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Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 201. -r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doevges in Dresden. <- Donnerstag, den 29. August 1W7. Bezng-preiS: Beim Bezüge durch die Expedition, »roße Zwingerstraße 80, sowie durch die PostAim Deutschen Reiche 8 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag- nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der «mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf GefchäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Stabsarzt der Res. vr. Krönig im Landw.-Bez. II Leipzig die Erlaubnis zur Anlegung des ihm verliehenen Königl. Preußischen Roten Adler-Ordens 4. Klasse mit Schwertern am weißen Bande mit schwarzer Einfassung zu erteilen. Personalveränderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. 24. August. Die Oberltnts: Freude im 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, Winkler im 2. Pion.- Bat. Nr. 22, — in ihrem Kommando zur Dienstleistung vom Auswärtigen Amt zum Reichs-Kolonialamt übergetreten, v. Brincken, Königl. Württemberg. Ltnt. der Res. a. D., zuletzt in der Res. des Dragoner-Regts. König (2. Württem berg.) Nr. 26, früher in diesem Regt., in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Ltnt der Res. des 1. Hus.- Regls. „König Albert" Nr. 18 mit einem Patente vom 17. Mai 1903 angestellt und auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt, kommandiert. — 25. August, v. Lilien thal, Llnt. a. D., zuletzt in der Kaiser!. Schutztruppe für Südwestafrika, in der Armee und zwar als Ltnt. der Res. des 2. Hus.-Regts. „Königin Carola" Nr. 19 mit seinem Patente vom 24. August 1900 L wiederangestellt. Im Sanitätskorps. 24. August, vr. Mansfeld, Stabsarzt im 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, in seinem Kommando zur Dienstleistung vom Auswärtigen Amt zum Reichs- Kolonialamt übergetreten. Die Lebens- und PensionS-BersicherungS-Gesellschaft „JanuS" in Hamburg hat als Hauptbevollmächtigtcn für den Bezirk der Kreishauptmonnschaften Dresden, Bautzen und Chemnitz gemäß tz 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Versicherungsunternebmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Bernhard Grebe mit dem Wohnsitze in Dresden, Elisenstraße 72, sowie für den Bezirk der Kreishauptmann schaften Leipzig und Zwickau Herrn Rechtsanwalt vr. ^ur. Landmann mit dem Wohnsitze in Leipzig bestellt. Dresden, am 20. August 1907. 46 HIN Ministerium des Znnern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 6480 Erueullungeu, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Im ««schäftsbereiche des Ministeriums des Innern. (Heil-, Pfleg-, Erziehungs-, Straf- und Korrektions- anstallen.) Befördert: Die Bureauassistenten Hübner in Königs wartha und Zimmermann in Großhennersdorf zu Sekretären, Expedient Martschke in Bautzen zum Bureauassistenten. — An- gestellt: Militäranwärter Vizefeldwebel Müller al» Expedient in Waldheim. — Versetzt: Aufseher Bruschke von Sachsenburg nach Waldheim. — Pensioniert: Aufseher Becher in Hohnstein unter Erteilung des Titels Wachtmeister. - Auf Ansuchen entlassen: Der Vorstand des pathologisch bakteriologischen Laboratoriums beim Krankenstift Zwickau Prof. vr. Lubarsch (Lehördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Zeitungsschku. Unterstaatssekretär v. Lindequist wurde bei seiner An kunft in KeetmannShoop von der Zivilbevölkerung und der Garnison vor den Toren der Stadt festlich begrüßt. Er dankte für den Empfang mit einer Ansprache, in der er nach der „Deutsch - Südwestafrikanischen Zeitung" etwa folgendes ausführte: Unerläßlich für da» Gedeihen de» Landes sei die freudige, auch Mühe und Opfer nicht scheuende Betätigung der Bevölkerung selbst. Der Empfang, der ihm zuteil geworden wäre, laste ihn mit Be stimmtheit hoffen und erwarten, daß die weiße Bevölkerung deS Süden- de- Schutzgebiet- sich de- in sie gesetzten Vertrauen- würdig zeigen, daß sie die Friedenszeit durch segensreiche Arbeit in Einklang mit der Regierung, mit der Truppe und dem Reichstag voll auSnützen, und daß diese» mit deutschem Blut teuer erkaufte Land immer deutsch bleiben werde. Der wichtigste Faktor für di« Entwickelung de» Lande» werde für längere Zeit immer noch dir Lingedorenenfrage bleiben. Al» er vor neun Jahren — auf dem Wege zur Heimat — hier durchgekommen sei, da fei bereit- der Stamm der Bondelzwart- unter Johanne- Ednsttan so dreist und hochmütig ausgetreten, daß Kenner de- Lande» und seiner Eingeborenen schon damal» ahnten und vorau»sagten, wa» später bittere Wahrheit wurde. Jetzt habe die deutsche Faust den Feind niedergeschlagen, aber falsch wäre e», zu glauben, daß er sich nicht wieder erheben könne. Kluge Vorsicht, gepaart mit tatkräftiger Entschlossenheit und eiserner Strenge im gegebenen Fall, müsse die Richtschnur bilden Das deutsche Volk habe gezeigt und durch die Tat bewiesen, daß eS für seine Kolonien Opfer zu bringen bereit sei. Sri auch vielleicht der Süden unseres Schutzgebiets früher nicht so beachtet worden, wie er es verdient habe, so sei er doch jetzt, nun er einmal infolge deS Krieges sozusagen daS Sorgenkind der Kolonial verwaltung geworden sei, eben dadurch in den Vordergrund der kolonialen Interessen des Reiches getreten, und eS sei bestimmt zu hoffen, daß daS Reich und die Kolonialverwaltung diesem Sorgen kind« auch fernerhin die erforderliche Pflege angedeihen lassen werden, wenn das deutsche Volk sehe, daß seine Hilfe und Unterstützung dankbar anerkannt und gewürdigt werde. Die sozialdemokratische „Fränkische Tagespost" schreibt: „Von Stuttgart au- wird man vielleicht eine neue Epoche deS Sozialismus datieren, deS Sozialismus der Aktion. ES gibt nur eine revolutionäre BetäligungSform: die Aktion, welche die Er kenntnis der Gehirne unmittelbar in die Tat umsetzt Auf dem Stuttgarter Kongreß hat diese leidenschaftliche und zugleich besonnene, weil auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhende Tatsache der Tat sich durchgesetzt. Kein stärkeres Anzeichen sür die wachsende Macht deS Proletariat» als dieses internationale Ungestüm, da» zu handeln drängt. Gewiß, die Aufklärung der Köpfe ist die notwendigste Vor bedingung, die nie vernachlässigt werden darf Auch unsere Lrgani sationen müssen weiter emsig au-gebaut, unsere Agitation vertieft und au-gebaut werden — aber die Hauptsache ist doch die Ent schlossenheit und Klugheit, mit der wir in daS Getriebe der Zeit ein greifen, es nach unserem Willen lenken Diese Politik der Aktion betätigt sich bald in dem, was man praktische positive Arbeit nennt, bald in der revolutionären Kraftentfaltung zur Niederzwingung re aktionärer Widerstände." Man muß dem „Vorwärts" durchaus recht geben, wenn er in diesen Äußerungen Klarheit vermißt Sie stellen, wie eS scheint, eine Mischung von Revisionismus und revolutionärem Radikalismus dar. Da» ist überhaupt das Bezeichnende in der neuesten Entwickelung deS Sozialismus, daß die Revisionisten zum Teil viel deutlicher mit dem Re volution Sgedanken spielen, als die orthodoxen Marxisten Wenn der mitgeteilte Aufsatz der „Fränkischen Tagespost" im all gemeinen unklar war, so ist doch der Ausdruck: „revolutionäre Kraftentfaltung zur Niederzwingung reaktionärer Widerstände" deutlich genug. Und diese Deutlichkeit ist eS wohl auch, die dem „Vorwärts" unangenehm auf die Nerven fällt Deutsches Reich. Der Kaiser in Hannover. (W. T. B) Wie in einem Teile der gestrigen Auflage (unter den Drahtnachrichten) bereits mitgeteilt wurde, besuchte Se Majestät der Kaiser gestern vormittag mehrere Kirchen der Stadt Hannover und nahm mittags das Frühstück beim kommandierenden General v. Stünzner ein Vom Generalkommando begab Sich der Kaiser im Automobil mit den Herren der Umgebung zur Rennbahn auf der Großen Bult, wo Er vom Direktorium mit dem Ober präsidenten an der Spitze empfangen wurde. Der Kaiser wohnte den angesetzten vier Jagdrennen der Of^iere bei Dem Sieger des Kaiserpreis-Rennen«, Rittmeister v Rabenau, der auf seiner Stute „Urahne" gewonnen hatte, überreichte der Kaiser persön lich den silbernen Pokal Um 7 Uhr abends fand im Residenzschloß bei dem Kaiser Tafel für die Provinz Hannover statt. Rechts vom Kaiser saßen der Kronprinz, Prinz Oskar von Preußen, Feldmarschall Graf v Haeseler, links Prinz Eitel Fnedrich von Preußen, Feldmarschall v Hahnke, Fürst v. Fürstenberg Dem Kaiser gegenüber saß der Oberpräsident vr v. Wentzel, rechts folgten zuerst der Herzog von Arcnberg, Fürst zu Stolberg-Wernigerode, der Bischof von Hildesheim, vr Bertram, der Abt von Loccum, vr Hartwig, der Regierungspräsident v Oertzcn - Lüneburg, Regierungspräsident vr. Prinz von Ratibor - Aurich, Kloster kammerpräsident Rotzoll, Generalsuperintendent vr. Hoppe; links der Fürst zu Bentheim-Steinfurt, der Bischof von Osnabrück, vr Voß, Konsistorialpräsidcnt vr. Chalybaeus, Regierung». Präsident v PhilipSborn-Hannover, Regierung»präsident Frhr. v. ReiSwitz-Stade, Regierung»präsident Fromme-Hildesheim, OberlanvetgerichtSpräsident Heinroth, Stadtdirektor Tramm Nach dem Diner nahm der Kaiser GesangSvorträge entgegen, und zwar vom Königl. Schloßkirchenchor und dem Hannover schen Männergesangverein in den Roten Sälen de« Schlöffe», und von einem gemischten Chor au» dem Lehrergesangvereine und 1000 Knaben der hannoverschen Bürgerschulen auf dem Schloßvorhofe Der Kaiser dankte dem Dirigenten. Während der Vorträge begrüßte da» Publikum den vom Schloßbalkon zuhörenden Kaiser mit lebhaften Huldigungen Der Kronprinz und Prinz Oskar besuchten vorgestern Ihre Majestät die Kaiserin auf Schloß Wilhelm-höhe Heute vormittag um 10 Uhr sind Se. Majestät der Kaiser, der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich und Prinz Oskar von Preußen mit Umgebungen mittel» Sonderzug» nach Biele feld abgereist Zur Verabschiedung waren Oberpräsident vr v. Wentzel und der kommandierende General v Stünzner erschienen Koloniales. (W. T. B) Wie in einem Teile der gestrigen Auslage (unter den Drahtnachrichten) bereits mitgeteilt wurde, ist die Pferdewache des Telegraphenpostens Blumpütz am 26. August nach mittag« 1 km östlich dieses LrteS von etwa acht Hotten totten, wahrscheinlich aus der Gegend von Rietsontein, be schossen worden Gefreiter Friedrich Menge, früher beim Infanterieregiment Nr. 155, erhielt einen leichten Schulter schuß Die Pferde wurden in Sicherheit gebracht Tie Ver folgung wurde ausgenommen Ob diese Hottentotten zu MorengaS Bande gehören, ist zweifelhaft Von unter richteter militärischer Seite wird diesem überfall, wie das „Berl. Tgbl." mitteilt, keine besondere Bedeutung beigemeffen, zumal er auf einem Terrain stattfand, das weitab vom Stand orte MorengaS liegt, demgemäß eine Teilnahme MorengaS an dem überfall auSgeschloffen und auch nicht anzunehmen ist, daß er ihn angeordnet habe. Blumpütz liegt unweit der englischen Grenzstation Rietsontein, eine Gegend, die seit zwei Jahren der Sammelplatz derjenigen Elemente war, die vor den deutschen Truppen auf englisches Gebiet übergetteten sind Es liegt unweit der Farm des berüchtigten Waffenschmugglers Spange mann, der bekanntlich an Morenga und seine Leute vielfach Waffen verkauft hat Bei dem Angriff auf den Telegraphen posten hat eS sich hauptsächlich um einen Pferderaub gehandelt, der jedoch erfreulicherweise vollständig mißlungen ist Ausland. Einberufung österreichischer Einzellandtage. (W T. B) Wien, 28. August Die Landtage von Dalmatien und Niederöfterreich sind zum 9. September einbnufen worden Zum Jubiläum zwanzigjähriger Regierung des Fürsten von Bulgarien. (WT B ) Wie in einem Teile der gestrigen Auflage (unter den Drahtnachrichten) bereits mitgeteilt wurde, übermittelte »um Jubiläum de« Fürsten der deutsche Generalkonsul die Glück wünsche Sr. Majestät des Kaisers und der Kaiserlichen Re- aierung , auch sandte Se Majestät der Kaiser ein unmittelbares Telegramm an den Fürsten Wien, 28. August Kaiser Fran- Josef hat an den Fürsten Ferdinand von Bulgarien aus Ischl folgendes Tele gramm gerichtet: „An dem heurigen, für die Geschichte Bulgarien» denkwürdigen Tage, da Ew. Königl. Hoheit mit Befriedigung auf einen 20jShrigen Zeitraum innerer Erstarkung und friedlicher Entwickelung Ihre» Landes zurückblicken können, spreche ich Ew Köuigl. Hohen meine herzlichsten Glückwünsche aus und verbinde damit meine besten Wünsche für das fernere gedeihlich« Wirken Ew. Königl. Hoheit zum Wohle de- Fürstentums." Der Minister deS Äußern Frhr. v. Aehrenthal richtete aus Wien das folgende Glückwunschtelegramm an den Fürsten Ferdinand: „Ew. Königl. Hoheit wollen an diesem denkwürdigen Tage, an dem Ew. Königl Hoheit die 20 jährige Wiederkehr einer Regierung voll Erfolge in der friedlichen Entwickelung Bulgariens begehen, meine respektvollen und aufrichtigen Glückwünsche entgegennehmen." Der Gesandte in Sofia, Graf v. Thurn, erhielt den Auf trag, aus Anlaß des 20jährigen RegierungsjubiliäumS deS Fürsten Ferdinand von Bulgarren der fürstlichen Regierung die herz lichsten Glückwünsche des Kaisers und des Kaiser! und Königl Kabinetts zu übermitteln. Sofia, 28. August DaS 20jährige Regierungsjubiläum deS Fürsten Ferdinand wurde heute als Nationalfesttag gefeiert Morgens fand in Gegenwart de« Fürsten auf dem Marsfelde Feldmeffe und Truppenrevue statt Der KriegSminisler über reichte dem Fürsten zur Erinnerung an sein 20jährige« Jubiläum als Oberbefehlshaber der Armee in deren Namen eine Medaille Später nahm der Fürst Glückwünsche entgegen vom diplomatischen Korps, den Ministern, der Synode, der Sobranje und den noch lebenden Mitgliedern der Konstituante von Tirnowo, die 1887 den Fürsten gewählt hat Der Ministerpräsident überreichte einen gedruckten Bericht über die Ereignisse der letzten 20 Jahre Zahlreiche Souveräne und Staatsoberhäupter sandten Glück wunschtelegramme Der Fürst spendete 100000 Frei für ein Institut für Lungenkranke und 10000 Frc» für Armenschulen Sofia, 28 August Der Fürst hat heute früh ein Manifest veröffentlicht, da« von der Bevölkerung freundlich aus genommen worden ist Darin zieht der Fürst einen Vergleich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwatt und erklärt, daß die erzielten Erfolge hauptsächlich den bewunderung«- würdigrn Eigenschaften de« Volke« zu verdanken seien Er fordert die jüngere Generation auf, da« begonnene schöne Werk fottzusetzen, indem sie sich von dem Patriotismus der beiden letzten Generationen leiten lasse, welche die Freiheit zu schätzen wußten und e» verstanden, die von Rußland für die Befreiung deS Lande» gebrachten Opfer fruchtbringend zu verwerten (Meldung de» Wiener K K Tel-Korresp-Bur) Kon stantinopel, 28. August Die Entsendung einer Spezial-