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1"— em Abueh- Uhr Mor- berechtigt, ichert. Tageblatt für Schwayenberg und Umgegend. § Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. L GrWb.^Dolkssreimd.s Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1886 Sonntag, den 23. Mai 118 l. R. Wolf. Wvts. Franz W iedrich t. Fried ri. Zschweigert. 2 GareiS. K inchen t. l unter ick. cen; nur» le. ladet orps. Richter. L. Block, lton Falke, »ffmann u n. Klemm F. Robert ru. H. C. . Schwarze. iS Strobel. Wlk in großer nnt billigen nichts und.,Wiedernichts. Herr v. Giers wird im stände sein, den deutschen Kanzler zu versichern, daß er nicht die Absicht habe, mit Deutschlands unzufriedenem Nebenbuhler jenseits des Rheins allzu freundlich zu werden: und wahr ¬ en, HauS- n und zur Rettungen, »ieses Fach im RathSkellersaale hier sich einzufinden. Schwarzenberg, am 19. Mat 1886. sämmtliche Ausländer, welcher Nation sie auch sein mögen, aus dem Lande zu jagen, da dieselben einzig Schuld an der industriellen Krisis seien, welche das Land gegen wärtig heimgesucht habe. Durch diese Maßregel könnte am Besten der drohende Bürgerkrieg vermieden werden. Man solle nicht erst warten, bis das Blut der Arbeiter, wie dies in Amerika geschehen, bei Aufständen von ihren eigenen Brüdern vergossen würde. Unterzeichnet sind die Placate von dem Comtt« der „Jnvincibles." Der Rathsvollzieher Rosenfeld. gerung. Hartenstein, am 21. Mai 1886. iss, nt, erstraße raubunge», - Apparate, ?e, Zinn haupt alle md zu den 2 Maschinen- nd Bohren v. O. , fer-L intel, LagesgesHthte. DrntschlMäv. ^Berlin, 21. Mai. Die Strafkammer des Landgerichts verurtheilte den Redakteur der „Germania", Körnig, wegen Beleidigung des Reichskanzler-, begangen durch einen Artikel über den Ursprung der Kulturkämpfe, zu viermonatlichem Gefängniß. — Die Meldung, daß Herr v. Giers beabsichtige, im Laufe de« Sommers dem Fürsten Bismarck und dem Gra fen Kalnoky Besuche abzustatten, wird, wie der „Standard" hervorhebt, nicht ohne Bedeutung für diejenigen sein, welche an dem Studium der Beziehungen der Großmächte unter einander interessirt find. Nach eingehender Beleuchtung des eigenmächtigen Vorgehens Frankreichs in der griechischen Frage, und es als offene Frage belassend, welche Rolle Rußland dabei gespielt habe, sagt der „Standard" weiter: Das Ultimatum an Griechenland wurde viel länger ver schoben, als Klugheit und Würde es verlangten, und dec Verzug war zweifellos den dringenden Vorstellungen des russischen auswärtigen Amrs zuzuschreiben. Doch schließlich drangen die Miirten — oder besser gesagt Fürst Bismarck — durch. Rußland willigte ein, sich den Maßregeln anzu- schlteßen, welche erforderlich waren, um Griechenland im Zaum zu halten; es kann aber keine Frage sein, daß die Beziehungen zwischen den drei Kaiserreichen während dieser Unterhandlungen empfindlich genug geworden sein mußren. Herrn v. Giers' Besuch dürfte dazu bestimmt sein, irgend welches Mtßverständniß zu beseitigen, das noch vorhanden sein könnte: und dies wird mit Rechr als ein Anzeichen dafür angesehen werden, daß, was immer auch neuerdings stattgefunden hat, die Tripelallianz für jetzt sicher ist. Kai ser und kaiserlicher Kanzler besuchen einander nicht für Griechenland. Athen, 21. Mai. ES heißt an der türkisch-griechischen Grenze bei Larissa seien zwischen den beiderseitigen Vorposten Schüsse gewechselt worden. Spanien. Ueber die Niederkunft der Königin-Regentin von Spa nien liegen folgende Mittheilungen au- Madrid vom 18. Mai vor: Um Mitternacht verspürte di« Königin Marie Christine die ersten Wehen. Sofort wurden die Oumsrur« mujor, Gräfin Girgentt, ferner die diensthabenden Ehren- damen, die Beamten und Diener, die im königlichen Palais wohnen, verständigt. Erzherzogin Elisabeth, Gräfin Gtr- gentt und die Leibärzte, O». Riedel und Or. Sanchez Ocana, betraten das Zimmer der Königin. Gleichzeitig eilten könig liche Couriere zu Pferde nach allen Richtungen von Madrid, um die im vorhinein vorbereiteten Einberufungen durchzu führen. In den Straßen und Cafss befanden sich noch viele Leute, dis sofort gegen die Puerta del Sol eilten. Dadurch entstand in der Stadt eine ungewöhnliche Bewe gung. Bald waren im Ceremoniensaale folgende Persön lichkeiten versammelt: die Minister, die Chefs des Palais, eine Deputation von beiden Kammern, Delegirte von Astu rien, eine Commission der Granden, die Hauptbefehlshaber der Armee und Marine, Ritter des Goldenen Vließes, Com missionen anderer Orden, der Ministerpräsident, die Präsi denten des obersten Gerichtshofes, sowie des obersten Rech nungshofes und des Krtegsrathes, der Erzbischof von Toledo, der Bürgermeister von Madrid und zwei Semeinderäthe, Deputationen geistlicher und diplomatischer Corps rc. Gegen 6 Uhr Morgens ließen die Schmerzen der Königin nach; sie wünschte zu ruhen, und die Doctoren erklärten den Anwe senden, daß sie erst gegen 11 Uhr wiederzukommen brauchen. Viele blieben, die meisten kehrten schon früher zurück. Nach dem Königin Christine einige Stunden geruht, wurde sie von neuen und heftigeren Schmerzen befallen. Um 12 Uhr 27 Minuten Mittags wurde die Entbindung mit Hilfe des Or. Riedel vollzogen. Drei spanische Aerzt« «Wirten. Die erste Ehrendams kündigte dem Minister-Präsidenten an, oaß Kö nigin Christine von einem Knaben entbunden worden. Der Lungenkrankhett darniederliegende Sattlergehilfsns-Gattin Anna Freiberger, eine 38 jährige Frau, ihr 22 Monate altes Töchterlein Aloisia aus einem Fenster des dritten Stock werkes ihrer Wohnung in den Hofraum hinabgeworfen und sich dann selbst in die Tiefe gestürzt. Matter und Kind, welche eine Zertrümmerung der Schädelknochen erlitten, blieben sofort todt. Das getödtete Kind war ebenfalls leidend und den polizeilichen Erhebungen zufolge dürste die kranke Frau die Schreckensthat verübt haben, um ihr Kind und sich von den Qualen zu befreien. Im Zimmer mit der Kranken schliefen noch deren Gatte, der 31 jährige Friedrich Freiberger, und außer der kleinen Aloisia die beiden Geschwister der Letzteren, Friedrich, 12 Jahre alt, und Anna, 10 Jahre alt, sowie die Großmutter, die 65 jährige Rosalia Freiberger. Diese Familten-Mitglieder lagen im tiefem Schlafe, als die unglückliche Mutter die Schreckensthat verübt. Nrankreich. Paris, 19. Mai. Frehcinel befindet sich in großer Verlegenheit; er steht ein, daß nach der royalistischen Kund gebung etwas gegen die Orleans geschehen muß, aber er befürchtet, durch eine Ausweisung der Prinzen einen Theil der fremden Mächte vor den Kopf zu stoßen. Namentlich besorgt er eine Verschlimmerung der diplomatischen Bezieh ungen zu Rußland, die ohnehin nicht zum besten stehen, seit Freycinet sich erlaubte, den Botschafter General Appert cw- zubsrufen, dessen Gemahlin, eine Dänin, sich abmühte, eine Heirath zwischen einem russischen Großfürsten und einer Tochter des Grafen von Paris zustande zu bringen. Daß dis Prinzen von Orleans und ihre Anhänger urplötzlich so kühn austreten, wird dem Umstande zuge chrieben, daß sie auf die Unterstützung eines Theils der königlichen Familien Europas zählen zu können glauben. Freyc:n-t wird übri gens die Drohung der Gazette de France, das monarchische Europa werde es Frankreich verübeln, wenn es die Prinzen aus weise, schwerlich ernst nehmen. Bekanntmachung. Laut unserer Bekanntmachung vom 7. Mai 1886 findet die Nachschau (Revision)! der am 18. Mai geimpften Kinder I Italien. Venedig, 17. Mai. Die Nachrichten von der zu Bari in voriger Woche plötzlich stark zunehmenden Cholera erregten in der dortige»! Gegend wahres Entsetzen. So ver suchten die Einwohner von Corato Re von Bari kommenden Bahnzüge aufzuhalten und Geleise vnfahrbar zu machen. Die Regierungsbehörde ergriff die strengsten Maßregeln, um den Verkehr aufrecht zu erhalten. Eine größere Abteilung Carabinieri wurde zum Schutze der Eisenbahn auf die Linie verteilt. Catania, 20. Mai. Die Eruption de« Aetna nimmt fortwährend zu. Die Luft ist in weitem Umkreise mit Rauch und Asche erfüllt; auch Erdstöße werden fortdauernd ver spürt. Die meisten Einwohner von Belgaffo und Ntcolosi sind vor der heraunahenden Lava geflüchtet. Bisher ist kein Menschenleben zum Opfer gefallen. In Turin vertrieben vorgestern Abend« 700 strtkende Maurer ihre arbeitenden Lollegen von den Bauplätzen und rissen Gerüste und Rauern nieder. Sofort schritt das Militär ein, welche« mit einem Steinhagel empfangen wurde und sich genöthigt sah, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen. Viele Verwundungen, 52 Verhaftungen. Die Polizetpräfektur ist von Militär umzingelt, da «an ein Dy- namttattentat befürchtet. England. London, 21. Mat. Dte „Time«" und einige Morgen blätter begleiten den gestrigen Tagesbefehl de- Kaisers von Rußland an die Flotte de- Schwarzen Meere« mit einige« mißtrauischen Aeußerungen im Hinblick auf etwaige Eventua litäten in der bulgarischen Frage. würden, was nicht die vitalen Interessen des deutschen Kaiserreiches berührt. Diejenigen, die den Bruch des Bünd nisses, welches der große Faktor in der internationalen Po litik ist, erhofften oder fürchteten, müssen zugeben, daß ihre Erwartungen auf schwachen Füßen standen. Die Stabilität der Liga ist selbst nicht durch die ernste Probe in diesem Frühjahr gestört worden. Ein Abkommen, welches einen solchen Sturm überstanden hat, muß gewaltig viel Lebens kraft in sich haben. — Einem Lokalblatte entnimmt dte fortschrittliche „Danziger Zeitung" folgenden Bericht aus Elbing: Einen recht stürmischen Verlauf hatte die gestern hier avgehalteue Versammlung von Metallarbeitern zur Verhandlung über ihre Hülfskaffe. Zum Wort hatten sich dte Sozialtftensührer König und Solonke aus Königsberg gemeldet. Dieselben sprachen über die Einrichtungen von freien Hülfs-, Sterbe- und Javaliden-Kaffen, sowie über dte gegründete, hiesige Ortsverbandskaffe. Dte Redner wurden dabei gegen die hiesigen Arbeiter so beleidigend, daß eine große Unruhe tn der Ver sammlung entstand. Einige Anw«se»ide forderten sofortige Rechenschaft, drängten bis zur Rednertribüne vor uno machten ihrem Unwillen dadurch Luft, daß sie mit Regen schirmen und Stöcken auf die beiden auswärtigen Redner losschlugen. Um wetteren Ausschreitungen zu begegnen, wurde dte Versammlung von den dieselbe überwachenden Polizeibeamten aufgelöst. Von wem gehen also die Aufrei zungen au«, welche erfolgen, sobald Arbeiter ihre wtrth- schaftlichen Interessen verhandel« wollen? Bon sozialisten- führern, dte von au-wärt- speziell zu diesem Zwecke he»- betetlen. Lefterreich — Ueber einen erschütterten Mord und Selbstmordfall berichten die Wiener Abendblätter vo« Mittwoch; Ges tern Nacht- ereignete sich im Hause Nr. 46 a« Rennweg ei« entsetzliche« Verbrechen, welche« tn feinen Details an die schreckliche That der Juliana Brabal in Hernals erinnert. In der vorigen Nacht hat die seit vielen Wochen an einer Bekanntmachung. Künftigen Monta«, den 24. Mai ». o.. vormittag- 9 Uhr kommen im hiesigen RathhauSsaale verschiedene Kleidungsstücke, 1 Kleiderschrank, 1 Wanduhr, 1 Wandspiegel, 2 Tauben, 1 Kanarienvogel mit Bauer u. A. m. gegen sofortige Bezahlung zur Berstei- Mtnister-Präfident machte hiervon sofort die weiteren Mit theilungen, und die nationale Flagge wurde aufgehißt. Nach dem das Kind gebadet worden war, übergab vr. Riedel dasselbe der Großmutter Erzherzogin Elisabeth, dte es auf eine Stlberplatte legte. Dte Ouwsrur» major präsentirte den neugeborenen König. Sodann hob der Minister-Prä sident die Spitzen des Schleiers, mit welchem das Kind be deckt war, auf und rief auS: „Es lebe der König!" Nach dem das Kind auch von anderen Personen besichtigt worden war, nahm der Justizminister, der als Notar fungtrle, den GeburtSact auf. Der über die Geburt des Königs aufge nommene Act beginnt folgendermaßen: „In der Stadt Madrid am 17. Mat 1886 um 3 Uhr 20 Minuten Nachmittags bestätige ich, der Justtzminister, und als solcher königlicher Roter, daß ich, verständigt durch einen Hellebardier, mich sofort tn das königliche Palais begab, wo Königin Christine nach der Erklärung der Aerzte von Geburt-wehen befallen worden war" rc. Als die Nachricht der Menge vor dem Palais bekannt wurde und 21 Kanonenschüsse vte Geburt eine- Knaben anzeigten, war dte freudige Bewegung t» Madrid eine allgemeine. Dte Königin hatte bei dem letzten Unglück durch den Cpklon in Madrid viel Muth und Opfer- Willigkeit gezeigt uud sich dadurch noch beliebter gemacht. Man sagt, dte Aufregungen der letzten Tage hätten die Niederkunft verfrüht. Da- Tedeu« wurde in den Kirchen angestimmt. Die Königin bat Papst Leo LUL um dte lledernahme der Pathenschast, die der Papst zusagte. Doctor Peam» suchte unter 22 Personen, die sich al- Ammen prä- senttrt hatten, eine gewisse Ratmouda au«, welche auch den Sohn oer Jnfanttn Marta de la Paz genährt hatte. Dw Amme ist etne Frau oen außerordentlicher Gesundheit und Schönheit. Man will wisse«, der junge König werde Fer nando Alfonso heißen und unter dem Namen Alfonso LIU. regieren. In der Kammer zeigte der Präsident Marlo» da« Eretgniß folgendermaßen an: „Wir waren Zeugen etne» großen EreigntsseS. A« Grabe de« bedauerten König- ver sanken wir tn etne Trauer, dte beinahe ein Schrecken war. »n der Wiege de- neuen König« erwachen wieder Freude und Hoffnung. E« war «tn große- Glück, daß der sterbende !berg. )tel. n Klötze« nzmnstk. ftk, wozu Seidel. In Havre sand dte Polizei vor einigen Tagen an den . . . Häusern Placate angeschlagen, in denen die Regierung so- schetnlich wird er die Erneuerung des famose» Versprechens wohl wie die Bevölkerung Frankreichs aufgeforvert wurde, mit sich zurücknehmen, daß nicht die Knochen eines einzigen ' " pommerschen Grenadiers" für irgend etwas riskirt werden Dienstag, den 25. Mai 1886 Vormittag 9 Uhr im Saale de- RathSkellerS statt und wollen wir nicht unterlassen, die Betreffenden noch mal- hierauf aufmerksam zu machen mit dem Bemerken, daß da- Nichterscheinen mit den Impflingen eine Geldstrafe bis zu 50 Mk. oder Haft bis zu 3 Tagen nach sich zieht. Gleichzeitig ergeht an die am 18. d. M. Ntchterschteneuen dte anderwette Auf- forderung, mit ihren Impflingen — soweit nicht Petvatimpfung beabsichtigt wird — gleichfalls nächsten Dienstag, den 25. Mai 1886, Vormittag 9 Uhr, lt. 6 lfaörik, »alther.