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L GrMk."DMssreMd. Jnseuionlgrbühr«« dl« gespaUene Zeil« 10 Pfennige, die zweispaltige Zeil« amtlicher Inserat« Lü Pscntt^r. Tageblatt für Schwayenberg und Umgegend. Amtsbliltt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. M 90. Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. Sonntag, den 18. April. 1886. heute die elericalen — Das Rochlitzer „Ver. Wochenblatt" erzählt Fol- ch gemäßigte Gazette )gendeS: „Die Dämmen werden nicht alle" und „deshalb stirbt der Schwindel nichr ans", kann man hinzufügen. — Während Ihr auf Garen früheren Fahrten nach Salz burg, an den Bodensee und nach Innsbruck nur die Grenz - lande der Monarchie berührtet, Met Euch dieses Mal Gare Wanderlust in das Herz des allen, ehrwürdigen Donau- rotches, in die grüne Steiermark, in die größte und schönste unserer Alpenstädte. Die Berge, die Euch wackeren Turn- und Alpenfahrern auf Eurer Fahrt begegnen werden, find zwar nicht s o hoch, wie im Lande Tyrol und nur wenige ragen in die Region des ewigen Schnees hinein, aber nicht minder kernig und deutsch sind die Bewohner, welche Euch den Witiko.n nengruß bieten, nicht minder treu und bieder die Herzen, die Euch entgegenschlagen. Chemnitz. Nach, den nunmehr vorliegenden überein stimmende« Beschlüssen der städtischen Kollegien, die Trotz heftiger Gegenagttation erfolgt find, wird die Btersteuer für Giufachbier von 19 Pfg. auf 20 Pfg. für den Hektoliter erhöht. Außerdem wird die Steuerpflicht auch auf das echt Böhmische Bier ausgedehnt und für Steuerrückforderungen eine einjährige Verjährungsfrist festgesetzt. Andererseits werden in Zukunft bet der Einschätzung der Grundstücke zur Ilaffenanlage acht Prozent von der ermittelten ErtragSfähtg- eit für Bewirthschaftung, Reparatur und Unterhaltung, owie für etwaige TilgungSverluste in Abzug gebracht. ' Tagesgefchichte. Drntschlatrd. Berlin, 16. April. Der Kronprinz hat in der ver gangenen Nacht sehr gut geschlafen. Nach vollständiger Verbreitung des Ausschlags, welcher am Gesicht bereits verblaßt, hat das Fieber ganz, der Katarrh beinahe auf gehört. Berlin , 16. April. Im Dtätenprozeffe des Fiskus gegen den früheren Landtagsabgeoidneten Langhoff verur- theilte das Kammergericht den Beklagten zur HerauSzahlung von 1500 M. empfangener -Fraktionsdiäten, weil der Ar tikel 32 der Verfassung nach seiner Entstehung und der übereinstimmenden Ansicht einer überwiegenden Anzahl von Staatsrechtslehrer n ein absolutes Verbotsgesetz enthalte und die bezügliche Bestimmung des allgemeinen Landrechts sich auch auf Handlungen gegen reichsrechtliche Verbotsgesrtz« beziehe. Oesterreich. — Von einem braven Locomotivenführer berichtet man der „Neuen Freien Presse" aus Kopretnitz vom 12. d.: Die Passagiere des zwischen Zat any und Karlstadt ver kehrenden Postzuges wurden heute durch die Geistesgegenwart des Maschinenführers vor einer großen Gefahr behütet. Gegen 5 Uhr Nachmittags erhob sich plötzlich ein schrecklicher Sturm, der auf der Station Lepavina drei leere Wagen ins Rollen brachte und dieselben dem anfahrenden Postzuge mit rasender Schnelligkeit entgegentrieb. Der Zusammenstoß schien unvermeidlich. Noch rechtzeitig bemerkte der Ma schinenführer dir Gefahr, brachte den Zug zum Stehen, ließ die Maschine Io--koppeln und fuhr mit derselben mit aller Kraft den heranrollenden Wagen entgegen. Das Wagniß gelang. Zwei der Wagen wurden zwar total zertrümmert, der dritte schwer beschädigt, aber der wackere Maschinen führer, dessen Namen wir zu uns rem Bedauern nicht er fahren konnten, harte mit Gefährdung seines eigenen Lebens ein großes Unglück verhütet, ohne glücklicherweise selbst Schaden zu nehmen. Nach zwei Stunden war die Strecke frei, und der Zug konnte seine Fahrt fortsetzen. der Regierung ins Gesicht geschleuderten Drohungen find harmlos im Vergleich zu dem, was heute die elericalen Blätter leisten. So sagt die sonst ztemlts , ' _ de France: „Bis aufs Messer will man den der Kirche er- Ans Sachse«. Dresden, 14. April. Die vierte evangelisch - luthe rische Landessynode d-s Königreichs Sachsen ist von den in Lvunssliois beauftragten Staatsministern auf den 13. k. M. einderufen worden. Deren Dauer ist auf drei bis vier Wochen bemessen. Die Synode besteht aus 27 Geist lichen und 34 Laien, welhe in 27 Wahlbezirken gewählt wurden, einem ordentlichen Professor der Theologie an der Landssuniverfität Leipzig, einem Professor des Kirchenrechts an der letzteren und 10 vom landesherrlichen Kirchenregi, mente gewählten Mitgliedern. Leipzig, 15. April. Für dieses Jahr ist bekanntlich eine Turnfahrt der sächsischen Turnerschaft nach der Haupt stadt von Steiermark, Graz, projectirt. Mit Bezug hierauf bringt dis neueste Nummer der „Deutschen Turnzeitung" einen längeren, aus Salzburg eingesandtsn Artikel, welcher mit folgenden Worten beginnt: Willkommen in Oesterreichs weiten, vielbesung'nen Landen, Willkommen in der Freui-.de frohem Kreis! Sie rufen wir Euch, liebe Turngenoffen aus Sachsen, so rufen wir Euch allen, werthe Stammesbrüder aus dem deutschen Reiche zu, dis Ihr Euch zur vierten Turn- und Älpeufahrt nach Oesterreich rüstet. Thieme-Sarmann. ^^bet'deMM^Kost^ürsten^ men von dem Schwindel heilen. Meißen, 14. April. Mit dem Schluffe diese» Schuljahres scheidet aus seiner hiesigen Stellung Herr Oberlehrer Uhlig, da er vom Ministerium an das neug «gründete Gymnasium zu Schneeberg berufenworden ist. Lehrerund Schüler hatte« sich daher gestern nach Schluß der öffentlichen Prüfungen in der Aula der Realschule versammelt, um dem scheidenden Lehrer durch Director Or, Loose Worte der Anerkennung und des Abschiedes zuzurufen. Mr wünschen dem Schei denden, daß er in seiner neuen Stellung mit demselben Er- Me als hier arbeiten und seine Arbeit von demselben Segen begleitet fein möge. — Auch wir wünschen, daß Herr Gymnaftäl - Oberlehrer Uhlig, der bereits in Schneeberg Wohnung genommen, in unserer Stadt einö Stätte reich gesegneten Wirkens finden möge. D. R. Löbau, 14. April. Als heute morgens gegen 4 Uhr die Bewohner von Löbau und Altlöbau, deren Häuser an der Seltenrein liegen, aus dem Schlafe erwachten, fan den sie zu ihrem nicht geringen Schrecken, daß ein großer Theil drr Häuser im Wasser stand, welche- wahrscheinlich infolge eines Wolkenbruchs fast 2 Mir. hoch gestiegen war. Glücklicherweise war der Schreck größer, als der Schaden; denn von Gebäuden wurden nur eine Niederlage auf der Neuen Sorge, den Aebr. Müller gehörig, stark beschädigt, außerdem ein Stück Mauer an der Kleppermühle. Leider hat die Hochfluth aber verschiedenen Gewerbtreidenden Scha den verursacht, da einigen Gerbern beträchtliche Massen Felle wegschwammsn und in den im Löbauthale gelegenen A betten die Parterceräume unter Wasser standen. In Georgewitz scheint die Lage bedenklich gewesen zu sein; denn sämmlliche Reservisten rc. konnten der heutigen Kontrolversammlung nicht beiwohnen, da man ihrer Hilfe nothwendtg bedurfte. Trotz d-s unaufhörlichen Regens, der heute mit Schnee ver mischt fällt, fiel das Wasser in 2 Stunden schon über 1 Mtr. Die höchste Höhe erreichte die Fluth Vormittags gegen */,10 Uhr, ihr Stand war nur um etwa 1 Elle niedriger, als 1881 im Juni. Nachrichten von auswärts fehlen zur ü tetr« . Paris, 14. April. So stürmisch waren die Auftritte tu der gestrigen Kammerfitzung, daß man ohne das that- kräfttge Einschreiten des Präsidenten Floquet wieder einmal handgemein geworden wäre. Die französischen Geistlichen, die tn ihrer großen Mehrheit jetzt verbissene Ultramontane find, bieten alles auf, um die Bevölkerung zu verhetzen und sie zum Widerstande gegen die Regierung der Republik an zuspornen; auch trägt der Feldzug, welchen der Cardinal- Erzbischof von Paris in seinem Schreiben an den Präsidenten der Republik eröffnet hat und der jetzt von den übrigen Mitgliedern des Episkopats tn ZusttmmungSbriefen an den Cardinal fortgesetzt wird, nicht wenig zur Erhitzung derGe- wüther bet. Die gestern von de Mun, Keller und Genossen Die Berechtigung dieser Zusammenstellung ist folgender Vor fall wohl auf das Treffendste zu tllustrtren geeignet. Existirt da eine Dienstmagd Lwdte Barth, man sagt aus Hohenstein. Besagtes Jungfräuletn schien das „Dienen" nicht ganz nach ihre» Geschmack zu finden und beschloß deshalb, sich nach einem anderen ErwerbSzweig umzusehen; bet dieser Umschau muß ihr auch wohl obiges Sprichwort eingefallen sein, und flugs war die Beschäftigung gefunden. „Du wirst So« nambule", schoß e- durch da- findige Köpfchen! Gesagt, gethanl Die derbe Vertreterin de- zarte» Geschlechtes wird zur Hellseherin und etablirt sich schleunigst, Betriebskapital gehört ja nicht dazu, tn Chur-dorf bet Penig. Die Woh nung der schlaue» Maid wird zum Wallfahrtsort für Alle, die auf Hellsehtgkett keinen Anspruch mache» dürfe», und andächtig lauscht Männlein und Wetbletn auf di« Orakel- sprüche drr »oder»«» delphisch«» Prtest«ri». Doch nicht uur mit Wort«» begnügt sich die begnadet« Juagfrau, b«wahre, st« spendet ihren Andächtigen — «an höre und staune — da- Abendmahl, der --größeren Billigkeit halber aber nicht aus Wei» und Brod, sondern aus Wasser und Brod be steh °nd, und die verzückte Gesellschaft schluckt das Gebot««« klärten Krieg führen. Die Katholiken müssen sich daher auf diesen Kampf vorberetten, an nicht- andere- dürfen sie denken als an den Widerstand gegen eine Regierung, welche glaubt, daß sie sich gegen die Kirche alle- erlauben dürse." Aehnlich da- bonaparttstische PayS: „Der kleine Nero, welcher die CultuSangelegenheiten verwaltet und den öffent lichen Unterricht zertrümmert, wird von dem Sturm, den er thörichterweise selbst entfesselt hat, fortgefegt werden. Die Verfolgten sangen an, sich zu verbinden, und der geringste Funke kann eine« Brand entzünden, zu dessen Löschung alle Streitkräfte der Regieruag nicht auSreichett. Der erste Beste, welcher bet der gegenwärtigen Erbitterung der Se- müther den Aufruhr predigt, wird willige Ohren finden, und de« Seaeral, der zuerst de« Degen gegen die Republik zieht, wird «an freudig folgen und ihm zujauchzen." Ebenso nachdrücklich aber, al» die elericalen Blätter die Regierung angretfen, nimmt di« r«publicantsche Presse Goblet wegen seine- schneidigen Auftreten- t» Schutz. Unterdessen ist die gerichtliche Untersuchung eiagelettet worden, und gegen die Hauptschuldigen, de« Pfarrer von Chateauvillatn uad setnen Btcar, welch« sich all«rdtng- leider an- dem? tbe gemacht haben, find «erhaftsbefehle erlassen lporden. — Die Regie- Mit Rücksicht darauf, daß erfahrungsgemäß im Frühjahre sehr ost Waldbrände durch da- Tabakrauchen oder durch da- Anzünden von Feuer in Waldungen entstehen, sieht sich die unterzeichnete Königliche AmtShauptmannschast veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß nach 8 »68,6 de- Reich-strafgesetzouchs das Anzünden von Feuern in Wäldern oder Haiden oder tn gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfang rüden Sachen mit Geld strafe bi- zu sechSzig Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet; nach 8 309 des gedachten Gesetzbuches aber Derjenige, welcher durch Fahrlässigkeit Waldungen oder Torf moore in Brand setzt, mit Sefängniß bis zu Einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu Neunhundert Mark bestraft wird. Schwarzenberg, am 15. April 1886. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. rüng ist bemüht,UPage tnDscazeoille möglichst"rosig zu schildern; dem gegenüber muß daran erinnert werden, daß die Ausstehenden immer noch auf ihrem Widerstande be harren und daß man sich bei der unter ihnen herrschenden Erregung trotz alledem jeden Augenblick auf einen blutigen Zusammenstoß gefaßt machen kann. Die Deputaten Michelin und Planteau sind heute in Decazeville eingetroffen. . Zeit noch. Der Koltmar wie der von demselben auSgeyende Höhsuzug ist ganz weiß beschneit. — Eine freudige Uebsrraschung wurde neulich einem alten Ehepaar tn einer kleinen sächsischen Stadt zu Theil. Dasselbe sollte in der vergangenen Woche den Tag seiner goldenen Hochzeit begehen, da e- aber allein steht, denn seine Kinder waren theils gestorben, theils verschollen, so dachte es nicht daran, da- seltene Fest zu feiern, sondern wollte in stiller Zurückgezogenheit der Tage der Vergangen heit gedenken. Am frühen Morgen aber schon brachte -er Gesangverein des Ortes seinem ehemaligen verdienstvollen Leiter ein Ständchen, und kurz darauf nahte sich eine De putation der Schuljugend, um dem früheren geliebten Lehrer — denn dieser war der Jubilar — den Dank und die besten Segenswünsche darzubringen. Die größte Freude und ein ungeahntes Glück sollte dem ehrwürdigen Paars aber noch bevorstehen. Kurz vor Mittag ließ sich ein fremder Herr melden, -er am Morgen tn einem Gasthaus« des Ortes abgesttegen war. Kaum konnte der Fremde beim Anblick der greisen Leute seine Rührung verbergen, um sie aber durch die allzu plötzliche Ueberraschunz nicht zu er schrecken, stellte er sich als einen Freund de- nach Amerika gegangenen jüngsten Sohne- der beiden Alten vor, der be reit- seit zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr von sich ge- eben hatte und für todt gehalten worden war. Sofort luden die freudig erregten Eltern den Fremden zu Tisch« ein und baten ihn, auch seine Familie, welche im Sasthause zurückgeblieben war, zu holen. W«r beschreibt nun da- Entzücken de- Jubelpaare-, als da- jüngste der drei Kinder mit dem Rufe „Großpapa!" und „Großmama!" tn die Stube sprang! D« Sohn lag tn den Armen seiner Litern und feierte mit th >«« de« 50sährigea Hochzeitstag derselben. Markneukirchen. Die diesjährige» Konfirmanden hier haben dec seit einigen Jahre» hier gepflogenen Sitte gemäß z«r Erinnerung an ihre Entlassung aus der Schule am vorige» Doanerstag auf hiesigem Lutyrrplatze' mehrere Bäume gepflanzt. Kltugent Hal, 13. April. Bor Weihnachten hatte ein böhmischer Pferdehändler ein Pftrd nebst Geschirr auf eine« Waldwege über die Grenze gebracht, um den Zoll za erspa ren. Die Sache kam jedoch an de« Tag, und schleunigst .. bequemte sich der Schmugglrr zur nachträglichen Zahlung an tchti, hinunter! Vierzehn Tage in stiller Abgeschieden-> des Zolles von 20 M. Die Zollbehörde sah aber seine Aufforderung an Einkommensteuerpflichtiae, denen eine Mittheilung des Einschätzungsergebnisses nicht zugegangen ist. In Gemäßheit der in 8 46 dr- Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthal tenen Bestimmung werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre BettragSpfltcht zu erfüllen haben, denen aber die in Gemäßheit der erwähnten Bestimmung erlassene Zufer- tigung nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung bes EinschätzungSergehniffe- sich bei der hiesigen Stadtsteurr-Einnahme zu melden'. Johanngeorgenstadt, am 16. April 1886.