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Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. - 1886. 91 Dienstag, den 20. April. l-Ä 2 8 10,000 Mark s. 2 < ö zu machen. LieSks. Schaal. Mehnert. Böhme. Loß, G.-Vorstand k wieder ßtnzureichen. Aue, am 17. April 1886. it Königliches Amtsgericht Lößnitz Schuberth. Beglaubigt: Rudolph, Gerichtsschreiber. Der Stadtgemeinderath Schiefer, Brgrmstr. Zuschlag und Auswahl unter den Licitanten wird in beiden Fällen acht Tage Vorbehalten. Hartenstein, am 19. April 1886. 2 Die städtische Baudeputatton. Berger. I Aassengelder find im Ganzen oder getheilt sofort anSzuleihen. Hartenstein, am 19. April 1886. Die städt. Kassenverwaltung Brgrmstr. Berger. Königliche Gewerbezeichenfchule zu Schneeberg. Die Aufnahmeprüfung der neuangemeldeten Schüler findet Montag, den 3 Mat d. I. nachmittags 4 Uhr im Unterrichtslokale statt. Beizubringen ist das letzte Schulzeugniß. Schneeberg, 1b. April 1886. Die Commission der Königlichen Gewerbezeichenschule. 2 Julius Paufler. Bekanntmachung. Der Bau einer Ufermauer an der Auerhammer Straße soll unter den an Raths- stelle einzusehenden Bedingungen vergeben werden. Blankets hierzu sind gegen Erlegung dec Schreibgebühren an RathSstelle zu ent' nehmen und verschlossen bis spätestens zum 27. dieses Monats Bekanntmachung. In Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2.s Juli 1878 enthal tene« Bestimmungen werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Beitrag-Pflicht zu erfüllen haben, denen aber eine Zuschrift nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Anschätzu ngSsrgebniffeS sich bei der hiesigen Stadt- steuer-Anncchme zu melden. Hartenstein, am 19. April 1886. Der Stadtgemeinderath. Berger. blickltch gespannt ist, so gespannt, wie es 1875 war, als der berühmte „Krieg- in Sicht"-Artikel der „Post" erschien, ist es doch heute sicher nicht. Damals aber, wo jeden Tag wieder ein deutsch-französischer Krieg ausbrechen konnte, stand der Culturkampf in voller Blüthe und Fürst Bismarck dachte nicht daran, ihn mit Rücksicht auf unsere Beziehungen zu Frankreich zu beenden. Wer zweifelt denn auch im Ernst daran, daß sich die preußischen und deutschen Katholiken, im Falle eines neue» Krieges gegen Frankreich oder einen anderen Staat, auch während des Sulturkampfes genau eben so tapfer geschlagen haben würden, wie sie es 1870 gethan haben. In der That wollen denn auch angeblich eingeweihte Kreise einen ganz anderen Grund für die plötzliche Ale des Fürsten Bismarck, den Culturkampf zu beendigen, wissen. Sie weisen darauf hin, daß ein Thronwechsel in Baiern jeden Tag erfolgen könnte. Die bekannten finanziellen Schwierigkeiten des König- Ludwig II. lassen eine plötzliche Abdankung desselben zu Gunsten des nächsten Agnaten, de- Prinzen Luitpold, nicht unmöglich erscheinen. ES ist aber bekannt, daß Prinz Luitpold, im Gegensatz zu seinem Neffen, dem jetzt regierenden Könige, starke clericale Neigungen hat und bei seinem Regierungsantritt unzweifelhaft das jetzige liberale Ministerium sofort entlassen und durch ein elert- cale- ersetzen würde. Dieser Wechsel könnte aber bei einer Fortdauer des CulturkampfeS in Preußen zu Eonfltcten im Schoße de- Bundesrathes führen und die jetzt vorhandene freundschaftliche Uebereinsttmmung aller Bundesstaaten unter einander und mit der preußischen Vormacht in Frage stellen. Dieser Gefahr möchte Fürst Bismarck das ohnehin unter Tagesgefchichte. Deutschland. Berlin, 16. April. ES ist zwar nicht zutreffend, in allen Entschlüssen und Handlungen des Fürsten Bismarck einen großen geheimen Zweck zu suchen, wenn aber dieser energische und vor keiner Schwierigkeit zurückscheuende Staatsmann jetzt endlich mit allen Mitteln das Ende des kirchenpolittschen Kampfes anstrebt, der bereits ein halbes Menschenalter währt, so kann man sicher sein, daß er dann einen sehr zwingenden Grvnd hat, der nicht auf der Ober fläche liegt. Gewiß ist dabet auch der Wunsch maßgebend gewesen, die katholische Bevölkerung Preußen- zufrtedenzu- stellen. Gewiß hat die Thatsache mitgewirkt, daß Leo Llll. bester mit sich sprechen und verhandel» läßt, als sein fana tischer Vorgänger. Aber Niemand wird in Abrede stellen wollen, daß diese beiden vom Fürsten Bismarck in der Herrenhausrede am 12. d. M. geltend gemachten Gründe seit vielen Jahre« in gleicher Weise, wie gegenwärtig, vor handen find und demnach nicht ausreichen, um die plötzliche Elle zu erklären, mit der seit Kurzem die Herbeiführung etneS Ausgleiche- zwischen Preuße« und de« Vatikan be trieben worden ist. Als wetteren Grund dafür nimmt man allgemein die augenblickliche internationale Lage an, die setzen und deshalb beeilt er sich so sehr, dem Cuiturkampfe ein Ende zu machen. Man wird zngeben müsse», daß diese Erklärung sehr einleuchtend ist und volle Beachtung ver dient. Bischof Or. Kopp, der bei der Berathung des An trages Dernburg und Genoffen im preußischen Herrenhause die antipolnische Politik der preußischen Regierung in einer Aufsehen erregenden Rede vom deutschnationalen Stand punkte au- vertheidigt hat, hatte sich von der gestrigen Si tzung des Herrenhauses beurlauben lasten. Daß er nicht tatsächlich verhindert war, der Abstimmung über die Polen- Vorlagen beizuwohnen, geht aus der Thatsache hervor, daß er sogar noch heute hier wellte, vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen wurde und erst heute Nachmittag Bexlin verlassen hat. ES ist demnach zweifellos, daß er sich der gestrigen Abstimmung absichtlich entzogen hat. Ma« wird ihm aber daran? einen Vorwurf kaum machen dürfen. Berück- ficht man die Jahrhunderte alte Stellung der Polen zur katholischen Kirche, so wird man diese Zurückhaltung de- Bischof» nur natürlich finden und ihm seine frühere Rede um so höher anrechnen müssen. Frankreich. Paris, den 17. April. General Boulanger ist auf den Vorschlag der Sambetttsten eingegange«, 8000 Mann der Tonktntruppen am Nationalfesttag an der Spitze einer großen Heerschau im Triumphe an den Parisern vorbei ziehen zu lasten. — An wegen Trunkenheit zu kurzer Haft verurtheilter, in der Orleanstaserne zu Algier eingesperrter Soldat wurde in seiner Zelle vergessen und starb Hunger». Erst nach 8 Tagen erinnerte man sich seiner und fand ihn al- Leiche. „schwarze Punkte" aufweist. Aber bei einigem Nachdenken wird man finden, daß dieser Grund nicht recht stichhaltig - ist. Zugegeben, daß unser Berhältnih zu Frankreich äugen-1 Partetkämpfen leidende Reich unter keiner Bedingung aus- BelanMMüchung. Das Pachtfrei gewordene Gärtchen zwischen beiden hiesigen Communteichen soll Freitag, den 30. April 1886, Nachm. 6 Uhr an Ort und Stelle entweder anderweit auf 6 Jahre verpachtet oder nach Befinden auch verkauft werden. Konkursverfahren. Neber den Nachlaß des Fabrikant Carl Gottlieb Max Gaffe in Lößnitz, alleini gen Inhabers der Firma E. M. Gasse daselbst, wird heute am 16. April 1886, Nach mittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt Wagner in Schneeberg wird zum Konkursverwalter, die Herren Bankier Karl Louis Fischer in Aue, Fabrikant Friedrich Wilhelm Kutscher in Aue und Ingenieur Girstav Ernst Hartmann in Lößnitz werden zu alleinigen Mitgliedern des Gläubigerausschusses ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 13. Mai 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über dis Bestellung eines anderen Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände sowie zur Prüfung der angemel deten Forderungen auf den 21. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an des Gemeinschuld ners Erben zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Be friedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 28. Avril 1886 Anzeige Bekasntmachung. In Gemäßheit der in Z 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ent haltenen Bestimmungen werden alle Personen, welche für das laufende Jahr am hiesigen Orte ihre ÄeitrazSpflicht zu erfüllen haben, denen aber in Gemäßheit der erwähnten Be stimmung erlassene Zufertigung nicht HU behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Einschätzungssrgebniss-rs sich bei der hiesigen OrtSstsuer-Einnahme zu melden. Alberoda, am 19. April 1886. Fichtenrinden-Auction. Im „Schießhause" zu Crottendorf sollen Mittwoch, den 28. April 1886, von Vormittags 10 Uhr an, circa 1470 Raummeter fichtene Nutzrinden, welche im heurigen Jahre auf den Staatssorstrssieren Oberwiesenthal, Neudorf und Un terwiesenthal gewonnen werden dürften, gegen sofortige Erlegung des ErstehungSbetragS (nach Befinden in Wertpapieren rc.) und unte-- den vor Beginn der Auction bekannt zu gebenden Bedingungen in mehreren Äuögeboteu versteigert werden. Nähere Auskunft erthsi'.en auf Wunsch die unterzeichneten Rrviervervaltungen. Das Königl. Forstrentamt Annaberg und die Königlichen Forstrevierverwaltungen Oberwiesenthal, Neudorf und Unterwiesenthal, am 16 April 1886. Auf Fol. 118 de» hiesigen Handelsregisters, die Firma Hnlda Merkel, Kork- waarengeschäft in Raschau betr. ist heute verlautbart worden, daß Frau Hulda Helene, verehel. Merkel geb. Hänel von Raschau al- Inhaberin auszeschieden, dagegen Herr Tischlermeister Carl Julius Kaufmann in Raschau als solcher eingetreten ist. Schwarzenberg, am 16. April 1886. Königliches Amtsgericht. Fiedler. Oeser. ZS GrWb.HMssreimd.N Tageblatt für Schwanenberg und Umgegend. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels.