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Dresdner W Journal. Sächsischem Steratsanzeigem. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 90. --c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden <r Freitag, den 19. April 1907. B«,»gspr«isr Beim Bezug« durch die Expedition.»roße Zwingerstraß« so, sowie durch die Post im Deutschen Reiche S Mart vierteljährlich Einzel« «ummern 10 Pf. — Erscheiutr «erttags nachmittag-. — Fernsprecher Nr. ir»v. Autüudtguugeu: Die Zeile Neiuer Schrift der 6 mal aespalteueu Snküad größerer Schuft der »mal gespalteaeu Textseit« im amtlichen Teilt «0 Pf., (Eingesandt) 7b Ps. Gebührenermäßigung aus GeschäftSan-eige» — Schluß » guagSseite »b Ps, die Zeile »v 4»,. unter dem RedaktiouSstrich Schluß der Annahme Vorm. »1 Uhr. arenzaufseher tu Olbernhau — Versetzt: Oberarenzkonttolleur Strauch all Obersteuerkontrolleur von Sebnitz nach Schneeberg; die Zollassistenten Gerth-Noritzsch in MarkerSdorf-HermSdors als Bureauassistent zur Zoll- und Steuerdtrettion, Müller von Auerbach nach Schandau, Pausch von Bodenbach nach Bautzen, Süß von Schandau nach Zwickau — Auf Ansuchen entlassen: Grenzausseher Brauer in Wetgtdorf — Gestorben: Nebenzolleinnehmer Thiele in Niedernatzschung; Schlachtsteuereirmehmer Münzner in Meißen. (Behördliche Betanntwachuugen erscheiueu auch im Anzeigenteil«, Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der ReichSgerichtSrat a. D. vr Turnau in Leipzig den ihm von Er. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Stern zum Roten Adlerorden 2. Klasse anlege. Öffentliche Sitzung des KreisauSschuffe» findet Mittwoch, den 1. Mai 1907, nachmittags 1 Uhr in dem Sitzungssaale der unterzeichneten Königlichen Kreis hauptmannschaft statt. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen Regierungsgebäudes angeschlagen. vhemnitz, am 16. April 1907. 32«» Königliche KreiShaupImannschoft. Im Medizinalpersonal sind im I. Vierteljahre 1907 folgende Veränderungen vorgekommen: I. Arzte. Verzogen sind: vr. Diehl von Chemnitz nach Oberhausen, vr. Günther von Chemnitz nach Mainz, vr. Simon von Chemnitz nach Berlin, vr. Richter von Chemnitz nach Naugard, vr. Sandheim von Chemnitz nach Berlin, vr. DiSqu« von Chemnitz nach Berlin, vr. Holzmann von Chemnitz nach Hartha, Achtzehn von Chemnitz unbekannt wohin. Niedergelassen haben sich: vr. Nolle in in Tannenberg, vr. Eichmeyer in Chemnitz, vr. Lorenz in Chemnitz, vr. Flinzer in Chemnitz, vr. Konjetzny in Chemnitz, vr. Hofmann in Chemnitz, vr. Loebell in Chemnitz, vr. Schmeißer in Niederwiesa, vr. Käseberg in Waldenburg, vr. Dölling in Pobershau. Angestellt wurden: vr. Harms als Bezirksarzt in Annaberg, vr. John als Schularzt in Chemnitz, vr. Müller als Impf- und Krankenhausarzt in Waldenburg. Gestorben ist: Sanitätsrat vr. Funkhänel in Waldenburg. II. Apotheken. Verkauft wurde die Schwanen-Apotheke in Meerane an Apotheker Grahl. Gestorben ist: Apotheker Petzold, Besitzer der Flora-Apotheke in Chemnitz Chemnitz, den 15. April 1907. NrsoskVII Königliche KreiShanptmnunschaft. »rss Öffentliche Sitzung de« KreisauSschuffe» Freitag, den 26. April 1907, vormittag« 11 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft — Schloßstraße 34/36, II. Geschoß —. Die Tagesordnung hängt in der Hausflur des Dienst gebäudes zur Einsicht auS. Nr. 7»b I Dresden, am 18. April 1907. „so Königliche KreiShnntzttmnnnschnst. Sr»e»»»»ge»,Lersetz»«ge«re.i« öffentliche« Dienste. I« NeschLftsd^eiche VStmtsterin«» der Kina»»«». Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern. Aagestellt: Zollpraktilaut Schlag al- Nevtsion-aufseher Zollpraktikaut; Feld webel Hünsch, die Bizefeldwebel Bergmann, Krebs, Loquay, Wettzeumann und Werner als Grenzanffeher. — Befördert: Lauptzollamtskontrolleur Wovgk zum Houvtzollamt^rendanten in Zreiberq; Oberstenerkontrolleur Steuerinspektor Kretzschmar zum HauptzollamtSkontrolleur in Meißen; ZvMekreiär Uhlig zum Ober- areuzkoutrollenr tu Sebnitz: die Bureauassistenten btt der Zoll- und Eteuerdirettio» Krbhl und Petzold zu Sekretären daselbst; Zoll- asststeut Herrmann zum Zollsekretär tu Leipzig; Obergrenzaussehrr Schlenkrich zum Oberkonttollasfistentt» 1u Dresden; Revisio«-- «ufseber Zvllprakttkant Mahuecke und di« Revtsionsaufseher Becher »ad Noth zu Bureauassistenten bet der Zoll- und Steuerdtreftton; die Nevifionsauffther Künzel zum Zoüossistenten tn Letpzig, Kuhl- »an» uud Meißner zu Zollasfifteuten in Dresden, Zückuer zum Hollassistente» in Averbach; Steueraufseher Engemann zam Zoll «sslstenten in vodeubach; Neviftonsaufseher Wagner zum Ober Nichtamtlicher Teil. Aeit«»gSscha». Im neuesten Hefte der „Deutschen Juristenzeitung" beschäftigt sich Justtzrat Lenzberg aus Hannover mit den un leugbaren Mißständen, die mit der Berichterstattung der Presse über Gerichtsverhandlungen verbunden sind Er führt u a. auS: „Besonders schlimm können die Folgen der Berichterstattung der Presse in den Fällen hervortreteu, in denen sich die Verhandlung auf mehrere Tage erstreckt Hier können die noch zu vernehmenden Zeugen genau Nachlesen, wa- die schon vernommenen Zeugen aus- gesagt haben. Uud doch hat der Gesetzgeber sehr weise bestimmt, daß in der Hauptverhaudluug der noch zu vernehmende Zeuge der Vernehmung der übrigen Zeugen nicht beiwohne» soll ! ES soll eben eine Einwirkung auf seine Darstellung durch die Aussagen der andere» Zeugen vermiede» werde». Iu diesem Falle besorgt die Presse besten- den nötige» Unfug im Hirue deS Zeuge», den der Gesetz geber vermeiden wollte Ganz besonders scharf tritt hier die Beeinflussung der Geschworene» hervor. Sie lesen die Berichte und halte« sich, wenn einige Tag? 'vergangen sind, eher au die ReporterweiSheit als an die eigene Wahrnehmung Und wa- für Berichte werden da verbrochen! Unbedeutende Mo mente werden sensationell aufgebauscht und fett gedruckt vor- geführt; BelastungSmomeute werden stark hervorgehoben; die Widerlegung füllt unter den Tisch, da der Reporter vielleicht gerade abwesend war Ich habe derartige Berichte stets „mit Staune» und mit Grauen- gelesen uud den Mut der Redaktioueu bewundert, welche auf derartige Berichte hin schon wahrend der Verhandlung mit tief sinnigen Leitartikeln aufwarteteu. ES kommt hiuzu, daß bei deu Verhandlungen die Entlastungszeugen meist zuletzt vernommen werden Ehe aber da- gesamte Bild entrollt ist, bildet sich jeder nach den ersten Berichte» sein Urteil, und mancher Beschworene wird von Per sonen, die sich lediglich auf diese Berichte stütze«, in der Familie uud am Stammtische scharf gemacht gegen den Angeklagten Unser ge samtes Gerichtsverfahren beruht aus dem Grundsatz« der Unmittelbar keit der Wahrnehmung; wer die Strafverhandlung nicht von A bis Z mit angehört hat, sollte sich füglich jedes Urteil- enthalte». Selbst die besten Berichte geben kein richtiges Bild. Möchten die« alle, die heute lediglich auf Berichte hin Urteile zu schelte» pflege», beherzigen. Gegen die hier hervorgehobene Schädigung, welche der Rechtspflege im allgemeinen durch die Presse zugefügt werden kann, ist z. Z. keiu Kraut gewachsen Ob nicht aber die Gesetzgebung einige- bester» könnte? Vickenat rekormatores!" Daß die Sozialdemokratie ohne Mitläufer nicht bestehen kann, geht au« eimr statistischen Studie hervor, die „Genosse" August Müller über die letzte Reichstagswahl in Magdeburg in der „Neuen Gesellschaft" veröffentlicht Der Verfasser hat die Wähler nach zwölf Berufsgruppen ge schieden. Nach ihm machten die Arbeiter in Privatbetrieben 26423 oder 47,73 Proz der Wahlberechtigten auS. Die übrigen Berufsgruppen zusammen also über 52 Proz Von den Arbeitern in Privatbetrieben wählten 24350, während 2073 der Wahlurne fern blieben. Das entspricht ungefähr der Zahl der für den sozialdemokratischen Kandidaten ao- aegebenen Stimmen (24267). Aber mindesten» 1552 Wähler, die nicht zur Arbeiterklasse gehören, müssen — wie Müller aus den Wahlziffern der einzelnen Bezirke nachweist — sozial demokratisch gewählt haben, also ebensooiele Arbeiter für den bürgerlichen Kandidaten gestimmt haben Wahrscheinlich ist aber die Zahl auf dreitausend amunehmen Danach bemerkt der Verfasser, daß ohne Mitläufer an eine Wiedereroberung Magdeburgs durch die Sozialdemokratie nicht zu denken wär« und verspottet die Parteiblätter, welche die Mitläufer gering schätzen: „Wenn wir alle Mitläufer glücklich lo» geworden find, dann haben wir auch glücklich die meisten Wahlkreise verloren " Weiter schreibt Müller: .Wir sehe», wle bescheiden unsere Ansprüche auf Parlamentssitze werden müsse», weu» wir nur auf die Arbeiter al- unsere Wähler rechnen; sehr bescheiden selbst dann noch, wenn wirklich alle Arbeit« sozialdemokratisch wählen, wa- vorläufig »och nicht der Fall ist. Umgekehrt aber wird di« Sozialdemokratie i» Wahlkreisen wie Magde burg eine ganz unüberwindliche Position erwerbe», wenn sie alle inchlkapitaliftiichen Kreis« an ihrem Siege interessiert Eie kann all« Kapitalisten, hohen Beamten und den ganze» Mittelstand oben- drei» unter ihre» Wählern entbehren, wenn sie al- wirkliche, wahr hafte Velk-partei, al-Lu! urpariei die übrigen soziale« Schichten für sich zu gewinne« versteht Seit einigen Jahren bemühe» wir uns aber, diese Berufsgrnvpea abznstoßen wir schweißen alle, die nicht zu den Industriearbeitern gehören, zu einer der Sozialdemokratie feindlichen Masse zusammen, und nachdem wir die Früchte dieser verkehrten Taktik gruoffe« haben, stellen wir — die Verschärfung des KlaffeukampfS fest WaS wir wohl anfangen sollte», wen» wir nicht über ei»e so prächtig«, rrvolulionäre Terminologie mrfsgte»?' Diese ganz zutreffende Mahnung deS „Genoffen" Müller wird luder nicht viel nützen; denn die organisierten Sozial demokraten, die ihren Schwerpunkt in den Großstädten haben, find einmal revolutionär verhetzt, und ihnen muß die Partei leitung Rechnung tragen Dar hauptsächlichste Bemühe' der bürgerlichen Parteien muß eben darin bestehen, den Sozial demokraten die Mitläufer zu entziehen Tie Beziehungen Deutschlands zu Frankreich werden ron der Pariser Presse rm Anschluß an die Be sprechungen, die der Botschafter Cambon mit dem deut'chen Reichskanzler Fürsten v. Bülow und dem Staatssek e är des Auswärtigen Amts v Tschirschky und Bögendorff gehabt hat, neuerdings lebhaft erörtert. Dem „Marin" zufolge wäre in der sehr angenehmen Aussprache Cambons mit dem Reichs kanzler keine der beide Staaten interessierenden Angelegenheiten völlig unberührt geblieben, doch hätten sich die Herren die ein gehendere Besprechung einzelner Themen für die nächste Zeit vorbehalten. Ein Teil der Konversation, so versichert der „Petit Parisien", bezog sich auf Marokko. Es wäre, meint d eses Blatt, wirklich nicht zu früh, durch beiderseitiges Ent gegenkommen einen Zustand zu scharren, der geeignet wäre, dem deutschen und französischen industriellen Wettbewerb in Marokko gewisse Grenzen zu ziehen und überflüssige Zwischenfälle zu verhindern, wie die den Voranschlag weit überschreitende, dre Franzosen benachteiligende Zuerkennung der Hafenarbriten in Lamche an die deutsche Industrie und den Vertrag zwischen Muhamed El Torres und einem deutschen Hause über die Kanalisierung und d e Kaianlage in Tanger Dem Ge sandten Rosen wird in demselben Aufsatze vorgehalten, daß er die Unabhängigkeit dieser geschäftlchen Transaktionen von der Zustimmung des diplomatischen KorpS mit Unrecht betont habe, während doch der Wortlaut und der Geist der AlgeciraSakte für die französische Auftastung streiten Bo» Äi»tzliche» Hose. Dresden, 19. April S« Majestät der König wird morgen vormittag ^9 Uhr von Zittau nach Dresden zurück kehren o«S der öffentliche» Ber»olt>»ß. -- Die Tagesordnung für die Freitag, den 26. April, vor mittags 11 Uhr stattfindende Sitzung des KreiSauSschusseS zu Dresden enthält u a folgende Gegenstände: Zweiter Nach ttag zum OrtSgesetze über die Erhebung von Gemeindeanlagen i« Freiberg: Entwurf einer neuen OrtSarmenordnung für Meißen; Gesuche um Erweiterung der Erlaubnis zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik; Gesuche um Erteilung der Erlaub«:» nach Z 32 der Gewerbeordnung (Oskar Hahn-Dresden, Karl Wilh Herm Müller-Magdeburg, Direktor Thieme, Viktoria salon-Dresden, Ida Sonntag-Dresden); Reunse gegen die Veranlagung zu den Gemeindeanlagen -- Die vorläufig festgestellten Verkehrseinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahncn im Monat März 1907 betragen 12184 000 M oder 953 840 M mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres, wovon 3936 500 M (429240 M mehr) auf den Personenverkehr und 8 247 500 M (524600 M mehr) auf den Güterverkehr entfallen Tie Ge- iamiemnahmen der Sächsischen StaatSeisenbahnen vom 1. Januar bis 31. Mär, d. I. betragen nach vorläufiger Feststellung 32 805800 M oder 1293110 M mehr al« im gleichen Zeiträume de» Vorjahrs Hierzu trugen der Personenverkehr 9 758300 M (394880 M mehr) und der Güterverkehr 23047500 M (898230 M mehr) bei Deutsche« Reich. Der Bundesrat. (W T B) Berlin, 18. April In der heutigen Sitzung des BundeSratS wurde zu den AuSschußanttägen über Änderung und Ergänzung der Bestimmungen über die Befreiung des zu landwirtschaftlichen und gcwerdl chea Zwecken bestimmten Salza» von der Salzabgabe forme zu dem Auosckmßantraz betreffend den Zollverwaltungskostenetat für die freie Hansestadt Bremen und dem A^chußantrag zu dem Entwürfe eines Gesetze» be treffend die Abänderung der Gewerbeordnung die Zustimmun erterlt Der preußische -inanzminifter ». Rheindade« über die neuen Anleihe« des Reiches und Preu Hens. In der gestrigen Sitzung de» preußischen Abgeordneten haus«» machte der preußische Finanzminister Frhr v Rheindaben beim Etat der SiaatSichuIoenmrwaltung über die am ver» aangenen Dien»tag zwischen dem Reich« und Preußen abge schlossene Finanzkonvention die nachstehenden Mitteilungen: Ich halte «S für «in« Pflicht der Rücksicht auf da- HanS, wem» ich ihm Mitteilung mach« über das Ergebnis der abgeschlossene«