Suche löschen...
Dresdner Journal : 18.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190706181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-06
- Tag 1907-06-18
-
Monat
1907-06
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 18.06.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wiffe»schast. Wissenschaft. Die vom Deutschen Archäologischen Institute zu Athen in Triphylien beim Dorfe Kakowato unternommenen Grabungen wurden jetzt vorläufig unterbrochen Sie sollen im Herbste wieder ausgenommen werden, wenn einige erforderliche Enteignungen durchgefühlt sind Die ge machten Funde scheinen die Ansicht von Prof, vr Dörpfeld zu unterstützen, daß dorthin und nicht nach dem mefsenischen, auch Ravarin genannten Pylo« da» homerische Pylo« und der Sch von Nestor zu verlegen sind Eit wurde dort ein großes gewölbte« mykenische» Grab aufgedeckt, dessen Größe im Durchmesser annähernd zwölf Meter beträgt und dessen Ein gang, wie bei den mykenischen Gräbern üblich war, durch kleine Steinchen vermauert ist Da« Grab ist wahrscheinlich schon zu alten Zeiten aukgeraubt worden Eit fanden sich in ihm noch einige kleine Gegenstände au« Gold, u. a ein kleiner goldener Frosch, namentlich aber mehrere Basen mykenischer Art vor Aus die Vasen sind Blumen und Pflanzen gemalt, die mit den in Knoffo« auf Kreta vorgefundenen viele Ähnlichkeit zeigen Unweit de« Grabe«, auf einer Anhöhe, wurden die Reste eine« mykenilchen Schloßgebäude« aufgedeckt, dessen Wände nicht mit Kalk, sondern mit Lehm in der Weise ver putzt sind, wie man die« in Troja gesunden hat Ob da« Schloß mit Nestors Burg überemstimmt, wie sie bei Homer beschrieben ist, wird durch die weiteren Nachgrabungen zu erforschen sein. Noch mehrere andere mykenische Gräber wurden im Tal gefunden, deren Öffnung bei der Wieder aufnahme der Grabungsarbeiten erfolgen wird — Einncnnentwerter ErinnerungStag war, wiemansder „Franks Ztg" schreibt, der gestrige Montag für die technisch- physikalische Welt. Vor einem Vierteljahrlausend wurde die Pendeluhr erfunden. Der Erfinder, Christian HuygenS vom Zuylichen, wurde am 14 April 1629 im Haag geboren. Sein Vater, Konstantyn, war ein hervorragender Lynker, dessen erste, 27 Bücher umfassende Gedichtsammlung „Freie Studen" <1625) ihn sehr bekannt gemacht hatte In semer angesehenen Stellung als Sekretär und Rat des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien legte er Wert auf eine sorgfältige Erziehung seiner Söhne Christian ließ sich nach mehrjährigen Reisen in Eng land nieder AIS 26 jähriger erregte er bereits Aussehen durch seine Erklärungen über den größten Saturnmond und die wahre Gestalt der Saturnringe Weiterhin erwarb er seinem Namen durch eine Fülle Erfindungen und Entdeckungen dauernden Klang in der Geschichte der exakten Wissenschaften 1657 ver öffentlichte er dann eine lateinische Broschüre über die von »hm entdeckte Verwendung des Pendels als Zeitmesser Fast gleich zeitig vereinigte er sich mit dem Uhrmacher Salomon Coster im Haag zur praktischen Ausnutzung seiner Entdeckung Dieser ging sofort an die Arbeit, nachdem er am 15. Juni 1657, also heute vor 250 Jahren, von den Generalstaaten das Patent für die Niederlande erhalten hatte. Bereits 1653 ge- Ürngte die erste große Uhr nach dem neuen System zur Auf stellung Es war die Stadtuhr von Scheveningen, die leider nicht erhalten geblieben ist Nach HuygenS Schilderung war ihr Pendel 4,5 m lang und trug ein Gewicht von 25 Ke. Als die älteste auf uns gekommene, von HuyzenS selbst auf- gestellte Uhr ist eure im Physikalischen Institut der Universität Leyden befindliche anzusehen, die etwa au« dem vorletzten Jahrzehnt des 17. Jahrhundert« stammt Im Jahre 1673 veröffentlichte Huygens ein größeres, zusammenfassendes Werk über die Pendeluhr. Darin beschäftigte er sich auch mit der interessanten Beobachtung, die der Astronom Rischre 1671 ge macht hatte. Rischer hatte eine HuygenSsche Uhr nach Cayenne mitgenommen, entdeckte aber, daß sie da die Zeit nicht mehr richtig angab Schließlich fand er, daß sie nach erheblicher Verkürzung des Pendels wieder stimmte. Huygens erklärte diese Erscheinung durch die Abnahme der Schwere von den Polen nach dem Äquator und berechnete als Grundlage die Pendellänge von Paris. Bildende Kunst. Das „Hamburger Fremdenblatt" schreibt: Der „Fall Muthesius" hat eine bemerkenswerte Spaltung in der bisherigen kunstgewerblichen Organisation herbeigeführt Wie aus Düsseldorf gemeldet wird, wurde auf dem Kongreß de« Fachverbands für die wirtschaft lichen Interessen des Kunstgewerbes die von ihm veranlaßte Emgabe gegen Geh. Rat Muthesius einer Besprechung unter- zogen Hierbei erklärten die Dresdner Kunstwerkstätten, welche die bekannte Gegeneingabe an den preußischen HandclSminister in« Werk gesetzt hatten, ihren Austritt aus dem Verbände, der „einen Gegensatz zwischen Kunstgewcrbe und Künstlern schaffen wolle" Weiter erklärten ihren Austritt: die Münchner Werkstätten für Wohnungseinrichtungen Karl Bertsch, die König! Porzellanmanufaktur Nymphenburg, Rosenfeld u Co in Berlin, ferner die Bronzewerkstätten L F Schulz in Berlin Theater. Für die diesjährigen Rheinischen Goethe-Festspiele hat Prof. Julius Buths die Leitung der Bceihovenschen Musik zu Goethe« „Egmont" übernommen Die Ausführung wird durch da» Düsseloorfer städtische Orchester erfolgen „Der Widerspenstigen Zähmung" wird bei den dic«- maligen Festspielen getreu nach dem Original von Shakespeare in der Obersetzung von Schlegel-Tieck dargestellt — Max Halbes neuestes Bühnenwerk: „Da« wahre Gesicht" wrrd im Wiener Raimund Theater von Direktor Lautenburg zur Aufführung gebracht werden * Die große RaySki-Buchholz-GedächtniS-AuSstellung, die in der Galerie Ernst Arnold einen glänzenden Erfolg zu verzeichnen hat, wird mit Donnerstag, den 20. d M, ge schloffen, um einer Sammlung von Werken de» verstorbenen Künstlers Verheydcn Platz zu machen, die 86 Gemälde von der Hand diese« Künstlers umfaßt * Aus dem Nachlasse der kürzlich in Loschwitz gr- storbenen Bkumenmalerin Auguste Reichelt wird von Mittwoch, den 19. Juni, ab bis Mit Mittwoch, den 26 Juni, in Loschwitz, „Schöne Aussicht", König Friedrich August-Straße 12, «ine große Anzahl von Gemälden ausgestellt sein Darunter befinden sich Frachtstücke und Blumenbilder in Ol und Aquarell, auch eine Reihe von Skizzen und Blättern Theater, Konzerte, Vorträge. * Im Residrnztheater ist die Erstaufführung de« phantastischen Schauspiel» „Ein seltsamer Fall" auf morgen, Mittwoch, verschoben worden Heute geht der Schwank „Die Doppelehe" in Szene, der am Sonntag wieder einen stür- mischen Heiterkeitserfolg erzielt hat * Zentraltheater. Anderweiter Verpflichtungen wegen kann nur noch eine beschränkte Anzahl von Wiederholungen des erfolgreichen Schwanke« „Haben Sie nicht« zu ver zollen?" von M Hennequin und P Veber stattsinden. Morgen, Mittwoch, geht der Schwank mit Hrn Albert Bozenhard al« Gast zum 13 Male in Szene Die Kaffe ist von 10 Uhr morgens ab ununterbrochen geöffnet * Da« Königs Konservatorium veranstaltet Freitag, den 21. Juni, abend» '^8 Uhr, im Anstalttsaale vor den Mitgliedern de» Patronatverein» eine Opernaufführung und Mittwoch, den 26. Juni, nachmittag« '^4 Uhr, im Residenz theater eine Schauspielaufführuna Eintrittskarten sind im König! Konservatorium, LandhauSstratze 11, II, zu haben 14. Delegiertentag ves Verbandes Deutscher Journalisten- und Lchriftstellervereine ;u Dresden. III. Der Delegiertentag setzte gestern seine Beratungen fort Mit dem Ende Juni stattsindenden Ärztetage beschäftigte sich ein dringlich eingebrachter Antrag. In einer Resolution wurde beschlossen, der deutschen Presse zu empfehlen, über diesen Tag nicht zu berichten, da die Ärzte für ihre ablehnende Behandlung der Presse auf ihrem letzten Tage noch keine Genugtuung ge leistet hätten über den Schutz des geistigen Eigentums in Amerika berichtete Hr Wirst Rat Leher (München). Er teilte u. a. zahlreiche Beispiele von dem rücksichtslosen Nach drucksverfahren der amerikanischen Presse mit und forderte zu einem energischen Protest und zu einem gemeinsamen Vorgehen hiergegen auf. Chefredakteur Feller (Karlsbad) sprach über die Frage des Urheberrechts in Europa und verwies u a darauf, daß nur noch Holland außerhalb dcS Urheberrechts stehe. Infolgedessen hält er die Regelung des Urheberrecht« in Deutschland für möglich Ein Antrag des Berliner Journalisten- und Schriftstellervereins (Urheberschutz», betreffend das Beschlagnahmen literarischer und künstlerischer Werke, wurde auf einen späteren Delegiertentag verwiesen. Nachmittags 3 Uhr fand in dem Festsaal des Städtischen Ausstellungspalastes ein glänzendes Festmahl statt, an dem zahlreiche Vertreter der König! und städtischen Behörden sowie über 300 Damen und Herren des DclegiertentageS teilnahmen Die Tafel war von der hiesigen Stadtgärtnerei prächtig mit Blumen geschmückt worden Den ersten Toast brachte Hr Chefredakteur Hofrat Doenges auf Ihre Majestäten den KaCer und den König aus, indem er folgendes sagte: Meine hochgeehrten Damen und Herren! Wenn immer Deutsche sich zu festlicher Gemeinschaft zufammen- finden, so gedenken sie zuerst ihrer Fürsten, der mächtigen Schützer und Pfleger aller nationalen und kulturellen Güter Die hier versammelte deutsche Schriftsteller- und Journalisten welt hat besonderen Anlaß, in hoher Dankbarkeit und Ehrerbietuug Ihrer Majestäten deS Kaisers und deS Königs Friedrich August von Sachsen zu gedenken. Der Gnade deS Kaisers verdanken die hier tagenden Organisationen die Genehmigung einer Lotterie in Preußen, die als Grundstock für die nunmehr glücklich vollzogene Errichtung einer Witwen- und Waisenversorgung der deutschen Journalisten und Schriftsteller dienen soll. Damit gibt der erlauchte Herr auch Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, einen glänzenden Bewers der hohen sozialen Fürsorge, von der Sein Handeln erfüllt ist. Unser Sachsenkönig aber, erprobt in den drei Jahren, die Ihn aus dem Throne der Wettiner Fürsten sehen, als weitblickender, von hohem Verantwortungsgefühl erfüllter Monarch, hat Sein Interesse für die wirtschaftlichen Güter der deutschen Journalisten und Schriftsteller auss nachdrücklichste dadurch erwiesen, daß Er die Gnade gehabt hat, Allerhöchst selbst unterstützendes Mitglied der Dresdner Ortsgruppe der PensionSanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller zu werden, und Er hat ferner Sein ideale- Interesse für den Stand der deutschen Berufsschriftsteller dadurch aus- neue bekundet, daß Er eine Abordnung von Ihnen, der anzugehören ich die hohe Ehre hatte, in huldvoller Audienz zu empfangen geruht hat. DeS voll hoher Dankbarkeit in dieser festlichen Stunde zuerst zu gedenken, muß unS allen tiefeS Bedürfnis sein: ich weiß mich eins mit Ihnen, wenn ich Sie bitte, mit mir die Gläser zu erheben und zu leeren aus das Wohl und die Gesundheit de- Kaisers und meines Allergnädigsten Herrn Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen und Se. Majestät der König Friedrich August von Sachsen, sie leben hoch, hoch, hoch! Hr. Schriftsteller und Redakteur Geißler dankte der König!. StaatSregierung und dem Rate der Stadt Dresden für die Förderung, die sie der Tagung haben an gedeihen lassen Chefredakteur Prof, vr Lier-Dresden begrüßte die Mitglieder des Ehrenpräsidiums Er wies auf die gemeinsame Tätigkeit beider, der Behörden und der Schriftstellerwclt, im Dienste des öffentlichen Wohles hin. Hr. KreiShauptmann vr. Rumpelt sprach im Namen des Ehrenpräsidium», indem er folgendes ausführte: Meine Damen und Herren! Se Exzellenz der Hr. StaalSminister de- Innern vr. Graf v Hohenthal und Bergen hat den 14. Delegiertentag deS Verband- deutscher Journalisten- und Schriflstellervereine bei seiner Eröffnung bewillkommnet und gestern abend die Freude gehabt, eine große Zahl von Ihnen in seinem Hause zu empfangen An Ihrem heutigen Festmahle teilzunehmen ist Se Exzellenz leider verhindert. Aber er hat mich beauftragt, Ihnen auch an dieser Stelle nochmals seinen Gruß zu entbieten Ich verbinde damit meinerseits den herzlichsten Dank für die freundlichen und ehrenden Worte, die der Hr. Vor redner dem Ehrenpräsidium gewidmet hat. Vor etwa 14 Tagen waren wir auch hier in Dresden Zeugen de- TriumphzugS der einer Anzahl angesehener englischer Journalisten in ganz Deutschland bereitet wurde Ich habe mich damals nicht gewundert, hier und da die Bemerkung zu hören und zu lesen, daß man deutschen Jour nalisten solche Ehren in ihrem Vaterland« wohl noch niemals erwiesen habe. Aber ich hoffe doch, daß die Erfahrungen dieser Tage bei Ihnen auch daS leiseste Gefühl von Mißmut zerstreuen werden, das unsere nächsten lieben Angehörigen zuweilen befällt, wenn sie sehen, daß für fremde Käste die besten Zimmer ausgeschlossen und die seltensten Gerichte aufgetischl werden. Die Herzlichkeit, die Ihnen hier im gemütlichen Dresden von allen Seiten entgegen- gebracht wird, entspricht auch durchaus den Beziehungen, die zwischen der Königlich sächsischen StaatSregierung und dem größten Teile unserer Presse — im allgemeinen ohne Unterschied der Partei - bestehen DaS ist nicht bloß die gegenseitige kühle Achtung, sondern e- hat sich mit der Zeit rin recht freundliches Verhältnis hrraus- aebildet, eine .Liaison', der auch die wärmsten und vertraulichsten Empfindungen nicht fehlen In diesem Verhältnis ist die Presse entschieden der weibliche Teil wegen ihre« größeren Mitteilungsbedürfnisse-, ihrer reicheren Phantasie, ihrer leicht,rrn geistigen Beweglichkeit. Der RegierungSmann, von dem nicht Worte, sondern Taten verlangt werden, und der deshalb für seine Worte einstehen muß, wie für seine Talen, ist zugeknöpfter, nüchterner, schwerfälliger Aber da die Presse den Vorzug hat, der weibliche Teil zu sein, soll sie auch da- schöne weibliche Vorrecht au- übeu, den Freund nicht immer au-zuzanken — wa- der Mann ja oft genug verdient —, sondern ihm auch einmal die Sorgenfalten au- der Stirn zu stretchen, ihm seine unbequemen Gläubiger vom Halse fortzuplaudern und ihn selbst auf andere, natürlich bessere Gedanken zu bringen Im Ernst: die Presse hat heute in unserem gesamten StaalS- und GesellschaitSleben eine unermeßliche Macht gewonnen, zu nützen oder zu schaden Ereignisse, Anschauungen, Krieg-- und FrirdenS- rufe verbreitet sie im Nu durch die ganze gesittete Menschheit. Während der französischen Revolution liefen die welterschütternden Geschehnisse von Paris in Deutschland noch wochenlang hinterher als unbestimmte dunkle Gerüchte von Mund zu Mund Heute er fahren wir schon am nächsten Tage wortgenau, waS Präsident Roose velt geredet Hal und was die Fortschritt-Partei im japanischen Paria ment plant. Die Presse ist zwar gewiß nicht die alleinige Er zeugerin der öffentlichen Meinung, aber sie vermag sie doch zu leiten, zu erregen und zu besänftigen ES ist ihr eine Art von Schlüssel gewalt gegeben, die guten wie die schlimmen Leidenschaften zu lösen und zu binden. DaS Mahnwort, daS Schiller an die Künstler richtet, daS auch den Frauen gelten könnte, trifft im selben Maße die Ver treter der Presse: .Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben, bewahret sie! Sie sinkt mit Luch! Mit Euch wird sie sich heben!' Deshalb bedürfen auch die Regierungen Ihrer Hilfe, um ihr Werk zu vollführen Aber wir verlangen nicht, daß Sie uns dienen sollen. Dem Manne zu dienen — das ist ja auch nicht mehr ganz das Ideal der modernen Frau. Wir rufen Sie vielmehr auf, zur kameradschaftlichen Mitarbeit nach dem einen, von allen VaterlandS- sreunden erstrebten Ziele, unserem Volke seine Kulturgüter zu er halten und neue hinzuzuerwerben, unsere öffentlichen Zustände so zu gestalten, daß wir auch unseren Kindern und Enkeln, soweit Menschen möglich, die Gewähr eine- sicheren und glücklichen Sein- hinter lassen Dit Unterstützung, die wir wünschen, ist auch nicht unbedingte Zustimmung Durch unser ganzes heutiges Leben, durch Kunst und Literatur, durch Staat und Gesellschaft geht die Sehnfucht nach Ecdr heit, Aufrichtigkeit, Wahrheit So wollen auch wir nur eine ehrliche, aufrichtige Freundin haben. Der Typus .Schmock', der >e nach der Bezahlung rechts schreiben kann und links schreiben kann, wenn e: überhaupt noch existiert, kann unS nicht Helsen WaS wir brauchen, ist die Unterstützung einer charaktervollen, überzeugungstreurn Presse, die sich ihrer großen Verantwortung jederzeit bewußt ist Nach dem Geiste, der Ihren Delegiertentag erfüllt, hoffe ich, daß dies kein eitler Wunsch ist und ich erhebe deshalb mein GlaS und bitte Sie. mit mir auf die hier anwesenden Journalisten und Schrift steller beiderlei Geschlechts zu trinken. Die Mitglieder des Telegiertenlags und seine hochgeehrten Leiter, sie leben hoch! Die Rede wurde mit außerordentlichem Anfall aus genommen Daraufhin toastete Hr Oberbürgermeister Geh Finanz- rat a D. Beutler aus eine gerechte Kritik und einen gesunden Idealismus in der Presse und Hr. Chefredakteur Jul Feld Wolls begrüßte die auswärtigen Schriftsteller, indem er den Journalismus in feiner sozialen Bedeutung beleuchtete und ihn al« einen freien künstlerischen Beruf schilderte. In geist- und humorvollen Wendungen dankte Hr Verbandspräsident Voll rath-Berlin dem Arbeitsausschüsse und dem Festausschüsse, woran' Hr Geh Hofrat Prof vr Woermann die Reihe der osfi wellen Toaste mit einem geistvollen, poetischen Trinkspruche aus die Damen abschloß. Die Tafel war in vorzüglicher Weise von Hrn. Traiteur Hohlfeld auSgestattet worden. Glänzend war auch die Festvorstellung im König! Opernhause DaS schöne Hau» war bis au? den letzten Platz besetzt und die Aufführung der „Salome" rn jeder Hinsicht erstklassig. Nach der Oper fand noch eine ge sellige Vereinigung in den oberen Räumen de« König! Belvedere statt. Die gegenüberliegenden Ministerien erstrahlten in bengalischer Beleuchtung und die Elbe war von zahlreichen illuminierten Dampfschiffen und Gondeln belebt Der genuß reiche Tag wurde hierdurch in stimmungsvollster Weise ab geschlossen * Die heutigen Verhandlungen wurden gegen '210 Uhr bei vollbesetzten Tischen eröffnet Besonderes Interesse erregte die Anwesenheit de« Präsidenten de» Deutschen Schriflpellerverems in Amerika Hrn Viereck-New Jork, der mit herzlichen Worten vom Verbandspräsidenten begrüßt wurde Zunächst beschäftigte sich die Versammlung mit einigen Anträgen zu den Satzungen des Verbands Die Frage der Schaffung eines VerbandsorganS wurde auf ein Jahr vertagt Dann ergriff Hr Viereck-New Dork daS Wort, um die Zwecke und Ziele des Verband« deutscher Schriftsteller in Amerika klarzulegen Dieser deutsch-amerikanische Verband bezweckt in erster Lmie die Beziehungen der in den Vereinigten Staaten lebenden deutschen Schriftsteller und Journalisten zur alten Heimat aufrecht zu erhalten, ferner die Wahrung der StandcSinteressen und den Schutz der Kollegen gegen Arbeits losigkeit und Invalidität. Deshalb will der deutsch-amerikanische Verband sich der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller anschließen Der Redner teilte mit, daß gegen wärtig in Amerika über 500 deutsche Schriftsteller leben und daß im Jahre 1909 in New-Aork ein deutscher Schriststellertag stattsinden werde, zudem er den deutschen Verband einlade Auf Vo)ffchlag de« Hrn. Vollrath-Berlin nahm die Versammlung einstimmig nachstehende Resolution an: Der Verband begrüßt da« Erscheinen de« Hrn Viereck-New d)ork al» Vertreter de» deutschen Schriftstellervrrband« in Amerika mit außerordentlicher Freude und hofft, daß e« durch gemeinsames Arbeiten de« deutschen und de« amerikanischen Verband« möglich sein wird, bessere Urheberschutzbestimmungen in Amerika zu erzielen und die angestrrdte Anknüpfung von Beziehungen durchzusührrn" Ein Antrag de« Journalisten- und Schriftstellerverein« für Hamburg, Altona und Umgegend, betreffend die 88 17 und 18 der Satzungen wurde zurück gezogen und em Antrag de« Schlesifchen Journalisten- und Schriftstellervcrcin« betreffend die Vertretung der einzelnen Vereine auf den Delegiertentagcn wurde nach längerer Debatte dahin entschieden, daß in Zukunft da« Recht der Stimmenüber tragung eingeschränkt werden soll Schließlich berichtete noch der Vertreter de« Schlesischen Journalisten- und Schriftstellervcrem« zu Breslau über die „Wafchzettelfraae" und schlug die An nahme einer Resolution vor, in der da« Verhalten derjenigen Buchverleger gebilligt wird, die bei den Zeitungen durch vor herige Anfrage feststellen, welche Bücher au« ihrem Verlage brhuf« Besprechung genehm seien Ferner wurde die Vorher- sendung von empfehlenden Waschzetteln vor Einsendung de« Buche« mißbilligt und eine Bezeichnung der Original- besprechungen zur Kenntlichmachung für da« Publikum empfohlen Die Resolution wu^e mit einem Zusatzantrag de« Hin Gießen- Frankfurt angenommen Al« Vorort wurde wiederum Berlin gewählt. Dem Dresdner Arbeit«au»schuß wurde vom Vor-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)