Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190710042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-04
-
Monat
1907-10
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2. Beilage zu Nr. 232 des Dresdner Jüurmls Freitag, 4. Oktober 1907. Zu Schiff nach England. Rrisebriefe von Wilhelm Wolters. I. An Bord. — Breakfast und Flirt. — Schiff«koffer und Funkentelegramme. — Mausefallen und Taschentücher. Hurra! Wir sind an Bord! An Bord des großen Doppel- schrauben-Schnellpostdampfcr« „Kaiser Wilhelm der Große", der uns mit 28000 Pferdekräften durch die Nordsee trägt Und ich bilde mir seit heute morgen ein, amerikanischer Milliardär oder Fürst oder — in einem Märckcnlande zu sein! Denn ich habe eine Kabine ganz für mich allein, Außenseite und Ober deck, eine Kabine, d»e von Southampton an eine englische Familie für die Reise nach New Aork belegt hat, und die deshalb von Bremen nach Southampton frei ist, habe zwei Betten, ein Sofa, einen Kleide»schrank, einen Waschtisch, einen Schreibtisch und — ein Fenster, durch da» man hinaus auf das Meer sehen kann Zu meiner Verfügung sieben: ein Kabinensteward, ein Steward bei den Mahlzeiten, cm Ober- steward, und nebenbei zahllose andere Steward», ein Friseur, ein Bademeister, zwei Arzte, em Zahlmeister, ein Speisrsaal, ein Tafelmusikkorpü, ein Gesellschaftszimmer, ein Blüthner-Flügel, ein Lesezimmer, eine Zeitung, ein Schreibzimmer, ein Rauch zimmer, ein Kinderfalon, em Kneipzimmer, zwei Promenaden deck», ein Postbrieskasten, ein Telegraphenamt und weiß de» Himmel wa» sonst noch, waS ich roch nicht entdeckt habe! Wenn ich in meiner Kabine auf einen Knovf drücke, kommt mein Kabinensteward, wenn ich mich bei der Tafel umsehe, steht mein Steward bereits hinter mir und fragt nach meinem Begehr * Dienstag ist der AuSrerletag für die Schnelldampfer, Sonnabend der sür die etwa» langsamer loifenden Postdampfc. dec Barbarossa-Klasse. Montag kamen wir in Bremen an, h<ute in aller F»vhe bat un» ver Lloyd mit seinem eleganten Extrazug nach Bremrrvaven bifördert und auf einen kleinen Dampfer überführt Denn cS war Ebbe, und der große Kaiser harrte unser draußen im Meer Ober eine Stunde dampften wir die Weser hinunter, da tauchte das schwarze Riesenschiff mit seinen vier Schornsteine.» auf Tausende von gierigen Möwen umflattern es Musik ertönt, wir marschieren hinaus auf den Kotoß Tücher wehen, ade Heimat... Die Zwischendeckpaflagiere sind gestern schon an Bord ge bracht worden, nachdem man sie in Bremen auf ihren Ge sundheitszustand hin untersucht hat Von unserem Promenaden deck au« kann man Gruppen der Auswanderer vorn auf dem Deck stehen sehen. E« sind ausfallend viel Tschechen unter ihnen. Wir wunderten uns schon in Bremen über di- tschechischen Inschriften an Wechselstuben und Gasthäusern Das erste, wozu wir in dioem schwimmenden Seebade eingeladen werden, ist das Frühstäck Pos"u»""' ''e rufen uns in drn Speisesaal Der ist weit und hoch und mit einer Galerie, von der herab die Tafelmusik erltingt Da» Esten ist im Preis für da« Fohrbillett inbegriffen 110 M. kostet die ganze Reise (1 Karüt-) von Bremen br» Southampton, wohin uns der Amerikavampfer aus der Ausreise bringt, und von Plymouth, wo er uns aus der Heimreise wieder abholt, zurück nach Bremen Diese „ganze Pension" ist großartig. Man ist furchtbar materialistisch gesinnt auf diesen Schiffen, man schwelgt in lukullischen Genüssen Man ißt, atmet Seeluft ein, promeniert und ißt wieder. Da» Publikum, die Schiffszeitung und die Minus sind zweisprachig. Man kann aus der Fahrt vortrefflich seine Kennt nisse der englischen Sprache ausf.ischcn und sich sür Olck-vu^lLnü vorbereiten Mir gegenüber sitzt ein englischer Reverend, links von mir eine entzückende Bremerin mit ihrer Tochter, die nach der Insel Wight wollen, rechts eine ebenso entzückende Ameri- kanerm, die nur mit berückendem Lächeln das Brotkörbchen reicht ES ist wirklich eine Kunst, in solcher Gesellschaft nicht zu flirten... Zwischen den Köpfen der Gege.iübersitzenden siebt man durch die großen Speisiioalfenstcr tue Wogen, die reichenden grünen Wogen; kleine Dampfer, mächtige Segler gleiten vor über, cS ist ein herrlicher Anblick, un»> von der Galerie herab erltingt ein Walzer... Und hier ist so ein Frühstücks Menu als klein- linguistische Vorübung für drüben: Breakfast S. S „Kaiser Wilhelm der Große". Ckerriss, Oranjes, — Llilkries, Oatlueal. — 8ole »u kour, Laues tartarv, Rippsreä bsrrivß, 8»It mLcksrol. — Oalfo livsr »ur üvos Kordes, Cornvä koof k»sk rvitd ox^. — bluttou ekopps, boiloä, srioä, Loofstoak, koiloä, Criock, vrieä k»w, Laeon. — Larato^a ckips, krenek srioä pot»toss, Üascbsä krorvo potatoos — Onkos: LuokrvdoLt, 0vro»Iivo, Lonün^, Owolot, OormLN pLoc»ko, Omolot wild tomatoes, Rronck pLnenk«. — Lxxs kvucro voir, Rosekoä oxxs on toast, Rrivä vßxs, 8oramkloä o^xs. — Oolä: Oorneä book, Lest tovxus, Ä»rmB»äs, Oinxor, äollf, Visou» rolls, Oroscovtz, Rusks. — Oollev, Odooolats, To», Ooooa, vrosk milk, Cream. — Herz, was begehrst du noch mehr? Man wird gut tun, einen kleinen Koffer mitzunehmen, den mon in seiner Kabine unter da» Bett schieben kann Denn das große Gepäck wird tief unten verstaut Man darf zwar zu gewissen Stundcn hinunter, aber der Aufenthalt unten ist nicht jedermann« Sache Mir tat er nicht« Mein Freund jedoch, der ObctlandergcrichtLrat, mit dem ich zusammen die Reise unternommen habe, behauptete, „oben sei« schöner". Und dabei nahm sein Gesicht die Farbe eine« erbleichenden Laubfrosch« an Auf der Höhe von Borfum kann man noeb einmal mittels des Marconi-Telegraphen einen Fnnkengruß nach Hause schicken Diese Einrichtung »st einem der Amrükareffenden sehr zu statten gekommen. Er hatte im .viel in Bremen seine Brieltasche mit 10000 M siegen lasten und be.ire.Ite den Verlust erst auf hoher Ser E« wurd: nach Bremen telegraphier, da« Antwort-Funkentelegramm sag e, daß die Bries.asche gesunden und ausgeliefert worden sei, und der SchiffSzohlmeister zahlte auf Brfevl der Lloyddireluon dem Vc.lie».r dre ganze Summe Zwischen Dover und Calais kann man sowobr die fran zösische wie di« englische Küste sehen, dann entschwindet Frank« reich wieder, und eine Zeitlang führ» man an den weißen eng lischen Kreidefelsen dahin, auf deren Höhen grüne Wiesen sich ins Land hinein ziehen Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gut ge« schlafen wie diese Nacht in meiner Kabine. Ich hatte das Fenster abend» öffnen lasten, kleine Schaumperlen spritzten vom Meere herein, e« war mir, al» ob ich zwischen dm Flügeln eines Niesenvogel« ruhte und durch die Lüfte dahin« getragen würde, einmal langsam hinauf, einmal in langem, langsamen sans.en Fallen hinab — oder al« ob ich in einer Riesen schaukel läge, im unendlichen Weltall auf und nieder geschaukelt .. Am andern Morgen lugte alles au« nach dem Land, dem wir un« näherten. Der englische Lotse lotste un« zw»schen Portsmouth rechts und der Insel Wight links in da« South ampton Water hinein Rechts und links von un« tauchten aus dem Wasser die Sperrfort« auf, die Mausefallen gleichen, Halbkugeln mit weißen und schwarzen Schachbresifeldern Einige von den schwarzen Feldern sind Lffnungen, au« denen die Mündungen der Kanonen herau«gucken Aber selbst ein ge übte« Auge sieht nicht, au» welchen Dann schimmern am User weiße Gebäude, und fragt man einen der heimreisenden Engländer nach dem oder jenem Palaste, so kann man sicher sein, zur Antwort nichts weiter al« das eine Wort „Navy" zu erhalten E« scheint, al« ob alles, was man sieht, zur Navy, zur Flotte gehöre. Und je deutlicher Southampton in Eicht kommt, um so zahlreicher werden Schiffe und Schiffchen Ei macht den Einduck, al» ob jeder Engländer mindesten« eine Jacht besäße wie bei uns jeder Mann wemgsten« einen Spazierstock Schon sind unsere Koffer heraufgeschafft worden au» der Unterwelt, unser Riese legt sich langsam mit der Breitseite an« Dock. Wir, die wir nach England wollen, sind fast traurig, daß wir ausgesetzt werden, wir schütteln unsern rasch zu Freunden gewordenen Reisegefährten die Hände, Hüte und Mützen werden geschwenkt, meine entzückende Amerikanerin ruft mir lächelnd ein „Oooä k^s till wv meet Lß»ia!" hinab auf den Steg — adieu! Und schon stehen wir drin in der Oustov in der die unbestechlichen englischen Zollbeamten unsere Koffer revidicrcn. „Ao tok»oco, Spirits, sc-satz?" fragt der Gestrenge, der sich mit mir beschäftigt. „Aotbivß", erwidere ich mit dem Brustton eines guten Gewissen». Ich hatte weder Tabak, noch Spirituosen, noch Parfümerien in mv Kor Alles andere ist zollfrei. Da fiel der Blick des Gestrengen auf ein Kästchen, das von zarter Hand mit blauen Bändern umbunden war , tk»t?" In dem Kästchen befanden sich meine Taschentücher Aber in dem nämlichen Augenblicke, m dem ich dem glattrasierten Beamten mit der dunkelblauen Mütze die» erklären wollte, konnte ich, hypnotisiert von seinem durchbohrenden kalten Blicke da» verdammte Wort „k»oäkerokiefs" dre» Wor», da» icb bereits als Schuljunge in der Ouartr gelernt und das icy seitdem tausendmal im Munde gehabt hatte, nickt finden L, Gott, wie soll da» in England mit meinem Englisch enden, wenn es so anfängt, dachte ich und stammelte verwirrt: „Ikat? Onl^ kor orvn uss — zu meinem Privatgebrauch." Aber da» half nicht», ich mußte alle die schönen blauen Schleifen entwirren und das Kästchen öffnen Mein Mann lachte, deutete mit dem Zeigefinger nach dem Autgange der Hall? und sagte: „xo on!" . Und gleich darauf, waren wir im freien England Kunst vn- Wissenschaft. Hauptversammlung der Vereinigung für fremd sprachlichen Unterricht (Abteilung de» sächsischen Lehrerverein») Die Vereinigung für fremdsprachlichen Unterricht (Ab teilung de» sächsischen Lehrerverein») hielt unter Leitung ihre« ersten Vorsitzenden, de« Hrn Erwin Dietze-D»-.sdcn, IX Bürger schule, am vergangcncn Montag ihre diesjährige Hauptver sammlung in der I Bürgerschule »u Dresden ab Sie begann nachmit»ag» 3 Uhr mit einer gc,chäs>lichen Versammlung der Mitglieder Au« dem Iah»."bricht Ist h oorruh^beu, da« der zu Ostern diese» Jahres vom Vo»st'ade ver Vereinigung ve- öffentlichte „Ratgebe.- zum Studium des Französischen und Englischen" eine günstige Ausnahme gefunden Hot und viel be ,gehrt wird Ober de.» gcze.»rLr^c.» band dH sremdsprach lichen UnC.ricktS an d.a Volksschulen Sachsen» ist eine Um frage veranstaltet i^ord.n, d.r»a Ergebnisse vom Vorsitzenden usammengestellt worden find (siehe unten). Zur weiteren 'rderung ves fremdsprachliche.» Unterrichts beabsichtigt man, -a» Kömal Ministerium d<2 Kultus und öffentlichen Unter richt» zu bitten, auch den Sprachlehrern an Volksschulen Untrr- stützungcn be.n Auslandsstudium zu gcwährcn Der bisherige Vorstand wurde wiede.gcwöhlt Um 4 Uhr folgt- eine öffentliche Versammlung, die durch die Gegenwart drS Hrn Gry Schulrat« vr. Müller vom 5önigl Ministe.'Um drr Kuljas und öffentlichen Unterricht«, zweier V:»kiter der Dresdner G.sellschast für neuere Pbilologie, de« Hrn Prof. vr. Brsser u.-d d.s Hrn Oberlehrer Philipp, sowie .:r Herren Prof. vr. K'ppel und Prof Marsin besondn« auS- gezeichnet wurör Nach der.Begrüßung der ansehnlichen Ver- «ammlung, die d:r Saal kaum zu fassin vermochte, durch den Vorsitzere.n bot zunächst Hr Prof Mar.in - Dari«, gegenwärtig in Dresden, einen Vor»»ag über ..Vos proxros äe l iäöe peä»- ^oxigu« ea Vr»vcs äs- Rabs Iris ü ü o. Rousss»u" Er skizzierte die pädagogischen Ideen von Rabelais, Montaigne, Fsnelon und Rousseau und zeigte, wie viele», wa» wir in unserer h:ut>qcn Jugenderziehung al« modern emsühren oder ansüeden, schon jene bedeutenden Geister beschäftigte, so daß eS sich wohl lohne, ihnen auch heute noch ein eingehende» Studium zu widmen Niemand vorher hat so rneraisch die d r körperlichen Ausbildung der Jugcnd zu widmende Sorgfalt betont und dieser Körperpflege einen breiteren Raum im Er- ziehungSplane zugewiesen, als Rabelais Und wenn er auch in scholastischer Art die Lektüre eine hervorragend« Rolle iü der Er ziehung spielen läßt, so wünscht er doch anderseits, daß der Zögling vor allem durch Beobachtung lerne Er soll in die Werlstätten, die GerichtSsäle rc. geführt werden, und nicht« in der Natur soll ihm unbekannt sein, daher wird auch die Medizin mit in den UnterrichtSplan einbezogen Rabelai« führt diese Ideen au» in den ersten beiden Tellen seine« bekannten Roman« „Vis 6« (>»rx»ntun et äv ?»ut»ßru«I". Sein Ideal ist c«, den Zögling zu einem Muster von Gelehrsamkeit zu machen Montaigne will den „Menschen" bilde» Daher soll nicht vor- zeitia auf einen bestimmten Beruf zugeschritten werden Die Verfcchter de« internationalen KindcrauStausche« können in ihm ihren Vorkämpfer begrüßen, will er doch, daß der Zöalmg vom frühesten Alter an fremde Länder kennen lerne Mild soll nach M d«r Lehrer und angenehm da« Lernen sein; daher sollen die Wände des UnterrichtSraum« nicht GefängniSwändcn gleichen (Schulschmuck!), überhaupt der Unterricht möglichst »m Freien stattfinden Nicht an da« Gedächtnis, sondern an den Verstand soll der Lehrer sich wenden Um weitestgehende Individualisierung zu ermöglichen, wäre eS am besten, jede« Kind hätte einen besonderen Erzieher Fönelon muß in der Gegenwart besonder« um der Frauenfrage willen interessieren (Vs Trnitö äe l'öäuoLtiov äes tilles). Er ist gegen die Koedukation, aber ein Freund der Frauenbildung, wenn diese nicht der Eitelkeit dient Die Mädchen sollen in der Leitung eine« großen Haushalt« geübt werden und auch die not« wcndigüen Aufklärungen über Rechtsfragen erhalten Das 18 Jahrhundert wäre ganz arm an pädagogischen Anregungen ohne Rousseau („Emile"). Er ließ da«, was die großen Pädagogen vor ihm erstrebt hatten, nicht in Vergessenheit geraten und gab Anlaß zu den pädagogischen Reformen der Revolutionszeit Nachdem der Vorsitzende Hrn Prof Martin sür seinen anregenden Vortrag in wohlgrietzter französischer Rede gedankt hatte, betrat Hr. Prof vr Koppel da« Rednerpult und rezitierte die selten gehörte witzige erste Szene de« ersten Akte« und die berühmte zweite Szene des dritten Akte« au« „Iuliu« Cäsar" von Shakespeare. Er erfreute die Zuhörer durch laut reine Au«sprache und dramatische Kraft; gibt er doch vielleicht da« vollkommenste, wa« ein Deutscher in englischer Rezitation erreichen kann Darum lohnte reichster Bei fall den geschätzten Gelehrten für seine Darbietung An dritter Stelle sprach Hr. Seminaroberlehrcr Kröhcr. Gegenstand seine« Vortrag« war die von der Lehrerschaft seit langem und gegenwärtig immer dringender erhobene Forderung, den Unterricht in Französisch und Englisch in den Lehrplan der Lehrerseminare auszunebmrn 1899 hat Hr Geh Schulrat Grüllich mit dem Versuch begonnen, im Sommer Französisch statt Lateinisch zum UnterrichtSqegcnstand zu machen Gegen wärtig lassen sich die 21 sächstschen Lehrerseminare hinsichtlich der modernen Sprachen in folgende drei Gruppen teilen: 1 Seminare, die Französisch in emec oder einigen Klaffen als Pflichtfach eingeführt haben 2 Seminare mit Privatkursen in Französisch. 3 Seminare ganz ohne moderne Sprache An einem Seminar besteht ein englischer Prioatkursus Der Hr Vortragende wünscht, daß Latein und Französisch al« gleich wertige obligatorische Unterrichtsfächer von der untersten Klaffe an im Seminarlehrp'an austreten, Englisch dagegen erst von Sekunda an als Pflichtfach gelehrt wird Tie Versammlung erklärte mit Einstimmigkeit diese Wünsche sür die ibren * Zum Schluffe sprach der Vorsitzende üöer dcn gegen wärtigen Stand des fremdsprachlichen Unterricht« an den Volkszchulen Sachsen« Nicht bloß in höheren und mittlecen, sondrrn auch in 18 einfachen VoUsschulcn unsere« Lande« wird fremdsprachlicher Unterricht erteilt In 62 Schulen (40 Pro, aller Volksschulen mit fremdsprachlichem Unterricht) wird sowohl Französisch al« auch Englisch gelehrt. Aber nur 16 VoltSlchulen sorgen dafür, daß die Knaben auch nach der Schulentlassung ihre fremdsprachlichen Studien fort setzen können, für die Mädchen ist lolcke Vorsorge an 28 Schulen getroffen Die Stundenzahl ist vielfach eme ungenügende Unter den Lehrbüchern werden die von Börner am meisten verwendet In den meisten Gemeinden erhalten dre Sprach lehrer, weil sie sür ihre Ausbildung besondere Opfer an Zeit und Geld haben bringen müßen und sie außerdem infolge der Korrekturen mehr belastet sind als ihre Bcruf-genoffen, beson dere Entschädigungen in Form von Gehaltszulagen, Reise- uutelstützungen, Stundene»Mäßigungen rc. Die Zusammen- stellung ocr Ergebnisse führte den Hrn Vortragenden m folgenden Forderungen: 1 E» möchte an allen mittlcrm Volksschulen Sachsin» siemdsprachlickcr Unterricht erteilt, diejenigen Schüler aber davon auSaescylossen werden, bei denen ein genügender Erfolg manael» Begabung oder infolge schlechter Leistungen in Deutch nicht zu tiwarten ist 2. Nennenswerte Ergrbniffe können r.u» e.reicht wrcden, wenn die fremde Sprache vom fünften Schuljahre an mit mindestens drei Wochenstunden im Lebrplan oustritt. 3 Nach der Schulentlassung ist den Knaben uno Mädchen in Fortbildungskurfen und Fortbildungsschulen Gelegenheit zu geben, das sprachliche Können zu erhalten und zu mehren 4 Dem Sprachlehrer möchte rin öfterer Aufent halt im Aui'ande durch Gewährung von Urlaub, Obernahme der Stellvertretung, durch Reise Unterstützung rc elmögticht werden Diese Forderungen fanden allgemeine Zustimmung und ebenso auch die aus der Mitre der Versammlung heraus noch hinzugesügte, eS möchte vermieden werden, daß die Sprach stunden zu ost an das Ende der täglichen Unterrichtszeit kommen Damit war die Tagesordnung erledigt Zum erstenmal war mit der Hauptversammlung der Vereini gung für fremdsprachliche.» Unterricht eine Ausstellung verbunden Sie sollte in erster Linie ermöglichen, die Bücher kennen zu lernen, die im „Roleber für das Studium de« Französischen und Englischer." er. ffohlen sind; und Hr Buchhändler Stephan in Firma C. Winter, Galeriestraße, hat keine Mühe und kein Opfer gescheut, das Material berbeizuschaffen Die Ausstellung ist aber nicht m dem engen Rahmen, der ihr ursprünglich be stimmt war, geblieben Sie hat de« Interessanten und Lehr reichen eine große Menge geboten Ein Teil der Bücher und die ausgestellten Bilder bleiben in dem Schulmuseum de« Sächsischen Lehrerverrin«, Sedansiraße 19, das damit künftig hin auch eine Abteilung sür fremdsprachliche Lehrmittel enthält vicherscha». Literatur. In der Reihe der „Neuen Leipziger Klassiker-Ausgaben" (Verlag von Max Hesse in Leipzig) find soeben „Dante« Werke" in vier Bänden erschienen Die Dichtungen de« großen Italiener« hat in dieser Ausgabe Richard Zoozmann übertragen Zoozmann, al« Dichter längst in Ruf und Ansehen, hat die Terzinen Dante« nicht nur mit großer technischer Gewandtheit, in flüssiger Form, in Versen von großem Wohltlana wiedergeaeben, sondern er wahrt vor allem auch treulich den Geist der Dichtung, er kält sich, nach den Stichproben, die der Verfasser dieser Besprechung durch Vergleichung der Zoozmannschen Übertragung mit den Verfen de« Original« angestrllt hat, mit großer Pietät an die Diktum und Sprache Dante« Aber der Wert dieser Daute verdeutschung ist mit den angedeutetea Vorzügen nicht erschöpft Die meisten der bi«herigea deutschen Au«gaben de« italienisch n Dichter« find auf die Wiedergabe seine« Hauptwerk« „Die Göttlich« Komödie" beschränkt Die Zoozmannsch« bringt mit ihm zugleich die poetisch« Erstlmgsardeu de« Florentiner Sanger», da« „Reue Leben , sie bekanntlich teilweise den Schlüssel zum Berständui« der „Göttlichen Komödie"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)