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Dresdner W Journal. TLoniglieh Säehsisehev Staatsairzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 91. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenge» in Dresden. <r Sonnabend, den 20. April 1997. vijugsprei«: Beim Bezug« durch die Expedition, »roße Zwlngrrstrabe «0, sonn» durch die Post im Deutschtu welche 3 Mart vierteljährlich »tujelu« Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag« nachmlnaqS. — Fernsprecher Nr. 139b. Aukündignagru: Die Zeil« kleiner Schrift der «mal aespalteuen AukündigungSsette 3b Pf , die Zeile größerer Schrift der «mal gespaltene» Textseite im amtlichen Teile «0 Ps., unter dem RedakttonSstrich (Eingesandt) 7L Ps. Gebühreaermäßignng ans Geschäft-aazeigeu. — Schluß der Auuahme vorn». 11 Uhr. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Forstassessor Graser bei der Forsteinrichtungs anstalt zu Dresden da- ihm von Sr. König!. Hoheit dem Fürsten von Bulgarien verliehene Ritterkreuz des bulgarischen Zivilverdienstordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Maurerpolier Karl August Feller in Krippen für die von ihm am 23. Februar durch eine ausgezeichnete Leistung be wirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe bei Schandau die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Bekanntmachung. Das Kriegsministerium beabsichtigt auch in diesem Jahre Pferde in Sachsen als Remonten ankaufen zu lassen. Remontemärkte finden statt: Montag, den 29. April 8 Uhr 30 Min. B. in Freiberg auf dem Roßplatze, Dienstag, den 30. April 8 Uhr 30 Min. V. in Zwickau auf dem Schießanger, Dienstag, den 30. April 2 Uhr N. in Chemnitz auf dem Nordplatze, Mittwoch, den 1. Mai 9 Uhr B. in Rochlitz auf der Schützenfestwiese, Donnerstag, den 2. Mai 9 Uhr B. in Liebertwolkwitz auf dem Marktplatze, Freitag, den 3. Mai 9 Uhr 30 Min. V in Pegau auf dem Schützenplatze, Freitag, den 3. Mai 3 Uhr N. in Lobstädt auf dem Marktplatze, Sonnabend, den 4. Mai 10 Uhr 45 Min. V. in Lommatzsch, Hinter dem Schützenhause, Montag, den 6. Mai 7 Uhr 30 Min. V. in Großenhain auf dem Radeburger Platze, Dienstag, den 7. Mai 7 Uhr 45 Min. V. in Kamenz auf dem Albertplatze, Mittwoch, den 8. Mai 8 Uhr V. in Bautzen, Platz vor dem Schützenhause, Freitag, den 10. Mai 8 Uhr 30 Min. V. in Löbau auf dem Viehmarkt, Freitag, den 10. Mai 1 Uhr N. in Großheinersdorf auf dem Marktplatze, Dienstag, den 14. Mai 10 Uhr äo Min. B. in Moritz burg auf dem Marklplatze, Mittwoch, den 15. Mai 7 Uhr 30 Min. V. in Pirna auf dem Fußexerzierplatz an der Reitbahnstraße. Ankaufs-Bedingungen. 1. Die Pferde sollen 3 — 4 Jahre alt sein. Das Mindestmaß der anzukaufenden Pferde muß — mit Stockmaß gemessen — (dreijährig) 1 m 50 cw betragen, dar Höchst maß soll 1 m 60 cm nicht übersteigen. 2. Es wird Wert darauf gelegt, daß die Deck- bezw. Füllenscheine mitgebracht werden. 3. Hengste, tragende Stuten und Pferde mit kupierten Schweifen werden nicht angekauft, Schimmel nur aus nahmsweise. 4 Die Verkäufer sind verpflichtet für alle Hauptmängel »ach Maßgabe der Verordnung betr. die Hauptmängel und Gewährsfristen beim Biehhandel vom 27. 3. 99 — Reichs gesetzblatt Seite 219 — und entsprechend der tztz 459 bis 493 de- Bürgerlichen Gesetzbuches auf die Dauer von 14 Tagen Garantie zu leisten. 5. Die als geeignet befundenen Pferde werden dem Verkäufer sofort abgenommen und zur Stelle bezahlt. 6. Zu jedem Pferde sind vom Berkäufer ohne Ver gütung mit zu liefern:" 1 neue rindslederne haltbare Trense, 1 neue Gurt- oder Strickhalster und 2 hänfene Stricke. »»1« (Behördliche Bekanntmachungen erscheine» auch tm «»jeigenteU«) Ztit«»gSsch«x. In diesem Sommer werden, wie von uns bereits mit- a«teilt wurde, die Vertreter der hervorragendsten englischen Zeitungen in Deutschland zu Gast sein und zu Anfang Juni auch Dresden besuchen. Wie sich im vorigen Jahre in Eng» land eine große Zahl angesehener Männer aus allen Kreisen der englischen Gesellschaft zusammengefunden und die deutschen Journalisten zu dem Besuche in England eingeladen hatte, so hat sich auch jetzt bei uns ein Komitee gebildet, das als Re- vräsentation der öffentlichen Meinung in Deutschland berufen sein wird, die Vertreter der englischen Presse einzuladen und gastlich zu empfangen An der Spitze dieses Komitees steht der Herzog von Trachenberg; auch der Präsident de« Reichs tags Graf zu Stolberg ist dem Komitee beigetreten Eine ganze Anzahl deutscher Städte hat dem vorbereitenden Ausschuß mitaeteilt, daß sie e« sich zur Ehre amechnen würden, die englischen Gäste zu bewillkommnen uns zu ßewirten. Die Einladungen ergehen in diesen Tagen an die Vertreter von etwa 70 eng lischen Blättern. Die „Köln. Ztg " begleitet die Veranstaltung mit folgenden Worten: »Eine politische Bedeutung derart, daß man berechtigt wäre, i» dieser neuartigen eotsote coräuOs etwa den Beginn einer englisch- dentschen Völkerverbrüderung zu erblicken, hat diese Veranstaltung nicht Ader gerade diejenige», die mit Recht oder Unrecht in kritischen Augenblicken der Weltgeschichte die Tätigkeit der Presse zu tadelu und zu beklagen pflegen, sollten e« mit Freuden begrüßen, wenu deu Schreiber-leutev die Gelege»heil geböte» wird, sich d»rch eigene» Augeuschei» ei» Urteil über Mensche» und Zustände iu fremden Ländern zu bilden, da« jedenfalls der Wahrheit näher kommt, als wenn sie ihre Vorstellung lediglich Büchern nud Zeitungen eut- nehmen müßen Wie die Menschen, so unterscheiden sich auch die einzelnen Bölkeriadtvidualitäteu durch gewiße nationale Gesamtauf- sassungeu, die, mögen sie nun geschichtlich begründet sein oder einem berechtigten nationalen Ligennutze entspringe», die Nationen scharf voneinanderß abheben, die ihr« Wesensmerkmale ausmacheu uud die, iu die Sprache der Politik übersetzt, das find, was im Verkehre mit anderen als die Betonung der nationalen Interessen zum Ausdrucke kommt I« mehr sich nun der internatiouale Verkehr zum allge meinen Weltverkehr entwickelt, um so zahlreicher werden die Be rührungspunkte der Nationen und der einzelnen Persönlichkeiten verschiedener Nationalität, um so größer aber auch die Flächen, an denen sich die verschiedenartigen wirtschaftlichen und politischen Interessen aneinander reibe» müßen. Diese ganze Entwickelung wird sich naturgemäß in der Preße widerspiegeln, uud da ist es aller dings von der größten politischen Bedeutung, ob dieses Spiegel bild eine Verzerrung oder ein möglichst getreue- Konterfei der Wirklichkeit ist. In diesem Sinne hat denn auch die öffentliche Meinung ein große- politische- Juteresse daran, den Vertretern der Preße, die im allgemeinen ihre verantwortungsvolle Aufgabe nach bestem Wißen und Gewiße» zu erfüllen sucht, deu richtiger» Maßstab zur Beurteilung an die Hand zu geben. Wenn die durch den Aufenthalt der deutschen Journalisten in England so glücklich eingrleitete Ära dieser BesuchSsahrten der ZeitungSleute eine gerechtere und wahrheitsgetreuere Beurteilung fremder Länder und Völker al- bisher erzielt, so haben diese Fahrten vollauf ihren Zweck erfüllt Dann werden und müßen sie friedenstisteud und friedensördernd wirke», und dann wohnt thneu auch eine politische Bedeutung inne, die man i» Deutschland vor allem zu schätzen wiße» wird.' Mit der Haltung de« sozialdemokratischen Partei vorstand« in der Frage der die«jährigen Maifeier ist die sozialdemokratische Presse nicht allenthalben einverstanden So schreibt beispiel«weise da« „Harburger Volk«blatt": »Damit ist die Maifeier einfach hinfällig geworden uud vom Parteivorstand einfach zu einer Farce herabgewürdigt Den» da« Unteruehmertum wird jetzt selbstverständlich zu der Arbeiterschaft sagen: »Wenn ihr den 1. Mai feiert, so sperre» wir euch auS; uud nach dem Willen eure- Parteivorstands habt ihr aus die Maifeier zu verzichten, weil wir euch ja au-sperren ' Damit ist daun die Mai feier endgültig begraben ' Da« „Harburger Volk«blatt" braucht die Sache nicht so tragisch zu nehmen Die Maifeier ist längst zu einer Farce geworden und sogar von sozialdemokratischer Seite gelegentlich so bezeichnet worden Eie würde lange schon und allgemein so beurteilt worden sein, wenn nicht ein Teil der bürgerlichen Presse bedauerlicherweise zu viel Wesen« von der ganzen Sach« gemacht hätte. Wie die „Neue Hamb Ztg " mitteilt, hat die Zentrum«, fraktion de« Reichstag« diejenigen Persönlichkeiten, die vor dem 13. Dezember bestimmend für die Politik der Fraktion geworden waren, nämlich die Abga^Roeren und Erzberger, jüngst au«drücklich in einem Schriftstück »ur Zurückhaltung bestimmt Die „Köln BolkTztg." gibt die Richtigkeit dieser Meldung zu, indem sie schreibt: .Daß viele Mitglieder de- Zentrum-, bei voller Anerkennung der hervorragenden Eigenschasteu und der große» Verbleust« di«ser beide» Herre» (der Abgg. Roerra und Erzberg«rl, mit ihrem poiio mentarilchen Vorgehen nicht immer einverstanden waren, ist seit langer Zeit so bekannt, daß man e« nicht einmal al« öffentliche« G« heimnt« bezeichnen kann; daß Mitglieder der Zenirumssrakttoa anch nenerding« versucht habe», sie ,zar Zurückhaltung zu bestimme»', ist leicht »«glich.' Da« klingt zwar etwas verklausuliert, aber die Richtigkeit der Tatsache selbst wird doch zugegeben. Natürlich sollte den etwa« unbequemen Herren die bittere Pille nach Möglichkeit versüßt werden. Inwieweit der „Versuch" Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten; ein Versuch mit tauglichen Mitteln muß jedenfalls einen sehr deutlichen Wink enthalten, wenn er ver standen werden soll. In einer Betrachtung über die Monarchenzusammen. kunft in Gaeta nimmt die „Neue Freie Presse" die in Rom veröffentlichte amtliche Note der „Agencia Stefani" mit Be friedigung zur Kenntnis, in der erklärt wird, daß diese Be gegnung nicht durch politische Zwecke veranlaßt wurde, daß sie aber gleichwohl für alle Welt ein Friedensversprechen und eine Friedensbürgschaft fei. Da« seien Worte, die man überall gerne hören werde, um so lieber, als sich nicht leugnen laße, daß die englische Politik eine etwas beunruhigende Richtung emgefchlagen habe. Da« Blatt schreibt wörtlich: .Wie läßt sich der englische Antrag auf Abgrenzung der Rüstungen mit der erst gestern wieder vom Lord der Admiralität abgegebene» Erklärung vereinbaren, daß sich England ohne Rücksichi auf die Koste» die von niemand bestrittene Oberherrschaft zur See wahren müße? Und wie stimmt dieser Antrag mir dem Vorschlag, den England den Spaniern, zweifellos gegen wichtige maritime Zugeständnisse, zur Wiederherstellung ihrer Flotte machte? Vielleicht gelingt es der italienischen StaatSkunft, an der Aufhebung der Spannung zu arbeiten, die in die Welt gekommen ist. Es hat sich diesmal die Aufgabe gestellt, der Freund zweier Wettbewerber zu sein, zwischen denen sich eine Kluft gebildet hat Ist eS imstande, diese Kluft durch seine Einwirkung allmählich zu beseitige«, so hat die Er klärung, die auSgegeben wurde und die an Wert gewinnt, wenn sie, wie eS heißt, vom italienischen Minister des Äußern im Einvernehmen mit dem englischen UnterstaatSsekretär abgesaßt wurde, eine in der Tat für ave Welt erfreuliche Bedeutung, und Italien ist der großen Unbequemlichkeit überhoben, auf zwei entgegengesetzten Seiten zu befriedigen.' Lo» Königliche« Hose. Dresden, 19. April. Se. Majestät der König nahm heute vormittag von ',11 Uhr ab im Refidenzschloffe militärische Meldungen entgegen und Hötte dann die Vorträge der Herren StaatSminister und de« König! Kabinettssekretärs Nachmittags begab Eich Se Majestät nach der Kaserne des König! Gardereiterregiment« und wohnte dort dem Preis reiten des Dresdner Reitverein« bei. Hö Uhr wird der Monarch den König! Spanischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Polo de Bern ab« und nach dem selben den König!. Italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Senator Pansa zwecks Ent gegennahme ihrer Beglaubigungsschreiben in Gegenwart des Staatsministers der auswärtigen Angelegenheiten vr Graf v. Hohenthal und Bergen, Erzellenz, in feierlicher Arbenz empfangen In der Begleitung der Herren Gesandten weichen sich der Königl. Spanische LegationSrat Ferraz und der König! Jürlienische Legation«sekretär Brambilla befinden. Zu diesen Audienzen tritt in der I. Etage d«S Refidenzschloffe« eine Paradewache vom König!. Gardereiterregiment auf, die den Herren Gesandten militärische Ehren erweist Im Anschluß an die Audienz bei Sr Majestät dem Könige findet ein feierlicher Empfang der Herren Gesandten bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg im Palais Zienzendorfstraße statt Um 6 Uhr schließt sich eine Königliche Tafel »m Refidenzschloffe an, an der Ihre Königl Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg mit den Damen und Herren der Umgebungen teilnehmen und zu der an die beiden genannten Herren Gesandten mit ihren Begleitern, sowie an Se.Exzellenz StaatSminister vr Graf v Hohenthal und Bergen und an den Geh LegaüonSrat v Stieglitz Emladungen ergangen find* Dresden, 20 April Ihre Königl Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg wohnten heute nachmittag 1 Uhr 30 Min in Begleitung der Hofdame Frl. v Schönberg und de« persönlichen Adjutanten, Hauvrmann Frhr. v Berlepsch, dem PreiSreiten de« Dresdner Reitverein« in der Reitbahn de« Gardereiter-Regiment« bei «»S der öffnttliche» Dresden, 20. April. Heute früh '»k Uhr ist das am 20. März bei dem Schwurgcr chle zu Dresden gegen den Arbeiter Hugo Artur Schilling au« Chemnitz wegen Morde« ergangene Tod«»«rteil mittel« Fallfchwett« vollstreckt worden. * I» dem dem Bezirk-verband« der Amt«hauptma»»schaft Borna gehörige», in der Stadt Borna gelegene» BezirkSsiechen- ha»se wird am 1. Mat H I. eine von dem übrigen A»stalt«betneb« völlig getrennte Geiste«Ira»ke»abteilu»g für Personen mänaliche» Geschlecht« eröffnet werde», die bestimmt ist, a) zur dauernden Versorgung solcher Geisteskranker oder Geifteöfchwacher, di« sich zur Unterbringung in Landeöanstalten oder zar weiteren ' Verpflegung i» diesen nicht eignen, deren Zustand gleichwohl aber ei» solcher ist, daß ih»e» in den Gemeinde» oder t» de» betreffen de» Familie« »tcht die notwendig« Fürsorge »»d Überwachung z».