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/ — S16 — vollständiger Preß», Verein-, und Redefreiheit, und doch sei die Ordnung nirgends sicherer gewährleistet, denn di« Frei, ' " ' 'ttel gegen die Gefahren extremer dieselbe Lehre, wie wir sie im ':en, wenn es gilt, Vie Ge- kißbrauch der Freiheit durch in ihnen gewesen Abg. Richter: Ich bin mehr in kleinen Städten ge wesen und habe mehr Beziehungen zu denselben, als es den Conservativen lieb ist. Man muß auf dis keinen Städte aufpassen, damit dort die Landräthe keinen Unfug treiben. Abg. v. Köller: Ich habe dem Abg. Richter zu erwi dern, I nicht Namens der Landräthe, sondern als Mitglied des Hauses, daß ihm jedes Verständruß dafür abgeht, was die Landräthe zu thun haben (Oho l links), daß ihm jedes Urtheil fehlt, ob ein Landrath Unfug treibt oder nicht. Er mag darüber urtheilen, was der Unfug eines Parlamen tariers, eines Schriftstellert, eines Zeitungsredacteurs ist, aber über die Landräthe soll er sich bester des Urtheils ent halten. Abg. Richter: Ich habe nur zu antworten, daß ich schon ein Landrathsamt verwaltete, als Herr v. Köller noch gar nicht zu studiren anfing. Abg. v. Köller: Der Abg. Richter hat ein Landralhs- amt verwaltet, ist aber nicht Landrath geworden. Warum nicht? Weil er nicht zu brauchen war. (Heiterkeit.) Abg. Richler: Ich möchte den Abg. Köller bitten, sich so weit zu orisntiren, daß er nicht Dinge vorbringt, die Jeder, der die Nase in den Parlamentsalmanach hineinge steckt hat, bester weiß. Abg. v. Köller: Ich bin über das Vorleben des Abg. Richter so unterrichtet, daß ich nicht nöthig habe, die Nass in den Almanach hinsinzustecken. Spiegelberg ich kenne Dir. (Der Präsident erklärt den letzten Ausdruck für un parlamentarisch). — Die meisten Nähmaschinenhandlungsn schließen mit Denjenigen, die ihnen Nähmaschinen gegen Abschlagszahlun gen abkaufen, einen Miethvertrag ab, in dem ausdrücklich vorgesehen wird, daß die betreffende Nähmaschine bis zum völligen Abtrag der Werthsumme Eigenthum der verkaufen den Firma verbleibt. Viele Käufer nehmen nun an, daß das nur ein Scheinvertrag und daß die Nähmaschine ihr Eigenthum sei, über das sie beliebig verfügen können. Die ser Ansicht war auch ein junges Mädchen in Gotha, als sie eine auf die bezeichnete Weiss erworbene Nähmaschine ihrem Hauswirth für rückständige Miethe als Pfandstück freiwillig übergab und bei ihrem Auszug zurückließ. Der Nähmaschtnenverkäufer erhielt von diesem Verhältniß Kennt- niß und erstattete beim Gericht Anzeige. Daraufhin wurde die Betreffende durch das Schöffengericht wegen Unterschla gung mit 14 Tagen Gefängniß bestraft. Wir wollen diesen Fall als Warnung für Andere hier mittheilen. Paris, 28. März. Mehrere vornehme Pariser Da men haben kürzlich darüber berathen, wie es komme, daß dis Geselligkeit, der freundschaftliche Verkehr der Familien untereinander allenthalben so sehr im Niedergang begriffen sei. Einstimmig wurden als Grund hierfür die Ansprüche namhaft gemacht, die man, was Bewirthung betrifft, an die modernen Hausfrauen stelle. Um nun den alten, un gezwungenen Verkehr wieder herzustelleu, haben die Damen beschlosten, in ihren Häusern mehrmals wöchentlich Tanz- nnd Pl^uderabendr zu veranstalten, die um halb 9 Uhr beginnen und um 12 Uhr enden. Angeboten wird nichts als Thee, Backwerk und Limonade, einfache Toilette ist vor geschrieben und die Dienerschaft darf bei Strafe der Ent lastung keine Trinkgelder annehmen. Belgien. Brüssel, 30. März. Repräsentantenkammer. Der Minister Bernaert refertrt über die industrielle Krise, die zu den tief beklagenSwerthen Vorgängen der letzten Tage ge führt. Die Arbeiter klagen über unzureichenden Lohn und verlangen Verkürzung der Arbeitszeit; die Erträgnisse aus den Kohlengruben find indeß äußerst spärliche ; in den letz ten acht Jahren ergab daS dabet interessirte Kapital nur ein Prozent; käme die- den Arbeitern zu, hätten diese da raus nur einen Mehrverdienst von 6 Centimes täglich. Ler Minister stellt die Vorgänge dar, woran die Hefe des Vol kes betheiltgt sei. Durch die Ruhestörungen am 18. März in Lüttich wurden die Behörden überrascht; am 20. März wurden Truppen requirirt und die Ordnung wieder herge stellt. Auch die Unterdrückung der am 20. März im Koh lenbecken von Chatteroi stattgehabten Ausschreitungen und Zerstörungen ist bald erfolgt. General van der Smtffen Heft sei das beste Schutzmittel - «chulmeinungen. Sanz dieselbe Deutschen Reichstag gepredigt hör, sellschoft zu schützen argen den M _ . gemeingefährltche Bestrebungen. Daß «S nicht genügt, zu warte«, bis aufreizende Worte in verbrecherische Thaten umgesetzt find, dar zeigt eben das Beispiel Belgiens. Die ser Staat hat mit erstaunlicher Sorglosigkeit seine Lebens aufgabe in die Ausbildung der konstitutionellen Theorie ge setzt; mit mathematischer Regelmäßigkeit wechselten die bei den Parteien, die Liberalen und die Klerikalen, in der Re gierung des Landes ab, je nachdem das Stimmrecht die Einen oder die Anderen begünstigte. Dieser Parteikampf füllt« das ganze politische Leben au-, und für die ernsten Aufgaben des Staates blieb weder Zeit noch Neigung. Weder Klerikale noch Liberale zeigten Interesse dafür, n d di« Krone ist lediglich die Drahtpuppe der Parteien. Die Arbeitergesetzgebung ist nirgends so weit zurück als in Bel gien, obwohl nirgend- verhältnißmäßig eine so zahlreiche Arbeiterbevölkerung ist. Auch das gehört ja zum liberal Musterstaat, daß man die Dinge gehen läßt, wie sie gehen, und dem Staat sein Eingriffsrecht möglichst beschneidet." — In welcher Tonart gegenwärtig im Reichstag, her vorgerufen durch die parlamentarischen Gewohnheit-n eines Eugen Richter und seiner Genossen, verhandelt wird, davon folgende- Pröbchen aus der letzten Montags- fitzung: Abg. v. Köller spricht sich für die Verweisung der Vorlage an eine Commission von nur 14 Mitgliedern aus, well eine solche schneller arbeitet als die aus 28 Mitglie dern bestehende Budgetcommisston. Die Beamten in den kleineren Städten lägen ihm (Redner) viel mehr am Herzen als diejenigen in den großen Städten. Der Abg. Richter kümmere sich um diese kleinen Städte nicht, weil er nicht stand bereit- am 27. März mit 12 Bataillonen und S ES- cadronen im Kohlenrevier von Charleroi. Der Regierung wird vorgevorfe«, den Sffeetivbestand des Heeres zu sehr verringert zu haben; der Esfeetivbestand beträgt 44,750 Mann. Am 27. März wurde die Einberufung weiterer zwei Klaffe« der dienstpflichtigen Mannschaft angeordnet; dieser Befehl ist in rascher Ausführung begriffen. Jetzt müsse man an die Zukunft denken. Die Negierung wird dies in aller Ruhe thun und nach Mitteln suchen, den Ar beitern zu helfen, für sie Arbeit zu finden. Nicht den Ar beitern find die vorgekommenen Verwüstungen zuzuschretben. Die Regierung wird einen Credit von 43 Millionen for dern; dieselbe ist beschäftigt mit den Vorarbeiten für den Bau von Vicinallinien; noch vor Jahresende werden 252 Kilometer d-m Betriebe übergeben werden. Charleroi, 31. März. Ein heute eingetroffcncr Redacteur des „Cri du peuple" wurde verh astet und an die Grenze gebracht. Dis Arbeiten sind fast überall wieder ausgenommen, die Bürgergarde wurde bis auf Weiteres be urlaubt. Gugland. London, 30. März. Seitdem die griechische Kammer, deren Mitglieder einander an Prahlerei überbieten, über die KriegSfrage mitzureden haben soll, steht man hier größere Schwierigkeiten, den Friesen zwischen Griechenland und der Türkei aufrechtzuerhalten. Die Heißsporne in Athen be treiben die Kriegserklärung für das Fest der Unabhängig- keltSerklärung Griechenlands. Der König schwimmt im Strome der öffentlichen Meinung; doch bemerkte er gestern dem Berichterstatter der Times gegenüber, daß Griechenland mit der Abtretung dcS OlympuSdtstricts zufrieden sein würde. Darauf wird aber die Türket unter den jetzigen Umständen ketnenfalls eingehen wollen. Unter dem Namen die „Rational Dreß Society" be steht in London seit geraumer Zeit ein Verein, der eine „vernünftige" Reform der weiblichen Tracht anstrebt. Die Frauentracht der Zukunft, welche der Verein befürwortet, besteht aus wetten Pluderhosen und einem nur bis etwas über die Knöchel reichenden einfachen hochschließenden Kleide mit Krausen an den Aermeln und am Halse. Durch diese Tracht, heißt es in den Regeln des Vereins, kann kein inneres Organ verletzt, keine Muskel eingezwängt und keine Bewegung des Körpers beeinträchtigt werden. Schuhe mit hohen schmalen Absätzen und CorsetL find verpönt. Die Mitglieder . cs Vereins hielten am Donnerstag Abend im Stadthause von Westminster unter dem Vorsitz ihrer Prä sidentin, Lady Harberton, eine Versammlung, in welcher das Lob dieser reformirten Frauentracht in allen Tonarten gesungen w' rds. Seltsamer Weise hatte keine einzige der anwesenden Damen die neue Tracht angelegt. Ans Sachsen« — Am 1. April kommt für Post packet-Adressen jeder Art nach dem Auslands, einschließlich Oesterreich-Ungarn, ein auf blauem Kactsnpapier hergestelltes, in deut scher und französischer Sprache abgefoßteS Formular zur Einführung. Ebenso sind für Postaufträge nach dem Auslands besondere Formulars hergestM und zu ver wenden. Dresden, 30. März. Dem Vernehmen nach wird Ihre Majestät die Königin, welche bekanntlich in Begleitung Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Maria Josepha nach Me ran gereist ist, am 20. April nach Dresden zurückkehren. Am 28. April werden sich dann Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin auf einige Zeit nach Si- byllenvrt begeben. Leipzig, 30. März. In der heutigen Sitzung des Gläubiger-Ausschusses dec Firma F. Krietsch in Wurzen bildete auch die Reconstruction des Unternehmens auf der Basis einer Aktiengesellschaft den Gegenstand eingehender Erwägung. Dis Bestrebungen einer gütlichen Abwickelung lassen sich dahin zusammenfassen, eine angemessene Baarzah lung innerhalb einer noch zu bestimmenden Frist, den Rest der Forderungen in Actien zu gewähren. Ein definitiver Beschluß mußte noch ausgesetzt werden, da hierzu noch Ver handlungen mit der Familie, für die in der heutigen Ver sammlung bindende Erklärungen nicht abgegeben werden konnten, nöthig sind. Dieselben werden ungesäumt geführt, und in einer im Laufe der nächsten Woche erneut stattfin- denden Sitzung des Gläubiger-Ausschusses mitgetheilt, wo rauf zur Weiterförderung des Planes eventuell geschritten werden soll. Leipzig, 30. März. Die Führer der socialdemo kratischen Partei machen bekanntlich gar kein Hehl daraus, daß sie in dem allgemeinen directen Wahlrecht ein geeigne tes Mittel erblicken, um ihre Umsturzpläne zur Durchfüh rung zu bringen. Das Organ dieser Partei, der Züricher „Socialdemokrat", äußert sich in seiner letzten Nummer über diese Frage folgendermaßen: „Ist auch in einem Wahlkreise nicht an sofortigen Sieg zu denken, so muß uns doch der Steg als ein zu erstrebendes Ziel vor Augen stehen. Und Tharsache ist es ja auch, daß es überhaupt keine« Wahl kreis giebt, in welchem unser Sieg unmöglich wäre. Der Sieg ist eben eine Frage der Arbeit, wir meinen der agita torischen und propagandistischen Arbeit. In dem einen Wahlkreis ist der Boden günstiger als in dem andern, mW darum eine geringere Summe von Arbeit nothwenvig. Und auf diese günstigeren Wahlkreise werfen wir uns naturge-g mäß mtt Vorliebe und zuerst — genau wie bet Besiedln«, eines Lande- erst die beste Qualität de- Grund und Boden, in Angriff genommen wird, und dann die geringeren. Abe dem armseligsten Boden läßt sich bei intensiver Bewirt h schaftung eine gute Ernte entlocken. Und der ungünstigste Wahlkreis kann bei entsprechend intensiver Agitation von uns gewonnen werden. Es giebt also für uns keinen ein zigen Wahlkreis, in welchem für uns nicht der Sieg mög lich wäre, und wir nicht mit der Möglichkeit de- Sieges zu rechnen hätten." Wie die „agitatorische" und „propagan distische" Arbeit der Socialdemokraten beschaffen ist, davon yat das Dutzend Agitatoren, welche- vor Kurzem den 19. j ächstschen Wahlkreis „bearbeitete", wieder ein drastisches 'Beispiel gegeben. ES gilt Unwahrheiten auf Unwahrheiten zu häufen, die Absichten der Regierung auf da» Lergste zu verdrehen, und zu entstelle«, hierdurch aber immer größere Unzufriedenheit und immer stärkeren Haß gegen da- Be stehende hervorzurufen. Das ist die Saat, welche, wenn st« aufgeht, solche Früchte hervorbringen muß, wie sie jetzt in Belgien zur Reife gelangt find. Am Sonntag Nachmittag in der 3. Stunde entstand in den au der Lahnlinic Freiberg-Nossen zwischen Wal- tersdorf und Großschirma gelegenen fiskalischen jungen Wald pflanzungen — sechsjähriger Bestand — ein Brand dcS daselbst in reichlicher Menge stehenden au-gUrocknelen Grases. Allem Anscheine nach waren Feuerfunken der vorüberfah renden Locomoltve eine- Güterzu^es die Ursache dieses Bran des. ES gelang dem Bahnmeister Herrn Fischer aus Wal tersdorf nut seinen Leuten, da- Feuer sehr bald zu ersticken uno somit größeren Schade« zu verhüten. In wenigen Minuten waren jedoch immerhin 8- bis 10,000 Quadrat meter von der mit Blitzesschnelle sich ausbreitenden Flamme betroffen worden. — Auch im Zellwald und bet Nassau find an diesem Nachmittage kleinere ähnliche GraSbrände auszulöjchen gewesen. Zwickau, 31. März. Betreffs eines gestrigen Eisen- bahnunsalleS hierselbst sind noch folgende Details nachzu- iragen. Der Unfall ereignete sich früh '^7 Uhr in unmit- telvarer Nähe der Reichenbacher Straße, welche derKohlen- dühnstrang durchschnetdet. Wenige Nieter von der genann ten, stark bevölkerten Straße befindet sich eine verschlossene Weiche, wo der eine Strang nach Jordan's Fabrik, ver an dere nach dem Bürgerschacht 1 einwetcht. Auf dieser Weiche ist die Entgleisung erfolgt. Da jedoch Vie Weiche beim ver schlossenen Zustande stelS in's Äürgerschachtgeleis ernwetcht und nach der Katastrophe auch wirklich verschlossen gefunden morden ist, so bleibt eine falsche Wsichenstellung ausgeschlos sen. ES ist aber auch dis Maschine, wie das Geleis in Ordnung gewesen, der Zug selbst aber mit normaler Dampf kraft gefahren und somit kein Anhalt Vorhände»«, der die Entgleisung erklärte. Die Maschine iuhr nach der Entglei sung noch etwa 32 Mtr. weit im Schwellenlager hin und blieb erst stehen, als sie sich tief genug in's Schwetlenlagsr eingewühlt, bezw. umgelegt hatte. Die nächsten zwei Lowries lhürmten sich ans der Maschine auf, drei fernere Lowries fuhren seitlich ab. Alle fünf Wagen wurden zertrümmert, die Maschine „Adhäsion", älterer Konstruktion, aber nur mehr oder weniger beschädigt. Bis Nachmittags 3 Uhr wurden die Geleise aufgeräumt und dann der Beiried wie der eröffnet. Ein wahres Wunder ist es, daß Menschen leben mch: zum Opfer fielen. Auch dec Bremser Junghänel aus Marienthal, der mit seiner Lowry auf die Maschine uhr und dann hinweg geschleudert wurde, ist glücklicher Weise nur im Gesicht kontuftonirt uno am rechten Handge lenk verstaucht, also nicht lebensgefährlich verletzt. Anfangs dieses Jahres wandte sich die Handels- und Gewerbekammer Plauen an das Reichsamt des Innern mit dcr Bitte, dahin -u wirken, daß die neuerlich etnge- führten Erschwerungen hinsichtlich der Beglaubigung der Facturen für die nach den Vereinigten Staaten bestimmten Sendungen im Werthe von unter 1o0 Dollars wieder auf gehoben werde. — Wie nun der Staa«siecretär des Innern^ Herr StaatSmintster v. Bötticher, der Kammer in einem derselben neuerdings zugegangenen Schreiben mittheilt, ho der« die von ihm zur Feststellung des Sachverhalts (nament lich auch auf diplomatischem Wege) angestellten Ermitte lungen ergeben, daß seitens der amerikanischen Konsuln ia den europäischen Staaten die Vorschriften über die Be glaubigung gerinzwerthiger Facturen bisher verschiedenartig gehandhabt worden sind, und daß diese Verschiedenartigkeit des verfahrens darin ihren Grund hatte, daß die mehr oder weniger strenge Durchführung der Vorschriften wesent lich in das Ermessen der betheiligten amerikanischen Beam ten gestellt war. Neuerdings sei zur Abstellung der hsr- vorgetretenen Mißstände von dem Schatzamt zu Washington an die Zollbehörden eine Verfügung unter dem 6. v. M. erlassen worden, welche ein auderweitiges Verfahren inso fern vorschreibt, als in Zukunft Waarensendungen im Werthe von weniger als 50 Dollars ohne Vorlegung einer legali- strten Factura nach den Bereinigten Staate,« dann zuge- laffen werden sollen, wenn die Zollbehörde davon überzeugt ist, daß der Importeur im guten Glauben gehandelt hat, und daß die Einfuhrwaaren nicht absichtlich g-theilt wor den sind, um die Vorschriften in Betreff der Legalistrung der Facturen zu umgehen. Außerdem sei die Nachricht an das Reichsamt des Innern gelangt, daß für die Be glaubigung der Facturen bei Sendungen im Werthe von 50 bis 100 Dollars eine Herabsetzung der Consulatsgebüh- ren auf 50 cts. in Aussicht genommen sei. Schön Heide. In unserer Kirche wurde am letzte, Sonntage am Schluffe des VormtttagsgotteSdienkeS wieve, eine Israelitin getauft. Die feierliche Handlung machst auf die zahlreich versammelte Gemeinde einen tief ergreifen den Eindruck. Markneukirchen, 29. März. Der Bericht des hie sigen Gewerbevereins über die Lage der Jnstrumentenfabri kation während des Jahres 1885 lautet nicht sehr günstig es ist sogar der merkwürdige Fall etnge treten, daß Jastru mentenmacher, welche sonst mit Leichtigkeit Beschäftig»« fanden, sich anderen Berufszweigen zuwenden mußten. Lut viele Tischler von hier und der Umgegend, welche biShe die Futterale für die Instrumente und die Kästen für Vst linen, Guitarren rc. herstellten, mußten sich bei der Bai oder Möbeltischlerei Arbeit suchen. Die Preise für Gu tarren find um 40—50 Proeent niedriger gewesen als b Jahre vorher. Die Biolinmacher, welche sich die Rohbeftant theile in Böhmen kaufen müssen, konnten ihre fertige Waa, nur dadurch los werden, daß sie förmlich bet den Händler haufirten. Daß die gezahlten Preise sehr niedrig wäre, läßt sich denken. Auch an Wirbeln, Siegen, Saitenhalter rc. war der Bedarf gering. Die Saitenmacher hatten nu in den ersten drei Monaten von 1885 gute Aufträge, un auch da war die Nachfrage nach Mittel- und gewöhnlich Waare überwiegend. Am besten gingen noch Messtngtns mente. In der Klingenthaler Gegend, wo meist Kind, strumente fabriztrt werden, war der Geschäftsgang auch guter.