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rWb."DMssreM Taaediatt für Lößnitz und Umgegend Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustadtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Skdactio«, Verlag und Druck von E. M. Gärtner in Schneeberg. Mittwoch, den 14. April 1886. k. a il t »otlVS B. Schiefer. O. Ritter. Rfld. 2 Berger. bestehen fort und tragen nicht eben zur Kläh der poli- edel lfler, mber beste ibert amtsu rätsl. , den 1 oobet mi irtet u Dame a Artikel Erscheint täglich, Pit Autnahme d^r Sonn- und Festtag . Preis viertel jahrit. ) L Mark 80 Pfennige. n sofo D. O. »r t, dieselbe ms uv ssius udlikl lisäsue ts ssä« lram n u.s. voch, d ;rs, best Kleider Rüsche ictionire s. l. 5S L.S Aurich, 11. April. Bei der Reichstagsstichwahl im hiesigen Wahlkreise wurde Dr. Kruse (nationalltberal) mit über 1000 Stimmen Mehrheit gewählt, Die Polizeioerwaltung von Weißenfels verbot einem dortigen Cigarrenhändler bei 60 Mark Strafe wie bisher sein Schaufenster „bei eintretendsr Dunkelheit mit einem blutrothen, intensiv beleuchteten Borhange" aufzuputzen. Es heißt in der polizeilichen Verfügung: „Bet Ihrer noto rischen Stellung als einer dec Parteiführer der hiesigen Sozialdemokraten kann es nicht zweifelhaft sein, daß Ihre obige Handlungsweise oen Charakter einer fortgesetzten De monstration trägt, weshalb das öffentliche Interesse ein Einschreiten unsererseüS gebietet." Hramrretch. Während das französische Kabiuet sich der inneren Schwierigkeiten mit Glück erwehrt, kommen aus der Senegal- Kolonie schlimme Nachrichten. Der falsche Prophet, der schon vor Monaten die Fahne des Aufruhrs erhoben und bedeutende Streitkräfte um sich gescharrt hatte, ist auf seinem Vordringen nach oem Ozean zu auf das französische Macht bereich gestoßen uild hat einen energischen Offenstostoß ge macht, oessea volle Wucht sich gegen das Fort Bakel richtet, welches von der Besatzung -war noch gehalten wird, aber anscheinend nicht ohne größte Mühe. Boch beweist die Brandlegung mehrerer Dörfer und Faktoreien, sowie die Unterbrechung der Verbindungen, daß die Franzosen außer Stande stad, dem Feinde t« offene« Felde entgegen,utreren und bis zum Eintreffen von Verstärkungen sich begnügen müssen, ihren Besitzstand, so gut e- gehen will, zu vertheidtgen. Lie Lage kann daher immerhin «iS ernst bezeichnet werden. Belgien. Die sozialpolitische Situation Belgiens macht den Be- Hörden die Ausübung der größten Wachsamkeit nach wie vor zur Pflicht. Vom S. dattrte Prtoatmeldungen der fion der Maigesetze, v. Kleist-Retzow hielt eine baldige Be endigung des Kulturkampfes für um so «othwendiger, als der Staat den meisten Schaden dabei gelitten habe. Fürst Bismarck widersprach der letzteren Auffassung, die Vorlage der Regierung entspringe kaum der Nothlaze, sondern ledig lich den Friedensbedürfnissen des Kaisers. Wenn Etwas Schaden gelitten habe durch den Kulturkampf, so sei es das Reich, wo das Centrum mit den ihm zur Seite stehende» Sozialdemokraten, Elsässern, Polen und Fortschrittlern die Majorität bilde. Miquel kann nicht für die Vorlage stim men, da sie doch nicht einen dauernden Frieden verbürge und ersucht um Annahme der Resolution, v. Bernuth und Graf zur Lipp? sprachen für dir Beschlüsse der Kommission mit dem Amendement Kopp. Dw Generaldebatte wurde hierauf geschlossen. Morgen wird die Speziaidebatte er folgen. — Das Resultat der langen Berathungen der Acbei- terschutzkommtsston des Reichstags über die Frauen- und Kinderarbeit ist nach der der Kommission zugegangenen Zu sammenstellung das folgende. 1. In Betreff der Kinder arbeit sollen die Bestimmungen der Gewerbeordnung lauten: 8 106». Kinder unter 12 Jahren dürfen gegen Lohn nicht beschäftigt werden. 8 135. Kinder unter 14 Jahren dür fen in Fabriken nicht beschäftigt werden. 2. In Betreff der Frauenarbeit: 8 136. Arbeiterinnen, welche ein Haus wesen zu besorgen haben, dürfen in Fabriken nicht länger als 9 Stunden täglich beschäftigt werden. Im Falle be sonderer Bedürftigkeit kann die OctSbehöcds für einzelne Arbeiterinnen Ausnahmen gestatten. 8 136». In Fabri ken dürfen Arbeiterinnen an Sonn- und Festtagen, deszl. in der Nachtze.l von 8^ Uhr Abends dis 5'/, Uhr Mor gens nicht beschäftigt werden. Arbeiterinnen ln Fabriken, sind am Sonnabend um 5 Uhr Nachmittags a ls dec Fabrik zu entlassen; 3. wird folgende Resolution beantrag!: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, thunlichst bald dem Reichs tage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Be schäftigung von Kindern im Gewerbe außerhalb der Fabri ken unter der nölhigen Rücksichtnahme auf die körperliche, sittliche und intellektuelle Entwickelung der Kinder geregelt wird." Nikolajewitsch ist gestern nach Ocianda in der Krim abge- reist. — Das „Journal de St. PsterSbourg" dem-ntirt die Meldung des „Gaulois" von einem angeblichen russischen Zirkular bezüglich der Entschließungen Rußlands für den Fast, daß der Fürst von Bulgarien sich weigern sollte, sich dem Arrangement der Mächte zu unterwerfen. Ebenso be zeichnet das Journal die Nachricht der „Jndspendence Belgs" von in Petersburg neuerdings stattgehablen Ver haftungen nilMtiicher Agitatoren als unbegründet. Jnserttvnsgtbübmk dir gespaltene Zeil« 10 Pfennig» , die zweispaltige Zeil« amtlicher Inserate 2d Pfennig«. „Franks. Ztg." erwähnen eins von der Brüsseler Staats anwaltschaft gehaltenen Haussuchung in den Redaktionen der fortschrittlich-radikalen „Reforme" und des sozialistischen .Peuvlr", um das Manuskript des ^O»1öobisms äu psupls" zu finden. Neue Strikes sind in den Bergwerken von Charleroi ausgeb rochen. Der Strike in den Steinbrüchen von Quenast ist nach vielen Verhaftungen beendigt. Dis Glasbläser von Jumet, wo die Glaswerke zerstört sind, haben die Gemeinde aui Ersatz ihres Lohnverlustes gericht lich belangt. England Die Chancen der Gladstonsschen Reformbill haben sich nach Ausweis der neuesten englischen Meldungen nicht vergrößert. Der Widerstand der öffentlichen Meinung ge winnt sogar noch an Schärfe, und selbst Gladstones journa listisches Leiborgan, die „Daily News", lhun Wasser in ihren Wein, indem sie dem Zweiftl Raum geben, ob die Homerule-Bill noch in der laufenden Session Gesetzeskraft erhalten werde. Zwar ist Herrn Gladstone dis Wiederbe setzung der neuerdings vakant gewordenen Ministerposten ohne sonderliche Schwierigkeit gelungen, allein dte moralischen Konsequenzen der allmählichen Zerbröckelung des KabtnetS 86 ttschen Situation Englands bei. ,. L > Rußland, » Petersburg, 11. April. Großfürst Konstantin Bekanntmachung. Der am 1. dS. Mon. fällig gewesene 1. Termin der Jmmobiliar-Brand VerfichernngsbeitrSge auf das Jahr 1886 ist mir 1 Pfg. pro Einheit bis spätestens den 15. April a. c. bei Vermeidung der Einleitung des Zwangsvollstreckungsvrrfahrens an die hiesige Stadt- steuereimiahme abzuführen. Hartenstein, am 10. April 1886. das Entgegenkommen der Regierung an, aber die Vorlage reiche nicht aus. Bischof Kopp empfahl seine Anträge als Basis von weiteren Vereinbarungen. Herrenhausmitglied Bekeler hielt den wirklichen Frieden für unerreichbar, will aber zu einem moäus vivsnäi gern die Hand bieten. Der Staat solle die Hoheitsrechte mild und wohlwollend aus üben, aber nicht aus der Hand geben. Von diesem Stand punkte aus seien weder die Vorlage, noch die Kommtssions- anträge annehmbar, noch weniger aber die wettergehenden Anträge des Bischofs Kopp. Zu einer günstigeren Position könne die Regierung nur durch Vorlegung eines Gesetzes gelangen, welches die Anzeigepflicht voll und ganz regele und dazu werde durch die eingebrachte Resolution der Weg geebnet. Fürst Bismarck sagte, die Regierung habe zu der Frage noch nicht Stellung genommen. Er habe die Nütz lichkeit der Matgesetze als Kampfzesetze voll und ganz ver antwortet, aber es sei völlig falsch, zu behaupten, daß die Maigesetze eine Art Paladium Preußens seien; es sei nie darau gedacht worden, sie zu einer dauernden Institution zu machen. Die Würde Sr. Maj. des Königs könne nicht leiden, wenn er suche, den Wünschen der katholischen Unter- thanen näher zu kommen. Lie Regierung habe von vorn herein den Frieden ins Auge gefaßt. Er glaube, die Zett sei gekommen, die Kampfgesetze auf,«geben und habe sich eine Linie festgesetzt, bis zu welcher Se. Majestät der König den katholischen Unterthanen entgegenkommen könne, ohne seiner Würde etwa- zu vergeben. Er habe es vorge- zogen, mit dem Papst zu verhandeln, weil er bet ihm mehr Wohlwollen für Deutschland und Preußen vorausgesetzt habe, als er bei der Ntajorttät des Reichstage» gefunden habe; er wolle nicht eher mit dem Cemrum verhandeln, als di« er mit dem Papste vollständig sich verständigt habe und bitte, die Regierungsvorlage a«z«nehmen. Die Regie rung behalte dann ein weitere» Gebiet für die Verhand lungen. UebrtgenS wünsch« die Regierung selbst die Revi- TagesgeschichLe. Berlin, 10. April. Die Ansichten über den Werth der jüngsten Jacobinischen Note gehen sehr auseinander. Nichtsdestoweniger ist es durchaus wahrscheinlich, daß sich die preußische Regierung mit dem darin enthaltenen Ent gegenkommen des Papstes zufrieden geben wird. Es fragt sich aber, ob die von der Kurie geforderte weitere Revision der Maigesetze erst später oder sofort erfolgen wird. Es läßt sich nicht verkennen, daß eine spätere Revision leicht zu neuen Conflicten, ja sogar zu einer Zurücknahme des päpst lichen Zugeständnisses führen könnte. Wer dies für undenk bar hält, braucht nur an den Verlauf des berühmten „lolorurr posss", das sich auch au? die Anzrigepflicht be zog, erinnert zu werden. Auch die .Post" meint, daß man in dieser Beziehung nicht vorsichtig genug sein dürfe, da man es mit Gegnern wie Windthorst und den Jesuiten zu thun habe. Jedenfalls ist alle Aussicht auf das endliche Zustandekommen des kirchenpolitischen Ausgleichs jetzt vor handen. Daß Fürst Bismarck an ein baldiges Gelingen der gegenwärtigen Verhandlungen glaubt, steht fest. Als ein Beweis dafür kann auch die Tatsache gelten, daß die Brannlweinconfumsteuer - Vorlage dem Reichstage nach den Osterferien zugehen soll. Dieselbe würde ohne die Möglich keit der inzwischen erfolgende« Verständigung der preußischen Regierung mit der Kurie schlechterdings aussichtslos sein. Ob sie aber auch nach erfolgter Verständigung mit Hilfe der CentrumSsraction im Reichstage zur Annahme gelangen wird, ist freilich eine andere Frage. Noch ist Herr vr. Windlhorst unumschränkter Gebieter über seine Fractions- genosien und er hat sich über die Brannlweinconsumsteuer jüngst nocy sehr verklaasulirt ausgesprochen. Berlin, 12. April. Im Herrenhaus erfolgte heute die Berathung des Kircheugesetzentwurses. Der Referent der Kommission, Adams, betonte die Nothwendigkeit der Herstellung des Friedens. Bischof Kopp erkannte dankbar Bekanntmachung Zu den öffentlichen Prüfungen der Realschule mit Progymnastnm, Mittwoch den 14. April (nachmittag von 3 Uhr ab Turnexamen) und Donnerstag den 15. April wird hiermit etngeladen. Schneeberg, den 13. April 1886. Auf dem im Handelsregister für die Stadt Schneeberg neueröffneten Folium 197 ist heute die Firma Wilhelm Beyer in Schneeberg und als deren Inhaber der Kauf mann Eduard Wilhelm Beyer daselbst eingetragen worden. Schneeberg, am 10. April 1886. Königliches Amtsgericht. Müller. Aus Sachse«. — Dem durch einen Betriebsunfall verletzten Arbeiter steht das Recht zu, gegen die vom SectionS-Vor- stande ihm zugebilltgte Entschädigung binnen 4 Wochen nach Zustellung der Entscheidung den RecurS an das Schiedsge richt einzubringen. Hierbei ist der Vorsitzende des Schieos- gerichtS gehalten, die Berufung-schrift demjenigen Organe, der Genossenschaft zur Gegenerklärung zuzustellen, von wel chem die angefochtene Entscheidung ausgegangen ist. Es ist hierbei in einem Falle zweifelhaft geworden, ob unter diesem Genossenschaftsorgan der Gesammt-Vorstand der Berufsge- noffenschaft oder der betreffende SectionS-Borstand zu ver stehen ist. Das Reichsversicherungsamt hat in dieser Streit frage nun entschieden, daß in den Fällen, in denen dem Sections - Vorstande durch das Statut die Feststellung dec Entschädigung ein- für allemal übertragen ist, auch die RrcurSschrift dem Sections-Vorstande vorgelegt werden muß. — Zur DtScussson der bekannten Vorlage über Aus schluß der Oeffentlichkett bet Gerichtsverhandlungen brachte kürzlich das „Berliner Tageblatt" eine ihm aus Sachsen zugegaugene Mittheilung oeS Inhalts, daß der dortige Justiz- Minister bet sämmtltchen sächsischen Zeitungen, die Über den Sarauw'schen HochverrathSproceß berichtet haben, ein Unter- «chung-verfahren hab« einleiten lassen. E» liege ferner die Annahme vor, daß da- sächsische Ministerium über das Er- gebntß der Untersuchung nach Berlin berichtet habe. — Von dieser Mittheilung ist nun, wie da- Organ unserer sächsischen Staattregierung tn seiner neuesten Nummer bemerkt, nur so viel richtig, daß von sächsischen Staatsanwaltschaften gegen mehrere sächsische Zeitungen, welch, durch Veröffentlichungen über den fraglichen Vroceß die Vorschrift in 8 17 oeS Preßgesetzes verletzt haben, Strafverfahren etngeleitet worden sind. Die- ist aber nicht auf Anordnung des Justtzmint« sterS, sondern aus Anlaß von Mttthetlungen geschehen, welche den Staatsanwaltschaften von der ReichSanwalischast »«gegangen find. zur Ver entgege Aue. landen n Bekanntmachung. Der am 1. April ». o. fällige 1. Termin der Brandtaffe ist mit 1 Pfq. pro Einheit bis längsten- den 20. April bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an hiesige Stadt-Steuer-Einnahme zu entrichten. Aue, den 12. April 1886. berg. )or z