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rzMb.HoLssreunö Redactzion, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg Donnerstag, den 14. Januar M 10 1886 ssnst mern- ichrift- ier- >nd. l und »urige 5 Uhr utter, wert, die >. Ja nker. nitz mper's -er acke, 2 )t. ebeten. 2 >. Bei der am 15. Januar 1886 in der Mehlhornschen Restauration in Aue statt findenden Auction kommen die Peitschen, Peitschenriems n, Häkelnadeln und Portemonnaies nicht mit zur Versteigerung. heude ereitS r «l- st ge- ahreS »abeu lter«, inder «che» Sluge- ollen, dreffe taseu- i. S. stehe« 2H heute konnte der Verlust an Menschenleben noch nicht fest gestellt werden, weil das Aufräumen der Trümmer mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, doch ist es kaum zweifel haft, daß die bis heute Vermißten, 17 an der Zahl, darunter 4 weibliche Personen und 5 jugendliche Arbeiter, als un kenntliche Reste unter dem wirren, grauenvollen Durch» einander von verbogenen Maschinen und verkohlten Balken begraben liege,,. Sine Reihe von Särgen steht bereit, die einzelnen Ueberbleibsel aufzunehmen. Wie cs kam, daß so viele Menschen elend zugrunde gingen, wird wohl niemals aufgeklärt werden, es läßt sich nur vermuthen, daß die Verunglückten zumeist unter dem Dache arbeiteten und ihnen durch das mit rasender Schnelligkeit um sich greifende Feuer der Rettungsweg abgeschnitten wurde. Einem Spinnmeister gelang die Rettung eines Fadenkindes dadurch, daß er das Dach bestieg und sich an dem zur Entfernung des Abdampfes dienenden Rohre heruntsrließ. Zwei Umstände bei dem Brande Welsen dringend auf eine Aenderung der bestehenden sicherheits- und baupolizeilichen Vorschriften hin. Zunächst steht es fest, daß dis angebrachten eisernen Nothlsitern von dem Personal der Spinnerei zur Rettung nicht benutzt worden sind, und ferner, daß es den Flüchtenden unmöglich gewesen wäre, sich durch irgend eines der 15 großen Fenster des nicht hohen ersten Stockwerks vermittelst eines Sprunges in den Hof zu retten. Sämmtliche Fensteröffnungen sind nämlich durch zolldicke eiserne Stäbe, die fest in die Mauer eingelassen sind und kleine Gevierte bilden, vergittert, die einzelnen Gevierte aber sind so klein, daß selbst die in der Mitte befindlichen, etwas höhern, einem erwachsenen Menschen keinen Durchlaß gewähren. Auf diese Weise ist, da sich die Fenster auch flügeiarttg nicht öffuen lassen, hier der Ausweg versperrt. Solche Fenster kann man in vielen hiesigen Fabriken finden. Bedmlt man nun, daß Spinnereien mit ihrem öl- und fettgetränkten Holzwerk, mit ihrem die Flamme schnell verbreitenden und eine» erstickenden Qualm erzeugen den Garnmassen außerordentlich feuergefährlich sind und bei einem ausbrechenden Brande in den obern Stockwerken Arbeitenden in höchster Lebensgefahr schweben und nur Minuten für ihre Rettung übrig haben, so dürfte sich ge rade mit Bezug auf eisenvergitterte Fenster eine Aenderung ck. »el, Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten in Schneeberg, Donnerstag, den 14. Januar 1886, abends 6 Uhr. Tageblatt für Schwarzenberg und Umgegend. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg nnd Wildenfels. Schneeberg, den 12. Januar 1886. Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgericht Lyon. Erscheint täglich, Ausnahme der tLauu- und Festtage. Meid vierteljährlich 1 2':a,l 2g Pfennige. Bekanntmachung und Dank. Eine kleine Anzahl von Frauen in Oberschlema haben ihre Liebe zu unserem Gotteshause dadurch bethätigt, daß sie demselben einen neuen Kanzelbehang und Kanzel vorhang zum Weihnachtsgeschenk gemacht haben. Der unterzeichnete Kirchenvsrstand sieht sich deshalb veranlaßt, den freundlichen Geberinnen hierdurch herzlichst zu danken; möge der Herr der Kirche an ihnen segnen, Wa ste zur Ehre und zum Schmucke seines Heiligthums beigetragen haben. Oberschlema, den 12. Januar 1886. Der Kirchcnvorstand das. P. Jaeger, Bors UM lt. - 1 in d«S - der Jahr« regott stmne nken). «. in > Her mann, s T»hn lonate iedrtch Kind TE-KesHrMHir. Dor. Irland. Berlin, 12. Jonuor. Der deutsche Landwirthschafts- rath hat fast einstimmig die Thesen des Referenten zu Gunfie» des Branntweinmonopols angenommen. Berlin, 12. Januar. Betreffs der sensationellen eng lischen Zeiturgenaa richten über angeblich ernste Vorgänge auf Somao, ist zu bemerken, daß hier amtliche Nachrichten nm bis zum 30. Dccember vvrliegen, welche dergleichen nicht erwähnen. Derartige Vorfälle sinh also nur nach dem 30. Deccmber möglich. Tie englischen Zeitungsnachrichten über die Vorgänge auf Samoa sind jedenfalls völlig ent stellt. Bekanntlich ist der Regierungssitz des Königs von Samo« seit Monaten infolge von Rechtsstreitigkeilen vom deutschen Konsul mit Beschlag belegt. Wahrscheinlich wer den, wenn nach dem 30. December überhaupt etwas passtet ist, die Versuche des Königs von Samos, die Beschlagnahme aufzuheben oder rückgängig zu machen, sein. Differenzen zwischen Deutschland, England und Amerika können hierbei nicht vorliegen, da zwischen diesen Mächten betreffs Samoa ein Vertrag existirt. Berlin, 11. Januar. Dem Deutschen Tageblatt ent nehmen wir folgenden Bericht: Eine der schwierigster Auf gaben bei der Kriegführung ist die geordnete Verpflegung des Heeres. Darum war man der Frage näher getreten, ob es möglich sei, in kürzester Zeit Feldküchen herzurichten, die sür die Versorgung von Tausenden von Mannschaften mit warmer guter Mittagskost mit etwa einstündiger Ab lösung der Speisenden zu je 1000 Mann ausreichten. Um sofort alle Schwierigkeiten in Betracht nehmen zu können, war erst am vorigen Dienstag mit einer Reihe von Unter nehmern dahin abgeschlossen worden, daß bis heute, Son nabend Mittag, auf einem bisher durchaus nur freies Land bietenden Platze des Tempelhofer Feldes zweimal je 1000 Mann in einstündiger Frist aus Menagen gespeist und hin terher auch noch mit Kaffee versehen werden sollten. Der erste Gang sollte aus Rindfleisch mit Reis und Kartoffeln, der zweite aus Pökelfleisch mit Erbsen und Kartoffeln, jedes mal ein halb Liter Kaffee hinterher, bestehen. Zur Erfül lung dieser Aufgabe war es erforderlich, binnen nur vier Tagen die nothwendigen Baracken aufzustellen, Tische und Bänke für je 1000 Mann zu errichten, Maschinen zur Dampfbereitung, Kochkessel in Gang zu bringen, Geschirre aller Art in den vorschriftsmäßigen Größen zur Hand zu haben, ein halbes Hundert und darüber zuverlässiger Köche, Köchinnen und Arbeiter zu engagiren und anzulernen, die entsprechenden Vorräthe u. s. w. zur Stelle zu bringen. Und diese Riesenaufgabe ist thatsächlich in verhältnißmäßig sehr befriedigender Weise erfüllt worden. Daß die Lösung bet dieser ersten Probe nicht unbedingt genau, sondern mit einer leichten Verspätung von im ganzen etwa 40 Minuten erfolgte, kann kaum als Fehler angesehen werden, da die Speisen vorzüglich waren und alle, Schüsseln völlig, leer zu- der baupolizeilichen Bestimmungen als unumgänglich, noth wendig erweisen. J.n Reichslande wie in Belgien wird die Anlage von Spinnereien, im Hinblick auf ihre Feuergefähr lichkeit, nur zu ebener Erde gestattet; hier, wo diese Vor schrift nicht besteht, müßten wenigstens Anordnungen ge troffen und aufs strengste durchgeführt werden, welche den in den obern Räumen von Spinnereien Beschäftigten im Falle der Feuersgefahr möglichst viel^Ausgänge, selbstver ständlich aber solche aus allen Fenstern zur Rettung bieten. Es ist fast mit Sicherheit anzunehmen, daß eine Anzahl von ältern Spinnereien in Aachen gegenwärtig bet einer Feuerbrunst erhebliche Verluste an Menschenleben zu be klagen haben würde ; deshalb steht zu hoffen, daß der Brand der noch verhältnißmäßig neuen Spinnerei von Kayser u. Biesing mit seinen Opfern an maßgebender Stelle den An laß zu einer durchgreifenden Revision der für solche Ge bäude geltenden bau- uud sicherheitSpolizeiltchen Vorschriften gebe« wird. Bet dem Brande der Rheinischen Tuchfabrik das Unglück an einem Sonntag entstand, da nicht gearbeitet : wurde. Wien, 12. Januar. Bad Gastein ist vom Kaiser von Oesterreich für eine halbe Million Gulden erstanden worden. Wien, 11. Jan. In diplomatischen Kreisen verlautet, daß der Sultan die Vorschläge wegen Ernennung des Für sten Alexander zum Gencralgouoerneur von Ostrumelien auf fünf Jahre annahm. Darnach zahlt Bulgarien zur Rege lung des rückständigen Tributs zusammen 300 000 L.; das vstrumelische Statut wird derart abgsändert, daß die Volks vertretungen zwar in Ostrumelien und Bulgarien getrennt bleiben, aber in gemeinsamer Delegation berathen. Die untern Militärgrade bis zum Hauptmann einschließlich sollen in beiden Ländern getrennt, die obern Grade jedoch in bei den Ländern verwendbar sei». Generäle, welche in Ostru- melieu Garnisonen befehligen, bedürfen der Bestätigung des Sultans. Eine neue Conferenz der Mächte wird in etwa vierzehn Tagen erwartet. Italien wird für die Annahme des obigen Ueber inkommens in erster Linie eintreten, dann Frankreich und England und zuletzt, nachdem alle beige- ftimmt haben, auch Rußland. — Der Brief des Fürsten Alexander an den Zaren wurde durch einen bulgarischen Officier nach Petersburg gesandt; er enthielt nur NeujahrS- Alückwünsche, Danksagungen für die russischen Wohllhaten und die Hoffnung, daß das neue Jahr die Mißverständnisse beseitigen werde; im ganzen nur wenige Zeilen. Kaulbars übernahm lediglich die Anfrage bei Giers, ob der Zar den Glückwunsch entgegennehmen wolle, was denn auch geschah. — Das Rundschreiben Dslyannis' klingt sehr harmlos und enthält keinerlei Drohung, die Türkei ist darin nicht genannt. Es faßt die bisherige friedfertige Haltung Griechenlands zusammen, weist sodann auf die unruhige Lage im Norden hin und spricht endlich die Hoffnung aus, daß die Mächte bei Beratung der Balkanfragen auch die griechischen Inte ressen in Erwägung ziehen würden. Zu dem schon kurz erwähnten Erlaß des Statthalters von Mähren, Graf Schönborn, in Angelegenheit des Deutschen Schulvereins heißt es u. A.: „Die über da- Vorgehen des Deutsche» Schuloereins und seiner zahlreichen Ortsgruppen bisher gemachten Wahrnehmungen drängen die Ueberzeugung auf, daß dieser nichtpolitische Verein durch die Entwickelung der Verhältnisse dahin geführt worden ist, seine Thätigkeit in einzelnen VerwaltungSgebieten mehr und mehr auf politische Angelegenheiten auszudehnen. Wenn auch bei der Gründung dieses Vereines an der Erwartung festgehalten werden konnte, daß der im 81 der Satzungen ausgesprochene VeretnSzweck sich ohne Berührung des Gebiete- der Politik werde erreichen lassen, so hat doch die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, daß eS bet der wichtige» Stellung, welche dem Schulwesen heutzutage i« öffentlichen Leben überhaupt ,u- kommt, kaum möglich ist, die Wirksamkeit de« Deutschen SchulvereinS jedes politischen EharakterS zu entkleiden, zumal die Bemühungen des Verein- um die Errichtung und Erhaltung von Schulen an Orten mit sprachlich gemischter Bevölkerung besonders an den deutschen Sprachgrenzen und auf de» deutschen Sprachinseln mit politischen, nationalen und eonfesstonellen Fragen aller Art in innigem Zusammen hänge stehen. Unter diesen Umständen ergtebt sich die unab- Bekanntmachung. Nachdem das Abschätzunas. Cataster für Zells auf das Jahr 1886 ausgestellt, liegt dasselbe von heute an 14 Tage lang zur Einsicht der Steuerpflichtigen Einwohner in hiesiger Gemetndeexpedition aus und sind etwaige Einsprüche dagegen innerhalb ge nannter Frist, bei Verlust des ReclamationsrechteS, bei dem unterzeichneten Gemeindevor stande anzubringen. Zelle, am 13. Januar 1886. Bretschneider, G.-Vorstand. i und frische burger i pstsylt becg. ist mir futtsr- m ab- gel in r. 78. Mittwoch, den 20. Januar 1886, Vorm. 11 Uhr, gelangt in Wildenfels, Wiesenburgerstraße Nr. 260, im Jlling'schen Hause daselbst eine dreifache */. Stickmaichiue gegen Baarzahlung zur öffentlichen Versteigerung. Wildenfels, den 12. Januar 1886. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts das. 2 Götze. 10 Picmiige, die «veispalttqe Zeile M amMcher Inserat« d S» dsnmiie. dieAnmeldungzurRekrutirungs-Stammrollebetr. Die Militärpflichtigen in den Arshebungsbezirken Schwa.zenberg und Schneeberg werden hierdurch aufgefordert, sich gemäß 8 23 der deutschen Weh ordnung vom 28. Sep tember 1875 Ir. Theil innerhalb der Zeit vom 15. Januar bis zum 1. Februar 1886 zur Aufnahme in die Rekrutirungs-Strmmrolle anzumcldsn. Die Anmeldung hüt bei der Ortsbehöcde desjenigen Orts zu erfolgen, an welchem der Militärpflichtige seinen dauernde« Aufenthalt oder in Ermangelung eines solchen, seinen Wohnsitz hat. Bei der Anmeldung ist von den im Jahre 1866 geborenen Militärpflichtigen, wenn deren Anmeldung nicht am Geburtsorte selbst erfolgt, das Geburtszeugniß, von alle« Militärpflichtigen aus den früheren Altersclaffen aber der Lovsnu-Sschei« vorzu'egen. Sind Militärpflichtige von dem Orte, an welchem sie sich zur Stammrolle anzu- me'den haben, zeitweilig abwesend, so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr- oder Brodherren zu erfolge«. Militärpflichtige, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Reüutiruugs-Stamm- rolle unterlassen, werden mit einer Geldstrafe bis zu 30 Marl oder mit Hast bis zu 3 Tage« bestraft. Schwarzenberg, am 21. Dezember 1885. Der Civilvorsitzende der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg. Frhr. von Wirsing. 2 St. rückgegeben wurden. Aachen, 10. Januar. Ein so schreckliches Unglück wie der Brand der Spinnerei von Kayser n. Biesing hatte „ ... ..... .... Aachen seit Menschengedenken nicht zu verzeichnen. Bis s im vorigen Jahre war es ein großes Glück zu nennen, daß