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Preis vierteljährig Wut 8S Pfennig 44 Sch E Typus, der «k Es ist geradezu psychologisch mer! kwürdig, daß sine« matt zeugen konnten, welch' unwahres Zerrbild ihnen in dem Bltemchen- Äi«ü«!twn, Druck und Ärel»« von L. L. Äüttnn m «ue, S<yi«eberg n.id «öswa«ieuon^. - und wir unsere heimische Sprache redet, der unsere Heimat h Volk repräsentiren will: was also mußten demnach sein? unser selbst typus aufgedrungen worden ist. Die meisten vielmehr nehmen für baare Münze, was ihnen hier schwarz auf Weiß aufgetischt wird, und man muß es dann erklärlich finden, wenn sie, wie Ein« gangS geschildert, in jedem Sachsen ein Stück Allerwelthansnarr suchen. Welcher moralischer schade damit dem ganzen Stamme zugefügt wird, läßt sich unschwer ermessen! Man könnte vielleicht bestreiten, daß der Verfasser seinen HomunculuS gerade als spezi fisch sächsischen Typus betrachtet sehen möchte. Vielleicht hat er von — uns selbst. Und im Narrengewand hat man mergestalt in das deutsche Land hinausgeschictt, einen kularisten Bliemchen", dem Urbild des Philisterthums aufzwingen konnte! Hat man wirklich unser hochentwickeltes Volksthum nicht anders erwarten können? Niemand wird solches zu behaupten wagen, aber die meisten werden ansühren: die Sprache, eine Mischung von Dialekt und verdorbenem Hochdeutsch, eigne sich nicht zu literarischer Berwerthunq. Es ist wahr, der niedersäch sische Dialekt bietet mancherlei Schwierigkeiten und leistet durch seine Eigenartigkeit der Versuchung zur Selbstiroirtstrung außerordentlichen Vorschub. Das aber gerade ist di? Klipps, di- jeder echte Volksschriftsteller zu vermeiden hat. Diese Eigenschaft besitzen fast alle Dialekte, und jede Dialektdichtung ist dann erst lebensfähig und berechtigt, wenn ihre Vertreter jener Versuchung widerstehen. Der schlesische Dialekt ist so lange verlacht und als literarisch unbrauchbar verworfen worden, bis Holtet kam u-«d ihn salonfähig machte. Der weiche, oft ganz komisch wirkende schwäbische Dialekt isi das Kleid für die finnigsten und zartesten Dichtungen geworden. Das Plattdeutsch galt in s-iner zwar kernigen, aber »Kiss — wird hier in die jämmerlichste Preußenfresserei verwandelt, mit der sich heutzutage kein Mensch mehr lächerlich macht; kurz — wohin wir schauen; nichts als peinliche Situationen, unangenehme fade Redewendungen, mitleiderregende Bockssprünge, aufdringliche Witzeleien, gruppirt um eine Anzahl von Typen, die unwahr nnd unsympathisch sind trotz ihrer gewaltsamen Lusiigmacherei. Und diese literarischen Wechselbälge werden im „dritten Tauseitd" und der „siebenten Auflage" in die Welt hinausgeschickt als Repräsen tanten unseres schönen Sachsenlandes, unseres in jeder Bezieh ung hochentwickelten Sachsenvolkes. ES ist leidige, lustige Gewohn heit der einzelnen deutschen Stämme, sich zu necken und zu hän seln ; es ist aber noch nie dagewesen, daß ein Schriftsteller sein Volk und sein eigenes Ich hinstellt und derartige Narrensprünge machen läßt mit der Devise: „Schaut her, bin ich nicht ein ganz lächerlicher, jämmerlicher Kerl?" Ein Lacherfolg auf eigene Kosten! Jedermann sagt sich, daß die Tausende von nicht sächsischen Lesern Bliemchen ist die unwahrste und gehässige Karrikatur, die je gezeich net worden ist. Dieser Typus vereinigt das Philister- und Muckerthum der gesummten Welt in sich und giebt es als spezifisch sächsische Etgenthlimltchkett den Spöttern preis; die intimsten und ungelenken und knorrigen Gestaltung in ganz Süd- nnd Mittel- nur zu einem ganz geringen Theil sich mit eigenen Äugen über- deutschland al- gerade gut genug für den Matrosenjargon, bis AH Reuter seine unsterblichen Schöpfungen darin nieverlegte. Und — was das Erfreulichste ist — wir brauchen gar nicht ein mal so wett abzuschwetfen. Wir können unsere Behauptung sogar durch die Sache selbst beweisen: Leipzigs „neroenfrrundliches Hoch- offenbart, die gewöhnliche» Sterblichen -.'erschlossen sind — der alte Herr hörte mich ruhig an nnd wiegte dabei nachdenklich da- Haupt. Dann schlug er auf den Lisch. „Sie haben Recht! GS muß in dieser Sache etwa- gethan werden!" sagte er uud ver tiefte sich wieder in seine gothtschen Urtexte. Es muß etwas gethan werden! Mehr noch als di fratzenhaften Typen empört uns die Frivolität und Geschmacklosig keit, mit welcher unserer heimischen Sprache — sü es au-h der vtelverlästerte Dresdener Gassenjargon — Gewalt augethan wird. Die unsinnigsten Bilder und Vergleiche, wie sie nur der ge dankenlose Spießbürger gelegentlich einmal auwendet, die lächer lichsten Satzbildungen und Provinzialismen, die unvortheilhastesten Jedermann zugeben. Jedes Land und jedes Volk, auch das allerärmste, ist fähig, dem Dichter oder Künstler als Vorwurf zu dienen. Wer aber sein angestammtes Volksthum literarisch fixiren und dichterisch gestalten will, muß den sicheren Blick des Künstlers besitzen, ! er nur das Eigenartige erfaßt, das Alltägliche i-norirt, der vor Allem aber nichts steht, was überhaupt nicht vorhanden ist. Wer denselben nicht besitzt, wird der Schöpfer eines freud losen Zerrbildes, über das man nicht lachen und nicht weinen kann. Erfindet keine Gestalten, sondern erfindet sie; er greift nicht und unsympattschesten Wortformen finden wir getreulich der Ber- herauS aus dem Leben, sondern praktizirt in seine Darstellung gessenheit entrissen. Es scheint in der That, als brauche man allerhand selbstgemachte, unwahre Allotria hinein ; er will humo- mit gehässiger Absichtlichkeit nur das Unschöne, nur das Wider- ristisch sein und wird trivial; er will satyrisch sein und wird ge- wärtige herauszufinden und hohnlächelnd schwarz auf Weiß zu häsfig. Dies Alles gilt von dem „Partikularisten Bliemchen", der präsentiren. Die Sprache ist das Kleid des Gedankens. Wer in bereits soweit Bürgerrecht bei uns erlangt hat, daß er von jede« Narrenkleidern umherläuft, wird für einen Narren gehalten. — Bahnhofskolporteur als Reiselektüre verkauft wird. Der Sachse Was aber von dem Gedanken gilt, gilt von ihren Erzeugern, Bliemchen ist die unwahrste und gehässtgte Karrikatur, die je gezeich- von — uns selbst. Und im Narrengewand hat man jene Jam- deutsch" wi o in ganz liebenswürdiger Weise in Edwin Bor in an n'S Dichtungen zu Ehre« gebracht, mit mehr Humor und Be hagen, als die gesammte Bliemenlegende des Büchermarktes, wie der Tagesliteratur es je erhoffen ließ. Dec aus Berlin ausgewiesene Schriftsteller Dr. Kohut hat vor einiger Zeit im „Salon* (LII. Heft 85) dem Humoristen Bormann eine äußerst wohlwollende Schöpfungen und unseren Bliemchentiraden ist der: Beide wurzeln sämmtlichen vier Fakultäten und einer Anzahl Philister geschnurrt in de« eigenen Volksthum des Urhebers, beide wollen die Eigen- werden, der mit seinem jungen Herzen und mit gläubige« Sinne heiten ihres Stammes zugleich individualifiren, wie literarisch zu Gel« in das geheimnißvolle Walten unserer Muttersprache eindringt tung bringe», beider Aufgabe war es, das Charakteristische ihres uud dem die keusche Muse des BolkSli dss allerhand Wunder Volkes zu finden und zu fixiren. Daß und wie die-Fritz Reuter " ' ' " gelungen ist, braucht nicht mehr bestätigt zu werden. Daß es aber dem Schöpfer der Bliemchenliteratur nicht gelungen ist, muß es nicht gewollt, aber trotzdem ist es in der That so geworden. Die ganze lokale Färbung, die ganze — äußerst spärliche Hand- Besprechung gewidmet: unseres Erachten« hätte darin dieser Punkt lung deuten darauf hin; alle Beziehungen dec „Helden* beweisen mehr hervorgehoben werden können. Es wäre wünschenswerth, es, und am deutlichsten würde davon die dialektische Behandlung wenn die gemülhvolle Bormann'sche Richtung sich mehr Bahn der Sprache zeugen.? .-M . iW-'EDd-ÄL' ^bräche, und dazu gehört seitens des Pultkums nichts weiter als Die Sprache! Ich bin einst extra deshalb in Leipzig zu einem ffein wenig Muth: Es gilt nicht mttzulachen, wenn der Sachse bekannten Professor gegangen, um diesem diese Missre zu klagen: Bliemchen in den „Fliegenden Blättern", im .Schalk", t« „Bec- Wie unser sächsischer Dialekt, der doch so weich nno freundlich klingt, mischten" oder im „vierten Tausend" firne faden Witzeleien zu« von aller Welt mißbraucht und verspottet würde; wie selbst die ge-sBesten giebt, sondern offen sein Mißfallen zu bekennen. Unsere lehrtesten und vielseitigsten Sprachforscher sich nie veranlaßt gefühlt ganze Bliemchenliteratur ist eine Prostitution des eigene« haben, ihn zu beachten und wie allerhand Dichterlinge, da sie nicht Vollst Hums (folglich auch des eigenen Ich), die — geschehe hochdeutsch schreiben können, wenigstens ihren karrtkirten Leipziger sie bewußt oder unbewußt seitens de« Autors — unbedingt ver- oder Dresdner Dialekt verspottet sehen wollen. Der alte Herr werflich ist. — es ist jener beliebte Universitätslehrer, dessen Collegia von (Chemnitzer Tageblatt.) prosaischen Familiengeschichten, die Jedem passiven und über die Jeder mitleidig einen Schleier breitet, werden hier behaglich breit getreten; die fadeste« Witze, die trivialsten Redensarten werden Bolksstamme wie dem unseren, dem ein "Körner und ein hier durch Druckerschwärze verewigt; der sächsische PartikulariSmuS Lessing angehörten, einem Typus von der Qualität des „Parti- — in seines wahren Gestalt, gleichwie derjenige anderer Staaten, eine ebenso berechtigte wie nothwendige Form der Vaterlandsliebe 'm - turreuten, welche Amts 12. ge r- ift um ll - Öfftciös »Berlin, 11. en. el- -en sam- mche and- rlich >reS> mich Ge- chie- »for- der ser- und« Ie- hie- ior- wer Berlin Thronrede dm sind, die Enr stellen gegen t Slbhülfe mögli steihe Schiene! «ie Kanalanla M. Endlich »r in :ei »m- stche rnd- Der E Friedrich-grün ' 815, 223, 237, Marktsteig uud Nr. 35S, 362, Mege einzu zieht wird, daß etwa tkauntmachung c i Zwickw ;rg. ' Das „Z einmal rühmt« sieht sich jetzt welche seine P Enge getneber Wtnbthorst di« «arck wegen hat seitdem T Weise behänd« von ihr in e gebeutet und sollten die Op von Neuem u Da erhält Fü und am Vorc tage- wird di montane Pref «einen einfache iDer vom „r fEchreibenS, i seihung des L rung der Ftc xehr zu. l Kanzler Wege Die zi ^hörigen Grur 1., da ur diesen Ort Die 5 n Amtsblätte n wird. Es irks erneut da krichte über öntpl. Kreisho ls Petroleun l'ser Jahresbe verkauf oder d lufbewahrung u erstatten fin Zwick ^bei der Jubels /gesicherte Friet mifterpräsidentc lnanzlage etwa« Anleihe, wen jjahre zur Des Wezügiich der lauf die Ueber durch die Orts Ides Zuschlags »werden. Die L lN< niedergllM, a! -- > 2., de Tr (7 Acker 2 «würdert wor