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Dresdner Journal : 28.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190710283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-28
-
Monat
1907-10
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1907
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überzugrhen und dies« in Mogador eimücken zu lassen, indem er ihm gleichzeitig den Oberbefehl über seine Truppen versprach Minister vr. Grafen v. Hohrnthal und Bergen eingeleitct worden ßnd, haben auch in Dresden einen recht guten Erfolg gehabt, denn e» gehen täglich ansehnliche Beiträge ein. Jedenfalls geht hieraus hervor, daß der gute Zweck des geplanten Hauses, die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit, auch hier volles Verständnis findet Bei dem sächsischen LandeSauSschuste haben sich schon viele namhafte Persönlichkeiten unter Zeichnung nicht unbedeutender Beiträge anaemeldet Hoffentlich finden die Samm lungen einen ebenso lebhaften Fortgang, denn eS bedarf zur Durchführung des geplanten Werkes selbstverständlich sehr erheb licher Mittel, die nur unter Beteiligung weiter Kreise und durch den bekannten und rühmlichen Opfermut unserer reicheren Stände aufgebracht werden können. * In der Sitzung des Dresdner LehreroereinS vom 25. Oktober brachte Hr Oberlehrer Richter eine Interpellation ein, welche die von der König! Regierung vorgeschlagene Ge- haltSregelung zum Gegenstand hatte. Rach lebhafter Wechsel rede beschloß die Versammlung, den Vorstand des Sächsischen Lehrervereins zu beauftragen, unverzüglich eine außerordentliche Vertreterversammlung cinmberuscn, die sich mit der GehaltS- vorlage und ihrer Begründung befassen soll. Sodann gab Hr. Leupolt seinen Bericht über die Tätigkeit der von der Lehrerschaft in den SchulauSschub gewählten Vertreter. Beim Punkt „Persönliches" stellte er fest, daß der Schulausschuß in verschiedenen Fragen Entgegenkommen gezeigt habe, so bei Ge währung von Unterstützungen, Einreihung älterer Lehrer, die in den städtischen Dienst eintraten, in die bestehende Gehaltsstaffel, Gehaltsaufbesserung bei den Nadelarbeitslehrerinnen. WaS den Unterricht anbetreffe, so sei leider zu bemerken, daß sie an sich berechtigten Wünschen nicht zur Erfüllung hätten verhelfen können, weil die nötigen Mittel fehlten. Besonders seien eS nötige Schulneubauten, die viel Geld verschlingen. In der Wechselrede kam zum Ausdruck, daß unser städtisches Schul wesen jetzt bedenklich stillstehe Verschiedene alte, nicht erfüllte Wünsche kamen wieder zur Sprache. In Hinsicht auf die stark vorgeschrittene Zeit wurde der Vortrag über Schule und Alkohol von der Tagesordnung abgesetzt. * Die Begründung eines Ausschusses für christlichen Frauendienst ist auf Anregung der letzten VereinStage für innere Mission nunmehr in Dresden erfolgt. Der Ausschuß soll seine Tätigkeit über ganz Sachsen erstrecken und im An schluß an den evangelisch-lutherischen Landesverein für innere Mission für die Zwecke des FcauendiensteS auf dem Gebiete christlicher Liebestätigkeit innerhalb des Lande« anregend, be ratend, helfend und zusammenfassend wirken So sollen Ver sammlungen für Frauendienst und JnstruktionSkunst für Frauen veranstaltet werden. Auch die Begründung neuer Vereine Anstalten und Einrichtungen im Dienste der inneren Mission sollen gefördert werden * Der Elbgauverband der Stenographenvereine nach GabelSberger (Vorsitzender Lehrer Walter Rötig- DreSden) hält, wie schon kurz erwähnt wurde, seine diesjährige Herbstversammlung am 31 Oktober im Gasthofe zu Heidenau ab Da dem Verbände gegen 50 Gabelsbergersche Stenographenvereine mit 3500 Mitgliedern angehören, wird sich die Tagung auch diesmal einer recht lebhaften Teilnahme aus dem ganzen Verbandsgebiete zu erfreuen haben In der vor mittags ^11 Uhr beginnenden Vertreterverfammlung wird der VerbandSvorstand einen ausführlichen Bericht über seine Tätig keit erstatten und eine Aussprache über die gegenwärtige steno graphische Lage, sowie u. a die Beschlußfassung über eine vom Vorstande in Dresden geplante Unterrichtsleiterversammlung stattfinden. Die Stenographen, die an der Vertreterversammlung nicht teilnehmen, unternehmen während dieser Zeit einen Aus flug nach dem im herrlichsten Herbstschmucke prangenden Könial Park von Großsedlitz Nachmittags 2 Uhr beginnen die PceiSwettschreiben in 3 Abteilungen (80—100, 120—160 und 180—220 Silben in der Minute) Da der Andrang zu den Preisschreiben von Jahr zu Jahr größer wird, dürfte eS sich für die Teilnehmer empfehlen, sich schon einige Zeit vor her einzufinden In der Frstverfammlung nachmittags '/ß5 Uhr hält der Vorsitzende des Verbandsvereins Dresden-Neustadt, Kaufmann M. Gretschel, den Festvortraa über: „Der Berufs stenograph im GeschäftSleben", ein Thema, das allseitig da« regste Interesse wachrufen dürste. Den Schluß der Tagung bildet ein abend« 7 Uhr beginnender Ball mit Vorträgen und Theater. * Die von dem hiesigen Gemeinnützigen Verein ver anstalteten öffentlichen Vorträge im Etadtoerordneten- Saale, die schon seit 34 Jahren bestehen, nehmen am Mittwoch ihren Anfang. Den ersten Vortrag hält der frühere Leiter de« Ma«»igfaltigeS. DreLden, 28. Oktober. * Ihre König! Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte vorgestern die Luxuspapierhandlung von M Wendt, Hoflieferant, Prager Straße 1, die Kunstgewerbe halle Bernhard Schäfer, König! Hoflieferant, Prager Straße 7 und das Fächergeschäft von Zeibig, Struvestraße 20. * Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prin« essin von Schönaich-Carolath trafen hier ein und haben m Hotel „Bellevue" Wohnung genommen * Diejenigen, die den zweiten, am 15. Oktober fällig ge wesenen Termin der katholischen Kirchen- und Schul anlage noch nicht entrichtet haben, werden darauf aufmerksam )rmacht, daß dieser bi« längsten« den 4. November im Stadt teueramte zu bezahlen ist. * Die am 27. Juni Heimgegangene Frau verw. Stadtrat Flath geb Map hat dem Dresdner Hauptverein der Evangelischen Gustav Adolf-Stiftung dreitausend Mark testamentarisch vermacht. * Im Singechor des Gymnasium« zu heiligen kreuz sind zu Ostern einige Stellen für Sopranstimmen zu besetzen Die Schüler der Unterkurrende genießen freien Unter richt, die der Oberkurrende außerdem eine jährliche Beihilfe von 72 M Auch können Chorschüler bei guten Schul- und Ge- angSleistungen in Stellen de« Alumneum« eintreten, da« freie Wohnung, unentgeltlichen Unterricht und in der Hauptsache freie Beköstigung gewährt. Bewerber, die stimmlich und musikalisch hervortretend beanlagt, im Singen vom Blatt ausreichend vor gebildet sind und die Reife für eine ihrem Alter entsprechende Gymnasialklasse bei guten Sitten und Fleißzeugnifsen besitzen, wollen sich unter Vorlegung der Schulzeugnisse bei dem Kantor Hrn. König! Musikdirektor O. Richter (Walpuraisstraße 16, III.) Dienstag und Freitag nachmittags 4 Uhr persönlich vorstellen * Die Sammlungen für da« Kaiserin Auguste Viktoria-Hau«, die von Sr. Exzellenz dem Hrn. StaatS- immer abends 8 Uhr. * Durch den Hrn. Polizeipräsidenten erhielt am Sonn abend unter entsprechender Ansprache der Postbote Friedrich Alexander Willy Arnold die von Sr. Majestät dem König mit der Befugnis zum Tragen am weißen Bande ihm ver liehene bronzene Lebensrettungsmedaille ausgehändigt. Die Dekorierung Arnolds ist deshalb erfolgt, weil er am 15. August d. I. auf der Rosenstraße zwei mit einem Last wagen davonjagende Pferde durch sein mutiges und ent schlossenes Handeln zum Stehen brachte und dadurch zwei auf dem Geschirr befindliche, in Lebensgefahr schwebende fünf und neun Jahre alte Knaben rettete. * Au« dem Polizeiberichte. Auf der Helgolandstrahe fiel am Freitag ein fünfjähriger Knabe durch eigenes Verschulden in eine 3'^ m tiefe Treppenöffnung und blieb besinnungslos liegen. Er hatte außer einer Gehirnerschütterung anscheinend auch eine innere Verletzung sich zugezogen. — Im Hofe des Grundstücks Nr. 14 am Terrassenufer erlitt gestern nachmittag ein Möbelpolierer einen Unterschenkelbruch und wahrscheinlich auch innere Verletzungen, dadurch daß eine etwa sechs Zentner schwere Billardschieferplatte, an der er sich zu schaffen machte, plötzlich auf ihn fiel. Der Verunglückte mußte mittels Unfallwagens in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht werden. — In Cotta begoß am Sonnabend ein 33 Jahre alter Arbeiter, um sein Leben durch Verbrennen zu enden, sämtliche Sachen in seiner Stube mit Petroleum und brannte diese an Hierbei erlitt er derartig schwere Brandwunden, daß er bald darauf verschied Der Bedauernswerte hat zweifellos die Tat in einem geistig unzurechnungsfähigen Zustande begangen Der Brand wurde durch Hausbewohner gelöscht — Gestern mittag gerieten auf der Schäferstraße zwei vier und sechs Jahre alte Knaben, die noch kurz vor einem stadtwärts fahrenden Straßenbahnwagen über das Gleis lausen wollten, unter den Vorderstandplatz und wurden eine Strecke weit ge schleift. Dem jüngeren wurde hierbei das linke Bein zweimal gebrochen während der ältere mit dem Schrecken davonkam. — In der Nacht zum 27. d. M hat der 21 Jahre alte Schlosser geselle Kurt Lorenz von hier die 15 Jahre alte Dienst person Anna Langer aus Goldberg in der Heide erschossen und sich selbst durch zwei Schüsse in den Kopf schwer ver letzt Aus zurückgelassenen Briefen geht hervor, daß zwischen beiden ein Liebesverhältnis bestanden hat, das von den Eltern des Mädchens nicht gebilligt worden ist. Infolgedessen haben beide im gegenseitigen Einverständnis beschlossen, in den Tod zu gehen. Lorenz hat sich von dem Tatorte später allein nach der Diakomssenanstalt begeben, hat sich dort verbinden lasten und ist dann zur weiteren Behandlung im Friedrichstädter Krankenhause ausgenommen worden Tie Leiche der Langer ist nach erfolgter Aushebung nach der Totenhalle des Klotzscher Kirchhofs überführt worden — Am Freitag, mittags gegen 12 Ukr, wurde im Hofe des Haus grundstücks Nr. 36 der Striesener Straße eine daselbst wohnende 74 Jahre alte Witwe mit gebrochenem linken Oberschenkel und einer klaffenden, stark blutenden Wunde am rechten Knie vorgefunden und sogleich mittels Unfall wagen« in da« Johannstädter Krankenhaus gebracht Tic polizeilichen Erörterungen ergaben, daß die Frau aus einem Fenster ihrer im ersten Stockwerke befindlichen Wohnung herabgestürzt war, eS hat sich jedoch nicht feststellen lasten, ob ein Unfall oder ein Selbstmordversuch vorliegt. — In der Nacht zum Sonntag wurde dre Feuerwehr nach der Berliner Straße alarmiert, wo auf einem Kohlen lagerplatz durch heiße Asche ein Behälter Briketts und der Einfriedigungszaun in Brand gesetzt worden waren. Die Mannschaften konnten die Gefahr in kurzer Zeit unterdrücken — Die Gewohnheit, während des Sommer» in die Ofen röhren Gegenstände zu setzen, die man beim Wiederanheizen herauszunehmen vergißt, führte, wie schon oft, auch gestern zu einer Explosion. In einer Wohnung in der Liliengasse hatte man eine kupferne Wärmflasche in der Röhre de« Herdes stehen lasten, al« dieser angefeuert wurde. Plötzlich erfolgte eia gewaltiger Knall; die Wärmflasche war explodiert, wobei auch die Herdanlage stark beschädigt wurde und durch das herausgeschleuderte kochende Esten der WohnungSinhaber nebst seiner Frau Brandwunden erlitt. Die Feuerwehr schaffte in dem arg zugerichteten Raume Ordnung — Ein dritter Alarm erfolgte nach der Scheunenhofstraße, wo ein Aschegruben brand zu löschen war. Aus Sachsen. L eipzig, 27. Oktober. Vor kurzem wurde gemeldet, daß eine Frau Vogel au« Leipzig im Walde bei Bucha mit aus geschlitztem Leibe aufgefunden worden sei. Dem „Erfurter Allgem Anz." zufolge ist diese Meldung nicht richtig Es handelt sich, wie jetzt feststeht, um einen Unglücksfall und nicht, wie ursprünglich angenommen wurde, um ein Verbrechen Zurückzuführen ist das Unglück darauf, daß die bedauernswerte Frau den Zug verpaßt hatte und in der Dunkelheit von Nebra zu Fuß nach Bucha zu Verwandten gehen wollte Sie hat dabei, um den Weg abzukürzen, einen sogenannten Richtsteig benutzt, ist jedenfalls vom Wege abgekommen und in den Steinbruch gestürzt Das Gerücht von einem Verbrechen ist auf eine übereilte Meldung zurückzuführen i — Der Verband sächsischer Verkehrsvereine hält Sonn- i abend, den 2. November, nachmittag« 4 Uhr, in Leipzig im höheren UnterrichtSwesenS in Sachsen, Hr Geh Rat I). vr. Vogel über Selbsterlebte» in Goethe« Faust. Beginn de« Vor, trag» 8 Uhr, der Eintritt ist für jedermann frer * Der sechste Internationale Esperantokongreß findet im August 1908 in DreSdeu statt. Die Vorarbeiten hierzu hat die hiesige Gesellschaft „Esperanto", die unter der Leitung de» Hrn vr. plü! Schramm, Mitglied de« König! Stenographischen LandeSamt», steht, in die Hand genommen. Bekanntlich fand in diesem Sommer der deutsche Esperanto- Kongreß in Dresden statt. * Die hiesige Tischler-Innung hat beschlossen, infolge de« fortgesetzten Steigens der Preise für die Rohmaterialien, sowie der Arbeitslöhne «ine Erhöhung der Preise für Tischlerarbeiten eintreten zu lassen. * Am ReformationLfest finden im Viktoriasalon zwei Vorstellungen statt und zwar um 4 Uhr und um 8 Uhr. In diesen Vorstellungen verabschieden sich sämtliche Künstler und Spezialitäten de» vorzüglichen Oktoberprogramms Freitag, den 1. November, ist die Erstvorstellung de« neuen, großen Novemberprogramm«, besten Hauptnummer die Kalifornische Beauts Miß Lulu Russel und der rheinische Possen, komiker Jean Blatzheim ist. Auch im Tunnelkabaretl (Eintritt gänzlich frei) wird vom 1. November an ein große«, neue« Programm geboten, der Conferencier Alex Tyrkowsli und der ehem. Sächsische Hosschauspieler Schubert bleiben noch auf kurze Zeit diesem Ensemble erhalten. Der Anfang ist wie Zur Lag« in Serbien. (W T B ) Belgrad, 26. Oktober. Gegenüber den Angriffen der OppositionSprcste erklärt das Regierungsorgan „Samouprawa", daß die Regierung gemäß Artikel 54 der Verfassung berechtigt gewesen sei, die Skupschtina zu vertagen und von diesem Rechte in den letzten vier Jahren bereit« viermal Gebrauch gemacht habe. Die Vertagung der Skupschtina sei, ebenso wie beim vorletzten Male, erfolgt, weil die Wiederaufnahme der Handels- vertragsverhandlungcn mit Österreich-Ungarn die ganze Kraft der Regierung in Anspruch nehme Belgrad, 27. Oktober Die Versammlung, welche die Oppositionsparteien heute veranstaltet hatten, um gegen die Vertagung der Skupschtina zu protestieren, ist ruhig und ohne Zwischenfall verlaufen In der Versammlung, die nur schwach besucht war, sprachen die den Oppositionsparteien angehörigen Abgeordneten Stojanowitsch, Davidowitsch, Velikowitsch und Marinkowilsch. Von der Versammlung wurde eine Resolution angenommen, in der gegen die von der Regierung verfügte Vertagung der Skupschtina protestiert wird In der Stadt herrscht Ruhe. Zur Fahrt der amerikanischen Kriegsschiffe nach den» Stillen Ozean. (W T. B.) Washington, 26 Oktober. Präsident Roosevelt läßt amtlich bekannt geben, daß die Linienschiffsflotte am 26. De zember d I. von Hampton Road« aus die Kreuztour nach dem Stillen Ozean antreten werde Staatssekretär Root hat nach einer längeren Besprechung mit dem japanischen Bot schafter erklärt, daß zwischen Japan und den Vereinigten Staaten nicht« vorläge, was eine Entsendung der amerikanischen Flotte nach dem Stillen Ozean als unangebracht erscheinen lassen könnte. Unruhen in Korea. London, 28. Oktober. Der „Tribune" wird aus Söu gemeldet, daß der Guerillakrieg trotz der strengen Maßregeln gegen die Insurgenten immer noch andauert Die bisher un berührt gewesenen nordöstlichen Provinzen sind jetzt auch in Aufruhr geraten. Zur Lage in Marokko. (W. T. B.) Par:S, 26. Oktober Nachrichten aus Tanger zufolge haben sich die Mahalla», die sich bei der KaSbah der Mediunas um Mulay Reschid versammelt hatten, zerstreut und zwar be sonders auf Betreiben des Marabut Bu Djab, der gleichfalls seine dem Stamme der Tadela angehörenden Truppen entlasten und dadurch den Zusammenhang zwischen den einzelnen Stämmen fast allgemein aufgehoben hat. Die Lage Mulay HafidS wir mithin allem Anscheine nach immer schwieriger; er wird da» Gebiet der MediunaS unverzüglich aufgeben müssen Casablanca, 26. Oktober Berittene Marokkaner zeigen sich in großer Anzahl auf den Höhenzügen in der Umgebung Die Araber haben aufgehört, in die Stadt zurückzukehren Dl Anwesenheit von Marokkanern in der Nachbarschaft deutet darau hin, daß die Mahalla Mulay Reschid» die Gegend nicht verlassen hat Die Behörden stehen dem Gerüchte, daß ein französischer Kreuzer Mogador bombardiert habe, zweifelnd gegenüber Tanger, 27. Oktober Mulay Hafid, der erfahren hatte, daß Sultan Abdul Asi» Soldaten nach Mogador gesandt habe, ließ am 22 Oktober Verstärkungen für seine Mahalla abgehen die sich auf dem Wege nach Mogador befindet und von Mulay Zaafer befehligt wird Den Kaid Labib Bacha ernannte er zum Gouverneur von Mogador und entsandte ihn gleichfalli dorthin. An Bend Bid, der die Truppen de« Sultan» Abdu Asi» in Mogador befehligt, schickte Mulay Hafid zwei Abge sandte mit 4000 Louisdor», um ihn dazu zu bestimmen, mit den von ihm befehligten Soldaten zu Mulay HafidS Mahalla beschloß in ihrer gestrigen Sitzung, wegen de« Angriff« bul- «arischer Banden auf da» patriarchistische Dorf Rakova eine Protestnote an die Pforte zu richten und sie durch drei Mit- alieder der Synode dem Großwesir zu überreichen. Diese Note soll auch alle von den bulgarischen Banden im September be- aanaenen Missetaten enthalten und in einer Kopie den Bot schaftern der Großmächte überreicht werden. WTB) Athen, 26. Oktober. Der griechische Gesandte in Konstantinopel und der griechische Konsul in Monastir sind beauf tragt worden, bei der Pforte bez bei dem Wali von Monastir Protest einzulegen wegen der Untätigkeit des Militär« in bezug auf den Schutz de« Dorfes Rakowon gegen den Angriff der bulgarischen Bande. Man glaubt hier, daß die Verantwortung für die Niederbrennung vollkommen dem Militär zuzuschreiben sei, besten Haltung vollständig unerklärlich gewesen wäre Der Wali mußte notgedrungen die Berechtigung der Klagen anerkennen, er versprach auch eine Untersuchung, doch zweifelt man, daß diese Untersuchung praktische Folgen haben werde, durch die eine Wiederholung ähnlicher Vorkommniste verhindert werden könnte Die Lage der Bauern, die ihre« Eigentum« beraubt und aller Mittel entblößt sind, ist trostlos. Die macedonischen und griechi- s^en Flüchtlinge au« Bulgarien veranstalten morgen hier eine Protestversammlung gegen die in der letzten Zeit in Macedonien vorgekommenen Gewalttätigkeiten und besonders gegen den Überfall von Rakowon (Meldung der Agence d'Athöne») Athen, 27. Oktober. Heute nachmtttag fand hier unter Teilnahme einer großen Volksmenge, unter der sich auch mehrere Tausende aus Macedonien geflüchteter Griechen befanden, eine öffent liche Protestoersammlung gegen die Ausschreitungen der bulgarischen Banden in Macedonien, sowie besonder- gegen die Zerstörung des griechischen Dorfe» Rakovon statt ''Nachdem mehrere Reden gehalten worden waren, wurde eine Resolution angenommen, in der die dortigen Vorkommniste auf das hef tigste verurteilt werden und der Schutz der Mächte angerufen wird, deren Aufforderung folgend die griechische Bevölkerung stets eine völlig ruhige Haltung bewahrt habe. Für den Fall der Fortsetzung der Untaten in Macedonien würden die Griechen gezwungen sein, zur Selbsthilfe zu greifen. (Meldung des Wiener K K Telegr.-Korresp -BureauS) Konstantinopel, 27. Oktober. Am 24. Oktober wurden acht Bulgaren zwei Stunden nordwestlich von Blaca ÜSküb, am Fuße de» Karadagh-GebirgeS ermordet Die Konsuln der Ententemächte besichtigten den Schauplatz und fanden in der Nähe der Hauptstraße nach Katsoanic in einem Wäldchen acht zu je zweien zusammengebundene, durch Gewehrschüsse sowie Bajonett- und Messerstiche arg zugerichtete Leichen. Die Tat dürfte von einer größeren serbischen Bande verübt worden sein Die SicherheitSverhältniste im Karadagh-Gebirge haben sich sehr verschlechtert In der letzten Woche sind 13 Morde vor gekommen.
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