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Friedeuserhaltung in jeder Richtung sehr wertvolle Früchte gezeitigt haben Die europäische Lage — dies kann als Schlußwort nach den politischen Begegnungen von Swinemünde bis Wien gesagt werden — zeigt ein durchaus freundliches und beruhigendes Gepräge ES muß schließlich auch der Haltung, welche die Organe der öffentlichen Meinung in Wien anläßlich der Besuche deS russischen Großfürstenpaars und deS Hrn Iswolsky beobachtete, mit An erkennung gedacht werden In der Sprache der Blätter, deren Wärme daS Maß bloßer Korrektheit in der Erfüllung von Pflichten der Gastfreundschaft überfchritt, bekundete sich richtige Würdigung der Bedeutung der Entente und die sich daraus ergebende Wert schätzung für die auswärtige Politik Rußlands. Diese Erscheinung wird auf russischer Seite als Spiegelbild deS vertrauensvollen Ber- HSltnisseS zwischen den Regierungen der beiden Staaten betrachtet und mit lebhafter Genugtuung ausgenommen.* Deutsches Reich. Zum Hinscheiden des GrotzherzogS Friedrich von Baden. (W T. B) Karlsruhe, 7. Oktober Se. Majestät der Kaiser traf um 10 Uhr 45 Min. im Sonderzug hier ein. Zum Empfang waren auf dem Bahnhof erschienen der Großherzog, Prinz Max von Baden, der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert und August Wilhelm, ferner der preußische Gesandte v Eisendecher, der badische Gesandte in Berlin Graf Berckheim, der kommandierende General des XlV Armeekorps Frhr. v. Hoiningen und der Stadtkommandant Frhr. v Reibnitz Der Kaiser und der Großherzog begrüßten sich in herzlichster Weise. Se. Majestät fuhr dann mit dem Kron prinzen zum Schlosse. Karlsruhe, 7. Oktober. Heute vormittag fand die Bei» setzungSfeier für den Großherzog von Baden statt In der Hofloge der Schloßkirche hatten die Herren und Damen des diplomatischen Korps und die Abgesandten der fremden Fürst lichkeiten Platz genommen, im unteren Raume der Kirche die Oberhof- und Hofchargen, die Mitglieder deS StaatSministeriumS und Vie Präsidien des Landtag», auf der Tribüne links hinter dem Altar der Erzbischof von Freiburg mit zwei Domkapitularen, unterhalb der Hofloge das Präsidium des Reichstag». Hinter dem Altar stand die Geistlichkeit beider Konfessionen. Punkt 11 Uhr erfolgte die feierliche Einführung der Fürstlichkeiten in die Schloßkirche. Boran schritt Se. Majestät der Kaiser in Generalsuniform, Der die Großherzogin Luise führte, dann folgten der Großherzog mit der Königin-Witwe Carola von Sachsen, der Kronprmz von Schweden mit der Großherzogin, der König von Sachsen und die Kronprinzessin von Schweden, der König von Württemberg und die Herzogin von Anhalt, Großfürst Nikolaus Michailowitsch und Prinzessin Max, der Herzog von Connaught und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, der Erzherzog Leopold Salvator und Herzogin Wera von Württem berg, Prinz Gustav von Schweden und Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg, Prinz Ludwia von Bayern und Fürstin zu Fürstenberg, Prinz Heinrich ver Niederlande und Fürstin zu Leitungen, Prinz Albert von Belgien und Prin zessin Amalie zu Fürstenberg, der Kronprinz von Rumänien, Prinz Wilhelm von Schweden, Prinz Max, der Deutsche Kronprinz, die Großherzöge von Hessen, Sachsen, Olden burg und Mecklenburg-Schwerin, Prinz Heinrich von Preußen, die Kaiserlichen Prinzen und andere fürstliche Personen. Vor Beginn der Trauerfeier legte Generaladjutant v. Messen im Namen Sr. Majestät de« Kaisers einen großen Lorbeer kranz mit schwarz,-weißer Schleife und Reichskanzler Fürst v Bülow im Namen des Bundesrats einen Kranz am Sarge nieder. Nachdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ihre Plätze rechts und links vom Sarge eingenommen hatten, begann der Gottesdienst nut dem Choral: „Was Gott tut, das ist wohlgetan." Der Präsident des OberkirchenratS v Helbing hielt eme kurze Ansprache, der er die Bibelworte: „Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben" zugrunde legte. Nach einem Gebet folgte der Choral „JesuS, meine Zuversicht", die feierliche Einsegnung durch v. Helbing und wieder ein Choral, womit die Feier in der Kirche ihr Ende erreicht hatte Darauf fand die Überführung der Leiche nach dem Mausoleum im Fasanengatten statt. Die Fürstlichkeiten folgten dem Sarge zu Fuß, an ihrer Spitze der Großherzog, zwischen dem Kaiser und dem Kronprinzen von Schweden, während sich die fürstlichen Damen zu Waaen nach der Grabkapelle begaben Auf dem Wege zum Mausoleum bildeten die Truppen der Garnison, Vereine und Korporationen Spalier. Während der Überführung wurden die Glocken geläutet und Trauersalut gefeuert. In der Grabkapelle hielt v Helbing eme kurze Gedächtnisrede und nahm eine abermalige Einsegnung vor. Segen beschloß die Feier, die gegen H 2 Uhr beendet war. (Wiederholt) Karlsruhe, 7. Oktober. Um ^3 Uhr begann im Schlosse die Tafel, an der die anwesenden Fürstlichkeiten teilnahmen. Sie zählte 70 Gedecke, die Marschalltafel etwa 270. Karlsruhe, 7. Oktober. Se. Majestät der Kaiser hat gegen 4 Uhr nach herzlicher Verabschiedung vom Großherzog Karlsruhe verlassen. Auf dem Bahnhofe waren außer dem Großherzog erschienen die Gesandten v. Eisendecher und Graf Berckhelm und die Generale Frhr. v. Hoiningen und Frhr. v. Reibnitz. Kurze Zeit darauf reiste Se. Kaiser!. Hoheit der Kronprinz ab. Karlsruhe, 7. Oktober Der König von Württemberg hat Karlsruhe gegen 5 Uhr nachmittag» verlassen Der König von Sachsen rerste kurz nach 8 Uhr abend» ab. — Der Reichs kanzler Fürst v. Bülow ist gleichsfall» heute abend abgereist. Rücktritt Ves KaiserU Statthalters von Elsab. Lothringen. Berlin, 7. Oktober. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt heute abend folgende Mitteilung: Wie wir hören, wünscht der Kaiser! Statthalter von Elsaß Lothringen Fürst zu Hohenlohe- Langenburg mit Rücksicht auf sein Alter demnächst von seinem Posten zurückzutreten und hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. Zu seinem Nachfolger ist der Kaiser!. Botschafter in Wien Graf v Wed«! ausersehen, der auf diesem Posten durch den Staatssekretär de» Auswärtigen Amte» Hrn v. Tschirschky ersetzt werden soll An die Spitze de» Auswärtigen Amte« wird der Kaiser! Botschafter in St Petersburg, v. Schoen, treten (Wiederholt) Vom zehnten allgemeine« vertretertag der nationalltberalen Partei. Wiesbaden, 7. Oktober Am gestrigen zweiten Tage der Verhandlungen sprach N^ichstagsubgeordneter Strese mann über die Pensionsversicherung der Privat- angestellten; er unterbreitete dem Parteitag dazu folgende Resolution: »Der allgemeine Vertretertag der nationalliberalen Partei sieht ebenso wie in der Erhaltung de« gewerbtäligen Mittelstand» in der Stärke und Sicherstellung der in der Prtvatbeamtenschast stehenden Mittelstandsschichten ein Gebot der staatlichen Notwendigkeit Der Vertretertag begrüßt die Bestrebungen nach einer staatlichen Peu- sionSversicherung der Privatbeamten als Mittel zur Durchführung dieses Zweckes und glaubt, daß diese Versicherung nicht nur für die Privatbeamten, sondern auch für den deutschen Handel und die deutsche Industrie segensreich wirken und vor allem im Staat-interesse liegen wird. Er erkennt mit Genugtuung die Tätigkeit und Ini tiative der nationalliberalen ReichStagSsraktion in dieser Beziehung an und hofft, daß eS in Gemeinschaft mit den übrigen nationalen Parteien gelinge« wird, ein Gesetz zu schaffen, daS den berechtigten Wünschen der Privatbeamten Rechnung trage * Nach eingehender Erörterung wurde die Resolution Strese mann einstimmig angenommen Koloniales. (W. T B) Berlin, 7. Oktober. Kaiserliche Marine. Der Trans port der vom Kreuzergeschwader abgelösten Offiziere und Mann schaften hat mit dem RetchSpostdampfer „Göben" am 5. Oktober von Schanghai au« die Heimreise angetreten und geht zunächst nach Hongkong. Tranöportführer ist Kapitänleutnant Hertzer. S M S „Arcona" ist auf der Ausreise nach der ostasiatischen Station am 6. Oktober in Colombo (Ceylon) eingetroffen und setzt am 14. Oktober die Reise nach Singapore fort. S. M. S. „Niobe" ist am 5. Oktober von Taku nach Tsingtau abgegangm. E. M Tpdbte. „8 90" und „Taku" sind am 5. Oktober von Tientsin abgegangen, am 6. Oktober in Tschifu eingetroffen und gehen von dort am 8. Oktober nach Tsingtau in See. S M Flußkbt „Tsingtau" geht am 8. Oktober von Wutschau (Westfluß) nach Canton ab. S M S. „Panther" ist am 6 Oktober in Lome (Togo) eingetroffen und geht am 9. Oktober von dort nach Viktoria (Kamerun) in See Kapitänleutnant v Klitzing hat am 7. Oktober in Therapia (Konstantinopel) da« Kommando S M. S. „Loreley" übernommen S M SS. „Ulan" und „Delphin" sind am 4. Oktober, S M. SS. „Fuchs" und „Matts" am 6 Oktober von Kiel in See gegangen. S. M. S „Ulan" ist am 6 Oktober nach Kiel zurückaekehtt. Poststation für S M. S. „Undine" bis auf weiteres Helgoland * Wie die „Köln VolkSztg." aus Eüdwestafrika meldet, befindet sich Simon Copper, der Kapitän der Gochas- oder Franzmannhottentotten, wieder auf dem KriegSpfade. Eine Bestätigung der Meldung bleibt abzuwarten Ausland. Zum Besuch ves Kaiserpaars in Holland. (W T B) Haag, 7. Oktober. Königin Wilhelmina und Prinz Heinrich der Niederlande beabsichtigen, Ihre Majestäten den Deutschen Kaiser und die Kaiserin au« Anlaß Ihre« Besuchs in Holland bei der Landung in Vlissingen zu begrüßen. Zur Zweiten Haager Friedenskonferenz. (W T. «) Haag, 7. Oktober Die erste Kommission setzte die Be ratung de« Entwurf« de« obligatorischen Schied»- Gericht« fort und nahm mehrere Artikel an Von den in Artikel 16ä enthaltenen Fällen einer obligatorischen SchiedS- sprechung sind 7 Fälle mit 30 gegen 9 Stimmen bei 4 Stimm enthaltungen angenommen worden. Die Diskussion über diese Fälle und noch mehr über die weiteren in Artikel 16 ä an- ;eführten zeigte, welch große Meinungsverschiedenheit in dieser öeziehung auch unter den Deleaierten herrscht, die Sonnabend für dre ersten zwei generellen Artikel de« Entwurfs gestimmt haben Haag, 7. Oktober. Die Verhandlungen über ein Welt- schiedSgericht sind heute nachmittag zu Ende geführt worden. Bei der Abstimmung über den gesamten Vorschlag stimmten gegen ihn neun Staaten, und zwar Deutschland, Österreich- Ungarn, die Schweiz, Belgien, Rumänien, Griechenland, die Türkei, Bulgarien und Montenegro. Der Abstimmung ent hielten sich Italien, Japan und Luxemburg; Rußland machte Vorbehalte. Die für die Konferenzbeschlüsse erforder liche „qu»8i un»lliwLts" ist daher nicht erreicht worden. Gnglanv und Frankreich. (W. T. B) London, 7 Oktober Zu Ehren der Mitglieder der Pariser Stadtverwaltung, die gegenwärtig in London weilen, fand gestern abend in der Guildhall ein Bankett statt Der francöflsche Botschafter wies auf die wichtige Rolle hin, welche die City bei der Herstellung der englisch - französischen An näherung gespielt hat, welche die beste Sicherheit für den Welt frieden bilde. Zum Besuche des Königs von Liam in Italien. (W. T B.) Neapel, 7 Oktober. Der König von Siam, der sich am 5. Oktober von Rom nach Neapel begeben hatte, reiste gestern nachmittag nach Messina ab, und wird heute mit dem König von Italien Zusammentreffen Belgien und der Kongostaat. (W. T. B) Brüssel, 7. Oktober Die parlamentarische Kongo konferenz hielt heute unter dem Vorsitz des Kammerpräsidenten Schollaert eine Sitzung ab Verharzen bringt ein Amendement zu Artikel 9 der Regierungsvorlage betreffend dm Kongo vor, wonach Gesetzentwürfe betreffend Anleihen den Kammern vor gelegt und, wenn sie derart sind, daß sie Belgien verpflichten, der Abstimmung deS Parlaments unterworfen werdm müssen Von den Liberalen HymanS und Massow werdm ebenfalls Amendement« vorgelegt, wonach keine Anleihe oder wichtigere Garanterie ander« bewilligt werdm könne al« kraft eine« Ge setze«. StaatSminister Bernaert bringt seinerseits 19 Amende ments vor, die sich zum Teil an Bestimmungen der Gencral- akte von Berlin anlehnen. Die Amendements betreffen die Rechte der Eingebormm, die Sicherheit ihrer Habe, die Achtung der relcgiösm Freiheit, die Freiheit der Presse, die Freiheit deS Unterrichts, dm Schutz der Eingeborenen gegm willkürliche Maßnahmen und die Verbesserung ihrer moralischen und materiellen Lage Vandervelde, Sozialist, unter stützt die Amendements des StaatSministerS Bernaert Im Kongo bestehe der Absolutismus Daraus regele sich dann «ne lebhafte Tätigkeit, aber in moralischer Hinsicht seien dre Resultate beklagenswert, wie sich aus dem Bereiche der Untersuchung»- kommisfion ergebe. Trotz der seither eingesührtm Verbesserungen exrstrere da» alte System noch immer. Man müsse die Kontrolle de« Parlament» und sein JnterventionSrecht vermehren. Schließ lich wird ein Vorschlag de Gendshoere, der darauf auügch. da» Budget de» Kongo der Abstimmung der Kammer zu unter werfen, mit neun Stimmen gegen sieben abgelehnt und der Text der Regierung, der bestimmt, daß da« Budget durch den König festgesetzt werden soll, in demselben Stimmenverhältnis angenommen Zur Lage in Mittetamerika. (W. T B) San Francisco, 7. Oktober Der au« Panama hier eingettoffene Dampfer „San Joss" überbringt die Nach, richt, daß die Armee der Republik Honduras kürzlich die Armee von Salvador geschlagen und Acajutla eingenommen habe Der Angriff sei geschickt vorbereitet worden und in Ab. Wesenheit des amerikanischen Kanonenboots „Aorktown" erfolgt Zur Lage in Marokko. (W. T. B s Paris, 7. Oktober. „Echo de Pari»" meldet aus Tanger. Der Kriegsminister Gebba« ersuchte den französischen Gesandten Regnault, die zur Bekämpfung des Präsidenten El Roghi be- timmten scherifischen Truppen durch ein französisches Kriegs chiff befördern zu lassen. Regnault antwortete, da El Roghi bei Melilla sich aufhalte, so sei der Truppentransport Sache Spanien«. — Nachrichten au« Rabat zufolge trägt der Sultan eine außergewöhnliche Franzosenfreundlichkelt zur Schau, die man aber nicht für aufrichtig hält Pari«, 7. Oktober. Der Minister de« Äußern Pichon empfing heute morgen den spanischen Botschafter del Muni und besprach mit ihm die Forderung de« marokkanischen Kriegs minister« Gebba« bezüglich der Operationen gegen El Roghi — „TempS" glaubt, daß nächsten» eine günstige Lösung d-r Frage eintretenHwerde. Pari«, 7. Oktober. Hierher wird gemeldet, daß die Barre von Rabat passierbar geworden ist, so daß der Gesandte Regnault, der sich zum Sultan Abdul Asi« begibt, landen kann Paris, 8. Oktober. Da« „Journal" meldet au» Casa blanca, daß man im allgemeinen über Belästigungen der Spanier sich beklage. Zwischen dem spanischen Oberbefehls. Haber Santa Olalla und den französischen Behörden beständen Meinungsverschiedenheiten, denen nur durch die Abberufung Santa OlallaS ein Ende gemacht werden könnte. MauuigsaltigeS. Dresden, 8. Oktober. * Dem Albertverein wurde von einer ungenannt bleiben wollenden hiesigen Dame der Betrag von 4000 M cm Verstärkung eines bereits früher gestifteten FreibettS über wiesen. * An der Technischen Hochschule in Dresden gelangt in diesem Jahre wiederum ein Reisestipendium au» der Friedrich Siemens-Stiftung im Betrage von 3000 M zur Verleihung Den Stiftungsbestimmungen entsprechend wird diesmal das Stipendium an einen derzeitigen oder ehemaligen Studierenden »er Mechanischen Abteilung der hiesiaen Hochschule vergeben, »er zu seiner weiteren Ausbildung zu reisen oder einen längeren Aufenthalt im Ausland« zu nehmen wünscht. Bewerbungen find unter Beilegung eines Lebenslaufs und der Nachweise über »en Studiengana und über die praktische sowie etwaige literarische Tätigkeit deS Bewerbers bis 31. Oktober an daS Rektorat der Königl. Technischen Hochschule einzureichen. In dem Gesuche ist der Zweck der beabsichtigten Studienreise und deren beabsich tigte Ausdehnung anzugeden. * Da« Körnermuseum, dem in letzter Zeit mehrere wettvolle Zuwendungen zuteil wurden, erhielt in diesen Tagen eine bedeutende Sammlung von Carl Matta v. Weber erinnerungen (Handschriftliche«, Künstlerische«, Gegenständliches, darunter auch alle« Gedruckte von und über den Komponisten von Theodor Körner« KriegSliedern), die höchst pietätvoll von dem vor einigen Jahren verstorbenen Kommerziemat Clemens Müller angesammelt wurden und die nun von dessen Witwe, Frau Kommerzienrat Müller, in hochherziger Weise dem Hosrat vr. Peschel, für das Körnermuseum im Körner-Schillerhaus überwiesen wurden, wodurch der Direktor in den Stand gesetzt werden dürfte, im Museum ein besonderes C. Maria v. Weber- zimmer einzuttchten, sobald der nötige Platz dazu geschafft werden kann * Morgen eröffnet der Verein für öffentliche Rechts auskunft in dem Hause Blumenstraße 2 seine unentgelr- liche Rechtsauskunftsstelle. Die Rechtsauskunft wird er teilt an jedem Wetttage von 11 bi« 1 Uhr vormittags und 6 bis 8 Uhr nachmittag« Nur Mittwoch nachmittags findet keine AuskunftSetteilung statt. Die Rechtsauskunftsstelle soll nach der Satzung des Vereins über alle Rechtsgebiete Auskunft erteilen. Nach den Erfahrunaen anderer gleichartiger gemein nütziger Unternehmungen wirv sich die Auskunft überwiegend auf ?ftagen der Arbecterversicherung beziehen * Hr. Geh SanitätSrat vr. Credö ist vorgestern von einer längeren Reise au» den deutschen Kolonien zurück- gekehrt. Hr. vr. Credo hat namentlich Kamerun besucht und dort zahlreiche und interessante Besichtigungen unternommen und ärztliche Studien gemacht Er hat den Eindruck gewonnen, daß dre Verhältnisse in den deutschen Kolonien bedeutend weiter fortgeschritten sind, al« man im allgemeinen in Deutsch land annimmt, und wird voraussichtlich über seine Reise und seine Eindrücke in Kamerun im bevorstehenden Winter vor einem größeren Kreise sprechen Hr. Geh Sanität»rat vr Credo hat die Reise zur See auf den Dampfern der Woermann-Linie von Hamburg au« zurückgelegt * Der Gewerbeverein zu Dresden eröffnete gestern abend die Reihe seiner Vorträge in diesem Winter. Der große Saal de« Gewerbehause« war bi« auf den letzten Platz besetzt Die Versammlung wurde von dem Vorsitzenden Hrn Ziml- ingenieur Hartung mit einer begrüßenden Ansprache eröffnet, in deren Verlauf der Redner der verstorbenen Mitglieder ge dachte, zu deren Andenken sich die Versammlung von ihren Plätzen erhob. Nach der Aufnahme von 140 neuen Mitgliedern und Erledigung «Niger geschäftlicher Angelegenheiten sprach der bekannte Forschungsreisende Hr vr. Georg Wegener üb« da» Thema: „Auf neuen Pfaden durch Jnnerchina" Der Redner bezeichnete China trotz aller Schädigungen, die da» Land in der letzten Zeit erlitten habe, al» da« vedeutsamste Reich und al« da« Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dem sicher noch eine große Zukunft bevorstehe In anschaulicher Weise beschrieb Hr. vr. Weaenrr Land und Leute de» Reiche« der Mitte, seine inneren wirtschaftlichen und politischen Ver hältnisse und gab dann interessante Schilderungen sein« Reise durch da» Innere China». Auch die Reisegefährten, in deren