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Dresdner W Journal. königlich Läehstsch-V Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- Md Mittelbehörden. Nr. 126. -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <r Montag, den 3. Juni 1907. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwtngerstraße 20, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der «malgespalt. Ankündigungsseile 25 Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textfeste im amtl. Teile SO Pf., unter dem RedaklionSstrich (Eingesandt) 75 Ps. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, der Privatschulvorsteherin Emma Louise v. Rabenhorst in Dresden den Maria Anna-Orden 2. Klasse zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Konditor Paul Otto Reinhard Lange in Bischofswerda daS Prädikat „Hoflieferant Sr. Majestät des König-" zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gärtner Ernst Karl Gustav Weihrauch in Leipzig- Plagwitz für die von ihm am 29. März unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eine- Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Luppe bei Leipzig die silberne Lebens rettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Arzte vr. weck. August Otto Heyde in Leipzig für die von ihm am 16. April nicht ohne eigene Lebensgefahr be wirkte Errettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens in der Pleiße bei Leipzig die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben den zum Schwedischen Vizekonsul für Dresden ernannten Bankier Ernst Arthur Mittasch daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Erxexxxxgex,Berse-xxgexre.i« öffextlichex Diexße. Im «eschLftSbereiche de» Finanzministerium». Er- nannt: Jentzsch, seither BermeffungSassistent, zum Finanzlandmesser. Assistenten beim Domänen-BermessungSbureau; Bretschneider, seither Bureauassistent, zum Sekretär, Zipfel, seither Bureau schreiber, zum Bureauassistenten beim Finanzministerium. — Ver setzt: BermessungSassessor Jentsch vom Zentralbureau sür Steuer vermessung zum Domänen-BermessungSbureau. Im Geschäftsbereiche deS Evangelisch-lutherischen LandeSkonststoriums sind im regelmäßigen Verfahren zu be setzen: daS Pfarramt zu Hohndorf (Glauchau) — Kl IV (ä) — Kollator: Hofrat vr. Lamprecht in Waldenburg, als Beauftragter Sr. Durchlaucht deS Fürsten Otto Viktor von Schönburg-Walden burg; daS Pfarramt zu Erbisdorf mit St Michaelis (Freiberg) — Kl. V (8) — Kollator: das Ev-luth. Landeskonsistorium; das Pfarramt zu RoderSdorf mit Thossen (Plauen) — Kl I — Kollator: der Superintendent in Plauen i. B.; daS III. Diakonat zu Dresden-Striesen (Dresden I) — Kl III (H.) — Kollator: daS Ev-luth. Landeskonsistorium — An gestellt wurde: Karl Friedrich Otto Brödel, HilsSgeistlicher in Döhlen, als Pfarrer in Leutersdorf (Oberlausitz). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Bo« Köxiglichex Hofe. Dresden, 3. Juni. Se. Majestät der König besuchte am gestrigen Sonntag vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche, nachdem Allerhöchstderselbe von Sonn abend zu Sonntag im Resivenzschloffe übernachtet hatte. Die Königltche Familientafel fand gestern nachmittag 2 Uhr bei Sr. Majestät in Villa Wachwitz statt, und später unternahm der Monarch mit Seinen Kindern einen Ausflug nach der Hofewiefe. Heute früh ritt Se. Majestät in der Heide und traf dann zur Erledigung von Regierungsgeschäften im Residenzschlosse ern. Nachmittags wird Allerhöchstderselbe zum OonooE Uippigus fahren Mitteilxxgex aus der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 3. Juni. Unter Vorsitz Sr. Majestät des König« und in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg fand heute eine Sitzung im Gesamt ministerium statt. - Am 21 Mai ist in Frauenhain Amtshauptmann- schäft Großenhain bei Gröditz eine Telegraphenhilfstelle mit öffentlicher Fernsprechstelle in Wirksamkeit getreten. Die neue Teli'qraphenanstalt, die im Telegrammverkehre die Be zeichnung Framnham AmtShauptmannschast Großmhain führt, ist zugleich Unfallmeldestelle - Bei den Staatsrisenbahnen sind im Monat Januar 5 918 441 Personen und 2 427179 t Güter befördert worden. Von der Gesamteinnahme hiervon an 10494 314 M entfallen 2 935 617 M auf den Personen- und 7 558 697 M auf den Güterverkehr. Gegenüber der Einnahme im Monat Januar 19061 ergibt dies eine Mehreinnahme von 140176 M ZeitxxgSschax. Allenthalben, wo sie bisher auf ihrer Reise durch Deutschland weilten, haben die englischen Journalisten die herzlichste Aufnahme gefunden Dementsprechend sind die Eindrücke, die sie empfangen haben, außerordentlich günstige und wohlgeeignet, ein sehr sympathische» Bild von den deutschen Kollegen und nicht nur von diesen allein in ihrer Erinnerung zu hinterlassen Die warmm Begrüßungsworte, die Se Majestät der Kaiser an die englischen Herren richtete, der überaus gnädige Empfang, den unser König und Herr dm von dem Hauptredakteur des „Dresdner Anzeiger»" Hm. Prof vr. Lier geführten fünf englischen Redakteuren bereitete, da« Interesse, das Prinz-Regent Luitpold von Bayern einer ihm vorgestellten Deputation der englischen Journalisten entgegenbrachte, alle diese hohen Ehrungen in Verbindung mit dm Herzlichkeiten, welche die deutschen Regierungen und die Vertretungen der Städte, welche die Herren bi»her besuchten, ihnen darbrachten, fügm sich, wie nicht ander» zu erwarten ist, zu tiefer Wirkung zusammen Diese Wirkung wird weit hinausreichm über die festlichen Tage, die der deutsche mit dem englischen JoumaliSmu» bisher gefeiert hat und noch feiert, sie wird die Unterlage sein für gerechtere und freundlichere gegenseitige Be urteilung, sie wird die verheißungsvollen Eindrücke, welche die deutschen Journalisten im voriger; Jahre uuf ihrer England- fahrt von der Gastfreundschaft und dem herzlichen Entgegen kommen der englischen Kollegen empfingen, nun auch bei diesm auslösen und damit immer größere Bürgschaften gewähren für die Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen der beiden stamm verwandten Nationen. In diesem Sinne schreibt auch die „Nordd Allg. Ztg." in ihrer jüngstm Wochenschau: Unsere verehrten englischen Gäste haben Henle früh die ReichS- hauptstadt verlaffen und sich nach Dresden begeben Der bisherige Verlauf ihrer Reise und die von den Vertretern der englischen Preffe in Deutschland empfangenen Eindrücke, wie sie sich in persönlichen Äußerungen ebenso wie in Auslassungen englischer Blätter kundgetan haben, bestärken unS in der vor acht Tagen an dieser Stelle aus gesprochenen Hoffnung, daß der Aufenthalt so zahlreicher angesehener britischer Männer der Feder in Deutschland nach beiden Seiten dahin wirken wird, die Verständigung von Volk zu Volk zu sördern und in Zukunst Mißverständnissen vorzubeugen, die während der letzten Jahre mehrsach die Stimmung hüben und drüben verbitternd beein flußt haben. Wird dnrch unmittelbare Fühlung zwischen immer weiteren Kreisen der deutschen und der englischen Nation eine Atmosphäre gegenseitigen wohlwollenden Verstehens geschaffen, so wird man leichter als seither über die Erzeugnisse unberechtigten Mißtrauens oder absichtlicher Irreführung zur Tagesordnung über gehen und die Apostel der Zwietracht ohne viel Aufhebens sich selbst überlasten. Aus dem Munde unseres Herrscher- haben die englischen Herren vernommen, daß sie willkommene Gäste sind; S« Majestät verlieh seiner dem Wunsche Ausdruck, eS möchten auch andere einfluß reiche und politische Persönlichkeiten Englands zu unS kommen, um sich vom deutschen Wesen und Wirken durch eigenen Augenschein ein Bild zu machen. Auch der Reichskanzler gab in seinen Unterhaltungen mit den Vertretern der britischen Presse sein warme- Interesse für ein Unternehmen zu erkennen, da- bestimmt ist, dem hohen Ziele zu dienen, zwei große stamm- und kulturverwandte Völker einander zu nähern. Als Vertreter deS Reich-kanzlers und der deutschen Regierung unterzog der UnterstaatSsekretär v Mühlberg bei dem Festmahle im großen Saale des Zoologischen Garten- die Legende, daß Deutschland Beunruhigung und Bedrohung deS Frieden- in die Welt trage, einer durchschlagenden Kritik. Exzellenz v. Mühlberg wie- in knappen Ausführungen nach, wie verkehrt eS ist, die deutsche Wehrmacht al» Instrument politischer Aggressive hinzustellen Durch einen flüchtigen Blick auf der Leiden unsere» Volkes in den Zeiten seiner Zerrissenheit und Schwäche zeigte er, daß für die deutsche Nation wohl aus gebildete Verteidigung-mittel eine DaseinSfrage sind, und widerlegte die im AuSlande vielfach verbreitete Auftastung, al» werde Deunch land wegen de» Wachstum» seiner Bevölkerung zu territorialen Er werbungen und damit zur Bedrohung anderer Nationen gedrängt Im friedlichen Wettbewerb unter Bedingungen der Gleichberechtigung mit den übrigen handeltreibenden Völkern erblickt nach den be stimmten Erklärungen de» UnterstaatSsekretär« de» Auswärtigen Amtes die von Sr Majestät dem Kaiser gebilligte deutsche Politik ihr vornehmste- Ziel, und in dem Streben zu diesem Ziel vermöge» Deutschland und Großbritannien miteinander ehrlich zusammeu- zuwirken, ohne daß dadurch die auf Verträgen und Freund schaften beruhenden Beziehungen zu anderen Staaten im ge ringsten nachteilig berührt zu werden brauche« Ja seiaer geistvollen Erwiderung sprach der britische Botschafter Sir Frank LaScelleS di« gleiche Überzeugung aus. So finden sich die amtlichen Stellen mit den ernsten Organen der öffentlichen Meinung in Deutschland, deren Stimmung unsere Gäste durch eigene Wahrnehmung beobachten könne», in »ollem Einklang hinsichtlich der Grundrichtung, welche die Staat-kunst beider Länder zu« Wohle ihrer Bevöllerung einhalten soll. Auf ihrer Reise von Bremen bi- Köln weiden die englischen Herren mit den Vertretern weiter Kreise der verschiedensten Gegenden Deutschlands in Berührung kommen und allenthalben die gleiche freundschaftliche Gesinnung antreffen. Lie mag sie einigermaßen entschädigen sür die hohen Anforderungen, die an ihre physischen Kräfte gestellt werden. Wir hoffen, daß die eng lischen Herren, nachdem sie gewissermaßen im Fluge Einblick in daS deutsche Leben gewonnen haben werden, mit dem Wunsche nach ihrer Heimat zurückkehren, je nach Zeit und Gelegenheit unser Land zu längerem Aufenthalt aufzusuchen und die deutschen Verhältnisse näher kennen zu lernen, gleichwie die im vergangenen Jahre den Vertretern der deutschen Presse in London bereiteten unvergeßlichen Tage in den Teilnehmern an der Englandsahrt den Wunsch lebendig werden ließen, durch eingehenderes persönliches Studium England- für das Wesen der englischen Nation tieferes Verständnis zu gewinnen. Auch die englischen Blätter sind voll der Genugtuung über die Eindrücke, welche diese neue Gelegenheit zur freund schaftlichen Vertiefung der deutsch-englischen Beziehungen aus löst Die nachfolgend abgedruckten Zeitungsstimmen mögen selbst hierfür sprechen: „Tribune" schreibt: Die großartige Begrüßung der englischen Journalisten erreichte ihren Höhepunkt, als Se. Majestät der Kaiser Seine Gäste will kommen hieß. Seine Ansprache und die persönliche Unterhaltung, die Er mit einzelnen Herren pflog, sind charakteristisch sür einen der glänzendsten Monarchen der neueren Zeit und typisch in ihrer tat sächliche», aufrichtigen Art für den Geist, in dem die Auf nahme stattfand. Die unverantwortlichen Journalisten in Eng land, di« es versuchten, den Samen der Zwietracht zu säen zwischen Völkern, die in ständiger Freundschaft an der Spitze der westlichen Zivilisation stehen sollten, stehen außerhalb der Erörterung. ES ist gut für England, eine Regierung und eine Partei am Ruder zu haben, gegen deren friedliche Absicht eine verhetzende Polin! nicht auskommen kann Freilich gibt es Liberale, die, obwohl weit ent fernt, Argwohn oder feindliche Gesinnung zu hegen, Reden, wie die von Mühlberg, mit etwas Kühle und Zurückhaltung ausgenommen haben, in lftivneruna an die Gedanken BiSmarckscher Politik, aber ohne zu bedenken, daß gerade durch den jetzt herrschenden Kaiser der Sturz Bismarcks berbcigciüdrt wurde Andere denken mit Unmut an den deutschen Einfluß in Konstantinopel und daß eben erst Deutsch land gegen eine internationale Lösung war. Wir selbst haben dauernd versucht, Mißverständnisse auszuklären. DaS, was Müblberg fordert, bildet ein Unterpfand für Deutschlands zukünftige Politik, welche die Engländer nur mit Genugtuung begrüßen können. Des Kaisers Will kommen war auf einen leichteren Ton gestimmt, aber hinter diesen gemütlichen Äußerungen steckte eine augenscheinliche, offene Freude, die viele offizielle Bankette und Veranstaltungen aufwiegt Nur ein sehr beschränkter Leser wird in diesen Vorgängen nicht das Aufschlagen eines neuen Blattes in unseren Beziehungen zu Deutschland sehen. In dem Chor der Kameradschaft war keine einzige falsche Note ' „Daily Chronicle" sagt: Tie englischen Journalisten verleben eine königliche Zeit. Fürst Bülow sagte zu unserem Korrespondenten. „Wohin Sie immer gehen werden, werden Sie aul daS herzlichste willkommen geheißen werden ' Solche Ausdrücke sind ein Beweis für ein herzliche- Entgegenkommen, sie wirken heilsam und verbessernd auf die internationalen Zänkereien, die in letzter Zeil so häufig in der Presse beider Länder zum Aus bruch gekommen sind. Herr v. Mühlberg Hal gegen die Annahme protestiert, daß die Vergrößerung der deutschen Marine gegen England gerichtet sei. Es ist daher kein Grund vorhanden, weshalb die englischen Journalisten und Politiker von einer solchen Annahme ausgehen sollten. Wenn wir immer davon reden, daß Deutschland unS feindlich wäre, so gibt ein solches Gerede Deutschland dasselbe Rechl, zu sagen: England ist der Feind.' „Morning Leader" urteilt: Einer der bemerkenswertesten Gesichtspunkte für den Besuch der englischen Journalisten ist die Herzlichkeit der deutschen Behörden. Nicht allein die Minister und soaftraen Beamten ehrten die Teil nehmer, auch der Kaffer wählte mit der ihm eigenen Geschicklichkeit eiuen dramatischen Moment, um sie zu begrüßen. Mühlberg- Rede kann als politisches Dokument von größter Wichtigkeit ausgefaßt werden. Eine solche Entsaltuug von Gastfreundschaft und freundlicher Gesinnung beweist, wie grundlos die argwöhnische Erregung war, mit der gewisse Kreise von dem Besuch sprachen.' Deutsches Reich. Der Kaiser. (W T B) Berlin, 2. Juni Se Majestät der Kaiser traf heute abend in Berlin ein und besuchte die Vorstelluna im König! Schauspielhaus« Gegeben wurde Björnson» „Ein Fallissement" — Der Kaiser wird, wie dem „Berl. Lokalanz." gemeldet wird, auf Seiner Reise nach Bad Homburg v d H am 12 d M in Hannover kurzen Aufenthalt nehmen An diesem Tage trifft Er morgen» dort ein und wird Eich sofort zur Besichttgung de« Königs-Ulanenregiment» nach der Vahren- walder Heide begeben Im Anschluß hieran findet im Offizier kasino de» Ulanenregiments ein Frühstück statt, woraus der Kaiser die Renovirrungsarbeiten tm Refidenzschloffe zu bestä tigen aedenkt Bald nach 12 Uhr mittag« wird die Wetterreise nach Homburg angetreten Der neue «egen« de» Herzogtum» Braunschweig. (W T «) Schloß Wiligrad, 2 Juni. Die brarmschweigische Deputation traf nnt den mecklenburgischen Staat«minfftern Grafen Bassewitz und Staatsrat vr Langfrld gestern hier ein Nachdem die Herren im Schlöffe angrkommen waren, wurden sie vom Hofmarschall v Rantzau empfangen und in den Salon der Herzogin geleitet, wo sie vom Herzog und der Herzogin