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Dresdner Journal : 28.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190710283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-28
-
Monat
1907-10
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1907
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Wie Goethe arbeitete, darüber findet sich in dem in diesen Tagen erscheinenden neuesten Heft der von Wilhelm Bode (Verlag von E iS Mittler u Sohn, Berlin) herausgegebenen Zeitschrift „Stunden mit Goethe" eine höchst charakteristische Mit teilung de« letzten Sekretär« Goethe«, Christian Schuchardt, die au« emer längst vergessenen Zeitungsstelle wieder ans Licht ge zogen wird Goethe hat Schuchardt „Wilhelm Meister» Wanderjahre" in die Feder diktiert und dabei die erstaunliche Kraft, Sicherheit und Klarheit seines Geiste» in so hohen Jahren in bewundernswerter Weise bekundet „Er tat dies so sicher, fließend", schreibt Schuchardt, „wie e« mancher nur aus einem gedruckten Buch zu tun imstande sein würde Wäre da» ruhig und ohne äußere Störung und Unterbrechung geschehen, so würde ich kaum aufmerksam geworden sein. Dazwischen aber kam der Barbier, der Friseur (Goethe ließ sich alle zwei Tage da» Haar brennen, täglich frisieren), der Bibliothek«, diener, öfter der frühere Sekretär Goethe«, der kürzlich ver storbene Bibliothekar Nat Kräuter, der Kanzlist, die alle die Erlaubnis hatten, unangemeldet einzutreten Der Kammer diener meldete einen Fremden an, mit dem sich Goethe, falls der Annahme, längere oder kürzere Zeit unterhielt; dazwischen trat auch wohl jemand aus der Familie ein Der Barbier und Friseur erzählten, waS in der Stadt etwa passiert sei, der Bibliotheksdiener berichtete von der Bibliothek rc. Wie beim Anklopfen das kräftige „Herein!" ertönte, beendigte ich den letzten Satz und wartete, bis der Anwesende sich wieder en' sernte Da» wiederholte ich soviel, al» mir für den Zu sammenhang nötig schien, und da» Diktieren ging bis zur nächsten Störung fort, als wäre nichts vorgefallen. Da« war mir doch zu arg, und ich sah mich überall im Zimmer um, ob nicht irgendwo ein Buch, ein Konzept oder Brouillon läge, in da« Goethe im Borübergehen schaute (während des Diktieren» wanderte er nämlich ununter brochen um den Tisch und den Schreibenden herum), aber niemals habe ich da» Geringste entdecken können Al» ich meine Verwunderung darüber gegen Hofrat Meyer, Goethe» lang jährigen Freund, äußerte, mit dem ich täglich verkehrte, nahm er da« als etwas ihm ganz Bekannte» auf und erzählte mir einen anderen Fall: Auf einer langsamen Fahrt von Jena nach Weimar habe ihm Goethe den ganzen Roman „Die Wahl verwandtschaften" erzählend vorgetragen, und zwar in einer Weise fließend, als habe er ein gedrucktes Exemplar vor sich; und doch sei damals noch kein Wort davon niedergeschrieben gewesen Während de» Diktieren» kam es auch nicht selten vor, daß Goethe plötzlich stehen blieb, wie man etwa tut, wenn man eine Gruppe Menschen oder einen anderen Gegenstand unvermutet vor sich sicht, welche die augenblickliche Aufmerk samkeit auf sich ziehen. Diese schien er sofort künstlerisch zu gestalten und zu gruppieren Mit ausgebreiteten Händen und unter Beugung de» Körpers nach der einen oder anderen Seite brachte er den Gegenstand in» Gleichgewicht und in kunst gerechte Stellung. War ihm das gelungen, so rief er ge wöhnlich: „So recht! ganz recht!" Anfang« wurde es mir fast unheimlich bei dieser Unterhaltung mit der unsichtbaren Gesell schaft, seinen eigenen Kunstgebilden. E» wurde mir aber da durch anschaulich klar, daß die ganzen Figuren und Situationen, der ganze Verlauf der Handlung, lebendig vor seiner Seele vorüberzogen E» wird dadurch erklärlich, wa« in verschiedener Weise schon öfter bemerkt worden ist, daß Goethe» Dar stellungen klar, wahr und lebendig sind, es sind keine bloßen Reflexionen, es sind künstlerische Anschauungen" . . . In einem anderen Beitrage wird ein heute besonders aktuelles Thema behandelt: „Goethe und der Luft ballon". Die Versuche Montgolfiers und anderer kühner Luftschiffer hatten auch in Deutschland lebhafte» Auf sehen erregt, und man versuchte überall mit kleinen Ballon«, die unseren JahrmarktSkinderballonS glichen, das wunderbare Phönomen nachzuahmen. Natürlich wurden auch in Weimar die Gemüter von diesen Ideen ergriffen; Karl August und Goethe machten mit dem Apotheker vr Buchholz, einem Uni- versalnaturforscher und -Techniker, der ihnen bei solchen natur- wissenschaftlichen Arbeiten stets zur Hand ging, allerlei Versuche, die aber nicht glücken wollten Am 27 Dezember 1783 schreibt Goethe an Knebel: „Buchholz peinigt vergebens die Lüfte, die Kugeln wollen nicht steigen. Eine hat sich einmal gleichsam au» Bosheit bi« an die Decke gehoben und nun nicht wieder. Ich habe nun selbst in meinem Herzen beschlossen, stille anzugehen, und hoffe, auf die Montgolfier» Art eine ungeheure Kugel gewiß in die Luft zu jagen . . . Freilich sind viele Akzidente zu fürchten Selbst von drei Versuchen Montgolfier» ist keiner vollkommen reüssiert." Einige Wochen später schreibt er an Lavater: „Er götzen dich nicht auch die Luftfahrer? Ich mag den Menschen gar zu gerne so etwas gönnen. Beiden: den Erfindern und den Zuschauern " Lavater aber fürchtet, daß sich bei solch' tollkühnem Beginnen der „Fürst der Luft" in die Faust lachen möchte übrigen» muß da» Erdentflichende, wanklose Schweben eine süße, feierliche Situation sein." Die Versuche nahmen unterdessen ihren Fortgang Am 4 Februar 1784 ließ der Herzog „in seiner Frau Mutter Hause", wie Wieland schreibt, zum erstenmal mit Erfolg einen kleinen Luftballon aus Ochsen blasen steigen Der Ball „flog bi« an die Decke und versuchte sich durchzubohren; weil'« aber nicht anging, zeigte man ihm endlich den Weg zur Türe hinau«, er flog eine Treppe hinauf und stieg bi« in die Mansarde" Die Herzogin Amalie glaubte sogar schon, daß nun bald da» Zeitalter der Fahrten durch den weiten -Nther beginnen müsse, und schrieb der so oft vergeben« nach Weimar eingeladenen „Frau Rat": „Wie ge- fallen Ihnen, liebe Mutter, die Luftreifen, die jetzt Mode werden? Nicht wahr, da« wäre eine Lust, wenn Frau Aja sich in der Luft transportieren und bei mir in Tiefurt „Au« Lüften hoch, da komm ich her!" singen könnte! Wa« da» für ein Gaudium sein würde" Auch bei dem berühmten Natur forscher Sömmering in Cassel hat Goethe an Experimenten mit dem Luftballon teilgenommen Sömmering arbeitete mit Luft» bällen, die er au« AicgenamnioS, der innersten Eihaut, die den Embryo umgibt, hergestellt hatte, weil diese die erhztzte Lust, deren man zum Auftrieb bedurfte, am besten hielt. Sömmering schreibt darüber: „In Deutschland, glaube ich, war ich der erste, dem da« Experiment im kleinen mit der Blase reüssierte . . . Im Sevtember war Goethe hier, und da hatte ich schon einen Kubu» von fünfviertel Ellen in der Arbeit Der gute Mann half mir noch füllen, allein die Übereilung machte den Versuch nicht gelingen " Bücherschau. Musikalische Unterrichtswerte. Ein Werk, da» den gewiegten Pädagogen und gleichzeitig den feinsinnigen Musiker erkennen läßt, liegt un« rn Robert Handkes „Figural studien von Satzbildern, Kadenzen und Impro visationen" (Max Hesses Verlag) vor, ein Werk, das vor nehmlich der Beachtung seitens aller derer auf da» angelegent lichste zu empfehlen ist, die im Bereiche jde« Klavierspiels musikpädagogisch tätig sind. Der Verfasser, Seminaroberlehrer in Pirna, geht zielbewußt darauf aus, „da» bewußte Dar- stellunglvermögen de» Schüler« zu fördern, ihn in seinen tech nischen Übungen musikalisch denken, fühlen und verstehen zu lehren" Mit andern Worten: auf elementarer Basis im Nahmen der Satzeinheit sich entwickelnd, streben seine Figura'- studien an, den Kunstjünger zu einem klaren Tonempfinden zu erziehen Dabei leiteten Handke folgende Gesichtspunkte: 1. Die Figuralstul. .en nach der Spannlage der Hand einzurichten, 2. die Fizuralfor.n den Satzbildern einzuoronen und 3 auS der figuralen Charakteristik de« Satzes die Grundregeln de» Fingersatzes zu gewinnen Den Zweck, da« figürliche Ge staltungsvermögen der Hand im Rahmen der Satzeinheit zu üben, verbindet also der Verfasser mit diesen Studien Dabei galt es auf dreierlei zu achten, auf Aneignung edler Tonalität, die zur Tonschönheit und Toncharakteristik führt, auf Aneignung sicheren Modulationsvermögens al« zur Schaffung möglichster Bewegungsfreiheit auf die Tafte führend und auf Aneignung klarer Spannsähigkeit zur För derung der Treffsicherheit in der Figur. ES verbietet sich an dieser Stelle von selbst, näher darauf einzugehen, wie der Verfasser seinen UnterrichtSgang methodisch im einzelnen auf baut Nur so viel darf man frststellen, daß die Klarheit der Disposition dieses „6r»äu8 »6 ?LrnL88uill", welche die Ein führung de» Werkes kennzeichnet, sich in der logischen Folge der praktischen Übungen und in deren Anlage im einzelnen überzeugend widerspiegelt und daß in den letzteren, wie wir schon oben andeuteten, da» technische Moment nicht einseitig vorherrscht — An einen anderen Interessentenkreis, an einen ungleich größeren allerdings, wendet sich die Dresdner Gesang, lehrerin Bianka Morill mit ihrer „stimmerziehenden Lautbildungslehre nach einem Lautbildungsgesetz" (Chr. Friedrich Vieweg, Berlin-Großlichterfelde). Die Ver fasserin hat so unrecht nicht, wenn sie im Vorwort sagt: „ja, eS sollten alle Menschen ihre Stimme pflegen, um sich eine schöne, deutliche und gesunde Sprechweise anzueignen, und schon dre Schule sollte sich diese Pflege angelegen sein lassen, sie würde sich damit um die Volksgesundheit ein großes Verdienst erwerben " Vorerst wendet sie sich allerdings zunächst an alle, welche die Sprechstimme für ihren Beruf zu üben und auszu bilden haben, also nicht etwa nur an Schauspieler, sondern auch an Juristen, Lekrer, Offiziere, Prediger, Volksredner:c. Bianka Morill baut ihr Syltem logisch und folgerichtig auf. Sie beginnt demgemäß mit einer Darstellung der Atmungsorgane und ihrer Betätigung und entwickelt dabe» die Methodik ihrer gesundheitfördernden Atmungsgymnastik Es folgen alsdann die Erläuterungen über Atmung und Stimme, über die „Atmung zum Stimm betrieb" rc. Ein drittes Kapitel behandelt Vie Mundstellung und das Lautbrldungsgesetz selbst, welche« letztere eingehend be- aründet wird Ein Schlußkapitel betitelt sich „Physiologisch- Physikalisches" und zieht die natürliche Anlage der Stimm organe in bezug aus ihren Einfluß aus die Sümmhöhe rc. in den Kreis der Betrachtungen Ein Anhang gibt dann noch Material zu „Lautier- und Sprechübungen", wie denn die ganze Schrift durchaus auf den praktischen Gebrauch zuge- schmtten ist. O. S * Wie Wilhelm v Kügelgens Jugenderinnerungen eine» alten Mannes, C. Pichlers Denkwürdigkeiten, der Malerin Luise Seidler Erinnerungen, auch E v BinzerS Drei Sommer in Löbichau zu jenen Büchern gehören, dre durch ihren bio graphischen, künstlerischen, literarischen und geschichtlichen Inhalt, trotzdem sie vor geraumen Jahren verfaßt wurden, noch heu tigentags geschätzt und viel gelesen werden, so gehören auch zu diesen Lieblingsbüchern mit Recht Gustav Partheys Jugenderinnerungen Nur ist dabei der Unterschied, daß dieses 1871 in zwei Bänden erschienene Buch leider wenigen zu- gänzlich wurde, da es als Handschrift gedruckt, ausschließlich an die Partheysche Familie und deren Freundeskreis gelangte und deshalb dem großen Publikum unbekannt blicb Freudig ist eS zu begrüßen, daß vor kurzem mit Zustimmung der Nachkommen Gustav Partheys (von 1798—1872) im Verlag von Ernst Frensdorfs in Berlin, diese Jugenderinnerungen, zwar ebenfalls als Sonderdruck, aber diesmal mit emer von Geh' RcgierungSrat E Friedel beigegebenen Ein leitung sowie gewünschten erklärenden Anmerkungen er schienen sind Eingehend auf den fesselnden Inhalt hinzuweisen gestattet nicht der Raum unseres Blatte«, e« mag demnach genügen, wenn gesagt wird, daß nicht allein der ganze Partheysche Familienkreis, der mit dem berühmten Gelehrten und Berliner VcrlagSbuchhäudler Friedrich Nicolai (von 1733 bis 1811), dem Freunde Lessings, Mose» Mendelssohn» und vieler ihrer berühmten Zeitgenoffen, beginnt, Erwähnung findet, sondern auch, daß das ganze Buch kulturgeschichtlichen Wert hat, insofern der bedeutsamen Persönlichkeiten von der zweiten Hälfte de» 18 Jahrhundert» an bi» zur sogenannten Bieder meierzeit gedacht wird. Wir finden die Dichternamen Ramler, Gleim, Göcking, die Karschin, Lessing, Goethe, Schiller, Voß, Jean Paul, Kotzebue; die Künstler Mozart, Cherubini, Hummel, Spontini, Reichardt, Chodowiecki, Dannecker, Schinkel, Thor- waldsen; die Gelehrten Creuzer, Daub, .Fichte, Hegel, die Ge brüder Humboldt, Schleiermacher, Zollikoser; die vr Körnersche Familie mit besonderer Hervorhebung Theodor Körner»; die Herrscher und Fürstlichkeiten Kaiser Alexander I, Napoleon l, König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen, die Päpste Piu» VI. und Vll, die Herzogin Dorothea von Kurland und deren Stiefschwester, die Dichterin Elise v. der Recke; die Staatsmänner und Generäle Hardenberg, Stein, Pork, Blücher, Pfuel, kurz alle», wa« im In- und Au»lande die Welt, Herz, Auge und Verstand bewegte Und ist auch da» meiste der Jugenderinnerungen in gewissem Sinne nur al» Kleinmalerei aufzufaffen, so fesselt doch einen jeden Gebildeten da» Gebotene, wa» vorher al» ein Buch mit sieben Siegeln angesehen werden mußte, nun aber in dem vorliegenden auf leider nur 400 numerierten Exemplaren bemessenen Neu- und Sonderdruck al» roäivivus zu bewill kommnen ist. vr E P. * An dem außerordentlich großen Aufschwung de« Baue» von Dampfturbinen, deren Ausgestaltung die weitgehendsten Umwälzungen der maschinellen Technik noch Tag für Tag nach sich zieht, ist auch Deutschland in hervorragender Weise de- teiligt Dieser Aufschwung nahm nach glücklich aufgegriffenen Anregungen vom Auslande ungefähr seinen Anfang, als die Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Cöln mit dem Bau von den de Laval-Turbinen begann Auch die theoretische und experimentelle Forschung im Turbinengebiete fand reiche Förde rung in den Versuchsstationen der großen Maschinenbauanstallen und ebenso in den neuen Maschinenlaboratorien unserer tech nischen Hochschulen, wie in Zürich, Dresden, Berlin, Darm stadt u a Die hierfür in wenigen Jahren ausgcwendeten Geldmittel stellen ganz erhebliche Summen dar So wurden u. a im Maschinenlaboratorium der Technischen Hochschule zu Dresden seit 1900 umfassende Versuche über den Betrieb von Dampfturbinen mit hochüberhitztem Dampf (bis 500 Gr) angestellt Die Kosten der besonderen Versuchsanlagen trug in erster Linie Baron E v. Knorring in Dresden, dem zusammen mit Ingenieur NadrowSki mit Genehmigung des Ministeriums das genannte Laboratorium offen stand Daß solche Arbeiten, deren Ergebnisse in den Fachzeitschriften niedergelegt sind, auch dem neuzeitlichen Unterrichtsbetrieb an unseren technischen Hoch- schulen zugute kommen, liegt auf der Hand — Wer sich über diese ungemein anregende Materie schnell und gründlich orien- tieren will, der hat dazu in der soeben erschienenen neuesten Nummer der „Leipziger Illustrierten Zeitung" (Verlag von I. I Weber, Leipzig) die beste Gelegenheit, in welcher der bekannte Fachmann Prof Ernst Lewicki-Dresden einen ebenso fesselnd wie instruktiv geschriebenen Beitrag „Die Dampfturbine und ihre kulturelle Bedeutung" veröffentlicht Mannigfaltiges. Dresden, 28. Oktober * Vom Publikum werden häufig Anfragen und Be schwerden über Vorkommnisse des laufenden technischen Post- bez Telegraphendienstes an die hiesige Lberpostdirektion statt an die beteiligte Post- oder Telegraphenanstalt gerichtet Auf Ansuchen der Lberpostdirektion machen wir deshalb auf die bestehende Geschäftsverteilung aufmerksam Hiernach sind Eingaben und Beschwerden, die eingelieferte Postsendungen und Telegramme betreffen (z B Verzögerungen in der Beförderung und Zustellung, unrichtige Aushändigung und Gebührenerhebung, Verlustfälle), an die Post- oder Telegraphenanstalt zu richten, bei der die Einlieferung erfolgt rft Anderseits sind Anträge wegen Abholung und Nachsendung von Postsendungen, Anzeigen von Wohnungsveränderungen, Beschwerden über Unregelmäßig keiten bei angekommenen Postsendungen und Telegrammen bei derjenigen Post- oder Telegraphenanstalt anzubringen, in deren Bestellvezirk der Antragsteller rc. wohnt oder durch welche die Zustellung erfolgt ist An die Lberpostdirektion sind nur Be schwerden über Entscheidungen und Maßnahmen der Post- und Telegraphenanstalten, sowie solche Anträge zu richten, welche die Poft- und Telegraphenbetriebsemrichtungen im allgemeinen betreffen Die Beobachtung dieser Vorschriften dient nicht nur zur Vermeidung unnützen Schreibwerks bei den Postbehörden, sonder» liegt besonders im Interesse deS Publikums, da dadurch eine schnellere und ebenso sachgemäße Erledigung der Anträge oder Brschwerden erreicht wird. * Der Verein für Erdkunde hielt am 25. Lktober eine zahlreich besuchte erweiterte Sitzung im großen Saale des Konzerthauses des Zoologischen Gartens ab „Meine ethno logische Forschungsreise nach dem äußersten Süden Deutsch - Lstafrika»" war der Titel des Vortrags, den Hr. Prof, vr Karl Weule aus Leipzig hielt Tie Reise wurde unternommen aus Kosten deS Afrikafond», jenes Fonds, der aus den vom Deutschen Reiche der 1878 gegründeten Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland alljährlich bewilligten Geldern (208000 Di) entstand und die Blütezeit deutscher Forschertätigkeit in Zentralafrika in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts herbe,führen hals, die durch die Namen Lenz, Pogge, Buchner, Wissmann u a gekennzeichnet wird Von 1891 an verwendete das Deutsche Reich jene Gelder selbst, und sie dienten nun den verschiedensten Zwecken, bis sie der vor zwei Jahren eingesetzten Kommission für die landeskundliche Erforschung der deutschen Schutzgebiete zur Verfügung gestellt wurden In amtlichem Auftrage führte Hr Prof vr Weule seine ethnologische Forschungsreise im Jahre 1906 au« , ,u gleicher Zeit zogen zwei junge Gelehrte zu geographischen Forschungen aus In dem Gebiete Teutsch- Lstafrikas, das Hr Prof, vr Weule sich eigentlich für feine ForfchungStätigkeü ausersehen harte, und zwar wegen der dort fitzenden Reste zahlreicher alter, für die Geschichte JnnerafrikaS wichtiger Völkerstämme, war jedoch ein Ausstand ausgebrochen, und er mußte ein andere» Gebiet wählen Er entschied sich für den südöstlichen, an Portugiesisch-Lstafrika grenzenden Teil de» Schutzgebiet», da» Makondeplateau und seine Umgebungen im Westen und Nordwesten Mit 30 Wanjam- wesi ging der Reisende nach Lindi, dem Hafen an der Mündungs bucht des Lukuledi, wo ihm noch zwölf schwarze Polizeisoldatcn mitgegeben wurden Aus einer Barra-Barra oder geschlagenen, d h durch den Wald gehauenen Straße, zog er nach dem Makondeplateau, besuchte dann im Westen desselben die Plätze Massassi und Kewala und lernte auf seinen mannigfachen Streifzügen viele Stämme kennen, darunter besonders die Wamakonde und Wangoni Allseitige Erforschung der ethno logischen Verhältnisse der verschiedenen Stämme, des Körper baue«, der Wohnungen, der Lebensweise, der Sitten und Ge bräuche, der Sprache und de» seelischen Lebens, war das Ziel des Forschers, und alle seine Kraft mußte er dabei verwenden, photographische, kmematographische und phonoaraphische Aus nahmen mußten ihm helfen Von diesen Aufnahmen führte Hr Prof Weule in seinem Bortrage eine große Zahl vor, wo durch dieser höchst eindrucksvoll wirkte, besonder» bei der gleich zeitigen Anwendung von Kinematograph und Phonograph während der Vorführung der mit Gesang begleiteten Tänze Bei den betreffenden Aufnahmen hatte Vortragender außerordentliche Mühe gehabt, besonders bei den Wamakonde, die sehr schwer zu behandeln waren, allerdings auch Töne hervorbrachten, di« kaum Gesang zu nennen waren Weit gÜNMer war der Er- folg bei den Wanjamwesi, die sich sehr willrg zeigten Ihr Gesang ist auch sehr gut, selbst dreistimmig; nur der Rhythmus ist sehr schwierig, er wechselt fast mit jedem Tafte Am schwierigsten ist es, in das Seelenleben der Neger cinzudringen Stundenlang, ost bi« weit in die Nacht hinein saß Hr Prof. Weule bei den Leuten und unterhielt sich mit ihnen E« wcr ost sehr schwer, sie zum Reden zu bringen, aber unter Auf
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