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Dresdner Journal : 04.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190705042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-04
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1907
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L Beilage zu Nr. 103 des DN^Ner ZvUNlM Sonnabend, 4. Mat 1907. Kunst »d Wiffelschast. K-nt-l. Opernhaus. (Richard Strauß' „Salome") Fra« Lino Akts al» Salome, da» ergab mit mathemalischer Gewißheit ein auSoerkauftc« Hau»; selbst bei erhöhten Preisen Die Pariser Künstlerin genießt hin selbst seit ihren wiederholten Gastspielen festbrgründeten Kredit, und „Salome", da rützen nun alle berechtigten Einwände gegen da» Wnk nicht«, bleibt vorläufig die vklleicht imponierentste Erscheinung aus dem Ge biete de» gegenwärtigen Mufikvrama». Sein typisch „moderner" Charakter stempelt da» Werk nach wie vor zur Sensation Zunächst, wir bekennen e» offen, wurde e» un» einigermaßen weh rm» Her^, al» wir Frau Aino Akts« eminent lyrische» Organ dem Wogenprall de« Straußschen Orchester» gegenüber- gestellt sahen Wir sehnten un» zurück nach der — Margarete der geschätzten Künstlerin. Aber allmählich vergaß man e«. daß hier ein ungleicher Kampf «»«gefochten wurde und genoß — so weit da» Wort im vorliegenden Falle überhaupt An wendung finden kann — wa« un« eine „singende Schau spielerin" bot. Frau Atro Nkö ist ja schon al« Nichldeutsche, al« Pariserin, wenn nicht von Geburt, so doch gleichsam von Erziehung, wa« da« Außere anlangt, m besonderem Maße zur Verkörperung der „Salome"-Gestalt berufen. Die überschlanke Gestalt, gehoben durch eine raffinierte Kostü mierung, erschien wie geschaffen für die Darstellung dieser auf dem Boden der Dekadenz erwachsenen exotischen Figur, und Haartracht, Schmuck rc. vervollständigten da« Bild. Dazu ge sellte sich aber noch eine schlangenarttge Geschmeidigkeit der Be wegungen, die zugleich in den Einzelheiten (dem Spiel der Hände und Arme, der Haltung de« Oberkörper« u a), die die Grenzen de« Wahnsinn« streifende Hysterie de« l'ebe- dürstenden Weibe« meisterlich charakterisierte Auf die Auf fassung der Rolle al« Ganze« zu sprechen kommend, so gra vitierte sie durchau« nach der letztgedachten Seite bin. Aino Akis« „Salome" zollt natürlich auch der Perversität ihren Tribut; wa« denn ander« al« Perversität ist da« Verlangen Salome»', den abgehackten Kopf des Jochanaan zu küssen. Aber da« Hauptgewicht legt die Künstlerin im Spiel doch auf die Darstellung eine« di« zum Wahnsinn liebenden Weibe«, „da«, wenn e« den Gegenstand seiner Neigung nicht besitzen kann, ihn vernichten muß —, um dann selber mit ihm zu grunde zu gehen." Für die Auffassung war e« bezeichnend, daß Frau Akts nach der in der Verfluchung durch Jochanaan erfolgten Zurückweisung ihrer buhlerischen Neigung die Hände haßerfüllt gleichsam zum Racheschwur er hob, um dann, auf die Bank gestreckt, dumpf brütend vor sich Hinzustarren. Daß e« im übrigen auch sonst an packenden Momentm im gesanglichen Vortrag wie im Spiel nicht mangelte, versteht sich bei einer so genialen Künstlerin von selbst, ebenso wie daß diese e« verstand, jeden toten Punkt auSzuschaften. Und so ließ sie e« sich selbstverständlich auch nicht rühmen, den Tanz der sieben Schleier selber zu tanzen, und zwar mit einem Raffinement in den Bewegungen, wie e« bei allem Studium schließlich nur eine selbstschöpferisch ge staltende Phantasie zu prästiercn vermag. Die Künstlerin, die der Gegenstand stürmischer Beifall«kundgebungen war, wurde selten« unsere« einheimischen Ensemble« in glänzender Weise unterstützt. Hrn. Burrians Herode« ist nachgerade al« über haupt „außer Wettbewerb" stehend zu bezeichnen und Frl v. Chavanne» Herodia« steht gesanglich und darstellerisch auf ragcnderhHöhe. Hr. Perron ist ein ausgezeichneter Vertreter der Rolle de« Jochanaan. Dre musikalische Leitung führte wie immer mit bewährter Meisterschaft Hr. v. Schuch O. S. Wissenschaft. Au« Christianis wird berichtet: Das 50iährige Jubiläum der hiesigen Gesellschaft der Wissenschaft wurde gestern im Festsaal der Universität durch eine Sitzung gefeiert, an welcher der König, die Mitglieder des Kabinett«, da« diplomatische Korps, die Professoren der Uni versität u. a. lolnahmen Für eine Reihe deutscher wissen schaftlicher Gesellschaften wurden von Prof. Schwartz-Berlin Grüße überbracht. Am Abend fand ein Festesten statt, an dem auch König'Haakon teilnahm. Der Präsident der Gesellschaft, Reichsarchivar Hertzberg, brachte die Gesundheit des König« au«, der in einer mit starkem Beifall aufgenommrnen Red« «inen Trinkspruch auf die Gesellschaft ausbrachte. Prof. Guld- berg trank auf da« Wohl der dänischen, schwedischen und deutschen Mitglieder, worauf Prof. Schwartz-Berlin auf die Universität Christiani« toastete. — Ein naturwissenschaftliches Phänomen allerersten Range« befindet sich auf dem Wege nach Frankfurt a. M. Der bekannte Gelehrte Jakob H Schiff, ein geborener Frank furter, hat für das naturwissenschaftliche Museum in Frankfurt einen Diplodoccus erworben. Es ist da« erste Exemplar einer Rieseneidechse, da« überhaupt nach Europa kommt. Der Gelehrte hat ausgerechnet, daß diese« Tier vor vielen Millionen Jahren im Staate Wyoming in den Lehm- und Sandschichten zugrunde gegangen sein müsse. Da« Skelett dieser Riesen eidechse ist in vollkommen gutem Zustande erhalten. Von der Größe des Tiere« kann man sich einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß der Hal« de« Tiere« 5 w, der Schwanz fast 7 m, der ganze Körper 18 w mißt Wenn das Tier aufrecht stand, erreichte e« eine Höhe von etwa« über 4 m über dem Erdboden. Für den Transport der sorgsam präparierten Über reste von New Aork nach Frankfurt a M sind 23 Kisten er forderlich, von denen jede 450 Pfd. wiegt. — Eine französische Polarexpedition wird, wie au« Pari« berichtet wird, unter Leitung von Charle« Benard im nächsten Monat von Dünkirchen ausbrechen Die Expedition ist von der „Ligue Maritime Franyaise" ausgerüstet worden, die den Schoner „Jaque« Carlier" für die Zwecke einer Polarreise be sonder« hat einrichten lassen Da« Schiff ist auch mit den neuesten wissenschaftlichen Apparaten, mit Drachen und LebenS- rettungsoorrichtungen versehen. Eine Anzahl von Männern der Wissenschaft nimmt an der Expedition teil; die Mannschaft be steht au« fünfzehn ausgewählten Leuten. Die Fahrt geht zu nächst nach Island, wo die Expedition die Wanderungen de» Kabeljau«, die Richtungen der Meeresströmungen, die Zusammen setzung de« Meeresgrund« und die submarine Fauna studieren will Danach wird das Scheff einen Vorstoß nach dem Nord pol versuchen. Die Dauer der ganzen Expedition ist auf fünf zehn Monate berechnet. — über eine Entdeckung, di« für die Geschichte de« alten Rom von größter Wichtiakeit ist, wird au» Rom be richtet: Bei den von dem Prof. Dante Vaglieri und dem Grafen Adolfo Cozza seit längerer Zeit betriebenen Aus- zrabungcn auf dem Palatin stieß man auf ein Grab, da» mr ältesten römischen Nekropole, der sogenannten Koma guackat» de» valatinischen Hügel», anzugehören scheint. Da» rechteckige Grav war mit einer großen rohbehauenen Stein- platte bedeckt, über der die Tuffsteinblöcke der späteren Be festigung (vgl die Notiz in der gestrig,» Nummer D. Schrift!.) de» Hügel» lagerten Bei weiterem vorsichtigen Vordringen fand «an in größerer Tiefe Reste eine» Skelett« und ein Terrakottogesäß nnt schwarzer Zeichnung auf rotem Grund, da« eine genauere Datierung dieser ältesten römischen Kultur- periode ermöglicht Die meisten Archäologen, die diese Fund« bi«her befichttgten, sind zu dem Schluffe gekommen, daß e« sich hier um eine attische Tonvase de« fünften Jahrhundert« handelt und daß da« Grab demgemäß auch keiner älter,n Periore ent stammt. Damit aber wäre da« Alter der Stadt, deren Urkern auch nach den neuesten topographischen Forschungen hier auf dem Palatin zu suchen ist, kein so hohe«, wie r« nach der Tradition er scheint, nach der bekanntlich die Anfänge Rom« in da« achte Jahrhundert v Chr. Hinaufteichen Die weiteren Ergebnisse der Au», grabungen werden daher in Rom mit größter Spannung er wartet über den Grund, der die alten Römer veranlaßte, die Befestigung«mauern de« Palatin über der alten Metropole zu errichten, lasten sich nur Vermutungen ausstellen Wahrscheinlich zwang sie die gallische Invasion zu einer schleunigen Befestigung de« Palatin«. Literatur. Au» München wird berichtet: Im König! Residenztheater kam vorgestern zur Uraufführung „GawLn", ein Mysterium in fünf Akten von Eduard Stucken, einem bi» jetzt so gut wie unbekannten Dichter. „GawLn" stellt sich al« eme Art Parsivaldrama dar und ist zum Teil einer altenglischen Sage nachempfunden Da« ein schaurige« Aben teuer de« Parsivalhcldcn GawLn mehr episch al« dramatisch erzählende Stück wurde recht gut gespielt und fand von Anfang bi« zu Ende starken Applaus. Schon vom zweiten Akte an konnte der Dichter erscheinen. Bildende Kunst, über da» Alter der Nürnberger Häuser gibt die „Wohnung«untersuchung" Ausschluß, welche die Stadt Nürnberg durch ihr Bau und ihr statistische» Amt mit etwa 35 000 M Kosten hat veranstalten lassen und von der soeben das umfangreiche, alle möglichen Fragen über da« Wohnungswesen beantwortend« erste Heft erschienen ist. Da nach stammen von den 13 545 Häusern, die Nürnberg zur Zeit der Untersuchung hatte, 1706 au« der Zeit vor dem 17. Jahr hundert (sehr alte Häuser), 3537 au« dem 17. und 18. Jahr- hundert (alte Häuser), 8157 au« dem 19. Jahrhundert (neue Häuser), 145 au« dem Jahre 1SO1. In den folgenden fünf Jahren mögen weitere 800 Häuser erbaut worden sein. P Au« Bern wird berichtet: Vorgestern starb hier der bekannte schweizerische Bildhauer Alfred Lanz im 60. Lebens jahre. Lanz, der au« der Westschweiz stammt, hatte in München und Pari« studiert Sein erste« Werk war die 1884 enthüllte Reiterstatue de« General« Dufour, die sich in Genf befindet Er ist der Schöpfer de» bekannten Pestalozzi-Denkmal« in Averdon und einer Reihe von Büsten berühmter Schweizer und Figuren an öffentlichen Gebäuden, so am Bundetpalast Sein letzte» größeres Werk, ein Denkmal de« schweizerrjchen Politiker« Ruchonnet, wurde letzten Herbst in Lausanne enthüllt Lanz hat seit Jahren in Pari« gewohnt Musst. Au« Berlin schreibt man: Prof. Robert Radecke, der verdienstvolle Direktor de« hiesigen akademischen Institut« für Kirchenmusik, ist in den Ruhestand getreten. Der im 77. Lebensjahre stehende Künstler war früher lange Zett al« Hofkapellmeister an der König!. Oper tättg. Da« von Anbeginn mit der Akademie verbundene Institut für Kirchen musik leitete er seit 1892. Bei seinem Ausscheiden au« dem Amte wurde ihm der Rote Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub verliehen. Zur kommissarischen Leitung de« Institut« wurde Prof vr Hermann Kretzschmar berufen, der sich bekanntlich nicht nur al« Gelehrter, sondern auch als Dirigent hervorgetan hat. Außer dem bisherigen Direktor ist am akademischen Institut für Kirchenmusik auch Prof. Theodor Krause zurückgetreten; er lehrte daselbst sert 1895 Gesang, Liturgik, Direktionsübung und Musikgeschichte. — Die Eiebenhundertjahrfeier de« Sängerkrieg« auf der Wartburg ist, wie au« Eisenach berichtet wird, bi« zum nächsten Jahre verschoben worden. — Angesicht« der erfreulichen Tatsache, daß Byron- Schumann« „Manfred" sich dauernd auf dem Epielplan unsere« Königl. Institut« erhält, gewinnt ein Aufsatz, den der greise Rudolf Gene« in den von chm herauSgrgebenen „Mit teilungen für die Mozart.Gemeinde in Berlin" (E S. Mittler u. Sohn) veröffentlicht, eine besondere Be deutung. Genes gedenkt in seinen „Die Verbindung von Musik und Drama" betitelten Auslassungen zunächst der Bestrebungen, „die Oper eine« überlieferten Stile« durch strengere Beobachtung der dramatischen Kunstgesetze, in In halt und Form, zum lyrischen oder Musitdrama zu erheben" und hebt dabei sehr richtig hervor, daß e« vornehmlich zwei Werke waren, die „ohne vorausverkündende Tendenz" den dramatischen Ausdruck in der Opernmusik im höchsten Maße gesteigert haben, Mozart« „Don Juan" und Beethoven« „Fidelio", beide« Werke, die „natürliche Ergebnisse de« künst lerischen Empfinden« und de« musikalischen Genie« ihrer Schöpfer sirür." Gluck« und Wagner« Schaffen bewegte sich in anderen Bahnen, in denen einer bewußten und kundgegcbenen reformatorischen Tendenz. Nun meint aber der Verfasser, und man wird ihm nur zustimmen können, daß bei beiden Richtungen sich der Vereinigung«prozeß zwischen Musik und Drama dahin vollzog, daß die Sprache der Musik zugleich auch die Sprache de» Drama» sein sollte. Ein andere« aber war e», wa« Schiller, offenbar auch anaereat durch da« Empor kommen der Oper, anstrebte, da« nämlich, bei einer Reform de« Drama« „durch Verdrängung der gemeinen Naturnachahmung der Kunst Lust und Licht zu schaffen." Die entscheidenden Sätze, in denen der große Dichter seine Gedanken skizziert, lauten: „Ich hatte immer ein gewisse« Vertrauen zur Oper, daß au« ihr, wie au« den Choren de« alten Bacchu«feste«, da« Trauerspiel in einer edleren Gestalt sich ent wickeln sollte In der Oper erläßt man wirklich jene servile Naturnachahmung und, obgleich nur unter dem Namen von Jndulaenz, könnte sich auf diese» Wege da« Ideale auf« Theater stehlen Die Oper stimmt durch dre Macht der Musik und durch eine stetere harmonisch« Reizung der Sinnlichkit da« Gemüt zu einer schöneren Empfängnis; hier ist wirklich auch im Pathos ein freieres Spiel, weil die Musik eS be gleitet, und das Wunderbare, da» hier einmal geduldet wird, müßte notwendig gegen den Stoff gleichgültiger machen " ES handelt sich also hier nur um ein« Zuhilfenahme der Musik zu «inem Schauspiel, da» als solches durchaus intakt bleibt, in der re« Werkes zu seinem eigenen machte. O. S. Hauptsache also um einleitende, Zwischenaktmusiken, chorische Mitwirkung re, sowie um melodramatische Anwendung, wie w r solche z. B in Beethovens „Egmont"-Musik finden In üpterer bleibt e« dabei nur fraglich, ob rin historischer und im ganzen sehr realistisch behandelter Stoff wie Egmont gerade besonders sür sie geeignet war. Shakespeares „Sommernachtstraum", meint Geuse, kann wieder rm deswillen kaum als Beispiel gelten, da eS sich hier nicht um ein eigentliche« „Drama" handelt, sondern um ene „Märchenkomödie" Von auf un« gekommenen älteren Stücken wäre am ehesten noch P. A Wolffs „Prrziosa" zu nenmn, da« freilich auch nur dank Weber« köstlicher Musik sich in unsere Zeit Herüberrettele und da« nur eben dichterisch so wen g «in Merstcrwerk ist wie so manche« ernstere Schauspiel, dem in ter ersten Hälfte de« vorigen Jahrhundert« die Mitwukurg der Musik förderlich war. Zu Byron« „Manfred" kommend, der nun freilich auch die Basis für da« „Höhere Drama", da« im Sinne Schiller« au« dem Zusammenwirken von Poesie und Musik erstehen sollte, nicht abgeben konnte, so gibt un« Gerke dankenswerte Ausschlüsse darüber, wie wohl Robert Schumann dazu kam, der in den tiefsten Rätseln de« Menschen- srin« wühlenden Dichtung seine Töne zu leihen. Er verweist auf eine im Jahre 1839 unter dem Pseudonym -Po«garu erschienlne Übersetzung de« Werke«, der eine längere Ab handlung vorangedruckt ist. In ihr entwickelt der Übersetzer, ein schlesischer Pfarrer namens Suckow, seine Ansichten darüber, welchen nachteiligen Einfluß in neuerer Zeit die Musik und ganz besonder« die in dem öffentlichen Kunstleben wachsen e Bedeutung der Oper auf die Fortentwickelung des Schauspie» geübt habe Durch d'e Herrschaft der Oper werde die Phantasie de« Zuschauer« mittel« der Vermischung der Künste m eine Sphäre versetzt, „welche dem sondernden und reflektierenden Denken Stillstand gebietet" Während das eigentliche Drama eine gewrsse Dürftigkeit der Szenerie vertragen könne und müsse (wa« ja heute nicht mehr gift!), sei durch das Dominiere» der Op«r die Pracht der Dekorationen und Kostüme em uncb- weisliche« Bedürfnis geworden und habe ihrerseits uutgewirlr, da« Verderben de« Theater» auch äußerlich zu beschleunigen, rc Alsdann wendet sich Suckow an — Felix Mendelssohn- Bartholdy al» an den Musiker, den er für besonders befähigt zur Lösung der Aufgabe, eine Musik zu „Man fred" zu schreiben hält, von der er seinerseits den Beginn einer reuen Ära für da» Theater erhofft. W'e nun Schumann in den Besitz dieser PoSxaruschen Übersetzung kam, war nicht zu ermitteln, daß aber der Me ster die PoSga- rusche Übersetzung seiner Musik zugrunde Kate, ist Tatsache und Frau Clara Schumann schrieb auch im Jahre 1878 an Gerke, daß sie da« gedruckte Buch dieser „Manfred"-Übersetzung im Nachlasse ihres Mannes mit sehr vielen Anmerkungen de« letzteren gefunden habe. Dabei gab sie dem Wunsche Ausdruck, daß man doch auf diese bei den Aufführungen des „Manfred" zurückgreifen sollte, einem Wunsche, den unser Gewährsmann zum mindeste« für die Gesänge und melodramatischen Szenen Theater. Zu der Münchner Hoftheaterangelegen heil wird gemeldet: Die von Jusiizrat Bernstein namen« des Regisseurs Heine gegen den „Bayrischen Kurier" an gestrenge Klage wird mit den bilden andern Beleidigungsklagen gemein sam v«rhand«lt werden DK am 16 d M beginnende Ver handlung wird, da der Verteidiger de« Beklagten ein unfang reiche« BcweiSmaterial anbot, mehrere Tage dauern General musikdirektor Mottl ist von Justizrat H«lblrng vertreten, Inten dant Speidel von Rechtsanwalt Maurmeier — Die Frage, wieviel Theater Eurova besitzt, ist schwer zu beantworten, weil es nicht immer leicht ist, zu sagen, wo das Theater aushört und in BergrügungSanstalten anderer Art übergeht Im ganzen und großen aber dürste die Be rechnung da« Richtige treffen, welche die Zahl der europäischen Theater auf mehr al« 1560 beziffert Man stelle sich da« an schaulich vor: 1500 Vorhänge gehen Abend für Abend in Europa auf, 1500 Souffleure soufflieren, und wenn man auf« Stück nur 10 Darsteller rechnet, so sind allabendlich 15000 Bühnenkünstler zur Unterhaltung de« Publikum« tätig Ver- aegenwättigt man sich, welche Summen die Unterhaltung Aus stattung, Beleuchtung, Beheizung aller dieser Unternehmungen erfordert, so kann man eimessen, welch einen ungeheuren wirt schaftlichen Faktor diese Anstalten des Vergnügen« im Budg t der europäischen Volkswirtschaft bilden Man kann rechnen, daß etwa 2 Mill Menschen in Europa mittelbar oder unmittelbar vom Theater leben, und die Londoner Bühnenleiter nehmen allein für die Anzeigen auf den Theaterzetteln Abend für Abend das hübsche Sümmchen von 1 Mill, ein * Sächsischer Kunstverein Die Sonderausstellung des Münchner MalirS Rudolf Schramm-Zittau bleibt nur noch bi« zum 10. Mai hier. Vergangene Woche wurden ver kauft: Siegnicd ^aboichm „Winterstimmung und „An die Wartburg", Bernhard Rühlq „Im Walde" und „Bei Schmilka", Albert Mühlig „Hühner in der Scheune" und Max Giese, „Mühle im Hoch'ommer". * In Emil Richler« Kunstsalon, Prager Straße er freut 'ch die Eonderau«stellung Willy Rudinoff fort gesetzt de« lebhaftesten Interesses. — Neu ausgenommen in die Ausstellung wurde ein vor etwa 8 Jahren entstandenes Werk d«S Künstler» „Christutkopf", da« semerzeit auf der JahreSautsttllung in Brünn außerordentliche« Interesse erregte Die Werke bleiben nur roch wenige Tage ausgestellt Im graphischen Kabinett sind sämtliche Radierungen, Lithographien und einige Handzeichnungen von Käthe Kollwitz ausgestellt worden. Die Künstlerin erhielt auf der ersten graphischen Aus stellung des deutschen Künstlerbund« in Leipzig einstimmig den Villa Romana-Prei» zunteilt DK Arbeiten erregen da» Interesse der zahlreichen Besucher. Thesler, Ko»ztrte, Bsrtrsze. * Mitteilung au« dem Bureau der Königl. Hoftheater. Die fünft« Wiederholung von Grillparzer« „Libufsa" findet Dienstag, den 7. Mai, statt Wegen Be urlaubung der Frau Salbach und des Hr« Wiecke zu de« Mannheimer Festspielen kann da« Werk dann erst am Freitag, den 17. Mai wilderte zebcn werden. Die Aufführung de« neuen Lustspiel« „Ballast" ist auf de« Beginn der nächsten Spielzeit verschoben worden. Schnitzler« einaktige Studie „Der Puppenspieler" gelangt nunmehr Mittwoch, den 8 Mai, zur Erstaufführung Ja Verbindung damit gehe» in Szene: „Herbst", Schauspiel in einem AK
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