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Dresdner Journal : 04.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190707046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-07
- Tag 1907-07-04
-
Monat
1907-07
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 04.07.1907
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Wunsche entsprechend, möglich geworden sei, nun auch diese Stätte des gewerblichen Fleißes, vercn Industrie einen so guten Ruf in der W^lt genieße, zu besuchen Er wünsche dem Orte und seiner Industrie weiteres Blühen und Gedeihen Nach Abschretten der Fronten der Militärvereine und Entgegennahme eine- Blumenstraußes aus der Hand der Tochter des Gemeinde« Vorstands Röselmüller begab Sich der Monarch in die Schul turnhalle, in der die Großindustriellen eine geschmackvolle und die Neugersdorfer Jndustiie übersichtlich zur Anschauung bringende Ausstellung veranstaltet hatten Hier richtete Kommerzienrat Oswald Hoffmann folgende Worte an den König: „Ew. Majestät bitte ich im Namen der hier versammelten Industriellen, den ehrfurchtsvollen Dank entgegenzunehmen, daß eS ihnen vergönnt war, ihre Erzeugnisse Ew. Majestät vorsühren zu dürfen Nicht nur im Heimatlande, auch jenseits der Ozeane sind die Neugersdorfer Waren geschätzt und geben Kunde von dem hohen Stande der Technik wie der Geschicklichkeit und Tüchtigkeit der hiesigen Arbeiterschaft. Zu deren Gunsten und aus Anlaß der Anwesenheit Ew. Majestät haben die hiesigen Industriellen eine Stiftung in Höhe von 1 SV OVO M errichtet, zu dem Zwecke, gesunde, behagliche und billige Ärbeiterwohnungen zu schaffen und mit der Bestimmung, daß die Erträgnisse dieser Stiftung, soweit sie nicht für Verbesserung oder Vergrößerung der Wohnhäuseranlage verbraucht werden, gemein nützigen Zwecken zuqefkhrt werden. Wir erlauben unS nun, Ew. Majestät mit der Bitte unter- tänigst zu nahen, Ew. Majestät wollen huldvollst gestatten, daß die zu errichtende ArbeiterwohnhauSgruppe den Namen Friedrich August- Kolonie führe und dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß unter einer langen und reichgesegneten Regierung Ew Majestät auch die In- dustrie unserer Gegend eine wohlwollende Förderung erfahren möge." Der König entgegnete, Er sei hoch erfreut darüber, daß die Industriellen die Mühe nicht gescheut hätten, Ihm in einer Ausstellung den hohen Stand und die Mannigfaltigkeit ihrer Industrie vor Auaen zu führen Mit ganz besonderer Genug tuung erfülle es Ihn aber, daß Sein Besuch die Veranlassung gegeben habe zu einer Stiftung, deren Bettag geradezu außer ordentlich und welche die höchste sei, die gelegentlich Seiner LardcSreisen bisher überhaupt errichtet worden sei Sehr gern erteile Er die Genehmigung, daß die zu bauende Häusergruppe den Namen Friedrich August-Kolonie erhalte, und Er könne nur wünschen, daß die Arbeiterschaft darin ein gesundes zu friedenes und glückliches Leben führen möge. Darauf nahm Se. Majestät mit lebhaftem Interesse die ausgestellten Gegen stände in Augenschein, wobei die Aussteller Allerhöchst Ihm vorgestellt wurden ES wurde alsdann zur Fabrik der Firma E. G Hoffmann gefahren, an deren Eingang Se. Majestät von den Besitzern Felix und Arno Hoffmann empfangen wurde Der letztere be grüßte Se. Majestät mit folgenden Worten: „Allergnädigster Köuig uud Herr! Im Namen meines Mitarbeiters und Bruders, sowie deS ge samten Personals heiße ich Ew. Majestät in den Räumen der Firma C. G. Hoffmann aus das allerherzlichste willkommen und spreche Ew Majestät untertänigsten Dank sür die uns erwiesene hohe Ehre deS Besuchs auS. Bereits zum drittenmal widerfährt der Firma C. G. Hoffmann die hohe Ehre königlichen Besuchs. Es war im Jahre 1863, als der hochselige König Johann durch dieselbe Ehrenpforte eintrat und den damals noch kleinen Betrieb besichtigte. Im Jahre 1878 beehrte alsdann der hochselige König Albert die inzwischen bedeutend vergrößerten Fabrikanlagen mit feinem Allerhöchsten Besuch Der Besuch Ew. Majestät beseelt unS alle mit freudiger Genug tuung; er wird unS in steter Erinnerung bleiben und uns ein An- fporu sein, auch weiterhin milzuhelfen an dem Wachsen, Blühe» und Gedeihen der Industrie in unserem lieben Sachsenlande. In einem im Fabrikhofe errichteten Pavillon wurde dem Lmdcsherrn von Frau Felix Hoffmann ein Blumenstrauß zum Willkommen überreicht. Dann wurde ein längerer Rundgang durch die der Webwarenfabrikation dienenden Fabrikräume unternommen. Von der Fabrik fuhr der König zum BiSmarckturme, wo- btt Ihm vor der Fabrik der Firma Hermann Herzog u. Co. von der Tochter des Direktors Langlotz ein Bukett in den Wagen gereicht wurde. Die in Aussicht genommene Besteigung deS TurmcS wurde aber de» schlechten Wetters wegen — cs hatte ein dichter Regen eingesetzt — aufgegeben. Nunmehr meldete sich Hr Amtshauptmann vr v Pflugk bei Sr. Majestät ab, da die Reffe von hier auS in den Bezirk der Amtshaupt mannschaft Zittau führte. Nachmittags — die Sonne war inzwischen durch die Wolken gebrochen — traf Se. Majestät, von Leutersdorf kommend, in Neu-Eibau ein Hier sand, nachdem Hr. AmtS- hauptmann vr v. Pflugk sich wieder zur Stelle gemeldet hatte, ehrfurchtsvolle Begrüßung durch die Gemeinde Neu- Eibau statt, wobei Hr Gemeindevorstand Ziesche folgende An- sp.ache hielt. Allergnädigster König uud Herr! Die festlich versammelte Gemeinde Neu-Eibau entbietet Sw Majestät den herzlichsten und ehrfurchtsvollsten Willkommengruß verbunden mit dem herzinnigsten Danke dafür, daß Ew. Majestät die Gnade gehabt haben, auch unserem Orte die hohe Ehre des Besuchs zu geben und unsere in der Vollendung begriffene neue Schule besichtigen zu wollen, die wir in erster Linie der gütigen und weisen Fürsorge Ew. Majestät Hohen StaalSregierung zu verdanken haben. Der heutige Tag wird in der Geschichte unseres OrteS als höchster Ehren- und Freuden tag immerdar fortleben und alle Zeit wach er halten die dankbarste Erinnerung an Ew Majestät, unsern tnnigst- geliebten allverehrten Landesherrn Ew. Majestät wollen Aller- gnädigst geruhen, die Huldigung der Gemeinde und da- Gelübde größter Treue, höchster Verehrung und innigster Liebe für Ew. Majestät und das gesamte Königliche HauS entgegenzunehmen. Alles das aber, waS unsere treuen Untertanenherzen in dieser hohen und hehren Feierstunde bewegt, daS bringen wir zum Ausdruck in dem Wunsche: Gott segne, Gott schütze und schirme Ew. Majestät und daS ganze Königliche HauS. Se. Majestät, unser Allergnädigster König, Er lebe hoch! Der König dankte für die Huldigung, besichtigte die Allcrhöchstihm bereits von der Dresdner Gewerbe ausstellung 1906 bekannte, nunmehr in Neu-Eibau zur Aufstellung gelangte Schule und gab dem Gemeindevorstand gegenüber Seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß die Gemeinde sich eine Schule in geschmackvollem, der ländlichen Umgebung angepaßtem Stile gebaut habe Nach einer Rundfahrt um die Schule wurde die Reise nach Eibau fortgesetzt Hier waren die Ge meindevertretungen von Eibau und Walddorf mit den Schulen, Mffitäroereinen rc. versammelt, in deren Namen Gemeinde- Vorstand Kurth-Eibau den König mit folgender Ansprache be grüßte: „Willkommen unserem Landesvater! Wohl vieltausendfach erklingt heute dieser Gruß durch unsere Lausitzer Gaue Jubel und Begeisterung erfüllt unsere Bewohner und Freude herrscht überall über den gnädigen Besuch Ew Majestät. NamenS der Gemeinden Eibau und Walddorf rufe ich unserem g«. liebten LandeSvater rin herzliche- Willkommen zu und bitte unter- t^ingst, den tiefempfundenen Dank der Bevölkerung für den Aller höchsten Besuch entgegennehmen zu wollen Unter der fürsorglichen I Regierung unsere- erhabenen Königs konnten unsere Gemeinden sich zur Blüte entwickeln. Rauchende Schlote, da- Geklapper der Spin deln geben Zeugnis davon, daß ein besonderer Gewerbfleiß unsere Bewohner beherrscht. Der Segen der Natur auf Wiese und Feld läßt auch den Landwirt frohen Mute- in die Zukunst blicken. Wenn auch die äußeren Verhältnisse, in denen wir unS befinden, gegenüber manchen anderen Orten bescheiden sind, so stehen wir jedoch nieman dem nach in Liebe und Verehrung für unseren König und sein HauS. Wir geloben auch fernerhin unverbrüchliche Treue für unseren erha benen Lande-Vater." Gemeindevorstand Kurth machte hierauf noch die Mitteilung, daß daS Gemeinderatsmitglied, Fabrikbesitzer Max Hoffmann,einen grö ßeren Bettag für die Zwecke der Gemeindediakonie und Krankenpflege sowie für das zu bauende Volksbad gestiftet habe und schloß mit einem Hoch auf den König, in da« die V.rsammelten begeistert einstimmten Se Majestät reichte dem Gemeindevorstand unter Dankesworten die Hand und spiach dem Fabrikbesitzer Hoffmann Seine freudige Anerkennung über dessen Stiftung aus, dabei betonend, daß die mit der Stiftung beabsichtigte Förderung der Krankenpflege wohl in Eibau besonders wohltuend werde empfunden werden Von Eibau ging die Fahrt nach Oberoderwitz In diesem Orte hatttn die Gemeindevertretungen, die Güte- Herrschaft, Mffitärveieine, Schulen rc. an ZwahrS Gasthof Auf stellung genommen. Pfarrer Kießling hielt folgende Begrüßungs ansprache: .Allerdurchlauchtigster König, Allergnädigster König und Herr! ES war am 15. Juni 1880, als Se Majestät der in Gott ruhende König Albert in hiesiger Gemeinde einkehrte, nach einem Tage des Schreckens und Unglück-, da- über sie und einen großen Teil der Lausitz gekommen war Er ist unvergessen in den Herzen derer, die e- mit erlebt, dieser Erweis Königlicher lande-väterlicher Huld in ernsten, schweren Tagen, unvergessen, weil er damals so tief zu den Herzen redete, unvergessen, weil er bis heute treu in dankbaren Herzen bewahrt wird. Heute kehren Ew König!. Majestät wie in den benachbarten Gemeinden, so auch in der unseren ein. Ein erneute- Zeugnis Königlicher Huld. ES liegt darüber al- Veranlassung nicht der Ernst jener Tage; auf dem Heute ruht gern lichte, un getrübte Freude, die dort empfunden wird, wo ein Volk in untertäniger Ehrerbietung und mit aufrichtiger Liebe seinem Königlichen Herrn verbunden ist Die- Ew. König!. Majestät in dieser kurzen Stunde zu versichern, damit auszusprechen, daß auch Oberoderwitz in gut sächsischer Treue und mit echt lausitzer Festigkeit in guten und bösen Tagen seinem erhabenen König und seinem teueren geliebten Baterlande verbunden ist, da- soll der Gruß sein, mit dem Ew König! Majestät an dieser Stätte im Namen der hiesigen Gemeinde ehrfurchtsvoll willkommen heißen zu dürfen, ich unter- tänigst bitte, und den, wie auS der Lausitz überhaupt, so auch von hier als einen auS den Herzen kommenden Segenswunsch mitnehmen zu wollen Ew König! Majestät geruhen wollen. Dem allen aber möge ein lebendig frischer und kräftiger Au-druck werden darin, daß wir gemeinsam mit Herz und Mund rufen: U»ser erhabener König und Herr Friedrich August lebe hoch! Nachdem der König auch für diese Begrüßung huldvollst gedankt und von der Tochter des Fabrikbesitzer« Elia« ein Bukett angenommen hatte, wurde nach Ruppersdorf weiter gefahren. Am dortigen Gasthofe zum Mohren erwarteten die Gemeindevertretungen und GutLherrschaften von Ober- und Niedcrruppersdorf mit den Militärvereinen und Schulen Se Majestät Rittergutsbesitzer vr. v. Mayer huldigte dem König wie folgt: „Allerdurchlauchtigster, Grobmächtigster König! Als Ew. Majestät vor zwei Jahren die Lausitz besuchten, war einem Teil von unS vergönnt, Ew Majestät ehrfurchtsvoll begrüßen und von Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen. Heute nun, wo Ew Majestät unser Dorf selbst zu besuchen geruhen, ist die Freude um so größer; ist es doch einem jeden möglich, seinen König sehen und Ihm seine Verehrung und Liebe bezeigen zu können. Denn längst schon haben Sich Ew. Majestät die Liebe deS Volkes er rungen, zunächst durch daS vorbildliche Familienleben, welches Majestät mit hochdero Kindern führen. Und wenn das Volk dies preist und rühmend hervorhebt, so zeigt es damit, daß trotz aller Umsturzbestrebungell noch ein tiefreligiüser Sinn in ihm wohnt, den zu erhalten, zu fördern, unser aller Pflicht sein muß Aber auch die große Leutseligkeit, mit welcher Ew. Majestät im Volke verkehren, und treue lande-väterliche Fürsorge haben Ew. Majestät die Herzen der Landeskinder gewonnen, so daß sie mit vollem Vertrauen aus die Regierung Ew Majestät blicken. Ich irre wohl nicht, wenn ich hieraus den Erfolg der letzten Reichstagswahlen hauptfächlich mit zurückführe, und eS konnte bei diesen auch unser Ruppersdorf sein Scherflein dazu beitragen, daß die rote Fahne, welche in letzter Zeit über dem l Sächsischen Reichstagswahlkreise schwebte, herabgeholt wurde. Beglückt durch den heutigen huldvollen Besuch uud im festen Bettrauen auf die weitere segensreiche Fürsorge Ew. Majestät sür unser Volk geloben wir erneut in alter Sachsentreue sestzustehen zu Ew Majestät und unserem angetrauten Fürstenhause in Freude und Leid Zum Andenken an den heutigen Jubeltag haben die beiden hiesigen Gemeinden und Rittergüter einen Betrag aufgebracht, dessen Zinsen mit einer srüheren Sammlung des FrauenveretnS zur Unter haltung einer Gemeindeschwester dienen sollen, zur Pflege Armer und Kranker im hiesigen Orte Wir bitten Ew. Majestät untertänigst, diesem Fond- den Namen König Friegrich-August-Stiftung beilegen zu dürfen Gott segne, Golt schütze und erhalte Ew. Majestät und unser ganzes HauS Wettin. Se. Majestät Friedrich August, unser Allergnädigster Herr, Er lebe hoch!" Der König äußcrte Sich hoch erfreut über die erwiesene Huldigung wie über die errichtete Stiftung, auch hier betonend, welchen Wert eine geordnete Krankenpflege für die ländlichen Ortschaften besitze Gern erteile Er die Genehmigung dazu, daß die Stiftung Seinen Namen führe. Die Fahrt führte hierauf weiter nach Herrnhut. Am dortigen Platze waren die Vertretungen der UnttätSdirektion der MissionSdirektion, de« Ältestenrats, der politischen Gemeinde Herrnhut und der umliegenden Ortschaften und die Ritterguts- Herrschaften sowie die Schulen und Militärvereine versammelt Bischof Hermann Reichel richtete hier folgende Ansprache an den Landesherrn: Allerdurchlauchtigster König! Ew Majestät haben die Gnade, an dem heutigen Tage Herrnhut die Ehre eines persönlichen Besuches zu gewähren. Im Namen der Direktion der Evangelischen Brüderunität, im Namen der Brüder- gemeine und der politischen Gemeinde Herrnhut sowie im Namen der umwohnenden Gutsherrschaften und Gemeinden legen wir Ew. Majestät sür solche Huld unseren alleruntettäuigsten Dank zu Füßen und bringen Ew Majestät in tiesster Verehrung unseren Willkommengruß dar Bald zwei Jahrhunderte lang hat unser Herrnhut sich unter dem Schutz« von Ew Majestät erhabenen Vorfahren im Frieden gebaut; eS durfte feine Eigenart als Urüdergemeine be wahren, r» durfte seine Zweige weit au-breiten über Länder und Meere, um den ihm seit den Tagen seine- Gründer-, deS Grafen v. Zinzendorf, von Gott zugewiefenen Beruf in der Christenheit und Heidenwclt zu erfüllen Und wenn wir nun heute da- hohe Glück haben, Ew Majestät in unserer Mitte ehrfurchtsvoll begrüßen zu dürfen, wie könnte der tiefgefühlte Dank für alle-, wa» Herrnhut und die gesamte Brüdergemeine unserem erhabenen Herrscherhaus« schuldet, anders au-klingen, al- rn dem Gelöbnis unverbrüchlicher Treue in Heller wie trüber Zeit, und in der alleruntertänigsten Bitte, Ew Majestät wolle in Gnaden unserer Gemeinde Herrnhut und unserer griamten Brüdergemeine auch ferner Bllerhvchstihre Huld und Ihren König lichen Schutz zuteil werden lassen! Wehende Fahnen, leuchtende Augen, jubelnde Lippen, sie künden e- in dieser festlichen Stunde Ew Majestät, daß in unser aller Herzen nur ein Wunsch ist: Gott der Herr kröne Ew. Majestät mit reichstem Segen! und nur ein Gelübde: Wir wollen alle Zeit Ew. Majestät getreue und gehorsame Untertanen sein! So fordere ich denn alle, die sich mit mir eins wissen in diesem Wunsch und in diesem Gelübde, auf, mit eiozustimmen in den Ruf: Se. Majestät, unser Allergnädigster König und Herr, Er lebe hoch!" Der Monarch erwiderte, eS fei Ihm eine besondere Freude, auf Seinen Landesreisen nun auch Herrnhut Seinen Besuch haben abstatten zu können. Die Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine seien Ihm wegen ihrer Ihm bekannten wahr haft christlichen Gcsinnung besonder» werte Untertanen und Er zolle den Bestrebungen der Brüderunität allezeit gern Lob und Anerkennung Er nehme mit großer Befriedigung von dem Ihm bereiteten glänzenden Empfange Kenntnis und spreche dafür den Herrnhutern und den in Herrnhut zusammen gekommenen Angehörigen der umliegenden Ortschaften Seinen herzlichsten Dank aus. Hierauf ließ Sich der König eine größere Anzahl Herren oorstellen, schritt die Front der Militärvereine ab und nahm von einem der ausgestellten Schulkinder einen Blumenstrauß entgegen Alsdann wurde ein Rundzang um den Platz an dem Witwen- und dem Schwesternhause vorüber angrtieten. Von einer der Schwestern wurde Sr. Majestät für die Königlichen Prinzessinnen ein Körbchen mit Herrnhuler Gebäck überreicht. Der Monarch betrat sodann das neue Brüderhau», an dessen Eingang von dem Vorstände Gormsen empfangen Von der Tochter de» letzteren wurde dem Landesherrn ein Blumenstrauß dargereicht. Es folgte eine Besichtigung de« im Brüderhause untrrgebrachten AltertumS- museumS In der Lausitzer Bauernstube wurde Se Majestät von einer Herrnhuter Schwester, die altlausitzer Tracht angelegt hatte, durch eine poetische Ansprache begrüßt Nach Verlaffen deS Museum» nahm Se. Majestät auf dem Platze den Kaffee ein, der von der UnttätSdirektion dargeboten wurde Kom merzienrat Gemuseu» bot dabei namen» der Firma Abraham Dürninger u. Co Zigarren an. Die Töchter de« Verwalter» de» Gemeindegasthofs, Binder, überreichten Sr Majestät ein Andenken für die Königlichen Kinder und einen Blumenstrauß "Nachdem der Monarch noch huldvoll einige der anwesenden Henen ins Gespräch gezogen hatte, wurde die Fahrt zum Bahnhofe angetreten Von hier brachte ein Hofsonderzug den Landesherrn nach Löbau, wo sich auf dem Bahnhofe zum be fohlenen kleinen Empfange die Herren OberamtSrichter Klemt, Bürgermeister Mücklich und Major Steiniger eingestellt hatten Nach einem Aufenthalte von fünf Minuten fuhr Se. Majestät nach Bischofswerda weiter. Vor der Abreise meldete sich Hr. Amtshauptmann vr. v. Pflugk ab. v W Löbau, 3. Juli 1907. Zu Löbau, am Bismarckturm, meldeten sich der AmtS- hauptmann von Zittau, Geh. Regierungsrat Frhr. v. Beschwitz nebst dem Regierungsassesior Frhrn v. Welck. Während der Weiterfahrt klärte sich der Himmel erfreulicherweise immer mehr auf. In Seifhennersdorf hatten sich an der Ehren pforte vor dem Gemeindeamt eingefunden der Klostervogt, Kammerherr v Posern auf Seifhennersdorf, der Gemeinderat und der Kirchenvorstand, die Beamten und Fabrikbesitzer des Ottes, während eine große Anzahl von Vereinen sowie die Schulkinder mit ihren Lehrern zu beiden Seiten der Straße standen. Hr. Gemeindevorstand Albert begrüßte den König mit folgenden Worten: Allerdurchlauchtigster gnädigster König und Herr! Im Namen der Gemeinde Seifhennersdorf, die sich heute festlich versammelt hat, erlaube ich mir, Ew. Majestät den herzlichsten, ehr erbietigsten Willkommengruß zu entbieten und damit zugleich dem Gefühl der innigsten Freude und deS Danke- Au-druck zu geben, daß Ew Majestät gnädigst geruht haben, unserem einfachen HeimalS- ort die hohe Ehre des Besuch- zu geben Der heutige Tag ist für die Gemeinde ein rechter Ehrentag und Freudentag, und er wird in der Geschichte deS OrteS fortleben und die dankbarste Erinnerung wachhalten an Ew. Majestät, unseren innigstgeliebten Landesherrn. AuS diesem Anlaß sind auch heute von der Gemeinde und von zwei hiesigen OrtSangesessenen gemein nützige Stiftungen im Gesamtbeträge von SS00 M. gemacht worden Ew. Majestät wollen die Gnade haben, die Huldigung der Ge meinde Seifhennersdorf entgegenzunehmen, mit der Versicherung un wandelbarer Treue, Verehrung und Liebe für Ew. Majestät und das ganze Königliche HauS. Alles, waS unser Innerstes, die Herzen treuer Untertanen, in dieser Feststunde bewegt, daS fassen wir zusammen in den Wunsch und in den Ruf: Gott segne, Gott schütze Ew Majestät! Ew Majestät unser Allergnädigster König lebe hoch, hoch, hoch! Hiernach überreichte die 10jährige Tochter des Gemeinde vorstands, Elli Albert, dem König einen Blumenstrauß Der König dankte mit freundlichen Worten und schritt nun die Front der Behörden und Vereine ab, nahm die Vorstellung eurer Anzahl Herren entgegen und fuhr darauf an der neuen Schule vorüber durch den langgestreckten, festlich geschmückten Ort nach der Holzschuhfabrik von August Oppelt Vor der Fabrik, der zweitgrößten ihrer Art in Deutschland, an der Ehrenpforte stand die Freiwillige Feuerwehr von Seifhenners dorf, deren Kommandant Hr Oppelt selbst ist, die Beamten und etwa 250 Arbeiter Der König wurde von Hrn. Friedrich August Oppelt und dessen Bruder empfangen und, nachdem Er noch einen Blumenstrauß dankend entaegengenommen hatte, durch die verschiedenen Räume der Fabrik, die Holzwerkstatt, den Schuhmachersaal, dm Pantoffelsaal und die Stepperei geleitet Besonders sinnig wirkte eine vor dem Haupteingang zur Fabrik aufgestellte lebende Gruppe: „Die Schuhwarenherstellung in alter und neuer Zeit" Links saß ein alter Schuhmachermeister auf scinem Schemel, rechts dagegen war, al» Symbol der neuen Zeit, eine kleine Maschine aufgestellt, ringsherum und in großem Bogen über dem Portal waren die verschiedenen Erzeugnisse der Firma, die Pantoffeln, Holzsohlen und die übrigen Schuhwaren in geschmackvoller Gruppierung aufgetürmt. In SpitzkunnerSdorf standen an der Wegekreuzung beim Gasthof zur „Stadt Zittau" vor der Ehrenpforte beider seits die Schulkinder einschließlich der von Wiesenthal, darunter je eine uniformierte mit Gewehren und Tornistern ausgerüstete „Knabenseklion" unter Führung deS Kirchschullehrer« Leupolt, und jenseits die öffentlichen Körperschaften und Vereine Hr. Pfarrer Wauer begrüßte den König mit folgender Ansprache: Ew Majestät, unser durchlauchtigster Köaig und Herr, wollen geruhen, den Huldigung-gruß der Gemeinde SpitzkunnerSdorf gnädigst entgegenzunehmen! Unser Dorf liegt hart an der Grenze, abseits von der Heerstraße, still gebettet im friedlichen Tal. Die Jndustiie befindet sich nur eben erst in bescheidenen Anfängen Hier gibtS noch Herzen, die warm für ihr sächfitches Volk uud Laad schlagen und darum auch heut« mit besonderer Freude Ew. Majestät entgegenjubeln und den Segen deS Herrn dem geliebten Fürstenhaus Wettin erbitten.
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