Volltext Seite (XML)
Dresdner Ammml königlich Sächfischrv Staatscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 153. -k> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenges in Dresden. < Donnerstag, den 4. Juli 1907. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Kroße Zwinaerstraße SV, sowie durch die Post im Deutschen Reiche » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. 12VS. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der »mal gespalt. AnkündigungSseile 2b Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Textseite im amtl. Teile »0 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Ps. PreiSermäßigg. aus Geschäftsallzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Et» Majestät der König sind durch den jubelnden und glänzenden Empfang in allen bei der heutigen Landesrerse besuchten lausitzer und erbländischen Ortschaften deS Bautzner Regierungsbezirkes auf das freudigste bewegt. Tie in Stadt und Land durch Wort und Tat auf erkennbar ungezwungene Art gelieferten Beweise aufrichtiger Verehrung und treuester patriotischer Gesinnung, in denen alle Kreise der trotz unfreundlicher Witterung in großer Anzahl zusammengeströmten Bevölkerung mit einander wetteiferten, haben Se. Majestät mit Genugtuung empfinden lasten, wie warm allerwärts innerhalb des bereisten Landesteiles die Herzen des Volkes für seinen König und Markgrafen schlagen. Bon Sr. Majestät beauftragt, dies öffentlich zu ganz besonderem Ausdruck zu bringen, wiederhole auf Allerhöchsten Befehl ich hierdurch zugleich den wärmsten Königlichen Dank für alle die festlichen Veranstaltungen und begeisterten Huldigungen, nicht minder aber auch für die vielen, zum Teil außerordentlich reichen Geldstiftungen, die politische-, Kirchen- und Schulgemeinden, wie Gutsherrschaften, industrielle Etablissements und einzelne Staatsbürger für Zwecke fürsorglicher Nächstenliebe aus Anlaß der heutigen Königsreise gemacht haben. Bautzen, am 3. Juli 1907. Kreishauptmann von Kraushaar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe verliehenen Lrdens- dekorationen annehmen und tragen, und zwar: der Kammer furier Schöne und der Kammerdiener Vollprecht das Ehrenkreuz 4. Klaffe des Fürst!. Lippeschen Hausordens und der Garderobier Schlegel das Fürst!. Lippefche silberne Verdienstkreuz. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bürgermeister vr. Dittrich in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von China verliehenen Orden des doppelten Drachen III. Klaffe 3. Stufe annehme und trage. Für den Monat Juni find behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferung-verbände im Monat Juli an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden Pserdefutters in den Hauptmarkt orten der Lieserungsverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 kx Heu 100 lcx Stroh 100 leg Zittau: 20 M. 03 Pf. 4 M. D2 Pf. 4 M. 20 Pf. Bautzen: 19 - 82 - 5 - 67 - 4 - 93 - Kamenz 20 - 48 - 5 - 04 - 4 - 94 - Löbau: 19 - 69 - 5 - 25 - 4 - 59 - Bautzen, am 1. Juli 1907. Vs Königliche KreishauPt»a«nschnft. bsss Für den Monat Juni 1907 find behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Juli 1907 an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden Futters in den Hauptmarktorten der Lieferung-verbände des Regierungsbezirkes Leipzig folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 lrx Heu 100 lcx Stroh 100 icx Leipzig für die Stadt Leipzig und die Bezirke der Amts hauptmannschaften Leipzig, Borna und Grimma: 21 M. 63 Pf. 8 M. 40 Ps. 7 M. 23 Pf. Töbeln für den Bezirk der Amtshauptmannschaft: 20 - 21 - 7 - 88 - 6 - 83 - Oschatz - - - - - : 20 - 48 - 6 - 91 - 4 - 20 - Mittweida - - - - - Rochlitz: 22 - 05 - 8 - 40 - 6 - 30 - Leipzig, am 2. Juli 1907. 5Z42 Königliche Kreishauptmauuschast. H 0 4S6 Nichtamtlicher Teil. Vom diplomatische« .Korps. Dresden, den 3. Juli. Der Kaiser!, und König!, cster- reichisch-Ungarische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Frhr. v Braun hat Dresden mit Urlaub verlaffen Während seiner Abwesenheit fungiert der LegationSrat Frhr. v. Gudenus als Geschäftsträger. ZeitnngSscha«. In der englischen Presse mehren sich die Stimmen, die einem Verzicht auf den Antrag, betreffend Einschränkung der Rüstungen, das Wort reden In der „National Review" hat der bekannte Publizist Kapitän Mahan einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er untersucht, weshalb für die Abrüstungsidee in der Welt der Tatsachen und der individuellen und nationalen Notwendigkeiten kein Raum sei. Er kommt zu dem Ergebnis, daß der Krieg so lange nicht au« dem Völkerleben verschwinden werde, als es Völker gebe, die mit ihrer jeweiligen Lage, sei eS in politischer oder materieller Hinsicht, unzufrieden seien Da e« aber solche Völker voraus sichtlich immer geben werde, werde der Krieg sich niemals ganz beseitigen lasten. Da» materielle Interesse der Völker wird von Mahan al« so ausschlaggebend angesehen, daß es sowohl als Friedensbürgschaft wie als Kriegsursache unrken könne Er sagt: ,DaS materielle Interest« wird den Frieden wünschen, solange r» dabei durch wachsenden Wohlstand seine Befriedigung findet; eS wird sich aber in der entgegengesetzten Richtung geltend machen, wenn r» von einem Krieg« größeren Vorteil erwarten zu können glaubt.' Auch die „Daily Mail" ist der Ansicht, daß eine Er örterung der AbrüstungSftage lediglich theoretischen Wert hätte Da« Blatt schreibt: .Niemand kann mehr im Zweifel sei», daß di« Id«« d«r B«- grenzung der Rüstungen au» dem Programm einer internationalen Körperschaft auSzuscheiden hat In gewissen Fällen, in denen da- nationale Bewußtsein und ein in der Eigenart und in den Bedürf nisten der Völker begründete» Wollen zum Ausdruck kommt, gibt e» kein Ersatzmittel für den Krieg Man hat an Schiedsgerichte gedacht. Aber Schiedsgerichte setzen völlig unparteiische Richter, eine Körper schaft zur Auslegung und Anordnung der vereinbarten Abmachungen und endlich die Verfügbarkeit und Bereitwilligkeit einer Macht vor aus, die imstande ist, den Beschlüsten der Schiedsgerichte Achtung und Gehorsam zu verschaffen. Keine dieser drei weseutlichen Be dingungen kann ie und je voll erfüllt werden.' In der Mainummer der „Jungen Garde", des Organs de« Verbands junger Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands, findet sich ein Aufsatz „Der Haß". Der Verfasser legt feine Langweile, die ihn als 16 jährigen Gymnasiasten m einer griechischen Stunde quälte, ohne ein Heilmittel dagegen zu finden, dar und fährt dann fort: «Ich mußte nur still sitzen wegen der Disziplin, und die ganze schleichende Gewalt der fürchterlichen Langeweile, die ich so unendlich stark empfand, in mich hinein verarbeiten Und da ist plötzlich jener wütende Haß gegen den Schulmeister entstanden, und ich glaube ihn zu fühlen wie eine kleine harte, ganz schwarze Kugel in meinen Innern. Mit der ganzen Energie meine» Gehirn» begann ich zu denken .Du infamer Hund, du! Du infamer Hund! Da hockst du, und wenn du nicht wärest mit deiner elendiglichen Schulmeister grwalt, so könnte ich fortlausen. Woher nimmst du denn das Recht, mir gerade das zu befehlen, daß ich mich jetzt so entsetzlich langweilen muß bei dir ? Muß ich - Natürlich muß ich, das ist ja die Schule Aber ich will dich Haffen, still, heimlich, inbrünstig hasten, wie ich noch nie einen Menschen auf dieser Welt gehaßt bad«, du infamer Hund!' . . . Ich habe mit jenem Menschen nicht- mehr zu tun, und darum wird es mir wohl auch nicht mehr möglich sein, jenen Haß ganz zu vernichten, weil ich ihn nicht in eine Handlung um- setzen kann Aber jene Situationen, au» denen Haß entsteht, gibt eS immer noch, und unsere Gesellschaft schafft sie für die Mehrzahl der Menschen in unerhörter Zahl. Immer befiehlt sie, immer verbietet sie, immer steht sie mit Zwangsmitteln bereit und schafft Haß. . . . Da» gibt bet Hunderttauseadev jenen Klastevhaß, der sich gegen die Unternehmer, und dann gegen die Polizei, und dann auch gegen da» Militär richtet. Dann kommen die Zeiten, wo dieser Haß sich in Handlungen umsetzt, kenn er ist surchtbar qualvoll zu ertragen, und er peinigt die Menschen um so grausamer, je sicherer sie wissen, daß wir «ine neue Gesellschaft gestalten könnten, in der die Macht der Herren zerbrochen ist ' Da» „HandlungSgehilfenwort", Monatsschrift für die An- geleaenherten der Handlungsgehilfen Südwestdeutschlands, be merkt dazu mit Recht: .So ist die geistige Kost zubereitet, die jungen Leuten im Alter von 14 bi» 18 Jahren auS dem sozialdemokratischen Breikestel verab reicht wird. In die Herzen unsrer deutschen Jugend wird auf diese Art jenerj grenzenlose Haß eingegraben, der die Unterordnung zum unbekannten Begriffe werden läßt und naturgemäß später zu den schwersten Folgen führen muß Darum sollten sich gegen eine solche Art der Jugenderziehung einmütig alle kreise wenden, die der Heran wachsenden Jagend Glück und Zufriedenheit gönnen. Ein gutes Stück Bolk-wohl gilt es vor ätzenden Giften zu bewahren, da soll, nein, da muß jeder BolkSfreund tätige Mithilfe leisten ' Tentsches Reich. Zum Besuche des Kaiserpaars in Kopenhagen. (W T B) Kopenhagen, 3. Juli Ankunft des Deutschen Kaisers und der Kaiserin Bei der Landungsstelle am nördlichen Zoll hause war aus Anlaß der Ankunft des Deutschen Kaiserpaars eine Ehrenpforte aus Girlanden und Blumen errichtet Hier versammelte sich gegen 10 Uhr eine große Anzahl Eingeladener, darunter sämtliche Minister, an der Spitze Ministerpräsident Christensen; ferner hatten sich die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft mit dem Graftn Henkel von Donnersmarck an der Spitze sowie die übrigen Mitglieder des diplomatischen Korps, Oberbürgermeister Oldenburg, das Präsidium der Stadt verwaltung von Kopenhagen, sowie eine große Anzahl höherer Offiziere eingefunden. Ter dänische Gesandte in Berlin von Hegermann-Lindencrone war gleichfalls erschienen Aus dem Platze war eine Ehrenkompanie der Leibgarde aufgestellt. Neben derselben hatte eine Deputation der hiesigen deutschen Ko- ! lonie Ausstellung genommen. Kurz vor 10 Uhr trafen Prinz Waldemar und Prinzessin Marie ein Prinz Waldemar trug deutsche Admiralsuniform. Gleichzeitig verkündete Salut von den Fort« das Herannahen der deutschen Kaiserjacht „Hohenzollern" Die dänischen Kriegsschiffe „Iver Hvitseld" und „Gejser" lagen auf der Reede und hatten über die Toppen geflaggt 5 Minuten nach 10 Uhr traf die „Hohenzollern", begleitet von dem Kreuzer „Königsberg" und dem Depeschenboot „Sleipner", mit dem Danebrog am Fockmast, aus der Reede ein, von den Kriegs schiffen und FortS mit Salut empfangen, den der Kreuzer „Königsberg" erwiderte. 10 Uhr 10 Minuten trafen der König und die Königin, der Kronprinz, die Kronprinzessin, Prinz Harald, die Prinzessinnen Tbyra und Dagmar sowie die Prinzen > Gustav und Hans bei der Ankunfttstellc ein Ter König trug deutsche AdmiralSunikorm, der Kronprinz die seines deutschen Husarenregiments, Prinz Harald trug deutsche Ulanenuniform Sämtliche Herrschaften hatten deutsche Lrdensdekorationen an gelegt Um 10 Uhr 20 Minuten begaben sich der König, die Königin sowie die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie zur Königlichen Schaluppe und fuhren unter dem Salut der Fort«, der dänischen und deutschen Schiffe, auf denen die Mannschaften Paradcaufftellung genommen hatten und die Königlichen Herrschaften mit Hurrarufen begrüßten, nach der „Hohenzollern". Der Kaiser empfing seine Gäste auf der untersten Stufe der FallrecpStreppe Als der König die ..Hohen zollern" betrat, wurde die Königliche Flagge gehißt unter aber maligem Salut (Teilweise wiederholt) Nach kurzem Aufenthalt an Bord der „Hohenzollern" fuhren der König und die Königin und die übrigen Mitglieder der dänischen Königsfamilie an Land zurück Einige Minuten später verließen der Deutsche Kaiser, die Kaiserin und Prinz Adalbert die „Hohenzollern" und fuhren nach der LandunaSstelle, wo sie vom König empfangen wurden, während die Küstenforts Salut feuerten und die Musikkapelle die deutsche Nationalhymne spielte Kaiser Wilhelm trug dänische AdmiralSunisorm mit dem Bande deS Elefantenordcn« Daraus hielt Oberbürgermeister Oldenburg eine kurze Begrüßungsansprache an den Kaiser und brachte da« lebhaft aufgenommene Kaiserhoch au« Daran schloß sich eine