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königlich Sächstsch-v Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 284. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Freitag, den 7. Dezember 19W. Bezug-prei»; Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die Post tm Deutschen Reiche 2 M. KV Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 12SS. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der «mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung aus GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dresden, 7. Dezember. Se. König!. Hoheit der Groß- Herzog von Oldenburg ist gestern nachmittag 6 Uhr 29Min. in Dresden eingetrosten und hat im Königl. Residenzschioste Wohnung genommen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatSangehörige Hauptmann z. D. und Geh. Kammerherr Sr. Heiligkeit v. Woikowsky-Biedau, Majoratsbesitzer auf Pohlsdorf, den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Ihrer Majestät der Königin der Niederlande verliehenen Ordens dekorationen annehmen und tragen, und zwar der Kassierer der Tageskaste im Opernhause Wagner das goldene Ehren kreuz des Hausordens von Oranien und der Portier Schulze dit-silberne Ehrenmedaille desselben Ordens. Bei der am 28. November dieses Jahres stattgefundenen Wahl sind Herr Sanitätsrat vr. Frhr. v. Keller in Meißen zum außerordentlichen Mitgliede deS Königl. Landesmedizinal- Kollegiums und Herr Hofrat vr. Julius Heyde in Dresden-Neustadt zum Stellvertreter des Vorgenannten auf die Zeit bis Ende 1911 gewählt worden und haben die Gewählten sich zur Annahme der Wahl bereit erklärt. Nr. 7»o VH Dresden, den 3. Dezember 1906. 10588 Königliche Areishauptma«nschaft. Crue«««ngev, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I» «eschäfiSbereiche des Ministeriums de» Kultus «. öffentl. Unterrichts. Erledigt: a) Die L. ständige Lehrerstelle in Rosenthal (Schweizermühle). Koll.: die oberste Schulbehörde. 1S00 M Gehalt, 55 M. für Turnunterricht, roo M. für Heizung deS SchulzimmerS und freie Wohnung im Schulhause; b) die 5. ständige Lehrerstelle in Großzschachwitz. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1S00 M Anfangsgehalt, «00 M. Wohnung-geld und 45 M. Heizungsentschädigung. Bewerbungsgesuche nebst den er forderlichen Beilagen bis SO. Dezember an Bezirksschulinspektor Schulrat Reil, Pirna. — Zu besetzen: die dritte Lehrerstelle zu Niedercunnersdorf. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1S00 M. und Amtswohnung, 55 M. für Sommerturnen und ev. 110 M. für Unterricht in der Fortbildungsschule. Bewerbungen sind bis 15. De zember bei dem Königl. Bezirksschulinspektor zu Löbau einzureichen; — die Lehrerstelle zu Neu-Eibau. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1333,80 M. vom Schuldienste, 24 M. für kirchendienstliche Ver richtungen und freie Wohnung, bis auf weiteres 110 M. für 2 Über stunden, 110 M. für Fortbildungsschul- und 110 M. für 4 Stunden Turnunterricht, der voraussichtlich von Ostern ab ganzjährig erteilt wird. Das Grundgehalt erhöht sich mit erfülltem 25. Lebensjahre auf 1483,80 M. und vom erfüllten 28. Lebensjahre ab in 6 drei jährigen Zulagen von je 150 M und in 4 dreijährigen Zulagen von je 100 M. auf 273»,8o M Bewerbungen sind bis 20 Dezember bei dem Königl Bezirksschulinspektor zu Löbau einzureichen; — die 3. ständige Lehrerstelle zu Frauenhain. Koll.: die oberste Schul behörde. Neben freier Wohnung und Gartengenuß 1200 M. Gehalt, 100 M. unwiderrufliche pers. Zulage, die nach zwei Jahren auf 200 M und nach 4 Jahren auf 800 M. erhöht wird, 110 M. für FortbildungSschul- und 55 M. für Turnunterricht. Bewerbungen sind bis 22. Dezember beim Königl. Bezirksschulinspektor in Großen hain einzureicheo; — Oster» die 2. ständige Lehrerstelle zu Groß erkmannsdorf b. Radeberg. Koll : die oberste Schulbehörde. 1300 M. Gehalt, 55 M. für Turnunterricht, freie Amtswohnung und Nartengenuß. Bewerbungsgesuche samt den erforderlichen Beilagen sind bis 22. Dezember einzureichen bei Bezirksschulinspektor Schulrat Dr. Lange, Dresden, Blochmannstr. 21; — eine neugegründete ständige Lehrerstelle in Helbersdorf. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M Grundgehalt, 150 M unwiderrufl. pers. Zulage und 300 M. WohnungSgeld. Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und AmtssührungSzeugnisse, das letzte bis in die neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch deS Militärdienst- »achweiseS, bi- 27. Dezember bei dem Königl. BezirkSschulinspektor für Chemnitz II, Schulrat Richter, einzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche« Hofe. DreSVeir, 7. Dezember Die gestern abend '/»8 Uhr zu Wen Sr. Königl. Hoheit de« Großherzog» von Oldenburg im Bankettsaale de« Residenzschlofse« stattgefundene Königliche Galatafel zählte 68 Gedecke. An ihr nahmen teil: Ihre Majestäten der König und die Königin-Witwe, Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog von Oldenburg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde sowie Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz mit den Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten und de» Ehrendienste». Ferner waren mit Einladungen ausgezeichnet worden: Ihre Exzellenzen die Herren StaatSminister vr Rüger, vr. Otto, General der Infanterie Frhr. v Hausen, v. Metzsch-Reichenbach, vr. Graf v. Hohenthal und Bergen und v. Schlieben, der kommandierende General des XII. (1 K S) ArmeekorpSGeneral der Kavallerie v. Broizem und der Kommandeur der 1. Division Nr. 23 Generalleutnant Graf Vitzthum v Eckstädt, der Ministerial rat im Ministerium des Königlichen Hauses Geh. Rat v. Baumann, der Generaldirektor der Königl. StaatSeisenbahnen v. Kirchbach, Kreishauptmann vr. Rumpelt, Geh. LeaationSrat v. Stieglitz, Polizeipräsident Köttig, der Abteilunaschef im Kriegsministerium Oberst Wilsdorf, der Kommandeur des Kadettenkorps Oberstleutnant v. Schmieden, der Adjutant des Kriegsministers Hauptmann v. Dambrowski und vom Königl. 2 Grenadierregiment Nr. 101 der Kommandeur Oberst v. Schlieben, Major Frhr. v. Welck und Hauptmann v. Süßmilch genannt v. Hörnig. Die Gäste versammelten sich im Stucksaale der II. Etage. Vor der französischen Galerie war eine Paradewache vom Königl. Gardereiterregiment ausgetreten, die den Ankommenden die mili tärischen Ehren erwies. Se. Majestät der König begab Sich vor der Tafel zu Seinem Hohen Gaste und geleitete Höchstdenselben in den Salon Ihrer Majestät der Königin-Witwe, wo Sich die übrigen Fürstlichen Herrschaften versammelt hatten. Von hier aus ver fügten Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften im feierlichen Zuge, dem Königl Leibpagen vorausschritten, an die Tafel. Hierbei führte Se König!. Hoheit der Großherzog von Oldenburg Ihre Majestät die Königin-Witwe und Se. Majestät der König Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg Die hufeisenförmig aufgestellte Tafel war mit dem Gold service, sowie mit Rokoko- und Watteauporzellanen und mit einem reichen Blumenflor auSgestattet. Die Mitte schmückte ein teppichartiges Arrangement von rosa Rosen, Lilien und weißem Flieder, rechts und links desselben schloßen sich auf großen goldenen Epargnen duftende Buketts aus Begonien und weißem Flieder an. Den Bankettsaal schloß nach dem Thronsaale zu ein mächtiges mit Palmen und Blattpflanzen umgebenes Büfett mit altertümlichen goldenen Kunstgegenständen ab. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg saß an der Mitte der Tafel zwischen Ihren Majestäten dem Könige und der Königin-Witwe; recht» von Ihrer Majestät schlossen Sich der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde, link« von Sr. Majestät die Frau Prinzessin Johann Georg und Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz an. Bei der Tafel brachte Se. Majestät der König folgenden Trinkspruch au«: Ew Königl Hoheit heiße Ich iu Mein«» Hause herzlich will kommen. Höchstdieselben sind ja kein Fremder in Meinem Lande und in Meiner Residenz, und Wir haben schon oft das Vergnügen gehabt, Sie in diesem Hause zu begrüßen. Der heutige Besuch Ew Königl. Hoheit erbringt Mir von neuem den Beweis, daß Höchst dieselben gewillt sind, die Freundschaft, die UnS schon längst ver bunden hat, auch fernerhin zu pflegen und immer fester zu gestalten Ist eS doch gerade für UnS deutsche BundeSsürsten von der größten Wichtigkeit, daß UnS ein möglichst engeS Freundschaftsbündnis ver knüpft, denn nur dann können Wir — nach Meiner Ansicht wenigstens — die Interessen Unserer Länder und die Un sereS großen deutschen Vaterlands wirksam vertreten. Sie Alle aber, die Sie hier anwesend sind, bitte Ich den Gefühlen der aufrichtigen Liebe und Freundschaft gegen Meinen Freund und Bunde-genoßen Se. Königl Hoheit den Großherzog Ausdruck zu geben, indem Sie mit Mir in den Ruf einstimmen: Se. König! Hoheit der Großherzog lebe hoch! hoch! hoch! Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg erwiderte darauf folgende»: Gestatten Ew. Majestät, daß Ich Meinen tiefgefühltesten Dank sage für die von Herzen kommenden Wort«, mit denen Ew Majestät die große Güte gehabt haben, Mich soeben hier will kommen zu heißen. Ew. Majestät erwähnten, daß eS nicht da- erste Mal sei, daß Ich hier in diesem Königlichen Hause al- Gast verkehre. Dabei kann Ich nicht umhin, zurück zublicken auf die vielen Beweise der Güte und Gnade, die Mir zuteil geworden sind von Ew. Majestät hochseligem Herrn Onkel und Ew. Majestät hochseligem Herrn Vater; und wenn jetzt Ew Majestät die selben Gefühle, und fogar noch wetlergehend Mir die Gefühle der Freundschaft entgegenbringen, so bitte Ich Ew. Majestät, überzeugt zu sein, daß Ich jede Gelegenheit mit Freuden ergreife, wo Ich in die Nähe Lw. Majestät kommen kann; so werden Ew. Majestät ver- stehen, wie sehr Ich Mich gefreut habe, daß Ew. Majestät in diesem Sommer Mir die große Ehre erwiesen haben, Mich zu besuchen; und wenn Ich erst heute hierher komme wegen verschiedener Rück sichten und Hindernisse, so bitte Ich Ew. Majestät, davon überzeugt zu sein, daß Meine Gefühle für Ew. Majestät ebenso warm und ebenso herzlich sind, trotzdem Ich so spät komme LS wird Mir stets eine große Ehre und Freude sein, mit Ew. Majestät zusammen zu wirken zum Besten und zum Gedeihen Unseres gemeinsamen Vaterlands, und Ich bitte Ew Majestät, überzeugt zu sein, daß in alter Anhänglichkeit an Ew Majestät hohe- HauS Meine herzlichsten Wünscht Ew. Majestät sowohl wie Ew. Majestät HauS stet- be gleiten werden. In diesem Sinne erhebe Ich Mein GlaS und trinke auf da- Wohl Sr. Majestät deS Königs und Ihrer Majestät der Königin-Witwe sowie der ganzen Königlichen HauseS: Hurra! Hurra! Hurra! Zu beiden Toasten wurden von den Königl. Hoftrompetern dreimalige Fanfaren geblasen Nach aufgehobener Tafel fand im großen Ballsaal Cercle statt, der bis gegen 9 Uhr währte. Die Tafelmusik hatte das Hoboistenkorps de» Königl. 1. (Leib-) Grenadierregiments Nr. 100 auSgeführt. Heute früh begab Sich Se Majestät der König mit Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Oldenburg und begleitet von mehreren Kavalieren zur Jagd auf Langebrücker Revier. Um 6 Uhr nachmittags findet bei Sr. Majestät Fami lientafel statt, an welcher der hohe Gast und die Mitglieder deS Königshauses, sowie Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz teilnehmen werden. Das Gefolge und der Ehrendienst vereinigen sich gleichzeitig zur Marschallstafel. ^8 Uhr abends wird Se. Majestät der König mit Sr. Königl. Hoheit dem Grobherzag der auf Allerhöchsten Befehl im Schauspielhause stattfindenven Aufführung deS Lustspiel« „Der Widerspenstigen Zähmung" beiwohnen. Mitteiluuge« aus der öffentliche« Berwaltu«g. Dresden, 6. Dezember. Unter dem Vorsitze Sr. Majestät de« König« und in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit de« Prinzen Johann Georg fand heute eine Sitzung im Gesamtministerium statt. Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. T. B.) Wildparkstation, 6. Dezember. Se. Majestät der Kaiser Kas um 7 Uhr 47 Min hier ein. Ihre Majestät die Kaiserin und die Prinzessin Viktoria Luise von Preußen waren zum Empfange anwesend. Das Kaiserpaar und die Prinzessin begaben Sich zum Neuen Palai«. Der Bundesrat. (W. T. B.) Berlin, 6. Dezember. Der Bundesrat er teilte in der heutigen Sitzung seine Zustimmung den Ausschuß- berichten über die Etat» für das Auswärtige Amt und da» Reichsschatzamt, den Etat der Zölle, Steuern und Gebühren, die Etats für das Reichsamt de» Innern und da» Reichs- kolonialamt, sämtlich auf das Rechnungsjahr 1907, sowie über den Entwurf eine« Gesetzes, betreffend die Feststellung de« HauShaltSetat« für die Schutzgebiete auf da« Rechnungsjahr 1907 nebst dem zugehörigen Hauptetat und die Spezialetat« der Schutzgebiete Vom Reichstage. Sitzung vom S. Dezember 1S0«. Am Tische des BundeSratS Staatssekretäre Frhr. v Stengel und preußischer Finanzminister Frhr. v. Rhein baden. Auf der Tagesordnung steht als erster Punkt die Inter pellation deS Abg Speck (Z.) betreffend die Verwendung der al- .Futtergerste" verzollten Gerste al- „Malzgerste". Abg. Speck begründet die Interpellation. Aus Dänemark und Österreich-Ungarn eingesührte Gerste sei im wesentlichen Malzgerste, aus Rußland, Rumänien und den Bereinigten Staaten von Amerika eingesührte Futtergerste. Nun sei eS Tatsache, daß seit dem Inkraft treten deS Zolltarifs die Einfuhr von Malzgerste augenfällig ab genommen hat Vom Bedarf allein könne dieser Rückgang nicht ab hängen. Die Importeure schienen daher einen Umweg für ihre Ware zu wählen, um den Anschein zu erwecken, als ob e» sich um Futtergerste handle. Eine Änderung der Dekiarationsarten zur Unterscheidung der Futtergerste, die nur mit 1,30 M für den Doppelzentner verzollt wird, und von Malzgerste, für die der Tarif 4 M. vorschreibt, sei unumgänglich notwendig. Durch die jetzige Methode werde ost Unsicherheit und Verwirrung hervorgerufen. Die« wäre vermieden worden, wenn die ursprüngliche Bezeichnung.Braugerste" beibehalten worden wäre. Die AuSsührungSbestimmungen zum Zoll tarif in dieser Beziehung seien höchst unklar. Durch de» gegen- wärtigen Zustand werde weder dem Interesse de« ReichSfiSkuS noch dem deS einheimischen GerstenbauS entsprochen. Die Manipulationen der Importeure seien ein offene» Geheimnis unter allen Ein geweihten. Das sollte auch dem Reichskanzler bekannt sein. Früher sicherte die Regierung aufs bestimmteste die genaueste Deklaration der Gerste zu. Wo sei aber die Einlösung dieses Worte» geblieben? Millionen seien dem RetchsfiSkus durch diese Unterschleife entgangen Der Hauptzweck de« Zolltarif- sei die Förderung der Landwirtschaft gewesen, ihr sollten auch die Zollvergünstigungen für die Futtergerste