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Dresdner Journal : 13.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190704134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-13
-
Monat
1907-04
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 13.04.1907
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hier vereinigt haben, sind mit der ganzen in den in dauern- iertretungen August, freund- Kinder- bleiben Begeistert stimmen wir einmütigen Sinne- ein Judelruf: S«. Majestät, unser Allergnädigster König Friedrich v R. Döbeln, den 12. April 1907. Kurz vor 4 Uhr verließ Se. Majestät der König in Geringswalde de» Garten der Bijouteriewarmfabrik von Hammer u. Söhne. Unter den Hochrufen der vor der Fabrik versammelten Menge bestieg Er mit Seiner Begleitung, nach dem Hr. AmtShauptmann vr Hartmann-Döbeln sich an weitere Unterhaltungsbeihife zu gewähren. Und wir bitten Ew Majestät, Allergnädigst genehmigen zu wollen, daß wir der Stiftung den Namen König Friedrich August-Stiftung beilegen dürfen. Mit dein Hospital ist der Name unseres erlauchten Fürstenhauses schon seil Jahrhunderten verbunden. Tenn Herzogin Elisabeth, geborene Landgräfin von Hessen, die Witwe eines frühverstorbenen Sohnes des Herzogs Georg des Bärtigen, die hier auf dem Schlöße von 1537-1547 ihren Wilwensitz hatte, hat dem alten Hospitale ein an sehnliches Legat zugewendet. Uns nun, die wir am Wohle dieser Stadt und damit zu unserem bescheidenen Teile am Wohle des Vaterlandes Mitarbeiten, sei es in dieser feierlichen Stunde verstattet, vor Ew Königlichen Majestät zu geloben, daß uns das Wohl des Vaterlandes und dasjenige unseres Landesherrn unzertrennlich sind, daß wir in unwandelbarer Treue und Liebe zu Ew Majestät und dem Königlichen Hause stehen wollen Und wir legen dieses Gelöbnis ab, indem wir rufen: Seine Majestät unser Allergnädigster König und Herr hoch! hoch! hoch! Se Majestät erwiderte ungefähr folgende«: .Ich danke Ihnen sehr, Hr. Bürgermeister, für die freundlichen Worte, die Sie soeben an Mich gerichtet haben. Gleichzeitig danke Ich der Stadt Rochlitz für den freundlichen und hübschen Empfang, den sie Mir gewährt hat. ES ist Mir «ine ganz besondere Freude, Rochlitz zu besuchen, weil es ja zu dem ältesten Besitz Meiner Familie und deS Landes gehört, und «ine Stadt zu sehen, die schon jahrhundertelang in engen Beziehungen zu Meinem Hause gestanden hat. Ich freue Mich insbesondere, daß a-ch hier, dem Beispiele anderer Städte und Gemeinden folgend, die Stadtvertretung die Gelegenheit benutzt hat, für die finanziell weniger Leistungsfähigen eine Stiftung zu machen. Ich gebe mit der größten Freude Meine Zustimmung, daß sie Meine» Namen führt und bitte Sie, Allen Meinen herzlichsten Dank auszusprechen." Der Monarch nahm hierauf die Vorstellung der Herren Etadträte, de« Hm Stadtverordnetenvorsteher« und der Herren Stadtverordneten, der Herren Vorstände und Mitglieder der Vergnügen, zu leben", und sonderlich in einer Zeit deS Kampfes, des Widerstreites der Meinungen, des Ringen- und Suchen- nach den höchsten Gütern und der Beantwortung der heiligsten Fragen unbeirrt die alte Wahrheit in neuen Zungen zu künden und in schönen Gottesdiensten zu feier», Gottesdiensten, in denen die Fürbitte für Ew. Königlichen Majestät Person, Amt, Kinder und Haus zu GotteS Thron aufsteigt, daß cS ferner unter uns bleibe, wie eS nach des Psalmisten Wort am Tage ist: „Herr, der König freuet sich in Deiner Kraft und wie sehr fröhlich ist er über Deiner Hilfe." Das walte Golt! Amen! Se. Majestät dankte mit freundlichen Worten, gab Seinem Wunsche nach einem weiteren freundlichen Zusammenarbeiten beider Konfessionen Ausdruck und besichtigte mit großem Interesse die Standbilder des Kaiser« Heinrich und der Kaiserin Kunigunde, die Altarbilder und die ausgestellten Gips abgüße. Nach Anhörung einer von Seminaristen ausgeführten stimmungsvollen Streichmusik verließ Se. Majestät die Kirche und fuhr unter den jubelnden Zurufen der Bevölkerung durch die Spaliere der verschiedenen Vereine nach dem Schloß. Hier wurde der Monarch am Torhause durch Hrn. Ober ¬ such zum Ausdruck kommt. Um den heutigen Festtag der Erinnerung wachzuhalten, haben die städtischen B Allerdurchlauchtigster, gnädigster König und Herr! Di« Vertretungen der Gemeinden Zschaagwitz, HermSdorf, Zettlitz, Sachsendorf, Ceesewitz, Melhau, Arnsdorf und SpernSdorf, die sich freudigster Dankbarkeit dafür durchdrangen, daß sie heute ihren ge liebten König -nm erstenmal in unwandelbarer Untertanentrrue von einmütig beschlossen, beim Bürgerhospitale eine Stiftung mit einem Grundstock von vorerst 5000 Mark aus Sparkassen-Erttägnissen zu begründen und mit dem Stistungserlrage den jetzt nur mit freier Wohnung bedachten würdigen alten Bürgern und Bürgerfrauen eine leb« hoch — hoch — hoch! Se Majestät der König dankte auch hier für den lichen Empfang, bei dem Ihm wiederum Blumen au« Hand überreicht wurden und zog nach kurzer Fahri weiter in der Stadt Gering«walde ein. Argrsicht zu Aug«sicht sehen und begrüßen dürfen. UnS allen wird der 12. Avril 1S07 ein unvergeßlicher Ehren- und Freudentag gemeldet hatte, da« Automobil, da« bestimmt war, Aller- SpernSdorf, die sich I höchstihn in kurzer Fahrt nach Hartha zu bringen Wenige Einwohnerschaft von Minuten nach Verlassen de« Weichbild« von Geringswalde be- lß sie heule ihren ge-l die Straße da« Dorf A!tgering«walde, den letzten Ort de« Bezirk« der Aml-chauptmannschast Rochlitz. Von weitem schon leuchteten von dort her die Hellen Kleider der spalierdildenden Mädchen und die Fähnchen der Knaben, die in bunter Abwechselung mit Vereinen und Feuerwehr die Ränder der Straße besetzt hielten und deren Zuruf, nur mühsam von den Lehrern verhalten, beim Vorüberfahren de« König! Auto mobil« jubelnd den Monarchen begleitete Je mehr die Fahrzeuge Harth a und den unmittelbar bi« an seine Grenze reichenden Häusern von Flemmingen sich näherten, desto belebter wurde die Straße, desto höher gingen die Wogen der Begeisterung, die ihren Höhe punkt erreichte, al« da« König! Automobil, die Ehrenpforte am Eingänge der Alberistraße durchfahrend, unter den von Hau« zu Hau« geschlungenen Girlanden hinweg in langsamer Fahrt unter Glockengeläut und Böllerschüssen durch den Jubel der festlich geschmückten Kinder und die Hochrufe der fpalirr- bildenden Fortbildung«- und Handelsschüler, der Vereine und Innungen, den Marktplatz erreichte und vor dem Ralhause I anhielt. .Gott grüße Dich, geliebter König!" Ew Majestät wollen nunmehr gestatten, daß ich auch an dies« Stelle und im Namen der hier versammelten Stadtgemeindevertretung und damit der gesamten Einwohnerschaft unserer Stadt einen herz innigen Willkommengruß entbiete und unserer Dankbarkeit für den herrlichen Festtag, den oie Anwesenheit unsere- teueren König- uvr bereitet, Ausdruck verleihe. Ja, wir danken Ew. Majestät, daß e- den Bewohnern unserer Stadt heute vergönnt ist, ihrem teueren Lande-vater Äug' in Auge gegenübertreten zu dürfen und die Versicherung der Verehrung, Liede und Treue darbrtngen zu können. Der heutige Fest- und Freudentag, den wir der Gnade Ew. Majestät zu danken haben, wird in der Geschichte unserer Stadt für alle Zeiten einen Markstein bilden und in Eriuuerung bleibe» immerdar. Um aber unsere Dankbarkeit und Liebe auch durch die Tat zu beweisen, haben wir einhellig, freudig und gern beschlösse», 5000 M. al- eine „König Friedrich August-Stiftung" zur Begründung einer Freistelle für würdige Arme im hiesigen Bürgerhetm zur Ver fügung zu stellen. Die weithin bekannte Menschenfreundlichkeit und Mildtätigkeit Ew. Majestät stärkte in uns die Hoffnung, durch unseren Beschluz Ew. Majestät landesväterlichem Herzen eine stille Freude zu bereiten und aus Genehmigung rechnen zu dürfen. Die Stiftung soll gleich sein der bereit- bestehenden „König Albert-Stiftung", die im Jahre 1898 aus Anlaß des RegierungS- jubiläumS Sr. Majestät deS Hochseligen König- Albert errichtet wurde. Sine weitere Bitte, die vorzutragen Ew Majestät huldvollst gestatten wollen, geht dahin, einem noch in diesem Jahre auf unserer Schillerhöhe zu errichtenden AuSsichtSturm den Namen „König Friedrich Äugust-Turm" beilegen zu dürfen. Der weit hinau» in das liebe Sachsenland schauende Turm soll uns allezeit gemahnen, daß die alte Liebe zur Hermat und damit zum teueren Baterlande, daß die alte Sachsentreue in uuseren Herzen nie erlöschen darf- Alle unsere Liebe aber, die wir Ew. Majestät dankbaren Herzens entgegentragen, und das Gelöbnis der Treue, die wir dem an gestammten Fürstenhause Wettin und damit Ew. Königlichen Majestät unverbrüchlich halten wollen in Leid und Freud, wollen wir aus klingen lasten in den Ruf: „Gott segne, Gott schütze den König und sein Land!" Se. Majestät unser allverehrter König lebe hoch, hoch, hoch! Se. Majestät erwiderte etwa da« Folgende: „Ich danke Ihnen, mein lieber Hr. Bürgermeister, und den hier Erschienenen für Ihre Begrüßung. Es hat Mich gefreut, auch das etwa- abseits der großen Straße gelegene Städtchen besuchen z» können. ES ist wohl schon ungefähr fünfzig Jahre her, daß kein König hier gewesen ist. Ich wiederhole auch heute, daß Ich auch den entlegensten Teil Meines Landes ebenso wert schätze, wie die größeren Städte. Ich danke für die Mir bezeugte Liebe und Treue der Stadt und freue Mich, daß Mein Besuch Anlaß gewesen ist, dn Armen und Hilfsbedürftigen der Stadt in Gestalt einer Stiftung zu gedenken, und daß eine im Verhältnis zur Größe der Stadt so be deutende Summe aufgewendet worden ist. Ich gebe mit Freuden Meine Genehmigung, daß diese Stiftung ebenso der zu errichtende AussichtStuim Meinen Namen führen." Nach kurzer Besichtigung de« Rathauses bettachtete der Monarch vom Balkon aus da« Festgewimmel vor dem Rat hause und begab Sich dann mit Gefolge zu Fuß nach der Kirche, wo Er mit Blumen durch da« Töchterchen de« Hrn Pastor Schreyer willkommen geheißen wurde und unter Voran tritt der Blumen streuenden Kinder de« Hrn. Diakonus vr. Turban nach dem Altarplatze Sich begab und dort durch Hrn. Pastor Schreyer mit einer Ansprache empfangen wurde, für die Er freundlich dankte. Nachdem Se. Majestät auf die Bitte de« Hrn. Pastor Schreyer Seinen Namen in ein Gedenk- blatt eingetragen hatte, verließ Er das Gotteshaus und besuchte die Bijouterie- und Knopffabriken von I- E Hammer Zu Söhne. Am Pavilloneingang überreichte die zehnjährige Tochter des Mitinhaber« Max Hammer Blumen und fprach ein Gedicht. Nachdem dann Se. Majestät noch von Hrn. Mar Hammer mit ehrfurchtsvollen Worten begrüßt worden war, unternahm Er einen Rundgang durch das Fabriketabliffement, in dessen Einrichtung und Betrieb — dem einzigen feiner Art in ganz Norddeutschland — Er mit Interesse Einblick nahm Nachdem Sr Majestät noch Einzelheiten d«8 Betriebs vor- geführt worden waren, nahm Er huldvoll einige für die Königlichen Kinder bestimmte kleine Schmuckgegenstände an. Da in der Nähe der Hammerfchen Fabrik die Grenze de« amt«- hauptmannschaftlichen Bezirk« sich befindet, meldete sich schon hier Hr. Amtthauptmann vr. Süßmilch bei Sr. Majestät ab öerren StaatSminister vr. Graf v. Hohenthal und Bergen, Exzellenz, Generalleutnant v. Altrock, Exzellenz, Kreishauptmann Frhr. v. Welck, Major Eulitz, Bürgermeister Schilling, Super intendent v. Zimmermann, Oberamtsrichter Petzold, Garnison ältester Hauptmann z. D Kasten-Hickmann und Regierungs- affeffor vr. Müller teilnahmen Nach einem Aufenthalt von 1L Stunden setzte Se Majestät die Reise fort, wobei die Albert-, die Bahnhofstraße und dann wiederum die EinzugSstraße passiert wurden. Halbwcg« Geringswalde wurde in Zschaagwitz Halt ge macht. Hier hatten die Gemeindevertreter von Zschaagwitz, Hermsdorf, Zettlitz, Ceesewitz, Sachsendorf, Methan, Arnsdorf, SpernSdorf, die Militärvereine für diese Orte sowie die Lehrer schaft und die Schulen von Zettlitz und HermSdorf sich aus gestellt. Hr. Gemeindevorstand Teichmann-Zschaagwitz sprach folgende Begrüßung«worte: Wie alle der von der Reise im Bezirk berührten Städte und Landgemeinden, hatte auch Geringswalde Festschmuck an gelegt und wie überall, so wurde auch hier der Landesherr bei Seinem Einzug mit Glockengeläut begrüßt In dem vom Zuge passierten Straßen standen Verein« und die Schuljugend Spalier, di« Knaben mit bunten Wimpclftäben, die Mädchen mit Kränzen und wie schon in Mittweida und Rochlitz, so bot auch hier die zahlreich« Schar der Kinder ein herzerfrischende« Der Ephoru«, Hr. Superintendent v. Zimmermann, nahm hierauf da« Wort zu folgender Ansprache: Ew. Königliche Majestät in der altberühmteu St. Kunigunde»- irche zu Rochlitz — für alle Beteiligte» ein geschichtlich bedeutsamer Roment, erneuert e- sich doch, daß von je fürstliche Huld über dieser Stätte hielt. Den Eintretende» grüße» vom Schnitzaltare her die Standbilder deS KaiseipaareS au- sächsischem Hause, Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde, nach der Überlieferung um 1016 die Stifter der ursprünglichen Kirche Al- Meister Arnold von West alen, der nachmalige Erbauer der AlbrechtSburg i» Meiße», Ist ra- gotische Gewölbe de- Mittelbaues schloß, hat, wie die Wappen in den Schlußsteinen sagen, landeSfürstliche Beihilfe den bauenden Bürgern der Stadt nicht gefehlt Die hier rrsidterendeu Fürstinnen aber, Herzogin Elisabeth von Sachsen, die der Kirche lös« Pfarr rechte vermittelte, und Kurfürstin-Witwe Sophie, wohnten gern deu Gottesdiensten inmitten der Gemeinde bei, und al- die Türm« in Schutt und Asch« faulen, hat Kurfürst Johann Georg III, wie das Wappen besagt, den Turm gebaut, von dessen Höhe Ew Majestät beim Einzug da- Glockengeläute entgegentünte Und zuletzt ist eS unter der Regierung de» hochseliaeu König- Georg, Ew Majestät viel geliebten edlen Hrn. Vater-, gewesen, daß, dem Kirchenpatron und dem Kirchenvorstande hier zu innigstem Dank und Freude, die Kvnigl. Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler im Königreiche Sachsen den symbolreichen Bildhauerschmuck des Kirchenäußern in Gipsabgüßen für die Zukunft abformte, die nun im Albertinum auf gestellt sind. Und nuu sind heute Ew. Majestät persönlich in diesem Kirchhause, Ew Majestät, ein durch und durch moderner Fürst, der Seine Untertanen an den Stätten ihrer Arbeit und Kunst, Verwaltung und Erziehung, Industrie und Handel besucht und mit reicherworbener Kenntnis von Personen und Sachen ein drucksvoll am sozialen Frieden baut. Wenn Ew. Majestät auf Ihren Reisen auch in die gottesdienstlichen Stätte» eintreten und Sich heute hier von der gesamten Geistlichkeit der Diözese Rochlitz, die noch einen Teil der AmtShauptmannschaft Borna umfaßt, huldigen lassen, so ist das ein maßgebendes Zeugnis inS Land und darüber hinau-, daß die kulturelle Blüte eines Volkes nur Bestand hat, wenn sie von religiös-sittlicher Gesinnung deS Volkes, gleichviel welcher Konfession, getragen ist — Gerechtigkeit erhöhet ein Volk - und wir evangelischen Geistlichen, die wir unter Ew Majestät Schirm in den wohlgeordneten landeSkirchlichen Verhältnissen unsere- Sachsens vor anderen unS frei und glücklich fühlen, geloben gern und freudig, an unserem Teile zu Gottesfurcht, KönigStreue, Vaterlandsliebe die Gemeinden zu erziehen. DaS Geschlecht unserer Tage bei diesen Tugenden zu erhalten, ist, wenn auch der letzte Winter es in seinem Kerne unverfälscht und treu zeigte, schwer, aber wir sagen mit Ew. Majestät: „Es ist ein Bild ES standen läng« der Straßen die Innungen, der Militärverein, die Schützen, Turner, die Feuerwehr, Radfahrer und der Geweibeoerein. Vor dem Rathau« angekomme», nahm Se Majestät von Frl. Charlotte Goldammer einen mit einem Gedicht überreichten Blumenstrauß entgegen und wurde sodann durch Hrn Bürgermeister Goldammer nach dem schönen Sitzungssaal geleitet, wo der Stadtgemeinderat, der Schul vorstand, die Vertreter der Behörden und Vertreter der haupt sächlichsten Industriezweige der Stadt den Lande«herm er- warteten Hr Bürgermeister Goldammer hielt folgende Ansprache: Allerdurchlauchtigster, Allergnädigster König und Herr! Jubrlton und Glockenklang haben Ew. Majestät schon von feru- her entgegeugerufen: straße bi« zum Gasthof „Zur Linde" fortgesetzt Hier hatten Aufstellung genommen die Gemeindevertretungen, beziehentlich Schulen von Zetteritz, Groß - und Kleinstädten, Schönfeld, Groß- und Kleinmilkau, Kolkau, Theesdorf, Winkeln, Naundorf, Ge- pülzig, Gröbschütz, Steudten, Seelitz, Biesern, Topfseifersdorf, Bernsdorf, Seebltzschen, Pürsten und Beedeln, ebenso die Herren Besitzer, beziehentlich Vertreter der Rittergüter Kleinmilkau, Ge- pülzig, Zetteritz und Kolkau Hr. Gemeindevorstand Berthold-Zetteritz hielt folgende An sprache: Allerdurchlauchtigster gnädigster König und Herr! Ew. Majestät wollen geruhen, von den hier versammelten Ge meinden, RittergutSherrschaslen und Schulen von Zetteritz und Um gebung den herzlichsten Willkommengruß und den alleruntertänigsten Tank für diesen uns allen unvergeßlichen Besuch, welcher ringsum die Herzen auf das Freudigste bewegt, eutgegeuzunehmen In ein mütiger Begeisterung huldigen wir unserem teuer« Landesherrn mit dem Rufe: „Se. Majestät, unser innigstgeliebter König Friedrich August, Er lebe hoch!" Se. Majestät der König dankte huldvoll für den Empfang, nahm einen Ihm überreichten Blumenstrauß entgegen und be ehrte auch hier wiederum verschiedene Herren mit Ansprachen Nach kurzer Fahrt, bei der da« in vollem Sonnenscheine liegende Muldental, der Rochlitzer Berg, da« Schloß und die langgestreckte Stadt Rochlitz sich dem Blicke darboten, erfolgte nun mehr der Einzug Sr Majestät in Rochlitz Lauter Festjubel tönte dem geliebten Lande«herrn bei Seiner Fahrt durch die festlich geschmückten Straßen entgegen. An den Häusern waren Kränze und Gewinde angebracht und die Feststraße entlang wehten Hau« an Haus die Fahnen Durch die langen Spaliere der Rochlitzer Schuljugend ging die Fahrt nach dem Markte Hier wurde Se. Majestät der König durch Hrn. Bürgermeister Schilling ehrfurchtsvoll begrüßt und in das Rathau« geleitet Auf dem oberen Treppenabsatz standen junge Damen der Stadt, au« deren Mitte Frl. Schilling Sr. Majestät dem Könige einen Blumenstrauß überreichte und ein Gedicht sprach. Im Ratssitzungssaale richtete Hr. Bürgermeister Schilling an Se Majestät folgende Worte: Allerdurchlauchtigstcr Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr! Wie überall in unserem Sachsenlande, wohin Ew. Majestät die Schritte gelenkt haben, so herrscht auch in unserem Rochlitz, der alten Meißnischen Stadt, Jubel und Freude darüber, daß Ew Majestät die Gnade gehabt haben, die Stadt durch Allerhöchstihren Besuch auszuzeichnen, und wir, die berufenen Vertreter der Stadt, bitten Ew. Majestät allerunlertänigst, den ehrsurchtsvollen Dank dafür aussprechen und zugleich den ehrerbietigsten und herzlichsten Will kommengruß entbieten zu dürfen. Unsere Stadl ist im Laufe der Jahrhunderte von zahlreichen harten Schicksalsschlägen heimgesucht worden und hat schwer gelitten, nur nach und nach hat sie sich wieder erholt. Aber in allen schweren Zeiten hat sie doch stets die Treue zu ihrem ruhmreichen Fürsten- hausc Wettin gewahrt und bis in unsere Zeit Leid und Freude mit dem geliebten erlauchten Herrscherhause herzlich mitempfindend geteilt. Das einfach-schmucke Festkleid, das die Stadt heute angelegt, hat ist der Zeuge ihrer Freude. AIS den schönsten Schmuck aber bitten wir auch sür unsere Stadt ansehen zu wollen die Liebe der Bevölkerung zu ihrem König und den Jubel, der über den landesherrlichen Be amtsrichter Petzold begrüßt, begab Sich durch den Schloßhof zur Hinteren Schloßbrücke und betrachtete da« schöne Bild von Fluß, Berg und Tal, das sich dort dem Beschauer bietet und von der uralten Schloßlinde au« die mächtigen Türme. Da nach wurde unter sachkundiger Leitung des Hm. Oberlehrer« vr. Pfau die reichhaltige und höchst interefsante Sammlung de« Rochlitzer Geschichtsvereins in dessen Museum besichtigt. )r. vr. Pfau zeigte Sr. Majestät die verschiedenen Funde und lltertümer und empfing den Dank Sr. Majestät für seine Führung. Vom Schlöffe aus begab Sich Se. Majestät der könig zu Fuß nach dem Gebäude der Amtshauptmannschaft, an deren Eingang Er von Hm. Amtshauptmann vr. Süßmilch ehrfurchtsvoll begrüßt wurde und aus der Hand de« acht jährigen Amdt Süßmilch, der ein Gedicht sprach, einen Frühlingsstrauß huldvoll entgegennahm. Nach Vorstellung der Beamten der AmtShauptmannschaft, die im Hausflur aufgestellt waren, und von denen Er einige huldvoll ansprach, nahm Allerhöchstderselbe beim Hm. AmtShauptmann vr. Süßmilch das Mittagessen, an dem außer der Dame des Hause« noch die Kaiser! und König!. Behörden und einer Anzahl anderer Herren der Stadt entgegen, von denen Er einzelne durch An rede auSzeichncte Im Saale hatten auch die städtischen Be- amren Aufstellung genommen. Nach dem Verlaffen de« Rathause« nahm Se. Majestät aus der Hand des stellvertretenden BezirkSvorfteher« Hm Ober lehrer« Schönbach, der Se. Majestät mit Worten pattiotischer Huldigung begrüßte, den Fronttapport der Militärvereine de« ÄmtSgerichtSbezirks Rochlitz entaegen und schritt deren im Viereck aus dem Markte aufgestellte Rechen ab, wobei Er einzelne Veteranen durch Anrede ausz-.ichnete und durch Fragen nach d^r Regimentszugehörigkeit unv andere Fragen Seinem Interesse für die Militärvereine Ausdruck gab Der Monarch besichtigte hu mach auch die Reihen der Sanitätskolonne vom Roten K cuz, der Freiwilligen Feuerwehr und der priv Schützen» geftllschast, auch h er wiederum einzelne Herren durch Ansprache auszeichneud. Von hier begab Eich Se. Majestät mit Gefolge unter Führung de« Hm Bürgermeister« Schilling am Krieger- dmimal vorüber nach der altehrwürdigen Kunigundenkirche, an deren Pforte durch den Kirchenvorstand begrüßt. Mächtige Oraelklänge «mpfingen den Lande-Herrn und be gleiteten Seinen Gang durch da« Kirchenschiff nach dem Lltar- platze, wo die gesamte Geistlichkeit der Ephorie Rochlitz seitliä de« Altar« Aufstellung genommen hatte
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