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Dresdner Journal : 04.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190707046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-07
- Tag 1907-07-04
-
Monat
1907-07
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 04.07.1907
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1. Beilage zu Nr. 153 des ' 1 - . ... —WME—— " ' >' ^1011101^ Donnerstag, 4. Juli 1907. LaudeSreisc Lr. Majestät des Aö»igS im Regierungsbezirke Bautzen am 3. Juli 1907. (Sondrrberichte des .Dresdner Journals*.) vr. G. Bautzen, 3. Juli 1907. Gewittnstürme und Regen hatten die Sonne mit ihren belebenden Strahlen während der letzten Tage verdrängt, und schon gewann es den Anschein, als ob die Reise Sr Majestät de» König» in die östlichen Gegenden de» Sachsenland» schwer darunter leiden müßte Noch in letzter Stunde änderte sich das Wetter und wenn auch nicht die Sonne die Lausitzer Berge beschien, hatte doch der Regen nachgelassen und zum Teil ganz aufgehört Mit Sonverzug hatte der König Dresden um ^8 Uhr vormittags verlassen. In Bischofswerda meldete sich Hr Krei»- hauptmann v. Crauthaar-Bautzen und schloß sich dem Gefolge an Borbei ging e» an Putzkau, Nuderneukirch, wo es sich das nahe der Bahn gelegene Beihlehemstift nicht hatte nehmrn lasten, durch Flaggenschmuck und Aufstellung der dort befind lichen Kinder auch seinerseits der Freude über den Königlichen Besuch in dieser Gegend Autdruck zu geben, nach Wilthen und von da nach Schirgiswalde. Pünktlich 9 Uhr traf der Zug auf dem festlich geschmückten Bahnhof ein Schnell ent stieg Se Majestät der König dem Zuge und nahm die Mel dung deS Hrn Amt«hauptmann« v. Carlowitz entgegen Im Allerhöchsten Gefolge befanden sich Ihre Exzellenzen die Herren StaatSminister v Schlieben und v Metzsch-Reichenbach, General adjutant Gereralleutnar.t v Altrock, ferner Flügeladjutant Oberst v. Wilucki und Rittmeister v. Römer. Noch auf dem Bahnsteig nahm der Monarch die Vorstellung des zum Berichterstatter bestimmten Regierungsastestors vr. Geyer und de« Bürgermeister« Vogt entgegen Von hier au« begab Sich der König durch da« zu beiden Seiten aufgestellte Bahnbeamten- personal nach dem Au«gange deS Bahnhofs. Beim Au«tritt brachte dem König die 13jährige Tochter deS Bäckermeisters Saring, Hedwig, Schülerin der katholischen Schule, einen Will- kommenaruß dar und überreichte einen Blumenstrauß, den der Monarch unter Worten des Dankes entgegenzunehmcn geruhte Zu Fuß ging eS nun durch die spal'erbildenden Kmder der katholischen Schule au« Schirgiswalde und Um gebung, denen der Monarch mit freundlichem Gruß Seine Freude über die Ihm daraebrachten Huldigungen ausdrückte, nach der katholischen Kirche Vor ihr rief Hr. Bischof vr. Schäfer, umgeben von der katholischen Geistlichkeit, dem König ein Grüß Gott und Gott segne den König in herzlichen wannen Wortcn zu und geleitete dann den Monarchen in die dicht von Menschen angefüllte Kirche Auf dem Wege dahin hatte die katholische Jugend Ausstellung genommen Unter Glockengeläute und Orgelspiel wurde die Kirche betreten Der König ging durch den Mittelgang nach dem Altar und ver richtete dort kniend, umgeben von der Geistlichkeit, ein stilles Gebet. Manch' ein Auge von den Anwesenden sah man feucht erglänzen bei diesem Anblick Hierauf unternahm der Monarch einen Rundgang durch die Kirche und drückte Seine Freude aus über da« schöne Gotteshaus. Nun ging e« über den Friedhof, auf dem der König am Grabe weiland des Bischofs vr. Wahl kurze Zeit stehen blieb, die herrliche Treppe hinab nach dem Marktplatz. Nachdem der König m dem dort aufgestellten, von Fest jungfrauen umgebenen Pavillon Platz genommen hatte, be grüßte Hr. Bürgermeister Vogt den Landesherrn mit folgenden Worten: Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König, Allerguädigster König und Herr! Die Kunde von dem Besuche Tw. königlichen Majestät in unserer Stadt ließ die Herzrn der gesamten Bürgerschaft höher schlagen. Heute, wo «S unS vergönnt ist, Ew. Majestät in unserer Mitte zu begrüßen, sei es uns im Namen aller Bewohner von Schirgiswalde und der Korporationen der Nachbarschaft gestaltet, unsern herzlichsten Dank Ew Majestät untertänigst zu Füßen zu legen. Unsere Freude ist um so größer, als Ew Majestät gerade am Borabende jenes denkwürdigen Tages zu unS kommen, an dem vor nunmehr 62 Jahren unser Schirgiswalde an die Krone unseres geliebten Sachsenlands überging Und wie einst unsere BLier vor «2 Jahren, so erneuern auch wir heute den Schwur un wandelbarer Liebe undTreue sür Ew Majestät und zu dem angestammten Herrscherhause. Ich bitte um die Königliche Huld und Gnade sür die jüngste Stadt SachsenS und verbinde damit den Wunsch: Gott schütze und segne Ew. Königliche Majestät und unser geliebtes Sachsenland! Zur Erinnerung an den Besuch Ew. Majestät hat der Stadt gemeinderat ein Kapital von 8000 M gestiftet, wovon die Zinsen an bedürftige Kranke und Arme der Stadt verteilt werden sollen. Ich bitte Ew. Majestät, dieser Stiftung den Namen König Friedrich August-Stiftung beilegen zu dürfen. Sie alle aber bitte ich, mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Majestät, unser allverehrter und geliebter König, er lebe h^ ! Begeistert wurde das Hoch ausgenommen und klang »mit hin fort in den Reihen der auf dem Markte und den an liegenden Straßen Erschienenen. Nach Absingung der ersten Strophe „Den König segne Golt" ergriff Se. Majestät da« Wort und sagte: Er freue Sich, diese Gegend kennen zu lernen, auch hier wie anderwärts hätte Ihm die Bevölkerung zugejubelt Er danke dafür herzlichst, mit Freude gebe Er Seine Genehmigung zur Führung d«S RamenS König Friedrich August-Stiftung. Die Stadt sei dem Beispiel vieler anderer Otte de- Sachsenlands, die er jetzt ausgesucht habe, gefolgt, und daß Mittel für Wohltätigkeitszwecke gelegentlich Seines Besuch« geschaffen wurden, freue Ihn ganz besonders Er wünsche der Stadt ei» gutes Weitergedeihen. Hierauf wurden die Spitzen der Behörden, die Stadt- gemeinderatimitglieder und einige andere Personen vorgestellt und sodann die Vereine und Körperschaften abgrgangen Ver treten waren von Schirgiswalde und den umliegenden Ort schaften die Militär- und Krieger vereine, Männergrsangverkine, freiwillige Feuerwehr, die von Hrn Sanitätsrat vr Lantzsch geleitete Sanitätskolonne, die Gerichts-, Steuer-, Zoll-, Bahn- und Postbeamten. In huldvoller Weise zeichnete der König die Erschienenen durch Ansprachen au« Unter begeisterten Hoch rufen und Glockengeläute begab Sich der Landesherr sodann zu Fuß nach der evangelischen Kirche Bis zum Eingänge hatte sich die evangelische Jugend aufgestellt, die freudigst den König begrüßte. Von ihnen überreichte die 12 jährig« Sattlermeistert - locht« Marie Siebenhühner dem Landesherrn einen Blumen strauß Vor der Kirche begrüßte den König Hr Pfarrer Sorge mit herzlichen Worten und hieß ihn willkommen Er wie« darauf hin, der heutige Tag sei ein Ehrentag für SHirgitz- wald«, und au« diesem Anlaß habe di« evangelische Kirchen- und Schulgemeinde eine Stiftung von 500 M begründet, deren Zinsen an arme und würdige Konfirmanden zur Verteilung kommen sollen, die Stiftung solle den Namen de« König« tragen, er bitte hierzu die Genehmigung zu erteilen Der Monarch war sichtlich erfreut über den Empfang, dankte in huldvollsten Worten und gab Seine Einwilligung zur NamenS- führung Nach der Besichtigung der evangelischen Kirche, in der Hr Pfarrer Sorge die Führung übernahm und Orgelspiel ertönte, ging eS im Wagen an der Wünscheschen Fabrik vorüber, woselbst die Arbeiterschaft sich ausgestellt hatte, nach dem Ritter- gute Schirgitwalde. Hier stand eine Gewehrabteilung der Militär vereine und Schützen und im Garten die Männergesang- vereine, die mehrere Lieder zum Vortrag brachten Auf dem Rittergute gab Hr Bischof vr Schäfer ein Frühstück, an dem außer dem Gefolge und der katholischen Geistlichkeit mit teilnahwen die Herren Justizrat Leidler, Ge- richtSvorstand, Pfarrer Sorge und Graf Schall Während der Tafel gab Hr Bischof vr Schäfer nochmal« der Freude über den Besuch de« Monarchen Ausdruck und bat, daß das Dom stift eine Summe von 5000 M. der König Albert-Stiftung zu- führen dürfe für Kinder, welche der Erziehung außerhalb de« Elternhauses bedürftig seien. In sichtlicher Freude gab auch hierzu der König die Einwilligung Gegen ^11 Uhr verließ der Landesherr das Rittergut im Automobil und fuhr unter dem Jubel der Bevölkerung durch Schirgiswalde—Ebersbach bi« an da« Straßenkreuz der Bautzen— Sohlander und Bischoftwerda—Zittauer Straße. Läng« der beiden Straßen waren die Wehr«dorser Vereine und Schule und die Sohlander Vereine und Schulen aufgestellt Hier wurde Se. Majestät durch Hrn Rittmeister a D v Nostitz- Wallwitz auf Sohland wie folgt begrüßt: Allerdurchlauchtigster, Allergnädigster König und Herr! Ew Majestät wollen Allergnädigst geruhen, unseren Alleruuler- tänigsten Dank entgegenzunehmen dafür, daß Ew. Majestät un- nichl zu gering geachtet haben, in unsere Gegend zu kommen Wir, die Bewohner von Sohland und Wehrsdorf, wir hoffen, daß recht bald die Sonne scheinen und Ew Majestät unsere anerkannt schöne Gegend wohl gefallen werde Wir hoffen aber auch, daß Ew. Majestät auch Gefallen finden möge an der Bevölkerung Ten» wenn auch reichlich viel versucht wird, von auswärtigen Hetzern, Unfrieden zu säen in unserem Tal, unglückliche unklare köpfe irre zu machen am Vaterland and wankend in ihrem Ver trauen zum angestammten König, so haben, Gott sei cs gedankt, diese Fremdlinge hier doch nicht den von ihnen wohl erhofften Erfolg Tie überwältigende Mehrheit der hiesigen Bevölkerung steht fest aui dem staat-erhaltenden Boden, und mit unerschütterlichem Ver trauen blickt sie auf den, der an der Spitze deS Staates steht. Schon als Prinz hatten Ew. Majestät sich die Herzen der hiesigen Einwohnerschaft erobert Der Turm da drüben, der Ew Majestät Namen tragen darf, er ist Zeuge dafür. Noch viel, viel mehr ist dies aber jetzt der Fall, wo immer wieder Nachrichten zu unS dringen, mit wie großer Treue Ew Majestät des hohen Herrscheramts walten Treue um Treue! Auch wir an unserem Teil wollen die Treue halten Dies zu bezeugen, sind wir herbei- geeilt, Tw. Majestät unsere Huldigung darzubttngen. Ew. Majestät wollen Allergnädigst gestatten, daß wir das tun mit dem Rufe: Se. Majestät der König, er lebe hoch, hoch, hoch! Nach dem Hoch dankte der König dem Redner und be merkte, daß Er Sich freue, auch diese Gegend kennen zu lernen Hierauf nahm Er die Vorstellung de« Pfarrer« Löwe, der Ge meindevorstände von Sohland, Wehrtdorf und anderer entgegen und schritt die Reihen der ausgestellten Militär-, Turn- und Radfahrervereine ab, manchen leutselig anredend Erfreut war Er, in dem Kommandanten der freiwilligen Feuerwehr von Wehrsdorf, Hrn. Richter, den Sohn Seine« ehemaligen Ouartier- wirt» zu sehen. Von hier ging die Fahrt über Wendisch-Sohland, an dessen Schule die Kinder sich aufgestellt hatten, nach Oppach zu vr. Sch. Löbau, am 3 Juli 1907 Auf der Reife durch die Südlausitz traf Se. Majestät der König heute vormittag gegen 11 Uhr, von Wendisch-Sohland kommend, in Oppach ein und verließ am Schloßpark da« Automobil Dort meldete sich Hr Amtthauptmann vr. v Pflugk- Löbau bei Sr Majestät, nachdem Hr Amtshauptmann v Carlo witz-Bautzen sich abgemeldet hotte. Hierauf wurde Se Majestät von Ihrer Exzellenz Frau Staat«minister v. Nostitz-Wallwitz begrüßt und in« Schloß geleitet. Während de« Besuch« Sr Majestät im Schlöffe nahmen der Gemeinderat, der Kirchen- und Schulvorstand von Oppach, sowie die Gemeinderäte und Guts- Herrschaften der Umgebung mit den Militärvereinen im Parke Aufstellung In ihrer aller Namen huldigte dem Monarchen bei Verlassen de« Schlosses Pfarrer Pfeiffer-Oppach mit folgender Ansprache: Königliche Majestät! Im Namen meiner Gemeinde Oppach und im Namen der sieben Nachbargemeinden Taubenheim, Beiersdorf, Söbiitz-WeigSdorf, Cunewalde, Oberconewalde, Lauba, Schönbach, die rings um den Bileboh liegen und einst das sogenannte Rechenberger LSodrl bildeten, an dessen Naturschönheit und herrlicher Lage Sich Ew Majestät schon als Prinz im Jahre 1885 vom Bileboh aus erfreut haben, wie einst auch 1850 König Friedrich August II., wie ein Denkstein auf dem Berge unS vermeldei, — im Namen dieser Gemeinden, vertreten durch ihre Gutsherrschasten, Gemeiudevorstäode und Militär- Vereine, bitte ich Ew Königliche Majestät alleruntertänigst, an dieser durch nunmehro siebenmaligen Königlichen Besuch geweihten Stätte unsere ehrfurchtsvollste Huldigung Allergnädigst entgegeonehmen zu wollen Wir sind alle hoch erfreut und tief dankbar dafür, daß eS unS durch Königliche Huld vergönnt ist, unseren geliebten Laude-vater, wenn auch für nur wenige Minuten, in unserer Mitte zu sehen und Auge in Auge zu schauen Ew Majestät haben Sich durch weise und kraftvolle Regierung, durch Höchstihre große Leutseligkeit und echte Popularität in der kurzen Regierungszeit bereit- die Herzen aller guten Sachsen im Sturme erobert, auch unsere Herze» Denn die Lausitz ist kein lauer Sitz, wie in kirchlicher, so auch in patriotischer Beziehung, sondern warm schlagen die Herzen aller Lausitzer für Ihren königlichen Markgrafen. Das Kat di« jüngste Vergangenheit bewiesen, das beweisen die Protokolle in Lapidarschrift auf den drei Denkmälern — worunter auch rin Wettin-Denkmal —, am Aufgange zu unserer Kirche, an denen Ew Majestät gleich vorüber kommen werden Ew Majestät Königlicher Ahn, König Friedrich August, hat unS einst bei einem Besuche seines treuen Ministers, des tapferen Lützower Jägers Eduard Gottlob v. Nostitz und Jänckendorf, auf diesem Schlöffe im Jahre l8S0 nach schwerer Zeit das Wort geschenkt: .Hier habe ich ans Treue gehofft*. Gott gebe, daß auch Ew Majestät allezeit solch« Treue erfahr«; Gott geb«, daß wir jenes Königlich« Wort auch heute noch verdienen; Gott gebe, daß es in alle Zukunft heißen möge: Ein Neues Volk bewohnt diese Berge, treu seinem Golt, treu seinem König l Brüder, Freunde, Kameraden! Laßt uns unseren geliebten Landes- vatrr jetzt von neuem Treu» geloben, von welcher allezeit da- Wort des Dichters gelte« möge: ,D«r König rief, und alle, alle kamen*, indem wir kräftig einsttmmen in ein dreimaliges Hoch. Se Köuigl Majestät, unser allverehrter und geliebter Landesvater, hoch! hoch! hoch!* Der König dankte mit herzlichen Worten, sprach sich ins besondere anerkennend darüber aus, daß auch die Gemeinde vertretungen und Vereine der Umgebung zur Begrüßung nach Oppach gekommen feien und gab Seiner Freude Ausdruck, nun auch diese Gegend seines Lande« kennen gelernt zu haben Der Monarch nahm hierauf einige Vorstellungen entgegen, schritt die Front der Mllitärvereine ab und setzte alsdann die Fahrt nach Neusalza fort. Hier hatten sich auf dem Marktplatze zur Huldigung vor Sr Majestät die Vertretungen der Stadt Neusalza und der Landgemeinde Spremberg sowie die Gut-Herrschaft Spremberg, die Beamtenschaft rc mit den Schulen und den Militärvereinen und der in ihrer historischen Tracht angetretenen Schützengesell schaft eingefunden Rittergutsbesitzer von Criegern-Sprembcrg begrüßte Se Majestät wie folgt: ,Sw. Majestät wollen mir gestatten, zugleich im Namen der Stadt Nensalza und der Gemeinde Spremberg, unseren allerunter tänigsten Dank zu sagen sür die Gnade, unsere Huldigungen empfangen zu wollen. Wir huldigen einem Könige aus dem uralten Wettiner Geschlecht, dessen starke, gerechte und gütige Regierung wir dankbar empfinden, dessen rastlose, unermüdliche Tätigkeit, dessen heiligen Eifer bei Er füllung seiner Pflichten al- Regent und Krieg-Herrn wir bewundern, und den wir verehren al- das Vorbild eines zielbewußten, sürsorg- ltchen Familienvaters. Ganz Sachsen teilt diese Gesinnung, der Jubel, der Ew Maje stät hierher begleitete, die hohe Begeisterung welche unseren König hier empfängt, wird Ihm sagen, daß auch wir Ihm mit Liebe entgegenkommen Die Liebe de- Volke- zu seinem Könige ist da- sicherste Mittel, einer staatsfeindlichen Partei die Waffen aus der Hand zu winden. So seben wir mit Zuversicht einer glücklichen Zukunft entgegen Die Zeitläuse mögen aber kommen wie sie wollen, wir wollen Ew. Majestät treu und gehorsam bleiben, da- geloben wir. Wir bitten Gott, daß er Ew Majestät, unsere lieben Prinzen und Prinzessinnen und das ganze Königliche Haus segne und behüte und rufen aus vollem Herzen: Se Majestät unser geliebter König Friedrich August lebe hoch!" Se. Majestät dankte auch hier für die erwiesene Huldi gung, Sein« Freude darüber Ausdruck verleihend, die beiden Gemeinden Neusalza und Spremberg zu Seiner Begrüßung vereinigt vor Sich zu sehen. Bei der Vorstellung einiger Herren hob der König u a. dem Bürgermeister Scheffler gegenüber hervor, daß die Stadt Neusalza an der Grenze chrer Entwicke- lungsfähigkeit anaelangt sei, und sich deshalb die Vereinigung von Neusalza und Spremberg nicht länger werde aufschieben lasse Bürgermeister Scheff'er machte die Mitteilung, daß der Stadtgemeinderat beschlossen habe, einen Betrag von 3000 M. aukzusetzen, um an Tuberkulose erkrankten Bewohnern der Stadt Ausnahme in der Heilstätte Albertsberg verschaffen zu können Er erbat und erhielt die Genehmigung, daß dieser Stiftung der Name König Friedrich August-Stiftung beigelegt werde Ferner wurde Sr Majestät gemeldet, daß Rittergutsbesitzer v. Criegern den Allerhöchsten Besuch zum Anlaß genommen habe, tue Summe von 300 M zur Verteilung an dre Bedürf tigen Neusalzas und Sprembergs zur Verfügung zu stellen Nach Äbschrerten der Fronten nahm Se. Majestät je einen Blumenstrauß von einem Kinde der Neusalzaer und der Sprem- berger Schule entgegen Die Weiterfahtt führte zum Rittergute NiederfriederS- dorf. Hin hatten sich auf dem GutShofe die Gemeinde vertretungen von Ober- und NiednsriednSvorf, Dürrhenners dorf und Neuschönberg mit den Militärvereinen versammel» Kammerhen v Lppell begrüßte Se Majestät zugleich namens der genannten Gemeinden und geleitete den König, nachdem Allerhöchstdieser unter dem Gesänge der Schulkinder die Fronten abgeschritten hatte, rnS Schloß. Se Majestät stattete hier der Familie de« Gutsherrn einen Besuch ab und setzte alsdann durch Ebersbach, wo Allerhöchstihm von der Bevölkerung begeisterte Huldigungen daraebracht wurden, die Reise nach Neugersdorf fort Hier fand zunächst eine Begrüßung vor der neuen Schule statt, wobei Gemeindevorstand Röselmüller folgende Ansprache hielt: Allerdurchlauchtigster, Grobmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Ew. Majestät wolle gnädigst geruhe», die Huldigung der Ge meinde Neugersdorf durch mich entgegenzuuehmeu und zugleich den untertänigsten Dank, der heute tausende jubelnder Herzen erfüllt, für die Gnade, die Ew Majestät unserer Gemeind« erweisen Groß war die Freude bei der Mitteilung über deu Allerhöchsten Besuch Ew. Majestät. Solche hohe Ehre wird unserer Gemeinde nicht ost zuteil, seit dem Jahre 1878 zum erstenmal wieder, und wie haben sich doch seit dieser Spanne Zeit die Verhältnisse unseres LrteS geändert. Die Gemeinde, die noch in diesem Jahre das Fest ihrer 250jährigen OrtSgründung begeht, ist trotzdem, daß sie, von der VerkehrSstraße etwas abseits, an der sächsisch böhmischen Grenze liegt, durch ihre nahezu 12000 Köpfe starke Einwohnerschaft zur größten deS Bezirk» hcraugewachsen, und die zahlreichen hohen Schornsteine legen Zeugnis von der Mächtigkeit und Mannigfaltig keit der Industrie ab, welche die bedeutendste d«r ganzen Lberlausiy ist, we-halb Neugersdorf mit Recht als das Lausitzer Manchester gilt Ten Aufschwung wirtschaftlichen Lebens danken wir vor allen Dingen der steten Fürsorge und einer wohlweisen Regierung unseres gnädigste» Lande»herr«n und zwar Ew Majestät hochseligen Herrn Onkel-, deS in Gott ruhenden Königs Albert, und Ew Majestät hoch seligen Herru VaterS, deS nachmaligen König-Georg, und Ew Maje stät selbst Die Arbeit d«r Industrie und deS Gewerbes pflegt man ja tu der jetzigen Zeit von manchen Seiten mit schelen Augen an zusehen Man weist aus Nachteile hin, die diese Arbeit im Gefolge hab« Gewiß, ein« blumige Aue von der goldenen Sonne bestrahlt und durchzogen vom Stlberband de- Flösse» ist eia schönerer Anblick al- ein rauchender Fabrikschlot. Ich kann eS daher niemandem ver denken, wenn er seine Scholle liebt und sie verteidigt Wir aber, Ew Majestät, lieben die Stätten unserer Arbeit, da- Geschlecht, daS darin haust und ringt trotz seiner Frhlrr, die wir am allerbesten kennen, und die wir vor niemandem verhehlen In dieser Lrkenntni- und dem Wunsche Sw. Majestät folgend, wird in unserer Gemeinde auch den Minderbemittelten, den Kranken und Schwachen mit Hilse in» Leben gerusener Wohltätigkeit» stistungen ausreichende Fürsorge zuteil. Wie kann eS daher wnndernehmen, dnß au dem heutigen Ehrentage unsere Ge meinde. groß und klein, arm und reich, freudestrahlend und dankerfüllt in da» Auge Ew Majestät schauen und mit voller Lieb« an Sw Majestät, ihrem Könige und Herren, hangen. Im Anschluß hieran aber sei e» unS Vertreten, der Gemeinde Neu ger-dors vergönnt, da- Gelöbnis unwandelbarrr Liebe und Treue ablegra zu dürfen Möge Sw Majestät eine recht gesegnete Regie rung beschieden sein zum Wohle unsere- geliebten Vaterland» und des gesamte« Deutsch«» Reiches. Mit diesem Wunsche rusen wir, Se. Majestät, unser Allergnädigst« Köniz Friedrich August, rr lebe hoch!* Se. Majestät sprach für diese Begrüßung Allnhöchstsemen Dank au« E» freue Ihn, daß e« Ihm, einem langgehegten
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