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Dresdner Journal 1907 Bezüge durch die Expedition.Groß« Zwtugerstraß« 20, sowie durch Post im Deutschen Reiche » Mark vierteljährlich. Pf. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Rr 1 di, 12». Amtlicher Teil. VehSrdliche Bekanntmachungen erscheinen auch im.Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil BezugSprei»: Beim Ginzeln» Nummern 10 in in in Se. Majestät der König haben dem Kaufmann Ernst Mert Flade in Dresden das Prädikat „Hoflieferant Sr. Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Obersekretär Müller beim Stadlrate zu Dresden bei seinem Übertritte in den Ruhestand das Albrechtskreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Juristischen Hilfsarbeiter bei der Staatseisenbahnver waltung Finanzassessor v. Kirchbach in Zwickau die Erlaub nis zur Anlegung der ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen, mit der Ernennung zum Ehren ritter des Johanniterordens verliehenen Abzeichen zu erteilen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der im Königreiche Sachsen staats- angehörigc Postsekretär H. H. Müller in Altenburg (S.-A.) den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen, verliehenen Kronenorden 4. Klaffe anlege. Sr«k»»«ge», Versetzungen re. im öffentliche» Dienste. Im Geschäftsbereiche de« Ministerium» der Ki«a»»e«. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Sebastian, Lungwitz, Trauthoff, Seidel, Köhler, Lehm, E. M Wolf, Meyer, Kraft, Schumann, Wendler, Täubert, Scheer baum, Zimmer, Wetzel, Fischer, R. M Wolf, Cziesch und Kern, seither Postanwärter, al» Postassistenten. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen LandeSkonsistoriumS ist im regelmäßigen verfahren zu besetzen: Das II. Diakonat zu DreSden-Striesen (DresdenI) — Kl. IV - Koll.: Das Ev.-luth. LandeSkonsistorium. — Angestellt: E. B. W Hoffmann, Predigtamtskandidat, als III. DiakonuS an Lt. Johannis in Plauen i B (Ephoralort); F. I. Hiecke, Predigt- amISkavdidat, als HilsSgeistlicher in PulSnitz (Oberlausitz). AZntgltch Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenge- in Dresden. <? Freitag, den 12. April Walzwerken und ähnlichen Betrieben verlangt wird. * Die sozialdemokratische Fraktion beantragt im Reichs tage folgende Resolution zum Militäretat: »den Reichskanzler zu ersuchen, in den Etat für 1S08 eine Erhöhung der Löhnung La« Reichstage. * Die Budgetkommission de» Reichstag» setzte gestern die Beratung de» HeereSetats fort. Die Mehrforderungeu von 79 Ovo M für die militärtechnische Akademie zu ihrer Bereinigung mit der vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule und die ge forderten 21 b1v OVV M , gegen da» Vorjahr mehr L »32 SSO M., für Schaffung einer Reserve an Frldartilleriematerial, wurden be willigt. Im übrigen wurden der ordentliche und der außerordentliche Etat gent-dmial * Die Wahlprüfung-kommission des Reichstag- be schloß in ihrer gestrigen Sitzung mit 7 gegen 6 Stimmen, die Wahl de» Abgeordneten für den Wahlkreis S Breslau Frhrn v. Richt- Hofen-Damsdorf (kons.) für ungültig zu erklären Ausschlag, gebend war ein Telegramm de» Reichskanzlers, da» sich gegen den Sozialdemokraten richtete * Dem Reichstag ist die in der Kolonialabteilung ausgearbeitete Denkschrift über die Eisenbahaunternehmnngen in Afrika und Asien zugegangen Die Denkschrift gibt eine Übersicht von dem Umfang und der Rentabilität dieser Unternehmungen Reich-tag einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die dem Soalition-- r echt noch entgegevtzehenden Beschränkungen beseitigt. * Im Reichstag brachten die Polen eine Resolution ein, der eine baldige Untersuchung der Arbeiterverhältuisse den Eisen-, Zink- und Bleihütten sowie an den Hochöfen der Mannschaften und der Unteroffiziere der Armee ein- zustellen und die bisher den Mannschaften auferlegten Ausgaben für Vie Beschaffung vorschriftsmäßiger Gebrauchsgegenständ« auf den Etat zu übernehmen " * An Stelle deS verstorbenen Abg Auer wird, wie da» .Berl Tagebl.' hört, der frühere Abg. Molkeabuhr zum Sekretär der sozialdemokratischen Partei vorgeschlagen werden Mitteiluuge» aus der öffentliche» Lemaltuug. Dem Vernehmen nach ist der Geh Regierungsrat vr Blase bei der Kreidhauptmannschaft Dresden vom 1. Juni «d zum vortragenden Rat im Ministerium de» Innern ernannt worden - Die Postagentur in Bärenburg (Erzgeb.) wird ftir die Zeit vom 1. Mai bis 30. September wieder in Wirksamkeit treten. ° verdaudluuge« de» KSni-I.Lächs.0berverwalti»»«»- ««richt». Für eine Chemnitzer Kunst-, Kolorier- und Ber- lagSanstalt war Anfang 1üvö ein Provistonsreiseader be- ^äfligt, indem er Bestellungen auf Ansichtspostkarten aufsuchte Die Provision bestand in 1L Proz des BrrkaufSwerts der durch seine «ermitttlung abgesrtztrn Warrn, doch hatte er die bei seiner Tätig et» für Fortkommen und drrgl erwachsenden Kosten selbst zu tragen. * Zum Etat deS Reichsamts de» Innern hat die Wirt schaftliche Bereinigung eine Resolution Schack eingebracht, welche die Verbündeten Regierungen ersucht, den Bestrebungen zur Vereinheitlichung der deutschen Kurzschrift ihre Mitwirkung, jedenfalls aber tunlichste Förderung zuteil werden zu lassen Diese Resolution deckt sich inhaltlich mit dem Antrag, den die national liberale Partei im preußischen Abgeordnetenhaus zum KultuSetat eingebracht hat. Der Gedanke, durch staatliche Unterstützung eine Vereinheitlichung der deutschen Kurzschrift herbeizuführen, liegt um so näher, als die Aussicht, im freien Wettbewerb eines der Kurz schriftsysteme zur allgemeinen Anerkennung zu führen, in weiter Ferne steht. Zur zweiten Lesung des Etat- deS Reichsamts de» Innern im Reichstag liegen außerdem noch 15 Resolutionen vor. Abg 0r. Ablaß beantragt mit Unterstützung der frei sinnigen Parteien, die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, im Wege der Gesetzgebung eine Regelung des Submissions- Verfahrens in Anlehnung an die in Preußen erlassenen Be stimmungen herbeizuführen, durch die insbesondere durch Teilung der ausgeschriebenen Lieferungen und Arbeiten in tunlichst kleine Lose den Angehörigen deS gewerblichen Klein und MittelgewerbeS die Beteiligung am Lieferung-verfahren ermöglicht wird, und dem Infolge Erkrankung wurde er auf Kosten de» Armenverbands Chemnitz im dortigen Krankenhanse untergebracht Die Ort-kranken- kasse daselbst erstattete in der Annahme, daß der Betreffende infolge jener Beschäftigung ihr Mitglied geworden sei, die Berpflegkosten mit 15» M, gewährte auch «iigehörigenunterstützung in Höhe von 78,75 M, beanspruchte aber Ersatz dieser Aufwendungen von dem Inhaber der Kunftanstalt al- dem Arbeitgeber de» Erkrankten, weil dieser ihn nicht bei der Kaffe angcmeldet hatte. Der Geschäfts inhaber bestritt seine Verpflichtung hierzu, da Provisionsreisende nicht al» Handlungsgehilfen, sondern als Handlungsagenten gälten und deshalb nicht versichervngSpflichtig seien und erfocht sich ein zu seinen Gunsten lautendes Urteil der KreiS- hauptmannschaft Chemnitz als BerwaltungSgericht, wonach die geschäftlichen Beziehungen, die zwischen ihm und dem Reisenden b«. standen hätten, in ihrer Gesamtheit betrachtet, sich al» ein freie- Verhältnis selbständiger Gewerbetreibender kennzeichneten. DaS Oberverwaltungsgericht al» Berufungsinstanz dagegen, da» zur Verhandlung der Sache den Ortsarmenverbaud Chemnitz bei geladen hatte, ist zu der Überzeugung gelangt, daß der Reisende ein Handlungsgehilfe im Betriebe der Kunstanstalt und somit der Inhaber der letzteren verpflichtet war, ihn binnen drei Tagen vom Beginn der Beschäftigung ab bei der Kaffe anzumelden. E- stützt sein Urteil auf das Ergebnis der stattgrfundenen Be weisaufnahme. Danach blieb für den Reisenden bei den Ver handlungen mit den Sunden jede selbständige Entschließung au-geschlossen; er war ferner verpflichtet, regelmäßig abends Bericht über seine Tätigkeit zu erstatten und etwaige Neuheiten für die Musterkollektion m Empfang zu nehmen Weiter bestand vereiubarter- maßen eine Kündigungsfrist; auch war dem Reisenden vertragsmäßig untersagt, neben seiner Beschäftigung für die Kunstanstalt noch eine andere Erwerbsiäi,gleit auSzuübeu. Da nun die Anmeldung bei der Kaffe unterblieben sei, äne Erkundigung über seine Meldepflicht der Arbeitgeber an zuständiger Stelle ebenfalls nicht eingezogen habe, so habe dieser fahrlässig gehandelt und sei zur Erstattung der von der Kaffe gesetz- oder statutenmäßig gemachten Auf- wendvnge» verbunden. Zu diesen gehörten die obenerwähnten Berpflegkosten von 154 M , dagegen nicht die Angehörigen- unterstützung; denn diese Leistung sei nur für die Fülle vor geschrieben, wo die Einweisung eines Kranken in ein Krankenhaus durch die Krankenkasse erfolge. Im gegenwärtigen Falle sei dies durch den beigeladenen Armenverband geschehen; die Kaffe aber habe hiervon und überhaupt von der Krankheit erst nach der Ent lastung deS Reisenden aus dem Krankenhanse Kenntnis erhalten Deutsches Reich. Der Kaiser. (WT.B) Berlin, 11 April. Heute morgen hatte Se Majestät der Kaiser eine Besprechung mit dem Reichskanzler Fürsten v. Bülow und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Tschirschky und Bögendorff, empfing im König! Schloß die Mitglieder de» Fürst! Theater» von Monte Carlo, MlleS Lindsay und Brozia, vor ihrer Abreise und hörte die Vorträge de» preußischen Krieg»Minister», de» Chef» de» Generalstab» der Armee und de» Chef» de» Militärkabinett». Später folgte Se Majestät einer Einladung de» Fürsten Henckel v Donner»marck zur Frühftück»tafel. Der Bundesrat. (W. T B) Berlin, 11. April In der heutigen Sitzung de» Bundesrat» wurde dem Ausschußbericht über die Verleihung der im 8 11 de» Schutzgebictsaefttzcs vorgesehenen Rechte an die Gesellschaft „Debundscha. Pflanzung" die Zustimmung erteilt Ferner gab der Bundesrat den AuSschußberichten über eine Ergänzung de» dem Reichstage vorliegenden Entwurf» de» Reich»hau»halt»etat» für da» Rechnung»jahr 1907 seine Zu stimmung. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den vereinigten Staaten von Amerika. Der Wirtschaftliche Ausschuß ist, wie die „Neue politische Korrespondenz" mitteift, auf den 22. d M. in da» Reichsamt de» Innern einberufen worden, um über die Gestaltung der Handelsbeziehungen Deutschlands zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika vom 1 Juli d. I zu beraten. Die darüber mit der Regierung der Vereinigten Staaten getroffenen Verein barungen werden den Mitgliedern deS Ausschusses unverweilt bekannt gegeben. Vom Königliche« Hofe. Dresden, 12. April. Die Rückkehr Sr Majestät des Königs nach Dresden erfolgt heute abend 7 Uhr 11 Min. an Reustävter Bahnhof. — Wie aus Cannes gemeldet wird, ist da» Befinden Ihm Majestät der Königin-Witwe ein ausgezeichnetes Bei dn am vorigen Sonnabend erfolgten Ankunft in Juan le« Pins wurde Ihre Majestät am Bahnhof von Frau v Eilvansky nebst Tochter empfangen. Zur Begrüßung waren ferner erschienen der Präfekt von Nizza und Gemahlin, sowie der Maire von Antike». In den letzten Tagen empfing Ihre Majestät den Besuch de» Herzog» und der Herzogin »on Vendöme, sowie de« Grafen und der Gräfin Welsburg. Ankündigung«»: Die Zeil« kleiner Schrift der 6 mal gespaltenen Aukündtgungsseitt 25 Pf., die Zeile größerer Schrift der »mal gespaltenen Textsette im amtlichen Teile «o Ps., nnter dem RedaktiouSstrich (Eingesandt) 7b Ps. Gebührenermäßigung aus Geschäftsanzeigeu. — Schluß der Annahme vor«. 11 Uhr. Auslauß. Depesthenwechsel zwischen dem Kaiser Kranz Josef unv vem Könige von Rumänien. Die Beendigung der Bauerunruhen in Rumänien hat zu einem Depeschenwcchsel zwischen dem Kaiser Fran; Josef und dem rumänischen Herrscher Anlaß gegeben Kaiser Franz Josef sandte, nach einer Meldung de» „Berl Lokalanz", an König Karol von Rumänien ein Telegramm, worin er ihm al» treuer langjähriger Freund versichert, daß er während der letzten schmerzlichen Ereignisse fortwährend nn Geiste bei dem König geweilt habe Der Kaiser beglückwünschte den König zu seinen weisen, energischen Maßregeln zur Unterdrückung der Unruhen und Wiederherstellung der Ruhe und erkannte besonders das ausgezeichnete Verhalten und den Mut der Truppen an. Kömg Karol dankte für das unschätzbare Zeichen der Freund schaft, das für ihn ein großer Trost sei, und für da» Lob der Armee, worauf er stoft fei Er hoffe, daß die moralischen und materiellen Wunden Rumänien» bald geheilt werden möchten und sehe der Zukunft mit Vertrauen entgegen Zur Trennung von Ltaat unv Kirche in Frankreich. Nach einer Meldung de» „Figaro" aus Rom beklagte sich der Papst in einer Unterredung mit dem Bischof von Nizza darüber, daß die französischen Katholiken dem Klerus nur in sehr geringem Maße zu Hilfe kämen Er habe mit Erstaunen und Betrübnis erfahren, daß man in verschiedenen reichen Diözesen genötigt sein werde, einzelne Pfarrsvrengel aufzuheben Zur Angelegenheit des Msgrr. Montagnini. (W T.B.) Pari», 12. April. Ta» Gerücht, die Re- merung beabsichtige gegen den Deputierten Piou und ver schiedene andere durch die Montagnmipapiere bloßgestellte Persönlichkeiten eine gerichtliche Untersuchung einzuleiten, wird vom „Petit Pansien" al« unbegründet erklärt Es sei daraus zurückzuführrn, daß Minister Pichon gegen mehrere dies bezüglich kompromittierte Beamte seine« Ressort« Maßnahmen zu ergreifen gedenke Zur Ermordung des französischen Arztes ttr Mauchamp in Marokko. (Meldungen der Agence Hava») Chalon-sur-Eaone, 11. April. Heute hat hier die Be erdigung des in Marrakesch ermordeten vr Mauchamp statt gefunden Der Minister de« Äußern Pichon hielt am Grabe eine Rede, in der er sagte, daß Mauchamp al« Apostel gelebt habe und gestorben sei. Er habe in Europa, Amerika und Asien Nützliche» gewirkt Sein Streben sei gewesen, Frankreich bei Ausbreitung der Zivilisation in Marokko behilflich zu sein, wo die Nachbarschaft Algiers für Frankreich so starke Motive de« Einflüsse« und de« Eindringen» schaffe Mauchamp habe dort sein natürliche» Arbeit»feld gefunden; e» habe gegolten, durch Unterricht sowie Förderung de» Wohlstand» und der Gerechtigkeit die Bevölkerung zu gewinnen und durch Vertraut- machung mit den europäischen Fortschritten die Eingeborenen zu heben Von dem an Mauchamp begangenen Verbrechen sei ganz Frankreich betroffen worden Der Minister erinnerte an die getroffenen Maßnahmen und die Besetzung Udschda«, Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Tele graphenarbeiter Gustav Hermann August Klose in Leipzig in Anerkennung der von ihm am 15. Februar dieses Jahres mit lobenswerter Entschlossenheit und Umsicht bewirkten Ret tung dreier Kinder aus Gefahr des Verbrennens bez. Er stickens eine Geldbelohnung bewilligt, was hiermit zur öffent lichen Kenntnis gebracht wird. Leipzig, am 2. April 1907. 3038 Königliche Kreishauptmanuschast.