Volltext Seite (XML)
anderen Mächten Aba. Sylvester wie« auf die sich in letzter Zeit in Albanien und Makedonien bemerkbar machende Expansiv. Politik Italien« hin Österreich-Ungarn müsse femer eine ziel bewußte Adriapolitik befolgen. Graf Schönborn wünschte, die guten Beziehungen, die mit der Regierung von Italien bestehen, erhalten zu sehen. Abg Hruby legte da« Hauptgewicht auf die freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland, namentlich auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Friedenszweck de« Dreibund«, den die Tschechen stet« nach seiner praktischen Bedeutung be wertet hätten, sei gegenwärtig vor allem durch die freundschaft lichen Beziehungen zu Rußland gesichert. Im weiteren Verlaufe der Beratungen de« Budget« de« Ministeriums des Äußern erklärte Ministerpräsident v. Lehren- thal: Die französisch-englische Entente bestand schon feit drei Jahren. Sie entstand infolge Regelung gewisser Streitfragen, die diese großen Nationen viele Jahre auseinander hielten, die ägyptische und die Marokkofrage. Allerdings nahm die In timität in den letzten Jahren zu; aber ich kann die beruhigende Mitteilung machen, daß, soweit ich die Sache beurteilen kann, und wie ich aus den Mitteilungen maßgebender Persönlichkeiten weiß, diese Entente keine Tendenz zu einer Gruppierung der Mächte verfolgt, die weitere Folgen nach sich ziehen könnte oder aggressive Spitzen gegen irgendeinen anderen Staat ent hält. Weiterhin teilte der Minister mit, daß zwischen Österreich- Ungarn und Italien klare und zufriedenstellende Versicherungen über die beiderseitige Rechts- und Machtsphäre an der Adria ausgetauscht worden seien. Gegenüber den Ausführungen des Abg. Koflowski über das Verbot de« polnischen Religionsunterricht« in Posen bedauerte der Minister, daß KoffowSkl die gegenüber den inneren Angelegenheiten eine« fremden Staate« notwendige Zurückhaltung nicht beobachtete. Das Budget de« Ministeriums des Äußern wurde schließlich angenommen. von den italienischen Finanzen. (W. T. B.) Rom, 4. Dezember. Der Schatzminister Majorana gab heute in der Deputiertenkammer sein Finanz- exposö zur Kenntnis. E« enthält nach der Rede in Catania nichts Neues. Der Überschuß von 1905 beträgt 63 Mill., 1906 30 Mill, 1907 voraussichtlich 55 Mill Der Stand der Emissionsbanken ist gut; die Reserve betrug am 1. November 1906 1181 Mill, davon 908 Mill. Metallreserve. Die Immobilisationen gingen; auf 159 Mill, zurück, die der Banca Italia allein auf 76 Mill. Zur Trennung von Staat und Kirche in Frankreich. (W. T B) Pari«, 4. Dezember. Der Generalstabschef de« 9 Armee- korpS, Deyru, in Tour« gab seine Entlassung, um dadurch gegen die Verwendung von Truppen bei den Kircheninventar aufnahmen zu protestieren. Pari«, 4. Dezember. Auf der zum Departement Finistere gehörenden Insel Batz kam e« gelegentlich der Kircheninventar aufnahme zu ernsten Ruhestörungen. Da« verbarrikadierte Kirchentor mußte gesprengt werden. Fünf Gendarmen wurden teils durch Steinwürfe, teil« durch Schüsse verwundet, auch mehrere Ruhestörer trugen Verletzungen davon. Sieben Per sonen, darunter ein Geistlicher, wurden verhaftet. Clemenceau und die Latent« (Meldung der Agence HavaS) Paris, 4. Dezember. In einem Aufsatze in der „Empire Review" hat Edward Dicey über eine Unterredung berichtet, die er während seine« Auf enthalts in Karlsbad mit Clemenceau hatte. Clemenceau habe erklärt, es könne niemals Friede in Europa sein, so lange Frankreich nicht Genugtuung erhalten habe durch Rückgabe Elsaß-Lothringens. Aber Frankreichs militärische Organisation habe sich in den letzten Jahren so sehr entwickelt, daß eS des Elfolgs sicher sei, vorausgesetzt, daß es im gegebenen Falle England hinter sich habe. Clemenceau erklärt jetzt dem Korre spondenten des „Standard", daß Diceys Erinnerungen überaus unzuverlässig seien, wenn er ihm die Erklärung in den Mund lege, e« könne kein Friede in Europa sein, so lange nicht Elsaß - Lothringen an Frankreich zurückgegeben worden sei Clemenceau erinnere sich, der deutschen These DiceyS das un veräußerliche Recht der Elsaß-Lothringer, über ihr Schicksal frei zu entscheiden, entgegengesetzt sowie hervorgehoben zu haben, daß die Vergewaltigung diese« Rechte« keine gute Grundlage für den europäischen Frieden sei. über die französisch-englische Entente bemerkte Clemenceau dem „Standard"-Korrespondenten gegenüber folgende«: Nicht« lag den Absichten derjenigen, welche die Verständigung herbeiführten, ferner, al« daß diese al« Mittel zur Eroberung oder zum Angriffe dienen sollte. Sicher- ich besteht kein derartiger Gedanke bei denjenigen Regierungen, die heute für die Fortführung der Politik verantwortlich sind, welche die Entente eingeleitet hat. Wechselseitige Verteidigung »egen einen Angriff und gemeinsame« Vorgehen gegen eine Politik der Eroberung, dazu kann die Entente verwendet werden, wie ich zugeden kann. Ich dachte, daß in England wenigstens die Bedeutung der Latsot« ooräials von jedermann so aufgefaßt würde. Zur Lage in Ruhland. (Von einem besonderen Berichterstatter.) St. Peters burg, 5. Dezember. Die erste Plenarversammlung de« Zentral komitee« der Partei der friedlichen Erneuerung hat eine Re solution gefaßt, in der unter Bezugnahme auf die Einschränkungen :erTätigkelt der oppositionellen Parteien auf die Verordnung be züglich der Beteiligung von Beamten an Parteien, die sonstigen Erläuterungen zum Wahlgesetz und die gesetzgeberische Tätigkeit der Regierung ohne Duma auSgeführt wird, daß diese Gesetz verletzung seitens der Regierung die Wirren vermehre und da« GesctzlichkeitSgefühl in der Bevölkerung sowie da« Vertrauen zur Regierung erschüttere. Die Beobachtung der Gesetze durch die Staatsgewalt sei eine unerläßliche Bedingung zur Beruhigung de« Landes. Bon den russischen Revolutionären. (Meldungen der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) St Petersburg, 4. Dezember. 320 Werst von AtkarSk (Gouvernement Saratow) entfernt griffen auf der Bahnstrecke Rjäsan—Ural bewaffnete Bauern einen Güterzug an und plünderten drei Wagen, die Kolonialwaren, Schuhwaren und Hüte enthielten, au«. Die Räuber hatten den Zug durch falsche Signale zum Stehen gebracht. Riga, 4. Dezember. Die Polizei beschlagnahmte in der Drucker« Teichmann während des Drucke« die revolutionäre Zeitung „Zina", in der die lettische revolutionäre Partei ihre Verfügungen und Proskriptionslisten veröffentlichte. England und Japan. (Meldung de« Reuterschen Bureaus.) Tokio, 4 Dezember. Von hervorragenden englischen und japanischen Kapitalisten ist hier eine englisch-japanische Bank gegründet worden, die gestern gesetzliche Sanktion erhalten hat. Diese« Ereignis ist heute im Klub der Pair« enthusiastisch gefeiert worden. Die Staats minister und eine Anzahl hervorragender Finanzleute wohnten der Festlichkeit bei. Die Gründung der Bank wird hier als das erste praktische Ergebnis de« englisch-japanischen Bündnisses auf finanziellem Gebiet begrüßt. Au» der Mandschurei. (W. T. B) London, 5. Dezember Wie die „Morning- »oft" au« Schanghai meldet, bestimmt da« am 3 d. M über >ie Rückgabe von Niutschwang an die Chinesen unterzeichnete spanisch-chinesische Abkommen, daß die japanischen Truppen zurückgezogen, aber Japaner als Ratgeber in bezug auf sanitär« und andere öffentliche Angelegenheiten zugezogen werden sollen. Die Wasserwerke, die elektrisch« Beleuchtung und Straßenbahn- anlage sollen von Chinesen und Japanern gemeinsam verwaltet werden Die Zolleinkünfte sollen in der Dokohama-Bank depo niert werden. Marokko. (W. T. B) Tanger, 4. Dezember. Der amerikanische Gesandte ist heute von Fez hier eingetroffen. Pari«, 4 Dezember. Im heutigen Ministerrat machte Minister de« Äußern Pichon Mitteilung von der Note, die allen Eignatarmächten der AlgeciraSakte zugestellt werden soll, um die vollständige Übereinstimmung zwischen Frankreich und Spanien über das gemeinsame Vorgehen in Marokko kund zutun Minister Pichon legte darauf die Grundzüge der Er klärung dar, die er in der Deputiertenkammer im Laufe der Debatte über die Interpellation Jaurä« in der Marokkofrage und über den Gesetzentwurf betreffend die Ratifikation der AlgeciraSakte abgeben werde. Schließlich wie« Minister Pichon noch darauf hin, daß der Wortlaut der den Mächten mit geteilten Note gemeinsam von Frankreich und Spanien festgestellt worden fei. (Meldung der Agence HavaS.) Pari«, 4. Dezember. Die zwischen Frankreich und Spanien vereinbarte Note soll den Mächten von der zwischen dem Pariser und dem Madrider Kabinett hinsichtlich ihre« Vorgehen« in Marokko erfolgten Ver ständigung Kenntnis geben. Sie enthält auch einen Satz in bezug auf den Oberbefehl über die Seestreitkräfte der beiden Mächte, die sich vor Tanger befinden werden. In diesem heißt e«, daß dieser Oberbefehl von dem rangältesten Offizier au«- geübt werden soll; c« wird demnach, wie bekannt, Admiral Touchard sein Die Note wird den Mächten, die an der Konferenz von Algeciras teilgenommen haben, morgen zugestellt werden. Auf diese Weise wird e« dem Minister de« Äußern Pichon möglich sein, diese« Schriftstück am nächsten Donnerstag in der Kammer im Laufe der Besprechung der Interpellation Jaure« zu verlesen. Madrid, 4. Dezember Admiral Touchard wurde heute früh durch den Botschafter Cambon dem König vorgestellt Madrid, 4. Dezember Der Kommandant de« spanischen Geschwader« hat auf Berufung der Regierung an den Be ratungen zwischen dem französischen Admiral Touchard und dem Minister des Äußern teilgenommen. «Fortsetzung in der ersten Beilage.) Zum Kabinettswechsel in Spanien. (W. T. B.) Madrid, 4. Dezember. Vega de Armijo hat heute mittag dem König die Liste de« neuen Kabinetts unter breitet, die von diesem genehmigt worden ist. Da« Kabinett setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitz Vega de Armijo, Aus wärtiges Perez Caballero, Inneres Romanone«, Finanzen Reverter, öffentliche Arbeiten de Federico, Krieg Weyler, Marme Cobian, Unterricht Jimeno, Justiz Barrosso. — Al« die neuen Minister den Eid leisteten, entstanden Schwierigkeiten wegen der Ernennung Cobians zum Marine- minister. Cobian gab infolgedessen seine Entlassung. Da« makedonische Budget. (Meldung des Wiener K. K Tel.-Korresp.-Bur) Konstan tinopel, 4. Dezember Die Pforte hat vorgestern mit der Votto pudligus ein Abkommen getroffen, nach dem die letztere, entsprechend der Vereinbarung mit den Großmächten, zum jähr lichen Defizit des macedonischen Budgets 250000 Pfd. vor schießt, falls die Einnahmen aus der dreiprozentigen Zollerhöhung hierzu nicht genügen und ferner für das gegenwärtige Defizit einen gleichen Betrag der Pforte als Vorschuß gewährt. Die Botschafter erwarten die amtliche Verständigung der Pforte über die Angelegenheit uuvrkannt vorrüxliok, uuöeroräeutlioü bokömmliok, Verewigte VemgukdeÄtrer « IN. b. I« OoblsOL an RULIN nnä Hösel. kiliaion mit krodierstuden: Ao^Lin^Kzutrnav 7, IJI vnnVÜ, b>üdo kraßer 8tr»üo, Herlin, Rreslnu, Oburlottenburx, Hamburg ordentlich preiswert sind. 10481 Ernst (Äöcke, Wilsdruffer Straße 18, Großherzogliche und PrinzUchc Hof - Porzellanhandlung In Tafelgeschirren, Kaffee- u. Teeservice», in Kaffee-, Tee- u. Moccataffen findet man prächtige Nettheiten — besonder« empfehlenswert sind die Fabri kate der Fabrik Zwickau-Oderhohndorf, welche mit der König!. Sächs. Staatsmedallle ausgezeichnet und außer- OrOßrünäst 1834. Qolclsciimisci kür ciis K. S. Orctsnsk-mrlsi RornsprsQUor 1085. 1u«ele»- uni Kvlttedmiicll, 8iHwrgersle, Setteelre. 1043S Wetterbericht de» Kgl. meteorologischen Institute». «itteruugsverlauf für DtenSta-, de» 4. Dezember, Sachse«. Der 4. Dezember war im ganzen Lande von Nieder schlägen begleitet, die zeit- und stellenweise stark und im Gebirge als Schneefall auftraten, daselbst eine leichte Schneedecke bildend. Die Temperatur zeigte geringe Änderung; einem Minimum von — 2° am Fichtelberg stand ein Maximum von 10° in Dresden gegenüber. Der Luftdruck war bis zu 10 mm und mehr unternormal, doch be gann daS Barometer wieder zu steigen. Der Drachenaufstieg in Lindenberg ergab in 800 m: 2.7 ° O, etwa 28, 1000 m: 0 8° 0, dlWrVV etwa 25, 1800 m: - 8 8° 0, NIVrIV etwa 28, 1860 m: - 8.7« 0. etwa 25. (Geschwindigkeit in m pro Sekunde). «ttterungAzustaub vo» Mittwoch, den 8. Dezember, früh » Uhr. Meldung vom Fickneiverg: Barometer leicht gestiegen, Temperatur — 8.1 ° 0, starker Nordwestwind, trübe, dichte Wolken, ununterbrochen starker Nebel, gute Schlittenbahn bis Ober wiesenthal. (Schneetiese 20 om) starke Reif- und schwache Rauhfrost erscheinungen erhalten sich lange, Sturm aus Nordwest. »ellerlog« tu «uropa am 8. Dezember früh II Uhr. Im Nordwesten ist daS Barometer um 20 mm gefallen, im Nord osten um ebensoviel gestiegen. Ein neue-, tiefes Minimum von 735 mm lagert über Süd-Norwegen, sein Einfluß reicht bereits wieder bis zu unS herein; hoher Druck über 7S5 mm besteht nur noch im äußersten Südwesten Während im Osten heiteres Frost- wetter eingetreten ist, findet von Westen her unter zunehmenden westlichen Winden bereits wieder Trübung und Erwärmung statt, auch haben sich auf« neue Niederschläge eingestellt, die bei un» gleich falls zu erwarten sind. Proguos« für d«u «. D«»««b«r. Starke westlich« Winde. Meist trübe. Niederschläge. Temperatur wärmer. Wetterkarten vom Mittwoch, den 8. Dezember, früh « Uhr. Windströmung und Linien gleichen Luftdrücke«. Die Zahlen bedeuten Baroneterfttnbe, die 7(00) ist wt^e lassen »»rbe». Witterungszustand und Temperatur °0. Die Zahlen bedeute« Demperaturarad«, Kältegrade find durch — kenntlich. Zetche—«»»»»«. D m. Niederschl, ^stürmisch I stark I frisch schwach I windstil W wolkenlo« W bedeckt M bedeckt H bedeckt bedeckt liegen W Nebel I Dunst Graupel» M Gewitter kW Hagel