Antonio Vivaldi (um 1678-1741) Concerto Es-dur für 2 Violinen und Orchester - Concerto g-moll für 2 Violoncelli und Orchester - Concerto D-dur für Viola d'amore und Orchester. Franz Josef Maier, Dieter Vorholz, Violine; Angelica May, Reinhold Johannes Buhl, Violoncello; Günther Lemmen, Viola d'amore; Collegium aureum, Leitung: Rolf Reinhardt Aufnahme: Cedernsaal Schloß Kirchheim, April 1963 HM 30 644 HMSt 530 644 Vivaldi gewann seinen europäischen Ruhm, der bis heute andauert, durch die Einfachheit und Präzision seines Stils. Mit wenigen Strichen, mit einfacher Rhythmik baut er ein Thema, das sich als leichtver ständliches Motto wiederholt. Der atem lose Zug der laufenden Bässe mit seinem gleichbleibenden Metrum gibt den schnel len Sätzen ihre Faszination. Mit der Prä gnanz seiner Themen verbindet Vivaldi eine großartige Erweiterung der Virtuo sität. Solche Arpeggien und Läufe in höchsten und tiefsten Lagen des Instru ments hat es vorher nicht gegeben. Bei aller Schwierigkeit aber schreibt er instru mentengerecht, so daß ihm alle Geiger und Cellisten bis heute dankbar sind. Daß er die Violinen mit zahlreichen schö nen Konzerten bedachte, nimmt bei einem Geiger dieser Tradition nicht wunder. Das fast unbekannte Konzert Es-dur unserer Aufnahme steht in seiner musikalischen Qualität, im Reichtum der Verarbeitung der Themen des ersten Satzes, in der wundervollen Kantabilität des Largo, in der sehr virtuosen Führung der beiden Solisteninstrumente, nicht hinter dem be rühmten Konzert in a-moll zurück. Wäh rend Vivaldi hier die höchsten Lagen der Instrumente ausnutzt (die Violinen gehen bis zum dreigestrichenen g), bc-nutzt er im Cello-Konzert gleich zu Anfang die tie fen, mächtig klingenden Lagen der Celli, um den Charakter des Satzes anzudeu ten. Während der erste Satz des Konzer tes in Es-dur eine höchst komplizierte Form des Concerto-grosso-Prinzips darstellt, mit ständigem Wetteifern der Solisten mit dem Orchester, ist das ganze g-moll-Kon- zert eine Sonate für zwei Violoncelli mit Ritornellen des Orchesters. Folgerichtig ist hier der zweite Satz ein Gesang der bei den Soloinstrumente zum Generalbaß. Ein Virtuosenstück ist das Konzert in D-dur für Viola d'amore. Nur im zweiten Satz wird die Virtuosität abgelöst durch eine Arie, wie man sie nur in Italien schreiben konnte. Dem Vorbild italienischer Sänger, die langsamen Arien zu verzieren, eifer ten die Instrumentalisten nach. So wird in unserer Aufnahme die Wiederholung des langsamen Satzes zu einem Beispiel für die Improvisationskunst, wie sie heute ein stilsicherer Spieler zuweilen zu leisten vermag. Vorrätig in der DISKOTHEK, 44 Münster (Westf.) Alter Fischmarkt 11/12