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Dresdner Journal : 20.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190707204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070720
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-07
- Tag 1907-07-20
-
Monat
1907-07
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 20.07.1907
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1. Beilage zu Nr. 167 des Dresdner IllUNlals Sonnabend, 20. Juli 1907 Kimst «i» Wisltosch-ft von an Bord de» — „Unser Johann", eine dreiaktige i Edmund Eysler, wird im Wiener Can»^ zweiten Hälfte der kommenden Winterspirlzeit di« erleben. Theester. Nu« Pari» wird berichtet: Ja dem be rühmte« antiken Theater von Orange finden am Z, 4 und 5 August die alljährliche» Festsptele statt Sie ««- spreche» die«mal besonder« abwechsekungsreich zu werde« E« werde« zwei klasfisch« Werke „vritannicu," von Racine und ^ve, Lrinn/m" von Leconte de» Lisl« mit der Musik von Konzert. Die gestrige, trotz der kühlen Witteruna gut besuchte Aufführung im Städtischen Ausstellungspark gab dem Iuliu» Otto-Bund Gelegenheit, eine Reihe von Männer chören vorzutragen, die in da» Programm de» siebenten deutschen Bundcssängnseftes (27. bi» 30 Juli in Breslau) ausgenommen find. Gegen 500 Sänger hatten in und vor der Musikhalle des Gartens Aufstellung genommen. Frisch und kräftig erklang unter der Leitung de» Hrn. Prof. Jüngst der Wahlspruch de» Bundes:" „Die Herzen auf! Zur Andacht stimmt die Seele, denn Gottes Odem weht im deutschen Lied!" (Joh. Techritz). Es folgten sodann in sorgfältig vorbereiteter, klangschöner Wiedergabe Volkslieder von Friedrich Silcher, Dürrners „Sturmbeschwörung" (mit Barüonsolo), G Wohl gemuths prächtiges „Altdeutsches Liebeslied", H. Langers „Wanderlied", K v. Perfalls „Brautfahrl" und Mendelssohns unoerwclkliches „Wer hat dich, du schöner Wald" Als echte und rechte v» oopo-Lieder bewährten sich Ed Kremsers „Soldatenlied" mit Olchrfterbegleitung, dirigiert von Hrn Kantor W. Borrmann, und Hugo Jüngst» schwungvoll zündender Chor „Frühlingseinzug", dem man mit gutem Ge wissen einen durchschlagenden Erfolg in der schlesischen Haupt stadt voraussagen darf. Für zahlreiche instrumentale Dar bietungen sorgte mit bewährtcm Erfolg die von Hrn. Musik direktor L. Schröder verdienstlich geleitete Militärkapelle de» Grenadierregiments Nr 101. U S Sodann wurde einstimmig beschlossen, die Bereinigung zu gründen und ihr de« Name« Sächsische Laude-stelle für Kunstgewerbe zu geben. Auf Vorschlag des Amtshauptmanns v Nostitz- Drzewuctt wurden in den Vorstand gewählt: Direktor Prof Loffow al« Vorsitzender, Stadtbaurat Erlwein al» Stellvertreter, Justizrat vr. Bondi al» Schriftführer, Prof. Tschannann als Stellvertreter, dazu in den Arbeitsausschuß Direktor Prof Graul, Prof. Groß, Prof. Gußmann, Kommerzienrat Hall bauer, Prof. Tschannann, Prof. Schumacher, Prof. Seyffert, Hostischlermeister Udlust und Obermeister Unrasch Der Arbeit», ausschuß wird nunmehr eine» ausführlichen Arbeitsplan aus arbeiten; für besondere Arbeiten sollen gegebenenfalls befondere Ausschüsse ernannt werden. Nachdem noch Hr Udlust im Namen der Kunstgewerbtreibenden das neue Unternehmen mit Dank begrüßt und Stadtbaurat Erlwein im Namen der übrigen Herren dem vorbereitenden Ausschuß gedankt hatte, wurde die Sitzung geschloffen. Wir geben noch im folgenden die Leitsätze wieder, die der Arbeitsausschuß aufgestellt hat: Die Landesstelle stellt sich dre Aufgabe, die bisherigen Errungenschaften auf kunstgewerblichem Gebiete zu festigen und einer fruchtbaren weiteren Entwickelung möglichst die Wege zu ebnen. Sie wird bestrebt fein, dem sächsischen Kunstgewerbe den ihm gebührenden Platz zu sichern, zumal bei allen Gelegen heiten, wo außerhalb Sachsen» das Kunstgewerbe aufzutreten berufen sein wird. Innerhalb Sachsen» soll versucht werden, die bestehenden Unstimmigkeiten zwischen Künstlern, Industriellen, Handwerkern und Händlern nach Möglichkeit aufzuheben. Da» ist die Vorbedingung für ein wirksames, alle Teile förderndes Zu sammenarbeiten. Da» Ziel ist dabei, sowohl beim Produ zierenden, als auch beim Publikum den Sinn für Qualität so zu heben, daß wirtschaftliche Interessen und künstlerische Ansprüche da, wo sie es jetzt noch sind, nicht mehr Gegen sätze bleiben. Unter anderem ist daher in Aussicht genommen, durch Umfragen die Ansichten über Übelstände und deren mögliche Beseitigung einzuholen und das Material zu verarbeiten. Die Landetstelle soll zugleich eine Auskunftsstelle für Fragen kunstgewerblicher Natur sein. Durch Eonderausstellungen im Lande soll da» Verständni» und die Tatkraft zu wecken gesucht werden. Die Aufnahme in die Landesstelle fetzt voraus, daß der Aufzunehmende von dieser selbst aus berufen wird und daß er emstimmig ausgenommen werden muß. wiederaetrosfen, und der „Erik Jarl" lief auch den Hafen auf der Däneninsel an und fand bei der Wellmannschen Expedition alles wohl. Die Elsv«hältniffe bei Spitzbergen sind zurzeit sehr schlecht. Im büdhafen der Bäreninsel fand die Königsche Expedition den deutschen Tourtstendampfer „Blücher" mit Havarie vor. Der „Blücher" hatte versucht, das Eis in d« Eisbucht bei Spitzbergen zu forcieren und dabei einen 3 w langen Riß am Bug erhalten, so daß mehrere Schotten voll Wasser liefen. Der „Blücher" passierte am Montag auf der Rückreise nach Diaerrnulen die Däneninsel; er begegnete auf jener Fahrt überall ungeheuren Eismaffen — Für die Untersuchung der menschlichen Herz tätigkeit hat, der „Umschau" zufolge, Prof. Einthoven ur Leyden eine elektrische Methode erfunden Bei der Zu sammenziehung und Ausdehnung des Herzen» entsteht ein schwacher elektrischer Strom, der auch nach den Händen und Füßen entsandt wird. Taucht man nun die Hände in zwei mit elektrisch leitender Flüssigkeit gefüllte Gefäße, an die du ch Kupferdrähte ein eigen» konstruierter Apparat anaeschlossen ist, so stellt dieser den Verlauf der Herztätigkeit durch eine auto- graphische Linie dar. Literatur. Unter den Drahtnachrichten der gestrigen Nummer wurde bereits kurz der Tod de» bekannten Pariser Romanschriftstellers Hector Malot gemeldet. Malot, der rin vielgelesener, von den ernsten Literaten jedoch nicht sehr gc- schätzter Erzähler war, hatte die juristische Laufbahn mit der jenigen de» Schriftstellers vertauscht Er trat zuerst mit Dramen hervor, die geringen Anklang fanden, und hatte rmt seinem Roman „vss viotünes ä'awour" den ersten Erfolg Dann schrieb er schnell hintereinander v«8 awaotr (1859), v«8 »wvurs 6« 3»^ues, V«» vpo»8«8, un eurs^äs provioe« und eine große Zahl weiterer Romane, die sich leicht und nach dem Geschmack de« großen Publikums mit modernen Zeit- und Gesellschaftsfragen beschäftigten 1892 bis 1895 erschien eine Gesamtausgabe der Werke Hcctor Malots Aus Paris meldet man: Pierpont Morgan hat das kostbare Manuskript der „Erzählungen der Königin von Navarra", das bisher spurlos verschwunden und erst ganz kürz lich wiederentdeckt worden war, angekauft Es befand sich in dem Katalog der verstorbenen Gräfin de Verrue »er- zeichnet, konnte aber bisher nirgends gefunden werden Des ist sitzt gelungen Das Manuskript ist m einen im maurischen Mosarkstil gehaltenen Einband gebunden -j- Man meldet aus Brüssel: Im Alter von 65 Jahren verstarb in NivelleS Alphonse Lemonnier, bis vor kurzem Direktor der „Alhambra" Er war ein fruchtbarer Schrift steller, Kritiker mehrerer französischer Blätter und erfolgreicher Theaterdichter Seit dem 1861 in Paris gespielten,,Xvevture8 ä'u» stoed ^mdollv^ bis zu den im letzten Winter in Brüssel gegebenen „ves äeur 8ur»noe8", veröffentlichte er über 100 Stücke. Von 1874 bis 1900 stand er mehreren Pariser Theatern vor; nachdem er zum Variöts übergegangen war, leitete er al» Regisseur „6dLte»u äHu". Bildende Kunst. Max Liebermann verlebt seinen heutigen 60. Geburt»lag m dem holländischen Nordseebade Noordvijk, wo er in den ktzttn Iahrrn öfters die Sommer monate zu Erholung und Studium verbracht hat Aus Noordvijk stammen einige der glänzendsten Bilder und Skizzen Liebermanns aus jüngster Zett. Das Städtchen, der Strand und die hochgelegenen Dünen, von denen der Blick weit über die Ebene bis nach Leiden schweift, boten und bieten ihm dort immer neue willkommene Motive Auf die künstlerische Tätig keit Liebermanns brauchen wir heute nicht ausführlicher zurück zukommen, da bei Gelegenheit der letzten großen Ausstellung von Werken des Künstlers in der Galerie Arnold von dem Wesen der Liebermannschen Kunst die Rede gewesen ist Wir verweisen auf diesen Aufsatz unsere» ys -Mitarbeiters; er be findet sich in der Nr 84 de» „Dr I" — Aus München wird berichtet: Geheimrat Prof. Fran; v Reber hielt am vergangenen Donnerstag nachmittag in seinem Hörsaal in der Technischen Hochschule die letzte seiner berühmten Vorlesungen über Kunstgeschichte und trat damit endgültig von seiner Lehrtätigkeit zurück, die er seit Begründung der Hochschule, also sett nahezu 40 Jahren, in so hervorragender Weise auSgeübt hatte. Auf Wunsch des Prinz-Regenten Luitpold bleibt Reber jedoch auch fernerhin noch Direktor der Zentralgemäldegalerie Mufik. Der Plan der Frau Nordica, an den Ufern de» Hudson ein amerikanische» Bayreuth erstehen zu lassen, findet selbstverständlich in den Kreisen der musikalischen Wett lebhafte Erörterung und Diskussion Frau Schum ann- Heink, die berühmte Altistin, hat sich der Zeitschrift „Musical Courier" gegenüber in durchaus ablehnendem Sinne geäußert Sie sagt: „Sowie es nur ein Jerusalem, nur rin Rom gibt, nur ern Mecca — so gut gibt es nur ein Bayreuth, die Stätte geheiligter Tradition. Man könnte das Bayreuther Festspielhaus genau nachbilden, ja man könnte das alte ab- vrechen und es Stück für Stück nach Amerika transportieren, man könnte dieselbrn Operukräste hmüberschaffen und doch würde das niemals Bayreurh werden Was man mcht verpflanzen kann, ist die ganze Atmosphäre, ist der klassische Boden, die Weihe, die Erinnerung und Geschichte, die dem echten Bayreuth verliehe» ist. Baut doch ei» Jerusalem in Amerika, tragt da» Heilige Grab dorthin — e» würde alle kalt lassen, denn der fromme Schauer würde fehlen, der Gedanke, daß Jesus und seine Jünger an diesen Stätten geweilt Erbaut ein neues Mecca — es wird nur lächerlich wirken Ich kann gar nicht «»sehen, warum durchaus ein Bayreuth in Amerika rntstehen soll Gibt es denn nicht genug andere und vernünftige Ziele, um der musikalischen Kunst in würdig« Weise zu drcneu ( Man gebe den Lcuten, die sich danach sehnen, gute Musik, es ist ein großes Bedürfnis danach in den Vereinigten Staaten vorhanden Für die Hör«, wie für die Künstler ist da noch viel gute» zu schaffe», ab« man wöge doch eine absurde, un- mögliche und wenig geschmackvolle Idee wie die ein« Bayreuth- Imitation in Amerika ein für allemal begraben." Wissenschaft. Au« Berlin berichtet man: Wie die „Nat.-Ztg" erfährt, scheint d« neue preußische Kultusminister sich d« sexuellen Aufklärung in den Schulen annehmen zu wollen. Um eine tatsächliche Unterlage zu gewinnen, läßt « sich von dem Prooin,ialschulkollegium zunächst berichten üb« den Umsana und die Art dn gegenwärtig in den Schulen er teilten Belehrungen, und zwar will « Unterschiede wissen zwischen der Aufklärung, die beim Abgang von der Schule den Schülern und Schülerinnen gegeben werden von Lehrern, Lehrerinnen ob« Ärzten, und zwischen Belehrungen, die einen Teil de« Unter richt« bilden. In letzt« Beziehung Handeft e« sich einmal um sexuelle Belehrung auf rein ethischer Grundlage, zum Beispiel bei der Besprechung de« sechsten Gebot«, und dann um die psycholoaische Behandlung de« Geschlechtslebens und der Ge- schlechtskrankheiten Soweit bekannt ist, werden diese Ding« wenig oder gar nicht im Schulunterricht berührt — Aus Würzburg wird gemeldet: Dn Präsident de» Reichsaesundheitsamts Franz Bumm ist von der medizi nischen Fakultät der hiesigen Universität wegen sein« Ver dienste um di« medizinische Wissenschaft zum Ehren doktor ernannt worden. Diese Ehrung der Fakultät ist um so höh« zu veranschlagen, al« Präsident Bumm Jurist ist und bi« zu sein« im November 1905 erfolgten Berufung in sei»e jetzige Stellung im Reichsamt de« Innern tätig war. — Eine deutsche Ergiehung»ausstellung wird vom S bi» 24. September d. I. m d« Ausstellungshalle am Zoolo gischen Garten in Berlin veranstaltet werden Die Aut- stelluna wird zum erstenmal in einheitlichem Bild« vorführen, wa« Staat und Gemeinde, Wissenschaft und Technik, gemein nützige Bestrebungen und praktische Erfahrungen in Deutschland bis»« auf dem Gebiet der geistigen und leiblichen Fürsorge für die Jugend geleistet haben ob« für di« Jugend plane» — Wre aus Hammerfest gem^det wird, ist der nor wegische Dampfer „Erik Jarl" mit der unt« Leitung von Prof König in Bonn stehenden wissenschaftlichen Expe dition vorgestern aus dem Norde« zurückgekehrt Die H««e» find mit der wissenschaftliche« Ausbeute ihr« Expedition sehr zufrieden; si« habe« mehrere «eue Bogelarte« entdeckt Wie sie berichten, hat di« Wellmann SLchflsche Landesstelle für Kunftgewerbe. Auf Einladung «im» vorb«eitenden engeren Au»schuffes fand sich am vergangenen Donnerstag nachmittag in d« König! Kunstgewerbeschule eim Anzahl Herren ei«, um eme Vneinigung zur Förderung de» Kunstgew«des in» Leben zu rufen. Es waren Einladungen «gangen an di« Herren Justizrat vr Bondi, Prof. Dülftr, Stadtbaurat Erlwein, Dir. Forkel-Plauen, Baurat Gräbner, Dir. Prof. vr. Graul-Leipzig, Profi Karl Groß, Grb Hof- rat Prof vr Gurlitt. Prof. Gußmann, Kommerzienrat Hallbauer- Lauchhammer, vr. Erich Hähnel, Kommerzienrat Oswald Hoff- mann - Neugersdorf, Mal« Kleinhempel, Prof. Wilhelm Kreis, Kommerzienrat Collenbusch, Dir. Kuppe, Architekt Kühne, Dir. Profi Loffow, Amtshauptmann v. Nostitz-Drzewiecki - Pirna, Möbelfabrikant Karl Schmidt, Prof Fritz Schumacher, Prof Vr. Paul Schumann, Dir. Prof Seliaer-Leipzia, Geh. RegierungS- rat vr. v. Seidlitz, Prof. Oskar Seyffert, Prof. Tschannann, Hostischlermeister Udlust, Obermeister Unrasch, vr. Ludwig Volkmann - Leipzia, Prof. Wrba. Zugewählt werden soll noch ein Vertreter von Annab«g-Buchholz. Als Vertreter d« Königs Staatsregierung war Geh. Regierungsrat Stadl« anwesend Dir. Prof. Lossow «öffnete die Sitzung, dankte de« Anwesenden für ihr Erscheinen, besonder« d« König!. Staat«, regierung, die durch dre Entsendung eine« Vertret«« ihre Teilnahme bekundet habe, und berichtet« dann üb« die Vor- grschichte de« ganzen Unternehmen« D« Arbeitsausschuß dn dritten Deutschen Kunstgewnbe-Ausstellung Dresden 1906 habe in zweijährig« Arbeit reiche Erfahrungen gesammelt, die nicht wieder verloren gehen sollten. Es gelte vielmehr, sie weiter zu verwnten, dem sächsischen Kunstgewnbe seinen Platz auch weiterhin zu sichern und es immer reich« zu entwickeln Da müßten bestehende Unstimmigkeiten nach Kräften beseitigt und ausgeglichen werden, dazu gelte es, stets bereit zu sein, damit man bei vorkommenden Ausstellungen rc sogleich zugreifen, verhandeln, sich gute Plätze sichern könne rc. Der große Erfolg, den das sächsische Kunst gewnbe durch die Ausstellung errungen habe, müsse fest- gebalten werden gegenüb« den großen Anstrengungen, oie auch andere deutsche Staaten machten, um in gleich« Weise vorwärt» zu kommen. Aber auch Aufgaben and«« Art würden an die Vneinigung hnantteten, sobald sie «st in» Leben getreten sei. In Erwägung dieser Umstände habe das Direktorium der Aus stellung dem Königl. Ministerium de« Innern den Plan einer solchen Vereinigung unterbreitet mit der Bitte, ihn zu fördern und zu unterstützen Da« Ministerium habe am 24. November 1906 den Plan gebilligt, seine Unterstützung zugesagt und er- llärt, e« bestünde kein Bedenken, daß die Geschäftsstelle der Vereinigung in die Königl. Kunstgewerbeschule nach Dresden verlegt werde. Wünschenswert sei, daß neben den Künstlern und Kunstgelrhrten auch Vertreter d« Industrie, de» Kunst handwerk« und der Kaufmannschaft in die Vereinigung ein- träten. Infolge dies« Zuschrift sei dann rin engerer Aus schuß zusammenaetreten und habe die weiteren Schritte vor bereitet. Er bestand au» Justizrat vr. Felix Bondi, Prof. Karl Groß, Prof. William Loffow, AmtShauptman v. Nostitz- Drzewiecki, Prof. Fritz Schumacher und Prof. Oskar Seyffert. An zweit« Stell« legt« Profi Schumacher noch ein gehend« die Gesichtspunkte de« Unternehmen« dar. E» gelte einmal nach außen den Ruf und da» Ansehen des sächsischen Kunstgewnbe« zu festigen und zu steigern, und dann e« nach innen zu kräftigen und zu veredeln. Da» Errungene müsse festgehaltcn werden; e» gelte zu »«hindern, daß nicht da» Mittelmäßige wieder leise überwuchere. Kein Zweifel sei, daß die dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung das sächsische Kunst gewerbe stark in den Vordergrund gestellt habe. D« rclative Erfolg dürfe aber nicht dazu »«führen, auSzuruhen. überall in deutschen Landen wachse der Stolz auf die heimische Kultur, überall entwickele sich ein erfreulicher starker edler Wettbewerb, in dem Bewußtsein, daß von wirklich leben diger Kultur nur dann die Rede sein könne, wenn edle Er zeugnisse in möglichst breite Mafien dringen und auch an Ort und Stelle selbst entstehen Die Erfolge Sachsen» würden nicht unbestritten bleiben. Allenthalben würden große An- ftrengungkn gemacht werden E« würden bald genug Gelegen- heilen kommen, wo da» sächsische Kunstgewerbe auf dem Plane zu «scheinen und seine Leistungsfähigkeit zu bekunden haben wnde, wenn r« seinen Platz behaupten wolle. Darum müsse unablässig nach innen weitergearbeitet und sämtliche Kräfte zu einem gemeinsamen Ziele zusammengeschloffen werden. Nur wenn künstlerischer Gedanke und handwenliche Arbeit, Industrie und Handel zusammenarbeiteten, dann sei Aussicht auf vollen Erfolg vorhanden. DaS Ziel sei noch längst nicht «reicht: die Tendenzen stünden einand« zum Teil noch schroff gegenüb«. Das sei nicht zu »«wundern, denn starke Umwälzungen und Ver schiebungen gingen nicht mit einem Ruck auf allen Linien gleichmäßig vor sich Da« künstlerisch« Wollen und der Ge schmack de« Publikums bewegten sich nicht im gleichen Tempo vorwärts Die Hebung des allgemeinen SinncS für Qualität fei da» Hiel dies« Vneinigung Es gelte aufzuklären, Schwierigkem» aus dem Wege zu räumen, Auskünfte zu geben, Ausstellungen zu veranstalten re Die Zeit wnde neue Aufgaben stellen, neue Anregungen würden sich aus d« Arbeit d« Vneinigung ergebe«. Darauf «griff dn Vertreter dn Staatsregierung Geh Regierunasrat Stadler das Wort und erklärte, nachdem er für die Begrüßung gedankt hatte, das Königl Ministerium de» Jnnnn verfolge mit lebhaftem Interesse den vorliegenden Plan, es werde die Bereinigung und ihre Ziele mit Rat und wenn nötig, mit der Tat unter stützen Eine brennend« Frage sei der Widerstreit zwischen Kunst und Industrie In Preußen sei der Kampf um die Person eine« nach unseren Anschauungen sehr »«dienten Manne» entbrannt. Da» Ministerium lege besonderen Wert darauf, daß dieser Punkt in d«n Arbeitsplan ausgenommen und daß, wenn tunlich, eine volle Versöhnung zwischen Kunst und Industrie herbeigeführt werde. Weiter sprach sich G«h. Reaierunasrat Stadl« dafür au«, daß anstatt de« Worte« Zentrale ei« deutsch« Name gewählt werde. Er schlug in der Folge Landesstelle vor. Diese dürft auf da« volle Interesse und die tatkräftige Förderung de» Ministeriums rechnen In der weitnrn Aussprache, an der sich Justizrat vr. Bondr, Amtshauptmann v. Nostiz-Drzewieckl, Direktor Graul und and«« beteiligten, wurde namentlich betont, daß die Bcreiniaung möglichst frei sein und die Frage ihr« recht lichen Gestaltung zunächst offen bleiben solle.
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