab, um die Prozeßsachm zu prüfen, welche der besondere,! Aufmerksamkeit bedurften. Herr Villeneuve war Untersuchungsrichter; er entwik- Unbekannte. „Ich sehe sie zum ersten Male." „Hoffen Sie nicht, ihr wieder zn begegnen?" „Gewiß.,, „Oh, dann werden Sie auch gewiß erfahren, wer ist." Er wollte gehen, als er plötzlich mit zitternder Hand seine Schulter berührt fühlte. Er drehte sich rasch um, und als er hinter sich das seltsame Jndividium des Corri- dors erkannte, konnte er eins Bewegung des Unwillens nicht unterdrücken. „Sie, mein Herr," sagte er mit ärgerlichem Tone. „Was wollen Sie?" Aber er hielt sofort inne, als er den Mann aufmerksamer betrachtet hatte. Dem Gefühle der Erbitterung war alsbald das des Mitleids gefolgt. Er starrt und zitternd vor Kälte stand er in zerrissenem Rocke vor ihm; der Unglückliche besaß keinen Ueberzieher, um sich vor der Unbill der Jahreszeit zu schützen. Andererseits schien ihn die Kälte wenig zu kümmern, der Blick war vol ler Trauer erfüllt, und ein Lächeln dieser Ergebung spielte um seine Lippen. — „Ich bitte Sie um Verzeihung, mein Herr," antwor tete er gelassen; als ich Sie vorhin beobachtete, schien es mir, daß Sie ein besonderes Interesse für das anmuthige Mädchen hegten, welches sich soeben entfernt hat." „Und wenn es so wäre!" entgegnete Albert mit bar schem Tone. „Ich würde Ihnen nichts darauf zu erwidern haben; wenn ich nicht eine Frage an Sie stellen möchte." „Eine Frage?" „Ja, ich möchte wissen, ob Sie diese junge Dame ken nen." „Ich?" „Ihren Namen möchte ich wissen, ob sie die Tochter jenes Mannes ist, der sie begleitete — oder ob sie eine Verwandte oder eine ganz Fremde ist." Albert hörte den Unbekannte» an, und nach und nach machte sich ein ganz anderes Gefühl in seinem Innern gel tend. „Sehr gern möchte ich Ihnen diese Frage beantworten, allein ich war so sehr von ihrer Anmuth und Schönheit be troffen, daß ich sie näher sehen wollte, und dieses erklärte, ohne es zu rechtfertigen, meine Dreistigkeit." „Dann kennen Sie sie nicht" . . . sagte traurig er, „wc-s soll ich hiervon denken. Es ist eine tolle Hoffnung, die in mir erweckt wird." treffender nicht gewählt werden konnte. Von zwei Geile« wird diese romantische, an alte Ritterherrlichkeit erinnernde Bergstadt, 465 m über Geehöhe liegend, von dem an Forellen reichen, mit schäumenden Wellen über Felsblöcke stürzenden Schwarzwasser umrauscht, deren Fluthen auch den nächsten Naöbbar, den Riesen Ottenstein, be- spülen, an dessen Fuß Hsich dicht »am Wasser Bad Otten- flein-Schwarzenberg erhebt. Zum Bade gehört die alte Sachsenfelder Eisenquelle, die ein kaltes, an Kohlensäure nicht sehr reiches, erdiges Eisenvaffer mit mittlerem Eisen gehalt enthält, und das in Trink- und Badekuren mit Er folg Anwendung findet. Im Süden, Südosten und Süd westen freiliegend, dagegen nach Nordost und Nordwest durch groteske FelSmassen vor dem Eindringen kalter Winde geschützt, ist da« Bad nur wärmeren Luftströmungen aus gesetzt. Die Luft ist hier wunderbar rein und stärkend und Nebel find vermöge der Art und Weise der Lhalbildung sehr selten. Auf Grund der vorhandenen Kurmittel: Wafferhetlverfahren mit allen seinen Anwendungen und Bädern, Inhalation, Electricität, Heilgymnastik mit Massage und Milch und Molkerei aus eigener Oekonomie, kommen mit Erfolg zur Behandlung: Blutarmuth, Krankheiten des Nervensystems, Nheumat'smus und als Gpecialttät werden neuerdings Fettsüchtige und Kranke mit Kreislaufstörungen nach Oertel'schen Grundsätzen, Methode Schwentnger, behandelt, zu welchem Zwecke vermöge seiner Terratnver- hältniffe der Kurort gleichsam wie geschaffen erscheint. Im Bade .selbst wohnt der Badearzt, Herr Sanitätsrath Dr. Schulz aus Hamburg. Seiner wunderbaren Berg formen halber ist Ottenstein nicht nur ein beliebter, das ganze Jahr geöffneter Kurort, sondern in gleicher Wesse auch angenehmer Luft- und Nachkur-Ort, wie Sommer frische ersten Ranges und Station des Touristen- und Ge- sellschastSverlehreS des Erzgebirges. Die Verwaltung ist eins anerkannt gute und bis in das Kleinste peinlich ge wissenhaft. Wohnung und Beköstigung sind bei mäßigen Preisen recht gut. Für Concerte Renunions re. ist reichlich gesorg-, auch für Billard- und Lesezimmer, wie andere zur Bequemlichkeit und Unterhaltung der Badegäste dienende Einrichtungen. Dabei ist der Kuraufwand gering, da man ohne jeden Zwang nach jeder Richtung hin billig und ohne Einschränkung leben kann. Bad Ottenstein bietet auch ein außerordentlich lohnendes Ziel für Touristen, die hier, wenn sie das Erzgebirge durchstreifen, ein angenehmes Ruhe- Asyl finden. vertltche Angelegenheiten. Schneeberg. Durch Herrn Bürgermeister vr. v. Woydt und in Anwesenheit des Herrn ,Realschul-Dirigen ten Ritter wurde kürzlich Herr Realschuloberlehrer Raschig hierselbst, nachdem vom König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts beschlossen worden war, dem selben die zur Erledigung gekommene erste Oberlehrerstelle an der Realschule mit Progymuasium zu Schneeberg zu übertragen, als erster Oberlehrer hiesiger Realschule ver pflichtet. Ebenso wurden die zeitherigen wissenschaftlichen Lehrer Herr Hornickel und Herr Dr. Besser, denen vom König!. Ministerium die 6. bez. 7. Oberlehrerstelle über tragen worden ist, als ständige Oberlehrer verpflichtet und in ihre neuen Stellungen eingewiesen. Di? übrigen Herren Nealschuloderlehrer sind gleichfalls in höhere Stellen auf- gerückt. Der „D. A." schreibt: Bad Ottenstein-Schwar- «enberg im Sächsischen Mitteler zgebtrge. Vor Jahren >'°imte die Leipziger Zeitung Schwarzenberg mit Bad Otlen- An die Perle de- Erzgebirges, eine Bezeichnung, die Diese abnorme Abkühlung soll auf im Atlantischen Meere aufgetauchte kolossal» Eisberge zurückzuführen sein. — Auf sehen erregt hier die erfolgte Verhaftung des feit einiger Zeit von seinem Amte entbundenen städtischen GestiftSkassi- rers Träger wegen Veruntreuung von Kassengeldern im vetrage von einigen Tausend Mark. In den lttzwerfloffe- nen Jahren sind in Freiberg wegen Veruntreuung von Geldern zwei städtische Kaflenbeamte gerichtlich bestraft worden, 2 machten ihrem Leden durch Erhängen ein Ende, wovon 1 ebenfalls Unterschlagungen sich hat zu Schulden kommen lassen. Freiberg. In der hiesigen städtischen Verwaltung ist abermals eine erhebliche Unterschlagung von Kaffengel- dern entdeckt und der betreffende Kassirer, August Moritz Träger verhaftet worden. Träger war Anfang Mai v. I. mit Allegung einer sehr großen Anzahl Rechnungen, zum Theil aus dem Jahre 1878 (bei dec Conradi'schen Kasse und bet der Hospitalkaffe seit 1880), im Rückstand. Schon wenige Monate darnach entstand der Verdacht, daß seine Buchführung und Rechnungslegung mit den Kaffenbestän- den nicht Lberelnstimme. Eine sofort vorgenommene Revi sion ergab zwar die Uebereinstimmung zwischen Journal und Kaffe, konnte aber auf eine weitere Prüfung des Sach- verboltS nicht erstreckt werden, weil ein Anschluß des Jour nals an die letzte JahreSlechnung nicht möglich, da eben die meisten Rechnungen auf Jahre zurück noch nicht abge schlossen waren. Deshalb wurde bei Beginn der Kaffcnor- ganisation und schon vor Eintritt derselben der Kassirer Träger von seinem Amt als Kassirer am 1. Dezember 1885 enthoben. Es wurden ihm Bücher und Kaffe abgenommen, die gesammte weitere Führung derselben der Stadthauptkaffe übertragen, Träger selbst aber lediglich mit schleunigster Ausstellung der rückständigen Rechnungen beschäftigt. Ob wohl nun auch der zeitweilig hierher kommandirte Ministe- rialsekretär Göhre einen großen Theil der von Träger ab- zulegenden Rechnungen aufgestellt hatte, so kennte doch bet der bis Ende vorigen Jahres gehandhabten und jeden falls wenig übersichtlichen Buchführung die letzte Nechnuug erst in diesen Tagen fertiggestellt werden. Nunmehr er gab sich, daß Tröger einen Kassenbestand von 29 874 M. zu vertreten hatte, daß aber, einschließlich ver von ver Stadthaup kiffe süc den Monat Dezember zu vertretenden Posten, nur 19,970 M. 13 Pf. vorhanden waren und daß daher ein Defizit von 9903 M. 87 Pf. vorlaz, welches sich auf die verschiedenen Stiftungen, insbesondere auf die Kaffe des St. JohanniShosvitals, dis Rathswittwenkaffe, die Ccnradi'schs Kasse rc. verbell. Träger hat bei seiner als baldigen Vernehmung sing fanden, schon seit Jahren Un terschlagungen in der Weise begangen zu haben, daß er Ein nahmen im Journal nicht gebucht und die Beiträge an sich genommen habe, nach seinen Angaben geht dies bis in's Jahr 1880 zurück, vermuthlich wird aber eine Prüfung der Bücher und Rechnungen ergeben, daß die Unterschlagungen noch weiter zurückreichen. Träger hat angegeben, daß er die Un terschlagungen dadurch verheimlicht habe, daß er die Rechnun gen möglichst spät abgelegt und die Einnahmen in der Rechnung selbst zwar richtig gebucht, auch möglichst im Journal nachge- tragen habe, daß aber eine regelmäßige Vergleichung von Journal und Rechnung bei dec Verzögerung der Rechnungs legung nicht aasgeführt worden sei. Die Kaution Träger's beträgt 3000 M. Ein nochmaliges Nachprüfen aller von Träger in den letzten Jahren abgelegten Rechnungen wird die Art und Weise der Fälschung und die genaue Höhs der unterschlagenen Gelder noch feststellen. Eine große Aufregung verursachte am 17. d. M. eins schreckliche That in der Werdauer Straße in Zwickau. In der dortigen Selterwasserbude verabreichte die 26 Jahre alte, von ihrem Ehemann getrennt lebende BergarbeitrrS- Ehefrau Benker Selterwasser. Wiederholt hatte sich deren Ehemann an dem erwähnten Tage an dieser Bude zu schaffen gemacht. Auch Nachmittags kaufte er sich dort ein GlaS Wasser. Währsnd nun die verehelichte Benker das GlaS füllte, erfaßte sie plötzlich der Ehsmannan an den Haaren, zog die Frau über den Budentisch hinweg und versetzte ihr mit einem Taschenmesser mehrere Stiche in Kopf und Nacken. Darauf reinigte er sein Messer vom Blute, äußerte seine Befriedigung darüber, daß er, wie er glaubte, seine Ehefrau getödtet habe und stellte sich freiwil lig der Polizei. Zum Glück sind die Verletzungen der Frau nicht lebensgefährlich, frühere Drohungen des Mannes und die sonstigen Nebenumständs legen aber die Vermuthung nahe, das Benker seine Ehefrau vorsätzlich tödten wollte. Plauen, 18. Juni. Die Hoffnung, daß sich der Ge schäftsgang in der Sttckereiindustrie in diesem Jahrs besser gestalten werde, als in dem vorhergangenen, hat sich leider nicht erfüllt, denn wenn auch für die Handstick maschinen mehr zu thun ist, so haben doch die Schiffchen- maschu^n nicht genug Arbeit. Selbst die bestickten Gar dinen, welche in Amerika so freundliche Aufnahme fanden und in England bald nachgeahmt wurden, scheinen keine : wesentlichm Bestellungen veranlaßt zu haben. Heute hat eine Schneeberger Firma Lohnarbeit an hiesige Stickmaschinen- , besitz» ausgegeben. Für die Konfektionsbranche ist jetzt i ohnehin die stille Zeit angebrochen. i Standesamtliche Nachrichten auS Lößnitz vom 1. bis mit 10. Juni 1886. Geburtsfälle: Dem Strumpfwirker Robert Anton Martin hier e. S. Dem Weißgerber Christian Friedrich Heimpold hier e. S. Dem Portefeuillearbeiter ErnstWermann Heinß hier e. T. dem Strumpf wirkermeister Earl August Schönherr hier e. T. Dem Handar beiter Friedrich August Weidauer hier e. S. Dem Schuhmacher Paul Emil Schauer hier e. T. Dem Maurer Peter Paul Emil Wallrab hier e. S. Dem Maschinenfabrikarbeiter Friedrich Rein hardt Bach hier e. T. Der unverehelichten Weihwaarenarbeiterin Clara Emma Schaarschmidt hier e. S. Dem Fadenwäscher Chri stian Gustav Rockstroh hier e. S. Dem Hutmacher Carl Friedrich Marschall hier e. S. Aufgebote:_vacat. Eheschließungen: Der Maurer Carl Friedrich Hochstein hier mit der Private Marie Selma geb. Tannert hier. Sterbefälle. Olga Minna T. d Bäckers Gustav Theodor List hier SO Tage alt. Di« Hotelbesitzersehefrau Amalie Linna Seidel geb. Hübner hier 27 Jahre 11. Monat« alt. Gustav Otto S. d. Tuch machers Ernst Friedrich Mehlhorn hier 9 W. alt. Gustav Friedrich S. d. Gutsbesitzers Wilhelm Friedrich Günther Lenkersdorf 1 Jahr 3 Wochen alt. Der Bürger und Tuchmachermeister Friedrich Au gust Naumann hier 7i Jahre 4 Monate alt. Emil Gustav S. d. Weihwaarenarbeiterin Clara Emma Schaarschmidt hier 5 Stun den alt. Eingesandt. Bom Hausarzt verordne!. Dessau bct Arendsee, Rgbz. Magdeburg. Gs-Hrtester Herr! Die von Ihnen berei teten sogenannten Apotheker R. Brandt'S Schwrizerptllen, welche meine Frau im Laufe des verflossenen Sommers auf Anordnen des Dr. T. in Arendsee gebrauchen mußte, haben bis jetzt den herrlichsten Erfolg gehabt. Dis Blutanhäu- fungen im Magen und somit auch der Magenschmerz sind weg und dec Stuhlganz ist ein normaler gewesen. Bitte, dieses der leidenden Menschheit mitzuthsilen. Hochachtungs voll Vomhusr, Lehrer. Man achte genau beim Ankauf in den Apotheken auf das weiße Kreuz irr rothem Feld und den Namenszug R. Brandt'S. Feuilleton. Wunderbare Fügungen kelte in seinem Amt« eine Intelligenz, einen Scharfblick, welcher schon seit langer Zeit hohe Anerkennung bei der Magistratur gefunden hatte. Seine Ratschläge wurden stet- berücksichtigt, und seine Urthetle waren in den Entscheidungen der Richter von grobem Gewicht. An diesem Tage befand sich Herr Villeneuve allein in seinem Bureau, — ungeachtet der Falten welche seine Stirn umwvlkten, glänzte in seinen Zügen eine lebhafte Freude. In diesem Augenblick trat Johanna in da- Zimmer, al« dieselbe das volumiueuse Portefeuille erblickte, rief sie lä chelnd au«: „Papa, Du bearbeitest gewiß eine neue Verur- thetlung für einen Verbrecher." Herr Villeneuve drückte einen Kuß auf die Stirn seiner Tochter. „ES liegt eine viel wichtigere Sache vor, «ein theures Kind," antwortete er mit einem gewissen Ernst, au- welchem eine leichte Ironie hervorblickte. „Mein Sott," erwiderte Johanns, die Hände faltend. „Wenn meine Beschlüsse genehmigt werden, so sollen diesmal Zwei auf lebenslänglich verurtheilt werden." Dis letzten Worte hatte der Richter gegen seine Ge wohnheit besonders betont, so daß das junge Mädchen ihn verwundert ansah. ,OH, die Unglücklichen!" rief sie voller Mitleid. „Meinst Du?" „Oh, scheint es Dir nicht so, wie schrecklich, lebensläng lich?" „Ja es ist schrecklich, besonders für dich, Johanne, wenn du die Namen hörst." „Kenne ich sie?" „Gewiß." „Oh dann nenne sie mir rasch, bitte." „Wohlan, der eins heißt Carl de Renneville, und die andere. ..." Er konnte nicht Wetter sprechen, durch einen freudigen Ausruf seiner Tochter war er verstummt. „Oh", sagte sie, indem sie ihren Vater zärtlich um armte, „es ist nicht wohlgethan, der eignen Tochter einen solchen Schrecken etnzuflößen; also mit uns beschäftigst Du Dich?" „Ja, mein liebes Kind." „Ach,LCarl wird erfreut sein." — Fortsetzung folgt.