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«ls 260 Korporationen mit mehr al« 100000 Mitgliedern um fassende Mittelstands-Vereinigung ihre Wünsche an die Staat«- regierunz und die Reichsverwaltung darlegt und begründet Hr Ingenieur Fritsch betonte bei der Überreichung, daß die Mittelstandroereinigung keine politische, sondern eine rein wirtschaftliche Vereinigung sei. Sie wolle der Auflösung eine» selbständigen Mittelstands entgegen treten Von den polnischen Parteien sei die» nicht zu erwarten Bei den bevorstehenden Reichötagswahlen sei eine Parole notwendig, die dem Mittel stände Hoffnung auf Berücksichtigung seiner berechtigten Wünsche und Freudigkeit zur Wahlbeteiligung gebe. Diese Parole er hoffe der Mittelstand von der Regierung Se. Exzellenz der Hr. StaatSminister erwiderte hierauf folgende»: Bolle Sympathie bringe ich den Bestrebungen entgegen, die Stellung de- Mittelstands zu festigen und seiner Beeinträchtigung entgegen zu wirken Die Erhaltung eines wirtschaftlich kräftigen und hossnungssreudigen Mittelstands in Landwirtschaft, Gewerbe und Handel ist im Interesse einer gesunden Entwickelung von Staat und Gesellschaft dringend zu wünschen. Gegenüber den mannigfachen Einwirkungen, die den Mittelstand beeinträchtigten und den Glauben seiner Glieder an ihre eigene Zukunst erschütterten, ist eine sorgsältige Untersuchung der Quellen des Übel- notwendig. Die Denkschrift hat nach den eben gehörten Darlegungen einen sehr vielseitigen Inhalt. Eine Stellungnahme der Regierung zu diesen einzelnen Punkten wird nicht heute schon erwartet werden dürfen, zumal da ein erheblicher Teil der vorgetragenen Wünsche zur Zuständigkeit des Reiche- oder de- Finanz ministerium- gehört. Zur Zuständigkeit de- Reiches gehören da- Au-verkaufswesen, die Abzahlungsgeschäfte, die Sicherung der Bauhandwerker, die Gesellen- und Meisterprüfungen, die Befugnis zur Lehrlingsausbildung und andere Fragen der JnnungSgesetz- gebung. Zur Zuständigkeit des Finanzministeriums gehört da- Submissionswesen bei StaatSbauten und die Erbschaftssteuer. Schon jetzt kann ich versichern, daß die vorgetragenen Wünsche vom Ministerium des Innern eingehend geprüft werden sollen. DaS Ministerium des Innern wird für besonders wichtige Fragen, welche die Verhältnisse des Mittelstands betreffen, gern Vertreter des Mittelstands zum Beirat zuziehen, wie eS schon bisher z.B die Ver hältnisse dergewerblichenFachschulen durch Beratung mit besonders geladenen Vertretern des Gewerbestands erörtert hat und noch in diesem Monate die Verhältnisse der sächsischen Musikschulen mit Ver tretern deS Musikerberufs zu beraten gedenkt. ES wird ferner den gewerblichen Schulen als einer besonders wichtigen Einrichtung zur Förderung des Mittelstand- weitgehende Fürsorge zuwenden. Hierbei ist übrigen- daran zu erinnern, daß der Staat für die ge werblichen Fachschulen schon jetzt erheblich mehr Beihilfen ge- »Shtt, als die beteiligten Gewerbe und Gemeinden zusammen ge währen Die Unterstützung der Meisterkurse, denen das Ministerium eine nachgesuchte Staatsbeihilfe in keinem Falle versagt hat, wird auch ferner gern bewilligt werden. Die Zahl der Orte, in denen Kleingewerbetreibenden Staatsmittel zur Benützung elektrischer Krast darlehnSweise gewährt wurden, wächst in erfreulicher Weise. Den gewerblichen Genossenschaften ist durch Unterstützung deS Ge> nossenschaslSverbandS, der HandwerkergenossenschaftSbank und der mit ihr verbundenen einzelnen Genossenschaften vom Ministerium Hilse geleistet warben, die auch weiter in Aussicht genommen worden ist Durch Anschluß an den von der belgischen Regierung angeregten „Internationalen Verband zum Studium der Verhält nisse des Mittelstands" hält sich das Ministerium deS Innern auch in Fühlung mit den gleichartigen Bestrebungen anderer Regierungen Nach alledem ersuche ich Sie, m. H., den Mut nicht sinken zu lassen. Freilich sind mannigfache Schwierigkeiten zu überwinden und nicht alle anfänglich inS Auge gefaßten Wege führen zum Ziele. Aber die Erhaltung eines lebenskräftigen und freudig wirkenden Mittelstands ist für unser ganzes Volk eine so wichtige Ausgabe, daß sie die Anwendung ernster Arbeit bei der Regierung und bei der Bevölkerung rechtfertigt. Wir leben in einer politisch sehr ernsten Zeit. Eine kurzsichtige Parteipolitik hat geglaubt, den Verbündeten Regierungen die Mittel verweigern zu sollen, die zur endgültigen Niederwerfung des Auf stands in Südwestafrika erforderlich sind. ES handelt sich darum, die weiten Gefilde SüdwestasrikaS, die schon überreichlich mit deut schem Blute getränkt sind, dem Vaterlande dauernd zu erhalten und die deutsche Waffenehre unbeschädigt zu wahren. Ich zweifle nicht daran, daß der deutsche Mittelstand in dem kommenden Wahlkampfe die Verbündeten Regierungen mit allen Kräften unterstützen wird. In längerer Aussprache, an der sich verschiedene Mitglieder der Abordnung sowie der mit anwesende Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Roscher beteiligten, wurde die in der Denk schrift empfohlene Besteuerung der Warenhäuser und Konsum vereine sowie die gewünschte Einschränkung der Macht de« Privatkapitals behandelt. --- Der vierte Termin der Landrenten und Landes kulturrenten auf das Jahr 1906 ist spätestens am 31. d. M. zu entrichten Deutsches Reich. Der Kaiser. (Berl Lokalanz ) Neues PalaiS bei Potsdam, 19. De zember Heute vormittag fuhr Se. Majestät der Kaiser im Automobil nach Rixdorf und besichtigte daselbst die GlaS- Mosaikfabrik von Puhl u. Wagner. Später hörte der Kaiser im König!. Schloß die Vorträge de» Finanzminister» und de» Ches» des Zivilkabinetts. Nachmittags um 3 Uhr wohnte das Kaiserpaar der Einweihung der Heilig-Geist-Kirche in Moabit bei; abend» folgte der Kaiser einer Einladung de« General» v Arnim zum Diner. Der Reichsinvalidenfonds. Wie notwendig die in den letzten Jahren vorgrnommenen Sanierungen des Reichsinvalidenfonds waren, zeigt am besten die Höhe, welche die bei ihnen auf dm allgemeinen Reichsetat übernommenen Beträge für 1907 erreichen Die Veteranen beihilfe, deren Bestreitung dem Fonds zuerst abgenommen wurde, ist auf 19,3 Mill M. veranschlagt, wovon 19 Mill M. nach dem Verhältnis der Kriegsteilnehmer verteilt werden sollen, die in den einzelnen Bundesstaaten am 1. März 1907 al« bezugsberechtigt anerkannt werden, und 300000 M zur Deckung eine» etwaigen nachträglichen Mehrbedarfs in einzelnen Bundes- de» von der österreichischen Wahlreform Reichstagswahlbewegung. Meißen. ist. Wir möchten schon heute daraus Hinweisen und werden nach Ausgabe darauf zurückkommen. KoloiialpolttischeS. (W. TB.) Cuxhaven, 19 Dezember Der Postdampfer „Ernst Woermann" traf heute nachmittag mit 160 au» Deutsch-Südwestafrika heimkehrenden Unteroffizieren und Mannschaften an Bord hier ein. Der Truppentransport wurde hier gelandet. Ausland. (Drahtuachrichteu.) Da» österreichische Budgetprovisorium Hain sei der in Cöln bei Meißen geborene Prof. Dinger in Jena aufgestellt, ist dem „Meißner Tgbl" nach verfrüht. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. Die Reformer stellen den Kaufmann Barth in Riesa aus. Freiberg Zunächst stehen sich hier der nationalliberale Bürgermeister Blüher (Freiberg) und der konservative vr. Wagner (Dresden) gegenüber. In einer Versammlung reichstreuer Wähler wurde beschlossen, in erster Linie Blüher zu unterstützen Der ein gesetzte Ausschuß soll jedoch noch Bereinigungsverhandlungen mit den anderen reichstreuen Parteien des Wahlkreises anknüpfen. Sollte eine Einigung auf die Person de- Hrn Blüher nicht zu er zielen sein, so will man sich auch zu der Unterstützung eines Kandi daten verstehen, der jedoch dem Wahlkreise selbst angehört und die Aussichten bietet, den Wahlkreis zurückzuerobern. — Die Sozial demokraten hielten vorgestern abend eine große Volksversammlung ab, in der als Kandidat wieder (wie schon voraus gemeldet war) der Tischlermeister Schulze-Cossebaude aufgestellt wurde. (L. T.) Im 18 Wahlkreis Zwickau-Werdau stellen die Freisinnigen den Landtagsabgeordneten Bär auf. (L. T.) Mittweida-Burg st ädt. Konservative, Mittelstandspattei und Bund der Landwirte stellen den Gutsbesitzer Starke-Frankenau auf. (L. T.) Zittau. Wie dem „LT" mitgeteilt wird, schweben Ver handlungen zwischen Nationalliberalen und Freisinnigen, die eS wahrscheinlich machen, daß der freisinnige Kandidat Kaufmann H Buddeberg auch von nationalliberaler Seite unterstützt werden wird. Berlin. In einer Betrachtung der „Südd. Reichskorr.' über den Wahlkampf heißt eS: „Man stellt schon kleinmütig Berechnungen über einen zweiten Wahlkampf an, der aus den ersten folgen müsse. Das heißt doch, die Aufgabe — und der deutsche Liberalismus steht vor einer großen Aufgabe — beim verkehrten Ende angreifen. Es handelt sich darum, die Aussichten, die durch die erste ReichStagS- auslösung eröffnet sind, energisch wahrzunehmen, daß keine zweite zu erfolgen braucht. Es gilt, der Bildung einer schwarz-roten Mehrheit, deren Schalten in unserer Volksvertretung die nationale, wie die internationale Abdankung Deutschlands sein würde, im Bunde mit den anderen Parteien so viel Abbruch zu tun, daß auS der nationalen Minderheit bet den Abstimmungen des 13. Dezember ein Übergewicht des deutschen patriotischen Gewissens erwachse, das ohne Zweifel in unserem Volke lebendiger ist als in dem zu den Wählern heim- geschickten Reichstage." — Die offiziöse „Nordd. Allg Ztg " bemerkt dazu, daß die Annahme, die Regierung plane eine zweite Auflösung, gründlich verkehrt ist Die erste Auflösung sei ja gerade im Ver trauen auf die Nation erfolgt; an der Nation sei es, dieses Vertrauen zu rechtfertigen Berlin Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In den gestrigen Wahlversammlungen der Berliner Sozial demokraten ist die Zerstörung der nationalen Gesinnung unter den deutschen Arbeitern wieder mit Hochdruck in Angriff genommen worden. Ein Redner erlaubte sich die Äußerung: „Gesühl für nationale Würde, nationale Ehre verlangt man nun vom deutschen Arbeiter, den man so lange als vaterlandslosen Gesellen bezeichnet hat." Sollten nicht viele von den Versammelten empfunden haben, daß ihnen hiermit eine zynische Unwahrheit inS Gesicht geworfen wurde? Niemand hat den deutschen Arbeiter als vaterlandslosen Gesellen bezeichnet, am allerwenigsten der Kaiser, auf den der Satz natürlich gemünzt war. Gerade der Kaiser hat immer daran fest gehalten, daß die Gesinnung einer bestimmten Klasse sozialdemo kratischer Agitatoren nicht die Gesinnung der deutschen Arbeiter ist. Wie könnte es auch anders sein, da doch zahlreiche Söhne deutscher Arbeiter gegenwärtig für die Ehre deS Reiches in Südwestafrika kämpfen, wie ihre Väter vor Metz, Sedan und Paris gefochten haben. (W. T. B) Hannover. Der Reichskanzler brachte in dem Antworttelezramm an den liberalen und nationalliberalen Verein von Hildesheim zum Ausdruck, daß in den vielen Kund gebungen der nationale Sinn zu ihm gesprochen habe und er hoffe, daß man auch bei den Wahlen danach handeln werde und Ersolg haben möge. * * Bei der bevorstehenden Reichstagswahl dürste ein kleines Bachelchen hochwillkommen sein, das von dem bekannten Herausgeber von „Kürschner- Deutscher Reichstag 1903", Hermann Hillger, zu sammengestellt in wenigen Tagen erscheinen wird unter dem Titel: HtllgerS Wegweiser für die ReichStagSwahl. Dieses Büchelchen, das zum Preise von SO Pf. in kurzem durch jede Buch- bandlung zu haben sein wird, enthält alle einschlägigen Bestimmungen, Wahlordnung, sowie Berichte über die einzelnen Parteien nebst deren Programmen, den Wahlaufrufen und eine Chronik über die letzte Legislaturperiode — kurz alles, was für den Wähler von Interesse (W. T B) Wien, 19. Dezember Der Budgetausschuß Abgeordnetenhauses nahm das Budgetprovisorium an Der Ministerpräsident kündigte die Einbringung eine» Verstaat« lichungSgesetze« an. Die in mehreren Blättern enthaltene Meldung, al- konservativer Reichstagskandidat für den Wahlkreis Meißen-Großen» Wien, 19. Dezember. Dem „Fremdenblatt" zufolge find >eute sämtliche Gruppen de» Herrenhauses zur Beratung der Dahlreform zusammengetreten. Ja der Sitzung der Mittel- »artei sprachen die meisten Redner sich gegen die Pluralität owie gegen die Aufnahme de» numerus clausus in die Wahl« reformvorlage au». Auch die polnischen Herrenhausmitglieder ollen einen ähnlichen Beschluß gefaßt haben. Wien, 19. Dezember In den Wandelgängen de» Herren« ^auseS verlautet, daß sämtliche Mitglieder der Wahlreform ommission de» Herrenhauses, ferner der Obmann der Ver- assungspartei Fürst Auersperg sowie der Obmann der Mittel- >artei Fürst Schönburg ihre Stellen niedergelegt haben. Dieser Schritt wird, wie es heißt, damit in Zusammenhang gebracht, daß die Mehrzahl der Parteiangehörigen gegen die Pluralität, die Obmänner für die Pluralität sind. tsterreich-Ungarn unv Rußland. (W T B.) Budapest, 19 Dezember. Bei der heutigen Galatafcl brachte Kaiser Franz Joseph au» Anlaß de» Namen»« tags des Kaisers von Rußland folgenden Trinkspruch au«: Ich trinke auf die Gesundheit meine» lieben Bruders und Freunde», des Kaiser» Nikolaus. Zur Trennung von Staat unv Kirche in Frankreich. (W. T. B.) Paris, 19. Dezember. Die Kultuskommission nahm mit 16 gegen 4 Stimmen die Regierungsvorlage betreffend Au» Übung des katholischen Kultus an. Der Bericht Paul Meunier» wird morgen der Kammer vorgelegt und voraussichtlich am Freitag beraten werden. Pari«, 19. Dezember. Bis zum 18. Dezember sind 34 bischöfliche Palai« und 72 Seminargebäude geräumt worden. In Nantes veranstalteten bei Räumung des bischöf lichen PalaiS und des Seminars etwa 2000 Personen eine Kundgebung; 500 der Teilnehmer hatten nachher in den Straßen Zusammenstöße mit Polizisten, von denen mehrere Verletzungen erlitten ES wurden etwa zehn Verhaftungen vorgenommen. Paris, 19. Dezember. Aus Nancy wird berichtet, der Pfarrer von Mont le neuf chLteau im Departement VosgeS habe das Dorf verlaffen, da die Bewohner ihm nur unzureichende Bezüge gewähren konnten, und in dem Dorfe Liffol eine Stellung als Drechsler angenommen Er ver ständigte gleichzeitig seine Pfarrkinder, daß er jedesmal, fall« sie seiner bedürften, sich nach Mont le neuf chLteau begeben werde Paris, 20. Dezember. Aus Rom wird berichtet, daß der Papst in seiner Ansprache beim diesjährigen Weihnachts empfang des heiligen Kollegiums in sehr entschiedener Weise gegen das Vorgehen der französischen Regierung und insbesondere gegen die Beschlagnahme deS Archivs der ehemaligen Pariser Nuntiatur protestieren wird. Paris, 20. Dezember. Die Friedensrichter von Epinal und Chantelle verurteilten zwei Geistliche, weil sie ohne vor herige Erklärung Gottesdienst abgehalten haben, zu einer Geld strafe von 1 bez. 5 FrcS. Viviers, 19. Dezember. AuS Anlaß der Exmission de» hiesigen Bischofs fand heute eine große Kundgebung statt, an der über 4000 Personen teilnahmen Grenoble, 19. Dezember. Zwischen Katholiken, die hier Kundgebungen veranstalteten, und Leuten, die eine Gegen demonstration ins Werk setzten, kam eS heute zu einem Zu sammenstoß. Es wurden 15 Personen in Haft genommen. Bayonne, 19. Dezember. Die Inbesitznahme deS hiesigen Seminars durch die Behörden erfolgte unter Schwierigkeiten. Die Türen mußten gesprengt und die Professoren der Reihe nach herausgebracht werden. Zur Rede de» ilakienischen Ministers Tittoni. (Berl. Lokalanz) Rom, 19 Dezember. AuS den gestrigen Worten TittoniS, wonach die italienischen Staatsmänner bei Abschluß und Erneuerung des Dreibunds stet» die Notwendig keit vor Augen gehabt hätten, mit England in Freundschaft zu bleiben, haben oppositionelle Kritiker hier den Schluß gezogen, daß bei Erneuerung de» Vertrags auf die französisch-italienischen Beziehungen nicht gebührende Rücksicht genommen worden sei. Demgegenüber wird erklärt, auch vor einem Konflikt mit Frank reich sei Italien sicher, da Frankreich Deutschland nicht an greifen werde. Tittoni« Rede begegnet außer bei Sozial demokraten und Irredentisten fast allgemeiner Zustimmung „Popolo Romano" schreibt: Tittoni« Darstellung der Be ziehungen wechselseitiger Lage und Stimmung unter den euro päischen Mächten konnte nicht leidenschaftsloser und befriedigender sein. Viele Blätter empfinden besondere Genugtuung über dir Beseitigung der Besorgnisse vor einem deutsch-englischen Kon- - fllkt. „Giornale d'Jtalia" erachtet Tittoni in diesen und : anderen Punkten als zu optimistisch staaten vorbehalten bleiben sollen. Die Summe der anderen dem Fond« abgenommenen Leistungen ist im Etat für 1907 auf 1626488 M beziffert, so daß er für da« nächste Jahr ein Erleichterung um 20,9 Mill. M erfahren wird. Zur Deckung der dem Fonds verbliebenen Leistungen sind für 1907 insgesamt 39,8 Mill M nötig Hiervon sollen aber 3,2 Mill zu nachträglichen Deckungen Verwendung finden, so daß also dem JnvalidenfondS für die Lösung der ihm verbliebenen Ver- Kindlichkeiten im nächsten Jahre eine Ausgabe von 36,6 Mill erwachsen wird Trotz der voraenommenen Sanierungen wird aber der Reichsinvalidenfonds schwerlich noch viel länger al« vier Jahre nach 1907 einen Bestand aufzuweisen haben Von den 36,6 Mill M sollen nämlich 32 Mill durch Kapital- zuschuß und 4,6 Mill, durch Zinsen gedeckt werden. Wie hoch der Bestand im Jahre 1907 noch sein wird, kann Wan sich an dem Zinsbeträge sehr leicht ausrechnen. Im laufenden EtatS- jahre konnten noch 5,9 Mill. M Zinsen au« dem Fond« erzielt werden, die Abnahme beläuft sich also auf 1,3 Mill. M. Auch hieran kann man erkennen, wie lange noch ungefähr der Fonds bestand reichen wird. Man wird sich an den Gedanken ge wöhnen müssen, daß die Verpflichtungen, die jetzt noch aus dem JnvalidenfondS bestritten werden, in nicht allzu langer Zeit auch auf den allgemeinen Reichsetat übernommen werden müssen. Die vorhergegangenen Sanierungen haben wenigstens bewirkt, daß diese drohende Neubelastung nicht mit der Wucht auf da« Reichsbudget einwirken wird, die in die Erscheinung hätte treten müssen, wenn die gesamten Ausgaben auf einmal hätten über nommen werden müssen, übrigen« tröstet die Aussicht, daß diese Ausgaben später in ihrer Höhe zurückgehen werden, um schließlich, wenn keine Ansprüche mehr erhoben weiden, ganz aufzuhören. 2 «»-II «» II 8stv/irMüt: klltecllr, litselzrHIt n u. I AMI», y OMMlM d (lnli.: 1. MM «oekrsNs km«.