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Dresdner M Murn a l. T^ontglich Lächstschev Stacrtsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 200. -c» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoeugeS in Dresden. < Mittwoch, den 28. August 1907. Bezugspreis: Beim Bezug» durch die Expedition, Große Zwinger-raße 20, sowie durch die Post im Deutschen Reiche S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. I2SS. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der »mal gespall. Ankündigungsseite 2b Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus »mal gesp. Textseile im amtl. Teile »OPf., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 7L Ps. PreiSermäßigg. aus GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. tt Uhr. Amtlicher Teil. Ze. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vorsitzenden des Deutschen Sängerbundes, Gymnasialoberlehrer Prof. Gellert in Leipzig das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Herzog!. Anhaltische Kammerherr Oberstleutnant a. D. v. Schimpfs in Dresden die ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehene „Krone" zu den Komtur-Insignien 2. Klasse des Herzog!. Anhaltischen Hausordens Albrechts des Bären annehme und trage. Nachdem durch die Verordnung vom 14. Juni dieses Jahres die Vornahme von Ergänzungs- und Ersatzwahlen sür die zweite Kammer der Ständeversammlung angeordnet worden ist, hat das Ministerium des Innern gemäß tz 24 des Gesetzes, die Wahlen für die zweite Kammer der Stände versammlung betreffend, vom 28. März 1896 die nach genannten Wahlkommissare ernannt und zwar sür den 1. Wahlkreis der Stadt Dresden den Stadtrat Professor Lehmann in Dresden, 2. Wahlkreis der Stadt Dresden den Stadtrat vr. Körner in Dresden, 3. Wahlkreis der Stadl Dresden den Bürgermeister vr. Kretzschmar in Dresden, 2. Wahlkreis der Stadt Leipzig den Stadtrat vr. Schanz in Leipzig, 4. Wahlkreis der Stadt Leipzig den Stadtrat vr. Wagler in Leipzig, 2. Wahlkreis der Stadt Chemnitz den Bürgermeister vr. Sturm in Chemnitz, 1. städtischen Wahlkreis den Oberbürgermeister Oertel in Zittau, 3. städtischen Wahlkreis den Oberregierungsrat Freiherrn von Gruben in Dresden, 5. städtischen Wahlkreis den Oberregierungsrat Manitz in Dresden, 9. städtischen Wahlkreis den Amtshauptmann vr. Hartmann in Döbeln, 13. städtischen Wahlkreis den Amtshauptmann vr. Süßmilch in Rochlitz, 16. städtischen Wahlkreis den Bürgermeister Beckmann in Crimmitschau, 20. städtischen Wahlkreis den Bürgermeister vr. von Woydt in Schneeberg, 1. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann Geheimen Regierungsrat Freiherrn von Besch Witz in Zittau, 2. Wahlkreis des platten Landes den Regierungsassessor Zimmer in Zittau, 4. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann vr. von Pflugk in Löbau, 5. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann von Carlowitz in Bautzen, 6. Wahlkreis des platten Landes den Regierungsassessor vr. Schulze in Löbau, 9. Wahlkreis des platten Landes den Geheimen Rat Frciherrn von Salza und Lichtenau in Dresden, 12. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann von Nostitz-Drzewiecki in Pirna, 14. Wahlkreis des platten Landes den Regierungsrat vr. Eras in Sayda, 15. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann Geheimen Regicrungsrat vr. Steinert in Freiberg, 31. Wahlkreis des Platten Landes den Amtshauptmann vr. Morgenstern in Chemnitz, 32. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann Dost in Flöha, 36. Wahlkreis des platten Landes den Regierungsassessor vr. Jani in Chemnitz, 39. Wahlkreis des platten Landes den Regicrungsrat vr. Edelmann in Zwickau, 41. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann Michel in Auerbach, 42. Wahlkreis des platten Lande» den Amtshauptmann Demmering in Schwarzenberg, 44. Wahlkreis deS platten Lande» den Amtshauptmann vr. Junck in Plauen, 45. Wahlkreis des platten Landes den Amtshauptmann von Bose in Olsnitz. Dresden, am 21. August 1907. 18» I v Ministerium veS Zuner«. S4bb Der unterzeichnete Kreishauplmann ist vom 29. August bis 18. September beurlaubt. Er wird während dieser Zeit durch Herrn Geheimen Regierungsrat vr. Ayrer ver treten. 79 al 8. Zwickau, am 27. August 1907. ssr.o l)r. Fraustadt. Herr Bezirkstierarzt Haubold in Meißen ist vom 1. bis 21. September d. I. beurlaubt und mit dessen Stellvertretung Herr Bezirkstierarzt vr. Göhre in Großenhain beauftragt worden. Dresden, am 27. August 1907. 26vx 645s Königliche Kommission fnr das Beterinärwese». (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 28. August Se. Majestät der König ist auf der Reise nach Tarvis am 26 diese» Monat» wohlbehalten in Wocheiner« Feistritz angekommen und begab Eich von hier nach dem Hotel Sankt Johann am Wocheiner See, wo Allerhöchft- derselbe übernachtete Am Morgen des 27. unternahm Se Majestät in Be gleitung des Flügeladjutanten Oberst v Wilucki bei pracht vollem Wetter die Besteigung des Triglav Ter Aufstieg erfolgte zunächst bis zur Maria Theresia-Hütte, wo abermals übernachtet wurde und von wo heute früh die Ersteigung der Spitze de» Triglav erfolgen soll. Von hier au» ist sodann der Abstieg nach Lengenfeld und von dort Eisenbahnfahrt nach Tarvis in Aussicht genommen, woselbst das Eintreffen Sr Majestät heute abend zu erwarten steht. ZeitLngsscha«. Aus Rom wird folgende ausführlichere Wiedergabe der Bemerkungen gemeldet, die der „Popolo Romano" an die Zusammenkunft der Minister Tittoni und Frhr. v. Aehrenthal knüpft: .Die Beziehungen zwilchen Italien und Österreich-Ungarn hatten bereits, dank dem Takte und der Besonnenheit der Staatsmänner der beiden Länder, die Herzlichkeit wieder gewonnen, die durch eine Reihe bedauerlicher Zwischenfälle einigermaßen abgekühlt worden war. Die- genügte jedoch nicht, e» bedurfte vielmehr noch einer Klärung aller Ungewißheit und Dunkelheit, die in Zukunft eintrelen könnte, insbesondere hinsichtlich der Balkanfrage. DieS war der Hauplgegenstand der Zusammenkunft aus dem Semmering, sowie jener in Desto. Ter beständige, wenn auch nicht scharfe Gegensatz zwischen England einerseits, Rußland und Österreich-Ungarn ander seits bezüglich der Durchführung des Mürzsteger Programm» und die Gefahr eine» englisch-deutschen Konflikt» wurden in Konstanti nopel ausgebeutet, um die Verwirklichung dieser Reformen, ins besondere der Justizreform, zu verzögern. Es ist nun gelungen, über diesen Punkt das erforderliche vollständige Einvernehmen her zustellen. Schon in Desto teilte Frhr. v. Aehrenthal Hrn Tittoni die Grundlinien des Entwurfs für die Justizreform mit; in Swinemünde und aus WilbelmShöhe wurde die Übereinstimmung der Ansichten Deutschlands, Rußlands und Englands befestigt, und in Ischl wurde die englische Politik mit der österreichisch-ungari schen in vollständigen Einklang gebracht Die Zusammenkunft auf dem Semmering bekräftigte in feierlicher Weise den Anschluß Italiens an diese» neue und vollkommene Einverständnis unter den Mächten, da» — wie mit Recht bemerkt wurde — durch das Bündnis Rußlands und durch die Marienbader Unterredung sich auch auf Frankreich auSdehnt Die Begegnungen von Desio und Semmering Haden jedoch infolge der Umstände, von denen sie begleitet waren, und insbesondere in Anbetracht der ein mütigen, warmen Kundgebungen der Sympathie, die in Österreich- Ungarn für Hrn. Tittoni und damit für Italien statlfanden, eine über da» Einvernehmen bezüglich einer bestimmten Frage hinauS- gehende Bedeutung Diese Kundgebungen bilden eine Bekräftigung von Freundschaftsgefühlen, die diesseits der Alpen sicherlich nicht ohne Echo bleiben werden. über die deutsch-französischen Beziehungen nach der Besprechung zwischen dem Reichskanzler Fürsten v Bülow und dem Botschafter Cambon veröffentlicht die „Kölnische Zeitung" folgende AuSsührungen ihre» Berliner Mitarbeiter»: .Wenn Fürst Bülow und Hr Eambou übereinstimmend zu der Ansicht gelangt fiud, daß die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu Bedenken kriueu Anlaß geben, und daß di« Hoffnung aus riue freundliche Writerentwickelung berechtigt erscheint, so ist da» Ergebnis um so höher zu veranschlagen, als die Zelten nicht sein sind, wo sich zwischen beiden Staaten eiue recht scharse Verstimmung herausgebildet hatte Sie wurde überwunden durch da» verständige Friedensbedürfnis auf beiden Seilen, besten Berechtigung und Not wendigkeit immer mehr das Gemeingut nicht nur der leitenden Staatsmänner, sondern auch der öffentlichen Meinung wird Man kann als selbstverständlich annehmen, daß in den stundenlangen Unterhaltungen in Norderney alle Gebiete der allgemeinen Politik gestreift worden sind, und daß man sich auch ganz bestimmt über Marokko unterhalten haben wird, das augenblicklich im Mittelpunkte deS Interesses steht. Wenn dieser Punkt ohne das Hervortreten von Gegensätzen in freundschaftlicher Weife besprochen werden konnte, so zeigt das eine wirkliche Besserung der Lage Ebenso, wie die vorhergehenden Begegnungen nicht zu sesten Ab machungen sühnen, ebenso wenig ist das bei den Unterhaltungen in Norderney der Fall gewesen. Solche Abmachungen wurden auch weder erwartet, noch angestrebl, sondern e» handelte sich lediglich darum, durch gemeinsame Aussprache den beiderseitigen guten Wtllen zu zeigen, friedlich, höflich und, wenn es geht, freundlich miteinander auSzukommen; darüber hinaus gehen vorläufig die deutschen Wünsche nicht, wohl aber darf man darauf vertrauen, daß, wenn diese .Dc-tente' eine Zeitlang ihre Wirkung auSgeübt haben wird, aus ihr eine Lage erwachsen kann, die da» Anormale, das den deutsch- französischen Beziehungen noch anklebt, beseitigt. Ter wichtigste Faktor ist hierbei die Zeit, uad er wird wirkungsvoll gestärkt werden, wenn er von ehrlichem, gutem Willen unterstützt wird, und wenn die Presse beider Länder ihre Aufgabe darin erkennt, nicht das zu betonen, was aufreizl und trennt, fondern daS, waS beruhigt und verbindet Ter französische Minister deS Auswärtigen, Hr. Pichon, hat zu wiederholten Malen seinen entschiedenen Wunsch auSgedrückt, mit Deutschland in guten Beziehungen zu leben, und auS dem ganzen Vorgehen des Botschafters Cambon ist der Schluß erlaubt, daß auch er sich gern in den Dienst diefer Politik stellen will. Die ganze Begegnungtkampagne, wenn dieser Ausdruck erlaubt ist, ist sonach durchweg beiriedigend verlaufen, und wenn sie auch naturgemäß nicht vermocht Hal, alle bestehenden Gegensätze endgültig zu beseitigen, so Hal sie doch den allseitigen guten Willen gezeigt, sie in freundlicher und versöhnlicher Weis« zu behandeln, und dadurch dazu beigetragen, dre Wolken zu zerstreuen, die zu manchen Zeiten recht schwarz über dem europäischen Horizont auszogen ' Au« der Haltung der Kapregierung gegen Morenga glaubt das „Leipziger Tageblatt" schließen zu dürfen, daß in der Geschichte der deutsch-englischen Beziehungen ein neue« Kapitel beginne Tas Blatt schreibt in diesem Sinne folgende«: .Man braucht noch nicht so weil zu gehen, in dieser jetzl be ginnenden gemeinsamen deutsch-englischen Aktion gegen Morenga den Anfang einer Ära zu sehen, in der überhaupt die europäischen Kolonialstaaten die Verschiedenheit ihrer Interessen gegenüber der Wichtigkeit d«S gemeinsamen Kampfes gegen die Eingeborenen zurück stellen. Tas bleibt noch Zukunftsmusik. Aber in der Geschichte der deutsch-englischen Beziehungen, die gerade auf dem Gebiet der Kolonial- politik so viele Reibungsflächen gezeigt Hal und noch weiler zu zeigen drohte, ist es von hoher Bedeutung, daß man zu einer solchen ge meinsamen Aktion schreitet Wilhelm-Höhe fängt an, immer reichere Früchte zu tragen ' Te«tscheS Reich. Der «aiser in Hannover. (W T B) Wie in einem Teile der gestrigen Auflage (unter den Drahtnachrichten) bereit« mltgeteilt wurde, begab Sich Se Majestät der Kaiser gestern morgen gegen *,10 Uhr zur Parade de» X. Armeekorps nach Bemerode Gegen 1 Uhr mittag« kehrte der Kaffer an der Spitze des Königs- Ulanenrcgiment» und der Fahncnkompanie des Regiments Nr 78 vom Paradcfelde zurück Vor der Fahnenkompanie ritten der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich und Prinz Lekar von Preußen Am Schlöffe fand noch em Vorbeimarsch, zuerst der Feld zeichen und dann des König«-Ulanenregiments, statt Nach der Parade nahm der Monarch die Meldung des zum General der Artillerie beförderten Inspekteur« der Feldartillerie, Schubert, entgegen. Nachmittags hörte der Kaffer die Vorträge de» Chef» des ZivilkabmettS und de» Vertreter« des Auswärtigen Amtes, Gesandten Frhrn v. Jrnisch, und besuchte hierauf die Gräfin Waldersee Abends um 7 Uhr sand bei dem Kaiser im Rksivenr- schloffe Paradetafel statt Die Haupttasel war im Rittersaale gedeckt, eine zweite große Tafel im Ballsaale, weitere Tafeln im Landschastrsaale An der Haupttafel saßen recht» vom Kaiser der Großhcrzog von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Albert von Belgien, Prinz Eitel Friedrich von Preußen, Prinz Paul Friedrich zu Mecklenburg, Oberst-Marschall Fürst zu Fürsten»«-; link»: der Kronprinz, der Regent von Braun schweig, Prinz Oskar von Preußen, Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe und Erzellenz v Lucanu» Gegenüber dem Kais« saß der Kommandierende General v Stünzner' recht» von diesem Generalfcldmarschall v Hahnke, Generaloberst v Linde- onip, der Chef de« Generalstab« Graf v Moltke; Unk»: Generalfeldmarschall Gras Haeseler, der preußische Krieg«- minister v Ernern und der delgrsche Gennalmajor Jungbluth Bei dies« Paradetafel brachte der Kaffer einen Trinkspruch auf die Truppen de« X. Armeekorp« au«, in dem Er Seine Anerkennung für ihre vorzügliche Verfassung auf dem Parade- felde autsprach Er hab« dem Korptkommandeur und den Truppen, auf deren Gesichtern die Freude am militärischen