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Erzgebirgischer Volksfreund : 09.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188607092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18860709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18860709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-09
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.07.1886
- Autor
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heißt e- darin — „wie die lange Znnge (Gladstone) die bluttriefende Hand leckt! Seht, me her Man« der Worte den Mann de» Blutet umarmt! Hört den Spruch, mit welche« der Zungenheld den maulaufsperrenden Gaffer be- thvrt. .... Lebenslust und Urbettsdurst jagt ihn einher auf dem Pfade gleißender Schmach. Alles billigt er, wenn nur auf da» Denkmal von Englands Verderb die Zett den Ramen „Gladstone" schreibt. Diebe und Mörder, deren Hände noch roth von Blut, und deren Zungen noch schwart von, Lügen, schreien und katschen: „Mit Gott für Gladstone und Parnell:" Aber die von Lob und Tadel unbehelligte Wahrheit erwidert: „Ist der Himmel oder die Hölle da- Ziel des Truges und Blutes?" Das Gedicht besteht an- nicht weniger al- fünfzehn vierteiligen Strophen. An- Lachsen. Dresden. Bereit- in 1*/, Woche werden unsere Ferienkolontsten nach den für sie ausersehenen Luftkurorten au-rücken. Da dürfte es denn für viele von Interesse fein, t« hören, ws» die Wirthe als Beköstigung zu liefern haben. Die Kinder erhalten 1) früh */, Liter gute Milch und für 3 Pfennige Semmel; 2) Vormittags */, Liter Milch, 100 Gramm Brod mit 10 Gramm Butter (von eine« Stückchen Butter dürfen also höchstens 25 Brod- scheiben gestrichen werden); 3) Mittags 160 Gramm ge kochte- oder gebratenes Fleisch oder FletscheSwerth (z. B. bei Eierspeisen 2 Tier für jedes Kind) mit reichlicher Zukost und 100 Gramm Brod; 4) Nachmittags 100 Gramm Brod mit 10 Gramm Butter und 5) Abends Liter gute Milch, 100 Gramm Brod mit 10 Gramm Butter und als Zukost ein Stückchen Käse oder Wurst oder ein Ei oder Obst. Daß bei einer solchen Ernährung von einer Verwöhnung nicht die Rede sein kann, wird Jedermann zugeben müssen, wenn auch viele der Kinder bet den Ihrigen nicht einer gleichen Kost theilhastig werden. Aber mit Hülfe einer 3wöchentlichen besseren Rührung find die edlen Ziele dieses SamariterwerkeS nur zu erreichen. Diese Speisekarte, wenn man sie so bezeichnen darf, ist von den tüchtigsten Aerzten aufgestellt, und die Erfahrung hat gezeigt, daß dieselbe zur Kräftigung und Stärkung der armen schwächlichen Kinder sehr geeignet ist. Ein weiterer Segen für diese Kinder liegt aber bei dem längeren Aufenthalte und der regelmäßigen Bewegung in frischer, reiner "ebirgslust noch darin, daß die Kinder angehalten werden, sich täglich mit frischem Wasser ordentlich zu waschen, ferner in der Gewöhnung an Ordnung, Pünktlichkeit und Sorgfalt, im Verkehr unter sich an Verträglichkeit und Disnstfrrtigkeit, im Verkehr mit den Ortsbewohnern an Wohlanständigkeit und Gefälligkeit, im Verkehr mit ihren fern weilenden Eltern an Treue und Anhänglichkeit, gegen ihre stillen Wohlthäter an aufrichtige Dankbarkeit und Ehrerbietung und gegen ihren höchsten Wohlthäter an echte Religiosität, dis sich im andächtigen Be trachten der göttlichen Wecke in seiner herrlichen Schöpfung, in dem gemeinschaftlichen Morgen- Mittag- und Abend gebete kund giebt, mit einem Worte, wie der Chemnitzer Bericht sagt, in der erzieherischen Einwirkung. Wem also ein warmes Herz für seine Mitmenschen in der Brust schlägt, wird hier zugreifen und helfen müssen. Freiberg, 5. Juli. Gestern wurde hier, wie alljähr lich seit 16 Jahren, das „Prüfer-Fest" gefeiert, durch das sich der verstorbene Leipziger Kaufmann Bernhard Prüfer für alle Zeiten hier ein gesegnetes Andenken gesichert hat. Derselbe bestimmte aus seinem Vermögen eine Anzahl Kuxe von Himmelfahrt-Fundgrube und des Manöfelder Bergbaus zu einem Vermächtntß für arme Bergmannskinder der Hi«- melfahrter Belegschaft. Von dem Zinserträgniß dieser reichen Stiftung konnten diesmal 772 Kinder in der von Prüfer testamentarisch vorgeschriebenen Weise bedacht werden. Am Mittwoch erhielt jedes Mädchen Stoff zu einem neuen Kleid, jeder Knabe Stoff zu einem Paar Beinkleidern. Festlich gekleidet versammelten sich die Kinder gestern früh */,11 Uhr auf Himmelfahrt, erhielten dort ein Frühstück und zogen dann mit den di; Buchstaben L. und tra genden Festemblewen (die Anfangsbuchstaben der Taufnamen zweier frühverstorbener Kircher Prüfer's) durch Freiberg nach dem Tivoli und dem Schützengarten. In diesen bei den Localitäten fanden sich je 386 Kinder zu frohen Spie len und Gesängen zusammen und begrüßten den Director der königl. Erzbergwerke, Herrn Oberbergrath Bilharz, der zum ersten Male einem Prüfer-Feste beiwohnte, mit einem jubelnden „Glückauf!" Nach einander erschien bei dem um 1 Uhr beginnenden MittagSeffen Herr Pastor Rosenkranz von der St. Jacobi-Gemeinde in beiden Sälen und hielt eine Ansprache an die Kinder, betonend, daß er zum letzten Male vor seinem baldigen Weggang nach Dresden einem solchen Feste beiwohne. Nach Tisch begannen wieder die Spiele im Garten und erhielten die Kinder Kaffee und Ku chen, welchen letzter«, sie bereit- gesättigt, fast iämmtlich für ihre Eltern verwahrten und sorgsam zu den kleinen Geschen ken für Schulzwrcke, Nähkästen u. dergl. m. packten, die ebenfalls vertheilt wurden. In beiden Localitäten war ein Mustkorps beständig thätig, so daß die Kinder schließlich vergnügt ein Tänzchen machten und dann hochbeglückt heim wärts zogen. In den verflossenen 16 Jahren ist diese Freude vielen Tausenden zu Theil geworden, die ihrs Theil- nahme am Prüfer-Fest zu ihren schönsten Jugenderinne rungen zählen und den Menschenfreund segnen, der ihnen diese Freude bereitete. Vielleicht kommt auch wieder eins Zeit, wo die legierten Mansfelder Antheile eins Ausbeute liefern; dann wäre es wohl angszeigt, dieses Erträgniß nicht auch noch für die Kinder zu verausgaben, sondern zu capi- raltstren, nm später einen weiteren bisher noch unausgeführ ten Gedanken des hochherzigen Leipziger Kaufmanns zu rea- Wren und diesem zugleich damit ein sichtbares Denkmal zu gründen. Derselbe wünschte die Erbauung eines beson deren großen Saals- für Bergleute, in dem sie ihre Feste, Hochzeiten u. de cgi. m. in einem eignen Heim abhalien könnten. Em solches Prüfer-Haus wäre für die hiesige bergmännische Bevölkerung gewiß ein großer Gewinn und jetzt um so ersreultchrr, wo die Verstaatlichung der Gru ben dem hiesigen Bergbau eine neue bessere Zukunft in Aussicht stellt. Leipzig, 6. Juli. Der Antispiritistenverein „Abila' Helt am gestrigen Abend im Saals des „Eldorado" eine sehr zählretch besuchte öffenMche Versammlung ab, in welcher nach einigen begrüßenden Worten seitens des Herrn Friede« »ich- Herr Quellmal, in einem einstündtgen Bortrag über „moderne Wunder" sprach. In recht interessanter Weise suchte der Vortragende de« Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben zu erläutern, gab dann et« Bild der Ent wickelung des aus dem Lande de- Humbug- stammenden Spiritismus und schildert- hterbek eine Anzahl von den sogenannten Medien ausgeführter Experimente, bei welchen die Dreistigkeit der Vorführer ebenso groß ist wie die Dummheit der daran Glaubende«. So wecke« jetzt Unter anderen auch bei uns zu Lande, z. B. in Sachsenburg bet Klingenthal und auch in Leipzig nicht nur für 30 M. Briefe an die Geister in da- Jenseits befördert, sondern «an kann sogar für Zahlung von 60 M. eine bezahlte Rückantwort bekommen. Hrrvorgehoben wurde weiter vom Redner, wie gemeinschädltch das Treiben der Spiritisten in Bezug auf Religion, Sittlichkeit und Famllte wirkt. In Pari- dienen die spiritistischen Sitzungen sogar als Deckmantel der schmu zigsten Leidenschaften, und in Amerika werden nicht nur Ehen mit den Geistern etngegangen, sondern auch in diesen Ehen Kinder erzeugt. In Anschluß seiner Ausführungen wie- sodann Herr Quellmalz auf die Ziele de- Vereins „Abtla" hin, die darin gipfeln, dem gemeingefährlichen Treiben der Spiritisten, besonders der in unserer Stadt wirkenden, entgegenzutreten und durch Aufdeckung der von ihnen ausgeführten Täuschungen zu bekämpfen. Die An wesenden zollten dem Redner am Schluffe seine- Vortrags lebhaften Beifall. Herr Friederichs nahm sodann Gelegen heit, Herrn Quellmalz für seine Ausführungen, sowie der Leipziger Behörde und der hiesigen Presse für die dem Be streben des Vereins gewährte Unterstützung, welcher ein großer Theil des Erreichten zuzuschreiben sei, zu danken. Es schkß sich hieran eine Schilderung der Entlarvung der Frau Valeska Töpfer, über die in der Lokalpresse seiner Zeit bereits ausführlich berichtet wurde. Ferner wurde dis Handlungsweise des Herrn EyUax in scharfer Weise verurtheilt und zugleich ein aus spiritistischen Kreisen stammendes Schreiben verlesen, in welchem Herr CyUax in der abfälligsten Weise kritisirt wird. Der betreffende Passus lautet: „Cyriax hat für seine spiritistische Begabung keiner lei Beweise erbracht." Nachdem Herr Friedrichs noch auf das einjährige Bestehen des Vereins hingewiesen, sowie be kannt gegeben, daß «ach Schluß der Sitzung die Geburts tagsfeier im engeren Kreise stattfinden werde, wurde ein junger Mann als Medium in der sogenannten Schrap? schen Weife gefesselt. Derselbe führte die von den Spiri tisten beliebten Kunststücke, dis schon wiederholt auch an dieser Stelle beschrieben wurden, mithin schon hinlänglich bekannt sind, in ganz vorzüglicher Weise aus, zeigte auch am Schluffe seiner Vorführungen Sie Art und Weife, wie man aus den Fesseln schlüpft und wieder in dieselben hinein kommt. Leipzig. Am Sonnabend Abend logirte sich in ei nem hiesigen Hotel ein pensionirter GsneraUieutenant von Redern, der aus Berlin angekemmm war, ein. Derselbe erkrankte alsbald nach seiner Ankunft und starb noch den selben Abend an einem Herzschläge. Am Sonntag Nachmit tag erfolgte die Ueberführung der Leiche nach Berlin. — Die seiner Zeit mitgelheille unliebsame Angelegenheit der Sparkasse zu Reichenau bei Zittau fand gestern vor dem Königl. Schwurgerichte zu Bautzen ihren Abschluß, in dem der ehemalige Sparkafsirer, Johann Gustav Eduard Helwig aus Reichenau, welcher sich bei der genannten Sparkasse einer Unterschlagung von ca. 200,000 Mark schuldig gemacht hatte, zu sechs Jahren Zuchthaus und zehnjährigem EhrenrechtSvsrlust vsrurthetlr wurde. Grüna der Chemnitz, 4. Juli. Am 2. d. Abends 8 Uhr ist unweit des königlichen Waldes auf Wüstenbrander Flur ein 18 Jahre alter Strumpfwirker aus Grüna in Folge eines Zusammentreffens mit Jagdschützen erschossen worden. Hierüber meldet man dem ,L. T.-A.": Am Frei tag war ein Chemnitzer Bäckermeister auf seinem Jagdrevier unweit Wüstenvraud auf dem Anstand auf Rehe. Schon vorher sollen von anderer Seite Chikanen gegen genannten Herrn auSgeübt worden sein, unter anderem durch Sletn- werfen von der Rrviergrenze aus. Am Freitag trat dersel be Fall ein. Nach einem Wortgefecht soll es zu Thätltch- keiten gekommen sein, bei denen sich unglücklicherweise das Gewehr des Herrn entlud und den einen der beiden auf gegnerischer Seite stehenden jungen Leute in den Rücken unterhalb des einen SchultervlatteS traf, sodaß die Kugel vorn wieder herausdrang. Der Getroffene ist seiner Wunde erlegen. Die zuständige Behörde ist von dem Vorkommniß in Kenntn.ß gesetzt und es wird versichert, daß den Bäcker meister keine Schuld treffe. Aus Burkersdorf gelangt die Nachricht hierher, daß dort eine Frau beim Beerensammeln im Walde von einer Kreuzotter dreimal in den Fuß gebissen worden ist. Die Verletzte ist in äußerster Lebensgefahr gewesen, durch eigenes resolutes Handeln und der umfassenden ärztlichen Hilfe gelang es, die Gefahr zu beseitigen. Brand. In St. Michaelis hat der Blitz am Sonn tag die dem Wirthschaftsbrsitzer Karl Wüstner gehörigen nicht versichrrien 4 Kühe getroffen. Dis 4 prächtigen Kühe sind in stark betäubtem Zustand sofort abzestochen worden, und das Fleisch kann nach bezirksärztlichrm Gacach.sa ver wendet werden. Zwickau, 7. Juli. Gestern wurde hier in einem Geschäjtslocal ern falsches Zweimarkstück beanstandet, welches von einer auswärtigen, aber oekaunten Frau, auSgebrn werden sollte. Die Frau hatte das Falsifikat bekommen ohne etwas von der Unechtheit desselben zu bemerken uns wurde dasselbe der Polizeibehörde übergeben. Ebenso wurde von einem Pfefferküchler ei» falsches Markstück an die Po lizei abgegeben, was dieser ebenfalls vereinnahmt Halts. Wer sich vor Schaden schützen will, hat deshalb bei Annahme von dergl. Geldstücken gehörig aufzupassen. Dabet will man noch bemerken, daß auch wieder falsche Fünfmarkschüne in Umlauf gesetzt worden find, welche die Nummer 009,467 tragen. ^us dem oberen Vogtlands. Jetzt haben unsere Handweber wieder einmal so viel zu thun, daß sie kaum genug fertig bringen können. Nach der langen arbeitslosen Zett im vergangenen Winter ist dies sehr erfreulich. In ^rster Linie wird viel Flanell für Reichenbacher Fabrikanten gefertigt, doch sucht Betge und halbwollener Jacquardstoff scheint wttdck «Mang K finden. Sin gleich lebhafter Ge- sch äst-aang ist bei den Webwsarenfabrtkanten in Asch und Roßbach zu bemerken. Di« Weber könnten jetzt da- Dop» pelte liefern, st« würden damit den Fabrikanten nur einen Gefallen erweisen. Diejenigen Fabrikanten, welche Woll» artikel fabriziren, bet ihrer Berechnung im Frühjahre aber die damals billigen Wollpreise al- Unterlage genommen haben, werden fretlich dabet wenig verdienen, weil inzwische« die Preiss für wollene Sarne sehr bedeutend gestiegen find. verttiche Angelegenheiten. Schneeberg, 7. Juli. Uever de« Besuch Ihrer Majestät der Königin tu Gchueeberg sei ergänzend noch folgendes mitgethetlt: Den Ehrendienst hatte der Militär- verein übernommen. Zu Ehren der Königin erscholl heute Morgen Musik. Heute Vormittag ließ Sich Ihre Majestät die Borstandsdamen vom hiesigen Alberts- und Frauen- verein, welche Vereine bekanntlich unter dem Protektorate der Königin stehen, vorstellen. Ihre Majestät nahm hier bei Gelegenheit, sich eingehend über die VereinSthätigkeit und die hierauf bezüglichen Or»Verhältnisse zu erkundige«. Die treusorgende Landesmutter verfügte sich hierauf nach der Waisenanstalt „Amalienstift", woselbst sich die Vor steher, Herren Stadträthe Stahl und vr. Köhler sowie die Damen, welche das Institut durch ihre Mitgliedschaft unter stützen, versammelt hatten. In herzgewinnender Weise nahm hier die geliebte Königin an allem Antheil, was zur Fürsorge für die verwaisten Kinder geschieht und bethätigte auch sonst noch das lebhafteste Interesse an diesem Werke christlicher Barmherzigkeit, j Ihre Majestät besichtigte dann unser« schöne St. Wolfgangskirche. Hier begrüßte an der Spitze der Geistlichen und der Kirchenvorstandöinitglieder Herr Sup. Noth Ihre Majestät in kurzen herzlichen Worten. Nach dem Orgelvortrag des Herrn Frenzel (Fantasie über die Sachsenhhmne) trug der Seminarchor unter der Leitung des Herrn Oberlehrer Dost in wirkungsvollster Weise die Motette: „Gott ist mein Hirte" von Jansen vor. Als J-re Majestät im Bürgerfchulgebäuds angekommen war, überreichte Frl. Anna Paufler der geliebten Königin ein Bouquet, zugleich als DankeSausbruck dafür, daß Ihre Majestät geruhten, besonders auch die Lehranstalten für Spigenklöppelei durch Allerhöchstihren Besuch hochzuerfreuen. Beim Besuche der Königin im Bürgelschulgebäude waren auch eine größere Anzahl weißgekleidete Schulmädchen auf den Treppen aufgestellt, Spalier bildend, und streuten auf die Stufen Blumen, bet welcher Gelegenheit Ihrer Maje stät von einem Schulmädchen ein kleiner prächtiger Strauß überreicht wurde; Tags vorher hatten auch die Schul linder aus der Bürger- und Seminarschule beim Empfange Ihrer Majestät der Königin mit Spalier gebildet. In der König!. Spitzenkiöppel-Musterschule, woselbst Herr Klöppelschul-Jnspektor Paufler die Führung übernahm, waren die Schülerinnen mit Klöppeln beschäftigt. Ausge stellt waren hier Arbeiten der Musterschülerinnen, durch welche alle kunstsolle« Spitzengences, geklöppelte und ge nähte, vorgeführt werden, sowie Muster von nach und nach verschwindenden Spttzenarten. Hier sowie in der Klöppel - schule nahm Ihre Majestät mit größtem Interesse von den Einrichtungen und den Unterrichtsresultate» der genannten Institute Kenntniß. In der Klöppelschule waren Arbeiten dieser Schule sowie einiger anderer Schulen zur Ausstellung gekommen, desgleichen waren Gold- und Silberspitzrn, wie sie jetzt in den Schulen gearbeitet werden beziehentlich sollen, sammt Arbeitsmatertal auSgelegt. Herr M. Unger hatte ein sehr schönes Spitzenkleid ausgestellt. In der Klöppelschule wurde Ihre Majestät durck eine Schüle rin, die einen Blumenstrauß überreichte, herzlichst begrüßt In der Königl. Gewerbezeichenschule besichtigte Ihre Ma jestät unter Führung des Herrn Oberlehrer Claus die aus gestellten Schülerarbetten, bestehend in Zeichnungen elemen tarer Art, Fachzeichnungen, besonders Zeichnungen für Spitzen, sowie tu Stecharbeiten der Musterschülerinnen und fertigen, von diesen gezeichneten, gestochenen und geklöppel- len Spitzengegenständen. Die Einrichtungen und Ausstel lungen genannter drei Lehrinstttute wurden von Ihrer Ma jestät eingehend betrachtet; Allerhöchstdteselbe äußerte wieder holt Ihre Befriedigung über das Gesehene. Nach einer kurzen Erholungspause begaben Sich Ihre Majestät nach dem Etablissement der Firma Aug. Sommer, woselbst Frau Sommer die Königin empfing und ihre Freude über den Besuch Ihrer Majestät aussprach. Die Arbeit-- und Ge schäftsräume, in denen während des Königlichen Besuches alle Arbeitskräfte in Thäligkeit sich befanden, waren reich und geschmackvoll dskorlrt. Die Ausstellung bot fertige Fabrikate, Weiß- und Buntstickerei, feine Damen- und Ki«derkletvchen, Schürzen und anders Konfektionsartikel, veranschaulichte aber auch durch verschiedene Obrekte den Gang der Fabrikation. Alls dis so schönen Ausstellungs gegenstände waren in wirkungsvollster Weise arrangtrt. Ihre Majestät weilte längere Zeit in den Räumen des Eta blissements und nahm wiererholt Veranlassung, Allerhöchst- ihrer Freude und Befriedigung Über die Arbeiten des Eta- blissemeuks, das wiederum hohe Leistungsfähigkeit und tüch tiges Streben bekundet hatte, auszusprechen. Ihre Maje stät hatte auch in der Buntsttckerei hier Artikel kennen ge lernt, von denen Sie bisher geglaubt, daß dieselben nur in der Schweiz hergestellt würden. Zu hoher Ehre g"retchte unserer heimischen und vaterländischen Industrie namentlich auch alles das, was in dem Etablissement von Köster u. Uhlmann Ihrer Majestät während Allerhöchsterer Anwesen heit in demselben geboten ward. Auch hier erhielt die Kö nigin unter Führung des Herrn Uhlmann zunächst einen Einblick in den gesummten Fabrikationsbetrieb, woran sich sodann die Besichtigung der ausgestellten Gegenstände schloß. Die herrlichen Stickereien, darunter namentlich auch die kunstvollen Handstickereien, die Spitzen, von den einfachsten Mustern bis za den kostbaren Bolanis rc>, die Rüschen und Garnituren re. gaben in ihren äußerst geschmackvollen Ar rangement ein Bild, das alle Beschauer wahrhaft fesseln mußte; Ihre Majestät sprach denn auch Herrn Uhlmann mehreremal» Ihre lebhafte Freude und Anerkennung Über «ms Ihr Gebotene aus, wobei Sie auch besonder- Inte resse betreffs der Absatzgebiete für bezeichnete Industrie be-
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