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Dresdner Journal : 16.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190705161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-16
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1907
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Kimß und Wifft»schaft. BortraaS-AbenV. Im Heinen Gewerbehautsaale hielt gestern Steglich» Geigerschule eine Schüler-Prüfung«- aufführung ab, die emen reaen Besuch zu verzeichnen hatte und auch sonst von bestem Erfolg begleitet war. Au« allen Vorträgen, auf welchem Niveau auch immer die jeweilig Be teiligten in ihrem Können standen, erkannte man die treffliche Methodik de« Unterricht« ebenso wie den Ernst de« Streben« bei Lehrenden und Lernenden Entsprechend den an dem Institut vertretenen Hauptunterrichtsfächern verzeichnete da« Programm sowohl Stücke für Violine wie solche für Klavier und für Violoncello. Dementsprechend waren e« Schüler der Klaffen de« Direktor« Hrn. Steglich, sowie der Herren Eich horn und Eller, dann der Herren Hürtgen und Hilscher und de» Hrn. Fleischer, die ihre Kräfte erproben konnten, und da fehlte ev denn auch erfreulicherweise an begabteren — wir nennen den kleinen Gottfried v. Herder — nicht. Wie üblich, bot die zweite Hälfte der Veranstaltung die Leistungen der vorgeschrittensten Schüler, al« die man wohl die Herren Karl Schäfer, Alfred Päßler und Alfred Graichen namhaft machen darf. O. S. Wissenschaft. Au» Gießen wird geschrieben: Die V o r - bereitungen zur dritten Jahrhundertfeier unlerer Universität, die in den Tagen vom 31. Juli bis 4. August gefeiert werden soll, sind im vollen Gange. Man plant Fest essen, Festvorstellungen, einen Festkommers und auch ein große« Waldfest. Dem Festessen wird der Großherzog präsidieren Alle nur möglichen Vorbereitungen zu einem freundlichen Empfange der Gäste sind getroffen worden. Auch das Uni- versitätSgebäude selbst wird von dem Jubiläum profitieren, denn eine neue Aula, die 800 Personen faßt, ist gebaut worden. — Die Universität Genf beabsichtigt, die 350. Wieder kehr ihre« Gründungsjahrs im Jahre 1909 festlich zu begehen Die Hochschule wurde von Calvin im Jahre 1559 gestiftet und nahm im Jahre 1798 den Titel Universität an Ihre volle Ausstattung mit Fakultäten für Theologie, RechtS- kunde, Physik, Philosophie und exakte Wissenschaften erhielt sie erst rm Jahre 1873. Schon jetzt ist zur Vorbereitung de« Programm» für die Feier, zu der Vertreter aller auswärtigen Universitäten eingeladen werden sollen, ein Ausschuß ernannt worden. — In Rom wurde dieser Tage die altberühmte Münz sammlung Strozzi versteigert; eine seltene Goldmünze von Mess aua, die knapp ein Gramm wiegt, wurde dem Baron Pennisi in Acireale, der eine wertvolle Sammlung alter sizilianischer Münzen besitzt, zwei Tage lang durch Pierpont Morgan streitig gemacht, aber schließlich für 22500 Lire dem Baron zugeschlagen. Literatur. Aus Paris berichtet man: Bei der General probe im Theütre Antoine fand da« vieraktige Schauspiel „u«8 ÜIU68 snll6illie8" von Paul Hyacynth Loyson, ein künstlerisch nicht ganz gelungenes ontikirchlicheS Tendenz stück, stellenweise lebhaftesten Verfall Es schildert den un erbittlichen Kampf, den der KlerikaliSmu« gegen die moderne Wissenschaft führt, und den er selbst bis in den Kreis der Familien hineinträgt. Bildende Kunst. Aus Pari« wird berichtet: Die Versteigerung der Sammlung Müchlbacher bei George« Petit ergab gleich am ersten Tage die Summe von 582033 Frc«. Die höchsten Gebote erzielten: Boilly: „Us8 8»vori8" (23500), „I'oui- äu Obren" (13000), „U llläiscret" (18200), „soupsr" (10250); Fragonard: „Us UegistLues IvutUe (62100), „Uoitrnit ä'un Souris Hommv" (40300), „Vites 6onL s'U vous plait" (24500); Frau Labille-Guyard: „kortrait äs Irr Uarljuiss äs 0outLuee8" (36000); Laraillierre: „kvrtrait äs la Narqurss äu Odütslst" (11000); Prud'hon: „Volupts" (18700), Hubert Robert: „I-a Oolovuaäs" (15000), Selbst porträt der Madame VigsS-Lebrun (23000), Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen von Fragonard: „^lauvaiss Aouvells" (30500), von Lawrence: „Oonsolation äs I'^bseues" (20500), „Ue Koman äauxersui" (13000), „Vs Nativ" (30 500), von Malschal: „Kare äs LLrnt-OIvuä" (14100), „ka krowovaäs" von Moreau le Jeune (15000). — Zur Entdeckung eine« neuen Rembrandt durch den Maler Schulze-Rose in der fürstlichen Amalien-Stiftung zu Dessau wird von dort geschrieben, daß die Urteile de« herzoglichen KunstwartS Prof. vr. Ostcrmayer in Dessau und des Direktor« de« Kupferstichkabinctt« im NeichSmuseum zu Amsterdam Prof vr. Moe« da« Bild als einen neuen Rem brandt bestätigen. Da« Gemälde stellt einen lesenden Mann dar ; eS ist nach übereinstimmendem Urteil sehr wertvoll, bedarf aber zunächst einer Restaurierung, ehe sich sein wirklicher Wert bestimmen läßt. Musik. Man schreibt unS: Beethoven« Original manuskript der Sonate opus 96, von Leipzig au« zu 42 500 M. angeboten, ist jetzt von Commendatore Leo S. Olschki in Florenz zu dem geforderten Preise angekauft worden. Wie mitgeteilt wird, hat der seitherige Besitzer sein Möglichster getan, um da« wichtige Manuskript Deutschland zu er- hallen, aber leider blieben seine Bemühungen erfolglos, da die in Frage kommenden deutschen Bibliothek«- und Museum«- leitungen sich nicht zu einem sofortigen Ankauf entschließen konnten. Wenn nun auch das wertvolle Originalmanuskript nicht in Deutschland verbleibt, so ist e« bei Commendatore Olschki doch in deutschen Händen, der aus diesem Grunde al- geborener Deutscher und rasch entschlossener Käufer gegen einen überseeischen Kaufliebhaber den Vorzug erhalten hat. Da« Manuskript umfaßt 23 Blatt Hoch-Folio und ist ganz von Becthovcn« eigener Hand aeschrieben. Wie erinnerlich, galt e« bi« vor kurzem al« verschollen. Ein enthusiastischer Bericht des Jahre« 1812 sagt, daß die Violinsonate opus 96 „die übrigen We ke Beethovens dieser Art zurückläßt und sie fast alle an Popularität, Witz und Laune übertrifft". Daß der Meister selbst etwa» von dem Werke hielt, da« beweist auch wohl der Umstand, daß er entgegen seiner sonstigen Gewöhn- heit seinen Namen Ludwig van Beethoven eigenhändig auf da« Manuskript setzte. Wie man durch die italienische Presse erfährt, hat Commendatore Leo S Olschki in einer eigen» ver anstalteten Soiree die Sonate von Künstlern nach dem Ori ginal spielen lasten und einen wahren Sturm der Begeisterung kcrvorgerufen, so daß die Zeitungen einmütig den Wunsch «»»drücken, daß da» wertvolle Stück Italien erhalten bliebe Wenn sich übrigen» nicht bald eine deutsche Bibliothek oder Sammlung entschließt, den zum Preise von 23 500 M. zum Verkaufe stehenden Neumen-Codex, eine hochwichtige Musikhaadschrift au» dem 10. Jahrhundert, betiteü: „8r«vr»rivm 8snväiotivum Oomplotum" anzukaufen, so wird wohl auch diese» außergewöhnlich wertvolle Stück bald für Deutschland verloren sein Au« zuverlässiger Quelle wird ge meldet, daß mit Olschki in Florenz auch wegen de» Ankauf« dieser Handschrift Unterhandlungen schweben, die bald zu einem greifbaren Ergebnisse führen dürften. Theater. O«kar Hammerstein, der Direktor der New Korker Manhattan Oper und der gefährliche Neben buhler Conried«, ist auf seiner Europareise soeben in England eingetroffen und wird in den nächsten Tagen seine Fahrt nach dem Kontinent fortsetzen. Er will alle musikalischen Zentren Europa« besuchen und von Pari« bi« St. Petersburg Aus schau halten nach hervorragenden musikalischen Talenten, mit denen er im nächsten Jahre den Kampf gegen die Metro- politan Oper fortführen will. Die Melba hat bereit« mit ihm abgeschlossen. Einem Mitarbeiter der „Tribune" gegenüber äußerte sich Hammerstein: „Al« ich mit meinem Plan hervor trat, dem Volke eine große Oper zugänglich zu machen, hielt man mich in New Kork für eine Irrenanstalt reif. Heute — da e« jeder weiß, kann ich e« ja auch selbst ruhig aussprechen — ist die Theorie widerlegt, daß die große Oper nur von Multimillionären genossen werden kann Ich habe noch manche Pläne. Ich beabsichtige in Washington ein Opernhaus zu erbauen . . . Und ob ich dann Halt mache? Ich werde wohl nie Halt machen. Halten Sie mich nicht für unvernünftig, aber ich setze so große« Vertrauen auf den musikalischen Geschmack der Amerikaner, daß ich nicht einsehen mag, warum nicht jede große Stadt ihr Opernhaus haben soll. Ich suche nach genialen Künstlern. Gewiß, Sie nennen das „8tar8". Schön Ich experimentiere nicht mit Künstlern Ich will den New Korkern vollendete Opernaussührungen bieten, und dazu brauche ich vollendete, außerordentliche Künstler. Darin liegt meine Auf gabe" Der Bericht über das erste Spieljahr der Manhattan- Oper zeigt in der Tat einen vollen Erfolg Hammerstein«. 6 Mill. M. sind im Opernhause angelegt; mehr al« 2 Mill M wurden für Kostüme und Ausstattungen ausgegeben. Für 4 Mill. M. Gagen wurden vertraglich abgeschlossen. Am Abend vor der Eröffnung waren nur 200000 M. gezeichnet Aber vom ersten Tage an füllte sich das Haus, und die erste Spielzeit schloß bereit« mit ansehnlichem Überschuß ab. Theater, Konzerte, Borträge. * Zentraltheater. Morgen, Freitag, wird zum letzten mal „Herthas Hochzeit", Lustspiel in 4 Akten von Max Bernstein, gegeben. Am Sonnabend geht zum erstenmal „Der Hund von Baskerville", Detektiv-Komödie in 4 Akten von Richard Oswald und Iuliu« Philipp frei nach Conan Doyles gleichnamigem Detektiv-Roman, in Szene An den beiden Pfingstfeiertagen finden je zwei Vorstellungen statt: Sonntag, 19. Mar, wird nachmittags '^4 Uhr bei ermäßigten Preisen zum letztenmal „Husaren- fieber", abends 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Der Hund von Baskerville" gegeben; Montag, den 20. Mai, wird nachmittags '-^4 Uhr bei ermäßigten Preisen „Loulou", abends 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Der Hund von Baskerville" wiederholt. * vr. Richard Herings Melodramen „Die Hexe vom Drudenstein" (Marie Madeleine) und „Versunkenes Glück" (Prinz Emil von Schönaich-Carolath) wurden u. a dreimal in Berlin mit großem Erfolge aufgeführt Die Berliner Blätter rühmen die Musik als „sihr eigenartig, charakteristisch, diskret, farbenreich und packend", bezeichnen den Komponisten als den „wahrhaft berufenen Förderer melodramatischer Kunst richtung" und heben dessen „meisterhaftes" Klavierspiel hervor. Zur Lasdtagswahlbevtgunß. * In einer dieser Tage unter dem Vorsitze des Hrn RechlS- anwalt Klotz abgehallenen Versammlung der Vertrauensmänner der Mittelstandsvereinigung aus Dresden, auS dem 2 und L städtischen Wahlkreise, dem S. und 12. ländlichen Wahlkreise, wurde Stellung zu den in diesen Bezirken erforderlichen Neuwahlen zum Landtage genommen. Dabei wurde insbesondere die Stellung der Mittelstandsvereinigung zur Frage der Neuregelung der Be- amtenbesoldungen erörtert. Die Versammlung beschloß, eine öffentliche Erklärung abzugebeu, in der die bedürsüge Lage vieler Beamten anerkannt wird Es wird in der Erklärung folgendes auSgesührt: Seit der letzten allgemeinen Neuregelung der Besol dungen der sächsischen Staatsbeamten vom Jahre 1892 sind die Preise der notwendigsten Lebensbedürfnisse nicht unwesentlich ge stiegen, so daß trotz der Bewährung mäßiger Wohnungsgeldzuschüsse da» Einkommen der mittleren und unteren Beamten in vielen Fällen nicht mehr als ausreichend zu bezeichnen ist. ES ist wünschenswert, daß eine Gleichstellung der mittleren Staatsbeamten mit denen in Preußen und im Reiche angestrebt wird. Ebenso ist eS nötig, daß eine Erhöhung der AnfangSgehälter der gering besoldeten llnter- beamten durchgeführt wird. Auf die Dauer muß es lähmend aus den Diensteifer und die Pflichttreue unserer sächsischen Beamten wirken, wenn sie sehen, daß ihre speziellen Berufskollegen ander wärts pekuniär besser gestellt sind. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß gegenwärtig in Preußen und im Reiche die Neuordnung aller Bezüge der Beamtenschaft sowie der Lehrer im Gange ist Di« Herbeiführung eine- billigen Ausgleichs auf diesem Gebiete ist um so notwendiger, weil daS Wohl des StaateS eS erfordert, die Berufsfreudigkeit und Pflichttreue der Beamtenschaft zu erhalten. Über die Beschallung der Mittel für die in Aussicht stehende Ver- besserung der Beamtenbesolduugen enthält die Erklärung folgenden Satz: , Um den Beamten zu zeigen, daß rS der MittelstandSvereinigung Ernst ist, ihnen zu einer angemessenen Verbesserung ihrer Loge zu verhrlfeu, erklärt sich die heutige VertrauenSmännerverfammlung bereit, den Hauptvorstand der MittelstandSvereinigung zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die in der MittelstandSvereinigung zu- sammengeschlosienen großen BerusSschrchten, die unter dem jetzigen Steuerdruck am meisten zu leiden haben, sich an der Agitation behufs Ermäßigung des Steuertarif» um 2S Proz. nicht beteiligen ' Dafür erwartet aber die Mittelstands- Vereinigung von der Beamtenschaft, daß sie die mtttelständischen Er- werbSzweige in ihrem Kampfe um ihre Enstenz energisch unterstützt und daß die erhöhte Kaufkraft, welche die Beamten durch eine Besser stellung erlangen, dazu benutzt wird, die Geschäftsleute und Hand werker durch Zuwendung der Beamtenkundschaft zu unterstützen Boa den Beamten selbst find aber alle Bestrebungen zu bekämpfen, die darauf obztelen, um kleiner Pfennigvorteile willen dem gewerbS tätigen Mittelstände die Kundschaft zu entziehen. Der weitere Aus bau der Beamten - Konsumvereine müßte, wie es in der Erklärung heißt, zu einer Entfremdung zwischen Beamten und Gewerbe treibenden und endlich dahin iührea, drß die Stenerkrast der breiten Mafien des Mittelstand« derart geschwächt wird, daß die Mittel nicht mehr aufzubringeu sind, um die Beamtengehälter auf einer angemessenen Höhe zu halten. Ma»igfaltigeS. Dresden, 16. Mai. * über die Benutzung de« Luftraum« vor den Grundstückifluchten rc. haben die Königl. Polizeidirektion und der Rat zu Dresden an Stelle der Bekanntmachungen au» den Jahren 1884, 1886, 1894 und 1896 unterm 15 d M. neue Bestimmungen getroffen, die mit dem Tage ihrer Ver- öffyrtlichung in Kraft getreten sind Die Besitzer oder Mieter von Grundstücken haben danach keinerlei Recht auf Benutzung de« Luftraums vor den Grundstückifluchten. DaS Bnbringen von Außenschirmen, GewerbSzeichen, Beleuchtungsoorrichtungcn, Reklameschildern, Gla«übcrdachungcn, AuShängekästen und Schildern, sowie das Aushängen und AuSlegen von Waren an den Häusern oder Grundstückseinfriedigungen wird in jedem Falle nur widerruflich und unter gewissen Voraussetzungen geduldet oder gestattet. Auf die bereit« bestehenden und ge nehmigten Anlagen finden die neuen Bestimmungen keine An wendung; doch sind größere Reparaturen nur nach vorgängiger Genehmigung des Rate« (Baupolizeiamt) zulässig. * Hu der Eröffnung eines Familienbadr in der Elbe m den Marienbädern sei noch mitgeteilt, daß die oberbehördliche Genehmigung zum Betriebe dcS Bades für Mittwoch und Sonnabend vormittag, sowie für Sonntag nach mittag« von 1 bi« 7 Uhr erteilt worden ist. Der Besitzer der Marienbäder, die jetzt lediglich von Damen frequentiert werden, Hr Arthur Haft (Firma Krögi« u. Co ), beabsichtigt nun, sein Bad in diesem Sommer lediglich Sonntags nachmittags ver suchsweise als Familienbad benutzen zu lassen, während an sämtlichen Wochentagen und Sonntags vormittag« wie bisher das Bad der Damenwelt vorbehalten bleibt AuS der Bade ordnung für daS Familienbad sei folgendes mitgeteilt: Di? Benutzung de« Bade« ist nur Familien gestattet Einzelnen Personen ist der Besuch verboten Ein Aufenthalt im Bade lediglich als Zuschauer ist unstatthaft DaS Mitbringen photo graphischer Apparate ist verboten D'e Badenven haben ledig lich die für ihr Geschlecht bestimmten Ankleide zellen, Gänge und Treppen zu benutzen Tas Familienbad darf nur benutz: werden in einem genügend weiten undurchsichtigen Badeanzüge, der den Körper von den Schultern bis zu den Knien verhüllt. Perlonen, die gegen die Badeordnung oder gegen den Anstand und die guten Sitten verstoßen, sind unter allen Umständen aus dem Familienbade zu entfernen rc. * Der Dresdner Spar- und Bauverein vollzog gestern unter überaus zahlreicher Beteiligung die Grundstein legung für seine Bauten auf dem ehemaligen Förfterei- arundstück an der Königebrücker Straße Die Feier, bei der die Militärkapelle des Schützcnregimen'.S die Musik stellte und der Männergesangverein „Eichr" aus der Lppcl- vorstadt durch gesangliche Darbietungen erfreute, gipfelte in der Festrede de» Hrn. Landgerichtsdirektors Or. Becker, in der u a folgendes ausgeführt wurde: Nachdem das Finanzministerium seit 1901 vergeblich da» Grundstück öffentlich zum Kaus aus geboten hatte, erhielt der Dresdner Spar- und Bauverein am 5. Juli 1904 mit dem höchsten Bargebot den Zuschlag. Die Gegner gemeinnütziger Wohnungsfürsorge suchten dann, wie den Kaus, so auch dir vom Verein angeftrebte Bebauung »ut drei Gruppen auf alle Weise zu bekämpfen. Dcr Verein blieb aber auf der ganzen Linie Sieger und gewann durch st in ganzes Vorgehen immer we teren Boden in allen Bevölkerungs schichten Dresdens Hervorzuheben ist die wohlwollende Stellungnahme der staatlichen Behörden und der Ratgeber der Krone zur Frage gemeinnütziger WohnungSfürsorae. Als Nach bar gab sofort das Kriegsministerium ouS dieser Erwägung heraus seine Einwilligung zum Bauplan Aus dem gleichen Grunde trat auck dos F nanzministerium dafür ein und bewilligte dem Verein das Rückttittsrccht vom Kaufe und Gestundung der Barzahlung bis zur Ge nehmigung des Baue« Da« Ministerium des Innern ver ordnete bei Bestätigung des wegen de« GrunnstuckS erlaßenen Nachttag« zum Ortsbaugesetze, daß eS „erwarte, daß dem Ver eine, dessen gemeinnützige Bestrebungen auch die Stadtverwal tung unterstützen möchte, zur Ermöglichung einer Bebauung mit Arbeitcrhäusrrn die erforderliche Berücksichtigung zuteil werde" Die Kreishauptmannschaft sprach dann au«, daß der geplante Gruppenbau in keiner Hinsicht gegen den Begriff der offenen Bauweise verstoße und daß der Verein die zulässige Bebauungs möglichkeit de« Grundstück« absolut nicht überschreite und an scheinend noch hinter dieser zurückbleibe DaS Lberverwal- tungSgericht endlich wie« die dagegen erhobene Anfechtungsflage ohne weitere« al» gegenstandslos ab Wie sehr da» Bauunter- nehmcn auch in den Kreisen der Minderbemittelten von vorn herein anaesprochen hatte, bewies dcr Umstand, daß bereit» 1904 37 Arbeiter und Angestellte de» Königl. Artilleriedepot» um dessen Durchführung schriftlich beim Vereine vachsuchten, während sofort über 170 schriftliche Wohnungszesuche eingingen Im übrigen strebt dcr Verein auch der Gegnerschaft gegenüber ständig nach einem Ausgleich dcr Gegensätze Um deswillen beabsichtigte er sogar zunächst, eine« der hier entstehenden Häuser einer großen Berufsgenofsevschast für ihre Bureauräume abzutreten DaS war aber nach deren Erklärung wegen de in Aussicht genommenenen eventuellen Erwerbs nur möglich bei geschlossener Bauweise Zu oeren Befürwortung war aber die Gcqncischast nicht zu gewinnen Damit zerschlug sich derPlan, der gewiß eine große An.ahl der bei der BerufSzenofienschaft anze- stellten Beamten auch hinsichtlich ihres Wohnungsbedarf- und zwar sicherlich nicht in die Kleinwohnungen de» Verein«, nach Antonstadt, geführt haben würde. Nun will der Verein, um den gesamten Gewerbtteibcnden de« Stadtteil« förderlich zu werden, wcnigsten« von dem Einbau aller Läden und Verkaufsstätten abschen Damit soll die Kaufkraft der gesamten etwa 600 Köpfe be tragenden Bevölkerung de« Baublock« jenen zugute kommen. De« weiteren hat der Verein, um geäußerten Wünschen de« Stadtrats zu entsprechen, die Fertigstellung ur.d Vermietung der Wohnungen auf den 1. April 1908 verschoben. Wie in Löbtau, wo sicherlich nicht zum geringsten durch den großen Bau de« Verein« der Zuzug derartia angeregt worden ist, daß dort bereit« relative Knappheit de« Wohnung«vorrat» rin- aetteten ist, so hofft dcr Verein auch in dem hiesigen Stadtteil für seinen bescheidenen Teil zu allseitigen Vorteilen verhelfen zu können In erster Linie gilt c« aber auch hier, ein den Wohnung»b«dürfnificn der Minderbemittelten entsprechende«, gesunde« und freundliche« Heim zu schaffen Dessen Gewinnung in genossenschaftlicher Form muß aber, wie man hoffen darf, zugleich im Sinne der Förderung de« sozialen
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