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TLoniglieh Säehsisehev St^atsanzeigep. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehördea. 1907 dir. 144 -l> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoeogeS in Dresden. <r- Montag, den 24. Juni Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der »mal gefpalt. AnkündiguagSseit« 2L Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf Smal gesp. Textseite im amtl. Teile SV Pf., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 7» Pf. PreiSermäßigg. auf Beschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezng-preiS: Beim Bezüge durch die itzpedition, Große Zwinaerftraße 20, sowie durch die Post im Deutschen Reiche S Mart vierteljährlich. Einzelne Nnmmern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittag-. — Fernsprecher Nr. 1290. Amtlicher Teil. Dresden, 24. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 7 Uhr 21 Min. nach Weimar gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Chef der Hofhaltung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, Major z. D. Kammerherr Frhr. vonKönneritz den ihm von Sr. Majestät dem König von Portugal verliehenen Stern zum Orden Unserer lieben Frau zur Empfängnis von Villa Viyosa sowie das ihm von Sr. Majestät dem König von Spanien verliehene Ritterkreuz vom Orden Karl HI. an nehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Lakai in der Hofhaltung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, Hoyer, die ihm von Sr. Majestät dem König von Portugal verliehene silberne Medaille vom Orden Carl I. annehme und trage. Dem zum Generalkonsul der französischen Republik in Leipzig ernannten Antoine Bousquet daselbst ist namens des Reichs da- Exequatur erteilt worden. Das Ministerium des Innern hat der Kranke«- und Sterbekaffe für Handlungsgehilfinne« und andere Personen in Dresden und Umgegend und der Krankenunterstützungskaffe für in Lauba wohnhafte Arbeitgeber und Arbeitnehmer und von dort wohn haften Arbeitgebern beschäftigte Arbeitnehmer, eingeschriebenen Hilfskaffen, bescheinigt, daß sie auch nach Annahme des III. Statutennachtrags vom 13. Mai 1907 bez. des IV. Statutennachtrags vom 16. Mai 1907, vor behältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des § 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 10. April 1892 in Verbindung mit dem Abänderungsgesetze vom 25. Mai 1903 genügen. ibb, 1öS 16 Dresden, am 8. Juni 1907. Lv74 Ministerium des Innern, I Abt Das Ministerium deS Innern hat die von der Wasser- baudirektion bearbeiteten Planungen, die Errichtung von Talsprrreanlagen in den Weißeritzgebieten betreffend, soweit sie sich auf die Talsperrebauten bei Klingenberg und Malter und die damit zusammenhängende Regelung der Wasser- abslußverhältniffe beziehen, auf Grund der 88 1 und 2 des Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufen usw. vom 15. August 1855 in Verbindung mit der Verordnung vom 26. April 1902 festgestellt und zur Ausführung genehmigt. Gemäß 8 17 Abs. 1 der zu dem angezogenen Gesetze erlassenen Ausführungsverordnung vom 15. August 1855 wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. »781 0 Dresden, den 20. Juni 1907. 5073 Ministerium des Innern. Nichtamtlicher Teil. 8o« Königliche» Hofe. Dresden, 24 Juni. Se Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienst in der Hauskapelle zu Wachwitz bei Nachmittags 2 Uhr fand bei Allerhöchstdemselben Familientafel statt, an der Ihre Königl Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmen Nach der Tafel unternahm Se. Majestät mit Allerhöchst- feinen Kindern einen Ausflug nach Pillnitz, von wo die Königliche Familie mittels Gondel auf der Elbe nach Wachwitz zurückkehrt«. Heute vormittag traf Se. Majestät im Residenzschlosse ein, nahm militärische Meldungen entgegen und hörte die Vorträge der Herren Etaatsminiper, der HofdepartementSchefS und des stellvertretenden KabinettSsekretärS Dresden, 24. Juni. Se Königl Hoheit der Prinz Johann Georg begab Sich gestern abend 7 Uhr 21 Min nach Leipzig und nahm dort im Hotel „Kaiscrhos" Wohnung Heute früh reiste Se Königl. Hoheit nach Weimar weiter, um daselbst im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät de« König« der Enthüllung de« „Großherzog Karl Alexander - Denkmals" beizuwohnen In Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen befinden sich der Major vom Stab« d«s Karabinerregiments Frhr Heinze v. Luttitz und der persönliche Adjutant Hauptmann Frhr. v Berlepsch. — Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte am Sonnabend nachmittag in Begleitung Ihrer Exzellenz der Oberhofmeisterin Freifrau v. Finck das Kinderfest im Pestalozzistift, Jägerstraße. Mitteil»«ge» a»S -er öffentliche» Ber»alt»«g. — Bei den StaatSeisenbahnen sind im Monat Februar 5 652 609 Personen unv 2 332 539 t Güter be fördert worden. Von der Gesamteinnahme an 10 202 362 M entfallen 2 888 766 M auf dm Personen- und 7 313 596 M auf dm Güterverkehr. Gegenüber der Einnahme im Februar 1906 ergibt dies eine Mehreinnahme von 156 634 M Die Gesamteinnahme im Januar und Februar 1907 beträgt 20 696 676 M , das find gegenüber dem gleichen Zeitabschnitte des Vorjahrs 296 810 M mehr. - - Auf der Tagesordnung für die Freitaa, den 28 Juni, vormittags 11 Uhr m Dresden stattfindende Kreisausschuß» sitzung stehm u. a folgende Gegenstände: Gesuch des vr w«ck Veiga de Souza in Dresden um Genehmigung zum Eintritt als Teilhaber in die Privatkrankmanstalt de« vr. meä. Klotz in Dresden und Gesuch des vr. weck Gmeiner in Dresden um Genehmigung zur Übernahme der Privatkrankm anstalt des vr. meä. Veiga de Souza in Dresden, Residenz- straße 29; Gesuch des GasthosibefitzerS Friedrich Hermann Füssel in HainSberg um Erlaubnis zur Abhaltung allsonntägiger öffentlicher Tanzmusik währmd der Sommermonate; Übernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seilen der Stadtgememdr Dresden in Straßenreinigungssachen; Gesuch de« Bezirk« - schornsteinfegermeisterS Hähnel in Schönfeld um Zuteilung der Gemeinde Bühlau zum Kehrbezirke Schönfeld. - Verhandln««««» des KSnigl.ELchs. Öderverwaltnn-s- gerichts. Bon der Chemnitzer Straße in Lei-nig zweigt in der Richtung nach dem tiefer liegenden Örtsteile Nensorge ein früher Saugasse, jetzt Scheunengassc genannter Weg ab, der über mehrere Pnvatgrundstücke führt und früher eine Fortsetzung in einem schmalen Landstreifen, die Schlippe genannt, hatte, der eine Verbindung mit dem OrtSteile Reusorge herstellte Seit l868 ist diese Verbindung unterbrochen, da der damalige Besitzer de- Flurstücks am Ende der Scheunengaffe durch Aufführung einer Mauer den Weg sperrte. Zwei der Anlieger klagten bei der KreiShauptmanuschaft Leipzig als Berwallungsgtncht aus Anerkennung der Schennengaffe al- eine- öffentlichen Wege-, indem sie geltend machten, daß aus dieser Gaffe seit unvordenklicher Zeit ein ungehinderter Verkehr be liebiger Personen zu Fuß und mit bespannten Lastwagen von and nach den anliegenden Grundstücken stattgefunden habe. Ebenso sei früher jedermann durch die Schlippe nach der Neuforge gegangen und mit Handfuhrwerk gefahren. Die beklagte Stadtgemeinde bestritt die Öffentlichkeit des Wege-, indem sie bedauptet«: In der auf Grund einer Neuvermessung der Stadtflnr zur Klärung der Grenz - und Eigentumsverhältnisse im Jahre 188L ausgestellten Flurkarte sei die Scheunengaffe al- Privatweg bezeichnet Sie bilde eine Sackgasse und sei stets von den Anliegern unterhalten worden Die- spreche gegen die Öffentlichkeit Die Kreishauptmannschaft beschloß die Beiladung der übrigen Anlieger und wies sodann die Klage ab. Aus die erhobene Berufung hat daS OberverwaltungS- gericht festgestellt, daß die Schennengaffe eia öffentlicher Weg für den Fußverkehr, dagegen der Beweis, daß sie al- öffentlicher Fahr weg seit unvordenklicher Zeit benutzt worden, mißlungen sei. Da- Befahren der Schlippe mit bespanntem Fuhrwerke sei wegen ihrer Schmalheit und teilweisen Steilheit unmöglich gewesen; in solcher Weise wäre vielmehr nur der ober« Wegeteil, die Scheunengaffe, benutzt worden, jedoch nur von einem eng begrenzten Kreise von Personen und nur insoweit, als eS die Bewirtschaftung der umgebenden Grundstücke mit sich gebracht hätte, also nicht von .jedermann'. Daß der Verkehr mit Handsuhrwerk allgemein gewesen sei, könne ebenfalls nicht als erwiesen angesehen werden, dagegen wäre dieser Nachweis betreffs deS FußverkehrS erbracht Nach der unbedenklich al< Bewei-urkunde verwertbaren LeiSuiger Chronik von Kamprad (1758 herau-gegeben) sei die Saugaffe schon vor mehreren Jahr- Hunderten vorhanden und unter diesem Namen bekannt gewesen. Ferner wäre nach den Zeugenaussagen die Sau- oder Scheuuengaffe samt ihrer Fortsetzung bis zur Reusorge bi- zum Jahre 1868, al bte erwähnte Sperrung erfolgte, al- Fußweg stets benutzt worden, mithin wäre dieser sckon damals öffentlich gewesen Er sei auch nach der Sperrung öffentlich geblieben, wennschon von da ab seine allgemeine Benutzung aufgehürt habe Denn dies« von einer Privatperson ohne den vorhengeu Nachweis ihrer Berechtigung auS- gegangeue Maßregel sei unter allen Umständen unzulässig und rechtS- unwirksam gewesen De- wetteren wird im Urteile al- belanglo- bezeichnet, daß bet den Aufnahmen der Stadtflnr die Scheunengaffe al- ein Privatweg behandelt worden sei, da den Vermtnung- behörden eine Entscheidung über die Öffentlichkeit eine- Weges nicht zukomm«. Aeit»»-Ssch»». Die Fraae der Errichtung eine« besonderen Institut« für die wissenschaftliche und praktische Vorbildung unserer Kolonialbeamten und für die Pflege der Wissen schaften, di« der Erforschung und Entwickelung unserer Kolonien dienen, hat in der letzten Zeit die kolonialen Kreise lebhaft be schäftigt. E« entspricht der deutschen Neigung zu fundamentaler, systematischer und theoretischer Behandlung solcher Aufgaben, daß bei dieser Angelegenheit gewichtige Einflüsse bestrebt sind, da« zukünftige Kolonialmftitut oder die Kolonialakademie, oder wie man die neue Organisation sonst nennen wird, an eine große Universität, insbesondere an die Berliner Universität, an- zugUedern Hier müsse man ein großes Institut schaflen, das den Mittelpunkt für alle kolonialen wissenschaftlichen Interessen bilden müsse und sowohl der Sonderausbildung unserer höheren Kolonialbeamten wie der Belehrung weiterer Kreise zu dienen bestimmt sei Dazu bemerkt die „Deutsche Kolonial zeitung": .Wenn wir ein reiches Land mit Kolonien wären, die über den ganzen Erdball reichten, und von denen uns wenigsten- eia Teil, anstatt uns brennende, praktische Ausgaben zu stellen, Muße zu einer mehr akademischen Behandlung ließe, so wären solche Bestrebungen gewiß freudig zu begrüßen Die Not der Zeit läßt das aber jetzt nicht zu. Wir haben schon recht viel Zeit mit akademischer Kolonialpolitik verloren uud haben dabei häufig noch groß« Fehler insofern begangen, als wir von der Richtigkeit unserer Anfichten überzeugt, unsere eigenen Wege dabet gingen und nach den Erfahrungen älterer Kolouialstaaten nicht viel fragten. Was wir jetzt zunächst brauchen, ist eia Kolonial institut, das nicht rein wiffeaschastlichen Zwecken dient, sondern zwischen Wissenschaft und Praxis vermittelt, daS die Beamten, Ge lehrten, Kaufleute, Pflanzer rc. in unferen Kolonien mit einander in engere Verbindung bringen und sich dabei in steter Fühlung mit alle» überseeischen Verhältnissen, uichl bloß mit denen in unseren Kolonien, halten soll. Der viel beklagte AffefforismuS wird erst verschwinden, wenn unseren Koloniolbeamteu, ehe sie hioau-gehen, für längere Zeit täglich und stündlich, handgreiflich und unvergeß lich die Bedeutung, die innere, gewaltige Kraft und die maunig- facheu Former» deS Weltverkehrs vor die Augen geführt worden sind. Draußen sehen sie nachher sehr häufig uur noch Teile diese- Ge triebes und unterschätzen, weil sie da- Ganze nie gesehen haben, ihre Bedeutung Ans nuferen Universitäten, auch iu der ReichS- hauptstadt, gibt es nur Vorträge, Demonstrationen, Zahlen, Aus stellungen uud Museen Das alles brennt seine Eindrücke nicht iu die Tiefe der Seele Erst im täglicher» wiederholten Anschauen der Weltverkehrs in unseren großen Häsen wird jedem deutlich, daß der Besitz eigener Kolonien nicht bloß ganz interessant ist und der Würde uud Größe des Deutichen Reiches entspricht, sondern daß unser« Kolonien so entwickelt werden müssen, daß sie uns unentbehr lich werden ' Au« diesen Voraussetzungen heraus entwickelt dann der Aufsatz de« näheren die Gründe, warum Hamburg als Sitz für eine Holonialakademie viel eher geeignet wäre wie eine Uni versitätsstadt Zu der Thronrede des Kaiser» Franz Joseph bei Eröffnung des österreichischen ReichSratS bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in ihrer gestrigen „Wochenschau": Mit einer hervorragenden programmatischen Kundgebung hat der ehrwürdige Monarch auf dem Throne der Habsburger den ersten auS dem allgemeinen Wahlrecht hervorgegaugenev österreichischen ReichSrat am vergangenen Mittwoch eröffnet. Die Thronrede umfaßt eine Fülle gesetzgeberischer Ankündigungen, welche die politisch nationalen, die sozialen und wirtschaftlichen Gebiete des StaatslebeuS berühren. Mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlichkeit richtete der Herrscher, der bald auf eine sechzigjährige Wirsamkeit als Regent zurückblickeu kann, an daS Parlament die Rechnung, stetS die hohen Interessen der staatlichen Gemeinschaft im Auge zu behalten und sich der Mit verantwortung bewußt zu bleiben, welche die notwendige Ergänzung der Mitbestimmung ist Folgt das neue Abgeordnetenhaus diesem Rufe und wirkt es nach Maßgabe seiner Rechte und Pflicht in der Neubelrbnllg der wichtigen staatlichen Fnnktionen mit, dir unter den früheren Verhältnifsen nur zu lauge und zu sehr ins Stocken geraten waren, so werden sich auch die mit der gegenwärtigeu Gestaltung der Parieigruppierung befreunden können, denen die außerordentliche Stärkung der sozialdemokratischen Partei zunächst bedenklich erschien Für da- Ausland und namentlich für die Österreich-Ungarn ver bündeten Mächte ist von unmittelbarer Bedeutung die Stelle der Thronrede, welch« die Beziehungen zu der» fremden Staaten betrifft Erneut wird hier der politischen Wett kundgetaa, daß die Politik Österreich-Ungarn- sich nach wie vor in den Bahnen der seit Jahr zehnten bewährten SlaatSkunst bewegt. Gestützt auf eine starke Wehrmacht, ist Österreich-Ungarn eine der festesten Säulen deS enropäischen Frieden- gewesen und ist nach den Worten dc- Herrscher- Österreich-Ullga»»- entfchloffen, durch Fondildung der LeNkibiqungs mittel diese Stellung zu wahren Es ist zu hoffen, daß eS dem ehr würdigen Monarchen vergönnt sein wild, die Saat d«S Vertrauen- zu seinen Völkern, die er eben jetzt iu so reichem Maße auSgesät hat, in reicher Fülle aufgehen zu sehen. Ja dem Maße, wie die ver schiedenen Rationalitäten und Parteien e- verstehen werden, die Ver tretung ihrer Souderiotrrrffen durch ein lebendige- Staatsbewußt- sein zu mäßigen, wird da- große Werk, da- der greis« Hrrrscher zum Wohle seiner Völker nnternommen hat, zu gutem Gelingen ge- füdrl werden. Deutsches Reich. Der Kaiser in AieU (W T. v.) Kiel, 23 Juni. Se Maiestal der Kaiser hielt heute vormittag an Bord der „Hohenzollern" Gottesdienst ab, dem Prinz und Prinzessin Ettel Friedrich und Prinz Oskar von Preußen beiwohnten Später begab Sich der Kaiser auf den „Metrvr", um an der heut ocn Regatta teilzunehmen Al« Gäste erS Kaisers befanden sich an Bord d«S „Menor" der