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Dresdner Journal : 25.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190707255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070725
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-07
- Tag 1907-07-25
-
Monat
1907-07
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1907
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ein vollkommen«» Beispiel ägyptischer Kultur au» einer Hüt, über die bisher nur sehr wenig bekannt war, an» Licht gebracht Dl« jetzt autgistellten Gegenstände stammen fast alle au» diesem Tempel und find in der Hauptsache Bruchstück« von Bildhauerarbeiten au» seinen verschiedenen Kapellen und Gräbern. An erster Stelle find darunter die au» der Kapelle der Kemfit, einer königlichen Konkubine, die wahrscheinlich eine Negerin war, zu erwähnen. Ihr« Mumi« und der zerbrochene Sarkophag find aufgefunden worden und werden später im Britischen Museum aufgestellt werden Die Hochrelief», mit denen der letztere geschmückt ist, sind von erlesener Arbeit, und die Farben sind so frisch, al» wären sie eben erst aufaetrag« worden Auch die Bildhauer- arbeiten au» der Kapelle der Königin Aa»hait und au» den Kapellen der Prinzessinnen Sadhe, Kamt und Tamaü sind hervorragende Beispiele der Kunst zur Zeit der elften Dynastie, die in ihrer Wahrheit de» Ausdruck» und in ihrer Schönheit keinem früher entdeckten Werke nachstehen. Darunter befinden sich die schonen Porträtfiguren von AaShait und ihrem Gatten, die auch eine gute Vorstellung von der berühmten „Atef". Krone vermitteln, die hier augenscheinlich au» Flechtwerk ge macht, mit weißer Farbe bedeckt und mit goldenen Bändern und Straußenfedern geschmückt ist. So ist da» Problem zu erklären, wie die Pharaonen so riesige Aufbauten, deren Ge wicht anscheinend ungeheuer war, auf ihren Köpfen tragen konnten. Auf einer Platte erscheint ferner mehrfach da» be kannte „Kheker"-O«am«t und darunter da» Wort „Weih rauch". Diese« Zeichen, da» gewöhnlich al» eine Art Frie« oder Dekoration m den oberen Teilen von Kapellen vorkommt, die für bestimmte Zeremonien gebraucht wurden, ist bisweilen als die Darstellung einer Flamme angesehen worden, so daß solche Räume als „Zimmer de« Feuer»" bezeichnet wurden. Nach dem neuen Funde ist eS nun wahrscheinlich, daß das Zeichen die Spiralen darstellen soll, die von den avfsteigenden Wechrauchdämpfen gebildet wurden, und bedeutet, daß in diesem Gemach Weihrauch zu Kultzwecken verbrannt wurde Eine Reihe von hölzernen Bootmodellen, Kornspeichern und anderen Gegenständen zum Gebrauch der Toten zeigen, daß die Idee von der Fortdauer in der künftigen Welt bei Gegen- ständen, die in ein Grab gelegt wurden, schon während der elften Dynastie lebendig war. Musik. Der Pariser Komponist Camille Erlanger arbeitet an einem Musikdrama, daS den Titel „I/^88omp- tioo ä'U»nns1s blvttsrn" führen wird. Den Text dazu haben Camille de Saint-Croix und Jean Thorel nach dem gleichnamigen Hauptmannschen Stück verfaßt. — Der italrenische Oratorienkomponlst Abbate Perosi ist nach langmonatiger Krankheit, während der er von Mutter und Schwester in seiner Villa zu Pracchia sorgsam gepflegt wurde, soweit genesen, daß er wieder an sein neue« Oratorium „Jl Santo" gehen konnte, dessen Komposition er etwa zur Hälfte vollendet hat. — Au» London wird gemeldet: In einem hiesigen Ver» fteigerung»lokal wurden vorgestern für ein Manuskript von Händel« „Messias", in der Handschrift seine« Freunde« I Christopher Smith, 2050 M. gezahlt, für acht Briefe Richard Wagner« S40 M. und für Weber« eigen händige Partitur der „Oberon"-Ouvertüre 1200 M * Der akademische Rat ladet zur Besichtigung der Ausstellung ») der Studienarbeiten des Ateliers für Baukunst an der Königl. Akademie für bildende Künste zu Dresden, und d) der Bewerbungsarbeiten der Archi tekten um das diesjährige akademische Reisestipendium, die in der Zeit vom 5. bis 7 August im Gebäude der hiesigen Kunstakademie, Brühlscher Garten 2b, täglich von 10 bis 4 Uhr stattfindet, ein * Die Galerie Ernst Arnold bleibt behufs Neu aufstellung der Schwedischen Sammlung, an welcher Veranstaltung sich folgende verzeichnete Künstler beteiligen: Se. König! Hoheit Prinz Eugen von Schweden, Oskar Björck, Anders Zorn, Carl Larsson, Otto Hesselbom, Gustav Adolf Fjästad, Gunnar Hallström, Eugine Jansen, Carl Milles, Christian Eriksson, Carl Johann Eldh, Freitag, den 26. Juli, nachmittag und Sonnabend, den 27. Juli, geschlossen. Am Sonntag, den 28, Juli ist die Galerie von 11 bis 2 Uhr ge öffnet. * Die hiesige Germanistin, Frl. I. H. Schlender, von ihren dieswinterlichen Vorträgen im VereinShau» in vorteil haftester Erinnerung, ist „on dem Direktor des Wiener wissen» schaf'.Uchen Vereins „Urania", Regierungsrat Prof. 0r. Um lauft, aufgefordert worden, zu Anfang Dezember zwei Bor träge aus dem Gebiet der Germanischen Mythologie in Wien zu halten. Theater, Ksxzerte, Bsrktze. * Im Residenztheater wird morgen, Freitag, Ibsens „Frau vom Meer" mit Rina Sandow «geben. GS kann, wie bereits bekannt gemacht wurde, von diesem Werke nur noch diese eine Aufführung stattfinden Am Sonnabend wird „Frau Warrens Gewerbe" zum erstenmal wiederholt. * Zentraltheater. Die mit so großem Erfolg in Szene gegangene lustige Komödie „DaS Lebensfest" von Karl Rößler bleibt vorläufig auf dem Spielplan; sie wird morgen, Freitag, zum viertenmal wiederholt — Am nächsten Sonntag finden zwei Vorstellungen statt: nachmittags ^4 Uhr wird bei ermäßigten Prersen „Raffle», der Amateur-Einbrecher", abend» 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Da» Leben»fest" ge geben Au» dem Reiche. (W. T. v.) Berlin, 24 Juli . In Schmargendorf rannte ein Automobil «ine» Kandelaber an und stürzte um, wobei der Chauffeur Bretschneider so unglücklich zu Falle kam, daß er tot liegen blieb Die beiden Insasse» de» Auto mobil» wurde« schwer verletzt. Cöl» a. Rh , 24. Juli. De, Fabrikarbeiter Zimmer' mann in Tiefendick hatte von einem Italiener eine Uhr und 4 M für deren Reparatur erhalten Zimmermann verbrauchte da» Geld für sich selbst und faßte, um die Unterschlagung zu verdecken, de» Entschluß, den Italiener zu ermorde». Er schlug ihn mit eia«« sich« Pfund schwer«» Hammer nieder und schleppte sei» Opfer i» da» Kesselhaus der Fabrik, um den Besinnungslosen lebendig im Heizofen zu ver brennen Durch Arbeiter überrascht, floh Zimmermann, stellte sich aber später der Polizei in Nevige». Marburg, 24. Juli. In den letzten Tagen erregten mehrere Selbstmordversuche Studierender an der hiesigen Universität -roße» Aufsehen Raven»bnrg, 24. Juli. Ei» abend» «»»gebrochene» Feu«, äschert« in Grund da» Wirtschaftsgebäude d«» Gast wirt» Vogt vor zwei Tagen vollständig «in. Seitdem ist der zweijährig« Sohn de» Wirt«» verschwund««, so daß man annimmt, daß «r in den Flammen umgekommen ist. (Verl. Lokalanz.) vogutschütz, 24 Juli. Ein Schlosser beging Selbstmord dadurch, daß er sich in den Strom- krei»1auf der elektrische» Zentrale «tnschaltet«. (Verl. Lokalanz) Hangela (im Viegkreise), 24. Juli Unter dem Verdacht de» dreifachen in Durbusch verübten Morde» wurden drei Arbeiter, die in einer hiesigen Ver- blendsteinfabrik tätig find, festgenommen. München, 24 Juu. Der Lehrer Aloi» Ulrich von hier ist von der Benediktiner wand abgestürzt; er war sofort tot Au» dem Au»lande. (W. T. B) (Boss. Ztg.) Stammheim, 24. Juli. Der katholische Pfarrer Häu»ler in Mammern, Kanton Thurgau, wurde wegen Sittlichkeit»verbrech«n verhaftet. Pari», 24. Juli. Der Mörder boleilland, der ein elfjährige» Mädchen vergewaltigt und dann getötet hatte, wurde zum Tode verurteilt. Al» der Gericht»schreiber da» Urteil verla», ließ die mit ihrem zweijährigen Kind« auf der Zeugenbank fitzende Frau de» Mörder» laut aufschreiend da» Kind auf die Erde fallen und rief, auf ihn zustürzend: Ich muß die Kanaille umbringen Die Wärter hatten Mühe, die Frau zurückzubalten Al» da» Todesurteil verkündet wurde, brachen die Zuhörer in lebhafte Beifallsrufe aus. Cosenza, 24. Juli. In vergangener Nacht wurden hier und in mehreren benachbarten Orten heftige Erdstöße ver spürt Der Bewohner bemächtigte sich große Panik. Schaden ist nicht zu verzeichnen. Belgrad, 24 Juli. Heute nachmittag brach in dem Magazin der serbischen Dampfschiffahrtsgesellschaft am Savekai Feuer aus, da« ein benachbarte« große« Brenn- Holzlager ergriff. Der Brand dauerte geqen Abend noch fort. New Dork, 24. Juli. Ein amerckanischer Millionär namen« Wrlson verübte gestern einen Mord auf offener Straße Wilson ging mit einem Mädchen spazieren Da zog er plötzlich einen Revolver und erschoß seine Begleiterin Eine Menge sammelte sich und versuchte den Mörder auf der Stelle zu lynchen Wilson flüchtete; di« Menge verfolgte ihn. Er drehte sich zweimal um und schoß zwei seiner Verfolger nieder; beide blieben mit schweren Wunden auf der Straße liegen. Schließlich stürzte Wilson in eine Fabrik, die einem seiner Freunde gehörte, wo er überwältigt und der Polizei übergeben wurde Arbeiterbewegung. (W. T. B.) (Boss. Ztg) Düsseldorf, 24 Juli Die Aussperrung der Steinbildhauer wurde nach viermonatiger Dauer durch Abschluß eines neuen Arbeitstarifs beendet New Aork, 24. Juli. Der Ausstand der Gruben arbeiter und Erzverlader in Minnesota scheint großen Umfang anzunehmen. Die gesamte Industrie des Staates ist bereits zum Stillstand gekommen vmlte Chronik. * Zum Prozeß Hau. Der Psychiater Prof. Aschaffen burg, der sein Gutachten über den zum Tode verurteilten Rechtsanwalt Hau erstattet hatte, hat nach einer Meldung der „Frkf. Ztg." dem Verteidiger vr. Dietz am ver gangenen Sonnabend, also noch vor Abschluß der Ver handlungen, einen Brief geschrieben, dem wir folgendes ent- uehmen: „Ich habe an der Freisprechung des Klienten keinen Zweifel mehr und wenn auch manches ,m Dunkel bleibt, an seiner Nichtschuld am Mord hatte ich seit meinem eItm Besuch keinen Zweifel. DaS durfte ich Ihnen erst jetzt ;agen, weil ich eS vermeiden wollte, meine Auffassung Ihnen eher mit- Meilen, al« in vollster Öffentlichkeit. Grüßen Sie Ihren Klienten von mir, der trotz aller moralischer Schuld, die er zu tragen glaubt, meine Hochachtung durch seine Tapferkeit er- rungen hat" — Der vom Verteidiger eingereichte Revision»- antrag stützt sich, wie die „Badische Presse" hört, auf eine Reihe von prozessualen Verstößen, ««besondere soweit Ver lesungen gegen den Antrag de« Verteidiger« stattgefunden haben. — Da« Befinde» Hau« in den vergangenen Tagen war sehr gut. Da« Tode-urteil hat keine«weg« einen deprimierenden Eindruck auf ihn gemacht. Er ist von den besten Hoffnungen für de« Erfolg der Revision erfüllt Hau beschwerte sich seinem Verteidiger gegenüber, der vorgestern eine längere Unterredung mit ihm hatte, in erster Linie über die Höhe der verhängten Ehrverluststrafe, die vom Gericht«hof auf zehn Jahr« festgesetzt wurde Mit bitterem Ernste betonte Hau auch diesmal, daß acht Monate Untersuchungshaft für ein verunglückte» Rendez vous eine völlig ausreichend« Strafe gewesen wäre Sin Todesurteil deshalb über sich ergehen zu kaffen, sei einfach unglaublich. * Der Konstrukteur des neuesten lenkbaren Motor- luftschiffe«, der, wie wir gestern berichteten, vorgestern Mei- mal aufstieg, ist der jetzige Kommandeur deS Luftschiffer Bataillons Major Groß Uber seine Arbeiten wurde das größte Schweigen beobachtet, bis vor einigen Tagen di« Nach richt kam, daß «in neue« lenkbares Lustschiff in Reinickendorf aufgestiegen fer. Dieser »ufsti«, wie die Probefahrt, fielen glänzend au». Die Leistungen sanden die vollste Anerkennung aller fachmännischen Kreise. In Pari» bat, wie von dort ge meldet wird, die Nachricht von den erfolgreichen Fahrten de» deutsche« lenkbaren Militärluftschiff» großen Eindruck hervor- gerufen, namentlich nach den hochgespannten Erwartungen, welche die Äußerungen Clemenceau» und Berteaux' über die Lei^lngen de» französischen Luftschiff» „Pattie" im Publikum geweckt haben. Wa» besonder« bemerkt wird, ist die lang« Fahrtdauer, welche die „Pattie" um 15 Minuten überstieg, über bi« Erfahrungen wegen der militärischen Verwendbarkeit de« deutschen Luftschiffs wird so leicht nicht« Ziffernmäßige« in di« Öffentlichkeit gelang««. Da» Geheimn,» soll nicht werter gelüftet werden, al» di« praktische« Versuch« in der freien Luft e« unumgänglich nötig machen. Die Motor-Luftschiffahrt- Studiengesellschaft hat sich bereit» zu einer Zeit, al» der neue lenkbare MUlärballon noch in der Konstruktton beariffen war, durch ein Prei«au»schreiben mit de« Firme« i« Verbindung gesetzt, di« den Bau von Motoren betreibe«. An der Spitze der Kommisfion steht Prof Slaby Ihr gehöre« ferner an: Major Groß, Hauptmann v. Keher, Major v P-nseval und die Professoren Klingenberg und Klutz Nach den Grundzügen für da» Au»schreibe« sollen zur Konkurrenz Motore von 20 Pferdekrästen an zugelassen werden. Kür ihn Bewertung sind zwei Gesichtspunkte maßgebend: 1. da» Gewicht und 2 die Zuoerlässigke,t und Bettieb»ficherh«it. In letzter Ve- ziehung find al» Hauptmomente Feuersicherheit, Geräuschlosigkeit und dr« Unempfindlichkeit de» Gange» gegen dauernde Der- änderuna« der horizontalen Lage anzugeben * Höhlenmenschen in der Schweiz. Daß in der Urzett dir Menschen nicht nur in den Tälem Südfrankreich«, sondern auch am Rhein vor Näss« und Kälte in Höhlen oder unter überhängenden Felsen Schutz gesucht haben, ist bekannt. E» sei nur an die Hohlrnsunde im „Keßlerloch" zu Thayng^n, im „Schw«izer»bild" bei Schaffhausen und in dem durch Scheffel in di« Literatur eingeführten Wildkirchli am Säati» erinnert. Wenige aber wissen, daß e» am Rhein heute noch Menschen gibt, die ihr ständige» Obdach in Felsenhöhlen ge sucht und gefunden haben, daß e» da heute noch Höhlen wohnungen und „Höhlenmenschen" gibt. Wenn man von Sgli»au im Kanton Zürich nach Buchberg, einer schaffhaufischen Exklave am Rhein, geht und sich nach dm modernen Höhlen Menschen erkundigt, so wird man nach d«r steilen Rheinhalde zwischen der Kirch« Buchberg und der Mühle Rüedlinaen ge wiesen Ungefähr in halber Höhe der Halve, zehn Minuten vom Dorfe entfernt, erreicht man auf abschüssigem, schmalem Pfade, mitten im Rebgelände, eine Fettwand, in die zwei menschliche Wohnungm hineingebaut find. Jede ist durch «inen Vorbau nach außm geschützt. Die größere der Höhlen ist etwa 2 w hoch und 5 bi» 6 m tief und breit. Sie drent al» Borrat»raum für alle möglich« Gegenstände, im Winter und bei schlechter Witterung auch al» Arbeitsstätte Die kleinere wird gegenwärtig als Stall benutzt, und Ziegen find dessen Bewohner. Die beiden Höhl« sind, wie der „Frkf Ztg " geschrieben wird, zurzeit von zwei klein« Familien bewohnt Auf Erkundigung hin vernimmt man, daß die Elte« d«r Leutchen, tue gegenwärtig in einer der Höhl« Haus«, vor etwa 70 Jahr« aus Not ihre Wohnstätten hier oben haben aufschlagen müssen. Nach und nach erst wurden die kleinen Vorräume angefertigt, die von unt« bettachtet, wie an die Fettwand angeklebt erschein«. Die beiden Höhl« werd« wahrscheinlich nicht mehr lange ständig von Menschen bewohnt sein; ihre Insassen find ergraute Leute, ein 89jähriaer, beinahe erblindeter Greis mit seiner Frau und einem Sohne, nebenan ebenfalls eine ältliche Person, die ihre Ziegen wartet übrigens find die beiden Höhlen nicht die einzig« in der Schweiz, die menschlich« Anstellungen aufweisen Im Wildkirchli besteh« ja heute noch ähnliche Verhältnisse, und bei Thorberg im Kanton Bem sollen ebenfalls «och bewohnte FelSwohmmgen zu finden sein. * Nächtliche Alligatorjagd. Eine fesselnd« Schilderung einer nächtlichen Alligatorjagd auf Jamaika gibt Stephen ChalmerS im „Wtde World Magazine". Die unfreiwillige Muße, die durch die Verwüstung« des letzten groß« Ers- bebenS in Kingston viel« Europäern auferlegt Word« ist, hat in all« Sportgebiet« ihre Wirkungen gehabt, insbesondere aber die Jagd hat eine Menge neuer Anhänger gewann«. Die Jagd auf Alligator« freilich wollte bisher nie volks- lümlich werden Der Tag gatt als die einzige Jagdzeit; träge und schlafend lagen die Ungetüme dann im Sonnenschein auf d« Schlammbänken und die Spottleute fand« wenig Lmeiz in einer Jagdmethode, die darin gipfelte, bewegungslos da liegende Tiere niederzuknallen Sert dem Erdbeben ist da» anders geword«; eine neue Jagdart kam in Aufnahme: in dunkler Nacht, auf gebrechlichem Kanoe, mit einer Laterne und einem Gewehr, so ziehen die wagefreudigen Jäger hinaus in die Sümpfe, um den Feind wachend aufzusuch« und in seinem eigensten Reiche den Kampf geg« ihn aufzunehm«. „Mit zwei Negern bestiegen wir da» schmale, schwanke Kanoe. Der eine Schwarze führte da« Ruder; der zweite, John, kauerte am Vorderteil, eine Sturmlaterne in der Hand Seine Aufgabe war e», in kurz« Intervall« leise die Lampe zu erbeben, bi» wir auf einen Alligator stoßen würden. Perkin» und ich hatten in der Mitte de» Fahrzeugs, die Gewehre schußbereit auf den Knien, Platz genommen. Wir stieß« von Pott Royal ab und wenige Minuten später warm wir in dem großen Sumpfe auf der Kingstoner Seite de« großen Hafen«. E» war meine erste Alligatorenjagd Alle Einzelheiten der unheimlich« Fahrt gruben fich mit ungewohnter Lebendigkeit in meine Erinnerung Ich höre noch daS gedämpfte Geräusch der Rider, ich sehe noch die phosphoreszierenden Wog«, wie sie von unserem Boot erregt davoneilen, sehe noch die weiße glitzernde Spur, die unsere Fahrt hinter sich ließ In mühsam beherrschter Aufregung hielt ich meine Waffe umklammert, und alle ge heimnisvoll« Geräusche, die au» dem Dunkel unheimlich auf un» eindrangrn, schienen in meiner erregten Phantasie fich zu vertausendfachen Meine Gefährten freilich schien« sich sehr wohl zu fühl« Perkin» summte eine leise Weise vor sich hin, die von Blumen im Frühling schwärmte und bald begann John ein melancholische» Negerlied anzustimmen... Al» wir tiefer in den Sumpf kamen, schwieg der Gesang „Stille nun"^ sagte Perkin» ernst. In dumvfem Schweigen bogen wir in eine schmale 'kanalattige Wasserrinne eine der vielen, die hier zu einem Irrgarten von Kanälen, Bucht« und klein« Seen sich zusammenschließen Di« un heimliche Stille werde ich me vergessen. Nirgend» ein Laut. Geräuschlo» hob und senkte fich William» kurze» Ruder . . . E» war ein seltsamer Ott, dieser Sumpf in der Nacht Rings um uns ragt« die Mangrovenbüsche in das Dunkel, bildet« eine schwarze Mauer, schloffen fich bisweilen über un» zusammen, den Himmel verschleiernd Perkm» nickte leise. Je dunkler die Nacht, um so Keffer. Dann wurde e» ring» um un» lebendig Da» Geräusch von tausend unbekannten Insekt« und Reptilien wurde hörbar. Der Gedanke, da» keine» von ihn« giftig war, ich gestehe e», war mir ein« Art Beruhigung, dmn du un heimliche Umgebung, die fremden Laute, die Spannung, all da» machte meine Nerv« in Erregung zittern. Bor mir sah ich nicht» al» die Silhouette de» Reger», die fich dunkel abhob von dem Schimmern der Lampe vor ihm im Boot. Keiner von un» sprach ein Wort. Aller Augen starrt« in da» Dunkel und bemühten fich, irgendein« Gegenstand zu erkennen Hin und wieder hob John langsam die Laterne, starrte mit leuchtend« Lug« in die Rächt unv senkte dann stumm wieder da» Licht in da» Boot Immer noch hatten wir keinen Alligator ge sehen Ich grübelte, wie e» auch möglich sein sollte, bei den ungewissen, aushuschenden Reflex« der Lamp« da» Tier zu erspäh« William» handhabte unablässig, abwäarnd, vor- sichtig, lautlo» sei» Ruder. Wieder hob John di« Lamp« und wahre in di« Rächt Ein, zwei, drei, vier, fünf Sekunden Die Lampe blieb ob«. William hielt mit dem Ruder da» Boot an Ich wußte e», e» war da» Zeichen
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