Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190702198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-02
- Tag 1907-02-19
-
Monat
1907-02
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der König traf Leipzig, 19. Februar. Se. Majestät Mannigfaltiges AuS Sachsen Kameraden für einen gleichen Zweck von mehreren Seiten gleichzeitig angegangen werden und endlich dafür zu sorgen, daß die seit langen Jahren bewährte Tätigkeit der dortigen Körperschaften erhalten bleibt und auch durch die Gesamt vertretung der Deutschen Kriegerverbände die wünschenswerte Unterstützung und Förderung findet. Aus dem Reiche. (W. T. B.) Bremen, 18. Februar. Nach einem Tele gramm aus Gibraltar vom 17. d. M. hat der hiesige Hansa- vampfer „CrostafelS", Kapitän Möller, am 14. Februar auf 46 Grad und 9 Grad 25 Mann der Besatzung des im sinkenden Zustande angetroffrnen englischen Dampfers „Melbridge" ausgenommen und in Gibraltar gelandet. (W. T B ) Königsberg, 18 Februar. Die Maul- und Klauenseuche ist in der hiesigen Provinz von neuem auSaebrochen, und zwar auf einem Vorwerke eines Gute» im Kreise Osterode. Anscheinend ist die Einschleppung der Krank heit durch den Personenverkehr erfolgt. Er ist alles geschehen, um die weitere Verbreitung der Seuche zu verhüten (Voss. Ztg) Frankfurt, 18. Februar. DaS Denkmal Gustav Freytag» in den Wiesbadener Kuranlaaen wurde nacht» von Bubenhänden durch Abschlagen de» Zeigefinger» und anderer Stücke auch an den Nebenfiguren verstümmelt (Berl Morgenbl.) Cöln, 18 Februar. Die Verhand lungen der Stadt mit dem MilitärfiSku» betreffend den Ankauf der recht»- und link»rheinischen Umwallung sind nun mehr durch einen Vertrag»entwurf abgeschlossen worden Der Entwurf geht in Kürze den Stadtverordneten zur Genehmigung zu, die sicher erteilt werden wird. (Frkf. Ztg.) Tübingen, 18. Februar. Die Bildung einer allgemeinen Vertretung der Studentenschaft die im Sommer 1905, al« die Frage allgemein erörtert wurde, hier auf Schwierigkeiten stieß, dann zur Trennung der Kor porationen in zwei Gruppen führte, ist dieser Tage vollzogen worden Die bestehenden drei katholischen Verbindungen wurden in den neuen Au»schuß ausgenommen, nachdem i ch * Musikakademie für Damen von B. Rollfuß. In dem am 28. Februar abend» 7 Uhr im Saale de» Palmen- aarten» stattfindenden Konzerte zum Besten de» Freistellen, fand» kommen folgende Werke zur Aufführung: Ballade in 6-moU von Chopin; Drei Stücke au» op. 21 von F. Draeseke (sür Klavier); Sonate op. 108 (für Klavier und Violine) von Brahm»; Trio in 8-äur für Klavier, Violine und Violoncello von Rubinstein und Lieder für Sopran von Scarlatti, Chopin- Viardet und Nicolai v. Struve Karten sind nur in der Akademie zu haben. — Nächsten Dien»tag abend» 6 Uhr findet ein EchülervortragSabend in den Jnstitul-riaumen statt. * Montag, den 4. März, findet ein Extrakonzert des Mozartverem» statt. Da» Programm lautet: Händel, Ouvertüre zu „Agrippina" (zum erstenmal). — I. Haydn, Arie für Alt au« „Orpheu« und Eurydike" (zum erstenmal). — Mozart, Konzert für Klavier und Orchester 0-moU (zum ersten mal) — Beethoven, Elegischer Gesang für vier Singstimmen (zum erstenmal). — Robert Schumann, Klaviersoli-Lieder für Alt — Richard Strauß, op 7 für Streichorchester (zum ersten mal) — Solisten: Frl Catarina Hiller, Frl. Elisabeth Schu mann aus Berlin, Herren Paul Brückner, Eugen Franck, Richard Buchmayer. — E» wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch Nichtmitgliedern der Besuch diese« Konzert« offen steht. * Anna Haverland« nächste Borlesung findet Freitag, den 22 d. M , 5 Uhr in ihren Salon» Bau hm r Straße 10, Weißer Hirsch, statt. Die Künstlerin wird Liebeslieder u. a von Heine, und Märchen von Andersen, Baumbach, Leander, Han» Sach» rezitieren Karten nur in beschränkter Anzahl vorher bei Warnatz u Lehmann, Hofbuchhandlung, Schloßstraße, und Otto» Buchhandlung, Weißer Hirsch. * Im Verein für Verbesserung der Frauenkleidung spricht nächsten Donner»tag, den 21. Februar, Hr. vr. mvck. Walter Schmidt über „Die Frau im Bergsport." Der Vortrag wird im Saale der Kaufmannschaft, Ostraallee 9, ge halten werden und beginnt um 6 Uhr. Der Eintritt betragt 50 Pf. Katten sind in der Hofkunsthandlung von Emil Richter, Prager Straße, und an der Kaffe zu haben. Mitglieder haben freien Eintritt. die der König heute besuchen wird, besonders reichen Schmuck Hier erregte die prächtige Dekoration von Teppichen, Lorbeerbäumen und Blumen Aufsehen, welche die Firma Wil helm Röper in ihrem Geschäftslokal geschaffen hatte Auf dem Wege von Bahnhofe bi« zum König! Palai«, der durch Ga8» flambeaux erleuchtet war, wurde der König von der Bevölkerung herzlich und begeistert begrüßt Heute früh um 9 Uhr wurden durch eine aus Mannschaften de« 107. Infanterieregiment« ge bildete Kompanie, die Hauptmann v der Decken führte, die Fahnen der Garnison in» Königl. Palai« gebracht Die Morgen- mufik spielte da« Musikkorp« des 7. Infanterieregiment« „König Georg" Nr. 106 unter Musikdirektor Mattheys Leitung Heute früh kurz vor 7 Uhr begab Sich der König nach der katholischen Kirche in der Weftstraße, um die Messe zu hören, und kehrte H8 Uhr nach dem PalaiS zurück. Vor diesem brachte da« Musikkorp« de« 7. Infanterieregiment« König Georg" Nr 106 Er Majestät eine Morgenmusik dar. Um ^9 Uhr verließ der König da« Palai« zu Wagen, um die Schokoladenfabrik von Wilhelm Felsche in Leipzig. Gohli« zu besuchen. Im Wagen de« König« hatte Se. Exzellenz der Hr StaatSminister vr Graf v Hohenthal und Bergen zur Linken Sr. Majestät Platz genommen. Der König besichtigte eingehend verschiedene Abteilungen der genannten Fabrik In dem Privatkomptoir schilderte Hr Wrlli Schütte-Felsche in großen Zügen die Entstehung der Fabrik, auf ihre Entwickelung bezugnehmend, wobei er auch die volk«wirtschaftl,che Bedeutung der Kakao- undZSchokoladenindustrie im allgemeinen erläuterte Bei der Abfahrt de» König« hatten sich im Fabrikhofe die kauf männischen und technischen Beamten und Angestellten sowie da« gesamte Arbeiterpersonal mit den Vorständen und dem Au«- schusse, insgesamt etwa 400 Personen, aufgestellt, die Er. Majestät eine begeisterte Kundgebung darbrachten Von der Felscheschen Fabrik fuhr Se. Majestät nach dem Diakonissenhause, wo Aller- höchstderselbe von den Herren Superintendent Geh Kirchenrat Vr. Pank, dem Hauvtgeistlichen Pastor vr. Grosse und der Frau Oberin v. Werbeck empfangen wurde Geh. Kirchenrat vr Pank hielt eine längere Begrüßungsansprache, in der er nicht, die machen da» Sprichwort wahr: „Da» sind die schlecht sten srüchte nicht, an denen Wespen nagen." Da trösteten sich die jirnen: E» ist am Ende doch nur ein Zeichen unsere» Werte». So gmg e« ein Weilchen, sehr interessant war » nicht in der Obstkammer; außer den Mäuschen kam wenig Besuch und u sehen und zu lernen gab e« nicht», aber die Birnen hatten enug an sich selbst und ihrer eigenen Größe. Zuletzt aber »urden sie unruhig: Wir liegen und liegen hier, murrten sie. Niemand sieht un», niemand kann un» bewundern — e» ist abscheulich in der Welt, so ungerecht, so abgeschmackt Am Ende werden wir alt! Ja, sie wurden alt, erst überreif. Jetzt begannen sie zu jammern: Wir werden alt, ach, wir fühlen e« — ach, wir werden vergehen, so kurz war da» Leben, so ge ring der Anteil am Ruhm m der Welt, den wir verlangen konnten bei unserem Verdienst. Ach, wenn wir leben könnten, immer fottfahren zu leben in Schönheit und Glanz! — Gebt euch doch zufineden, tröstete da» Obst am Fußboden: man wird eure Kerne auSsäen, weil ihr eine schöne Sötte seid und sie werden keimen, wachsen, groß werden m dem herrlichen Gatten und wieder blühen und immer köstliche Früchte trägem wie ihr seid; da» ist doch tröstlich, da» ist doch schön! Gebt euch zufrieden, warum wollt ihr e» ander« haben, al« der Lauf der Welt nun einmal ist? Da ärgerten sich die Birnen, sie wurden gelb vor Ärger. Wa« kümmern wir un« dämm, schrien sie, wa« nach un« kommt! Wa« haben wir davon, daß unser Geschlecht nach un« blüht und Früchte trägt! Wir, wir selbst wollen den Ruhm behalten, der un» gehört; wir wollen nicht sterben, nein, wir wollen e» nicht die Entstehung de« Hause« darlegte, und die mit dem Danke für den Allerhöchsten Besuch und mit Segen«wünschen für den Allerhöchsten Gast abschloß E« erfolgte ein« au»führliche Be- sichtiaung de« Hause«, in allen Baracken trat der König an die Betten heran und erkundigte sich teilnahm«voll »ach den Verletzungen und sonstigen Erkrankungen, spendete den Pattenten selbst freundlichen Trost und wünschte ihnen baldige Genesung. NaH dem Abschluß der Besichtigung de« Diakoniffenhause«, m dem der König ein einfache« Frühstück einzunehmen geruht hatte, fuhr Se. Majestät nach dem Augusteum, dem Hauptgebäude der Universität, um hier zwei nattonalökonomischen Vorlesungen beizuwohnen Im Haupt portale wurde der Monarch in Seiner Eigenschaft al« Rektor Magni- fizentissimu« von den Herren StaatSminister v. Schlieben, Kreishauptmann Frhrn. v. Welck, Rektor Magnifiku« Geh Mebizinalrat Prof Vr. Curschmann und dem Prorektor Prof, vr. Seeliger empfangen. Mitleidig sah da« Obst am Fußboden auf die stolzen Birnen auf dem Sim« und konnte sie nicht verstehen Diese fuhren fort zu jammern und zu klagen, in ihrem Schmerz weinten sie vor übergroßer Reife Safttränen. Da kam wieder der Gärtner: Ei, ei, sagte er, die Birnen halten sich nicht mehr. Die Herrschaft ist verreist, zum Ver schicken sind sie schon zu reif — e« bleibt nicht« übrig, wir müssen sie kochen, dann halten sie sich wohl hundert Jahre lang! Und so sagend, trug er die Birnen in die Küche Die Birnen hatten da» Wort Halten vernommen, sie zitterten vor Aufregung im Korbe — Wir sollen erhalten werden, wir sollen leben, jubelten sie. Nun lagen sie auf der Platte, und die Köchin wollte sie in den Backofen schieben. Das gibt aber prächtige Backbirnen! sagte sie. Wie freuten sich die Birnen Mit diesem Trost hielten sie au» in dem heißen Ofen, denn e« ist kein Spaß, zebacken zu werden. Wir werden ja prächtig, wir werden dauerhaft, wir halten un» hundert Jahre! murmelten sie, wa» wollen wir mehr. Ganz versunken in diesen Gedanken und in sich selbst kommen sie au» dem Ofen. Lege diese Birnen besonder» in eine Kiste, sagte die Köchin zum Küchenmädchen, e» sind welche von der guten Sötte, auf sie der Herr so stolz ist, und da» Backen ist wunderschön ge raten, sie sind zwar hart, aber sehr dauerhaft geworden Ja, hart waren sie. über den schwarzen Herzformen saß nun auch ein dunkle» Fleisch und eine schwarze schrumpfliche Haut — Sie waren verknöchert und vertrocknet, aber sie hatten erreicht wa» sie wollten, sie waren dauerhaft! und wer sie sah, sagte: O, von der schönen Sötte! — Aber sie waren doch nur arme, alte, trockene Backbirnen, wenn sie e» auch selbst nicht fühlten. Ach e» gibt leider so viele solche alte, arme, verhutzelte, vertrocknete, schwarzherzig gewordene Backbirnen in der Welt! — v B -W adjutanten Major Eulitz und den StaatSministern v. Schlieben und vr. Grafen v Hohenthal und Bergen Auf dem Bahn hofe fand kleiner Empfang statt. Anwesend waren der komman dierende General General der Infanterie Graf Vitzthum v. Eck- städt, Kreishauptmann Frhr. v. Welck, Oberbürgermeister Justiz rat vr. Tröndlin und Reichsaerlcht«präsident Frhr. v. Seckendorfs. Nach kurzer Begrüßung begab Sich der König mit den Herren der Begleitung nach dem Palai» Die Stadt war prächtig geschmückt Ganz besonders fiel der reiche Flaggenschmuck in der PeterSstraße und in der Grimmaischen Straße auf Dott trug der Eingang zur Reichsbankhauptstelle, Dit Geschichte von de» Backbirnen. Im Gatten steht ein Birnbaum; der Wind .hatte Blüten verweht und e» war nichts zurückgeblieben al« ganz kleine, un ansehnliche Birnchen. Sie hingen winzig und versteckt an den Stengeln und sie trauerten um ihre verlorene Schönheit Wir sind so klein! seufzten sie, wie sind wir so erbärmlich ge worden! — Unter ihnen im Grase blühten die Blümchen und freuten sich de« Dasein«, aber die Birnchen sahen sie nicht Sie achteten nicht auf die prächtigen blauen und weißen Fliederblumen an den Hecken und nicht auf den herrlichen Goldregenbaum, der mitten auf dem Rasenplatz stand; sie dachten nur an sich selbst. Der Flieder verblühte und auch der Goldregen und während der Zeit waren die Birnchen etwas gewachsen Ei, dachten sie, wir werden größer und ansehnlicher und wir dehnen un« au«, wir fühlen da« Wachstum! — Da stand eine» Tage» der Be sitzer de« Gatten» mit Freunden unter dem Baum und die Birnchen Hütten ihn sagen: Da» hier ist der beste Birnbaum im ganzen Garten Seht nur, wie voll er trägt Diesen Bäumen kommen keine andern gleich, sie sind köstlich! — O, dachten die Birnen, wir sind köstlich! und sie streckten sich und wurden noch größer und fingen an, sich zu bewundern Die Sonne schien durch die Zweige, sie malte Sonnen- sirckchen auf die Blätter und das Gra», aber die Birnchen dachten nur an sich: Wird sie uns auch recht bescheinen, daß wir reifen? Der Tau glänzte abends und morgen« auf Blättern und Blumen, und wenn der Mond sich dann spiegelte, so war eS wie im Märchen so duftig, träumerisch und zauber voll im Gatten Die Birnen sogen nur den Tau rin, weil sie ihn brauchten — zum Wachsen, die Schönheit sahen sie nicht Viele Vögel zwitscherten in den Zweigen und hin und wieder hüpfte ein Specht am Stamme empor, die niedlichen Käferchen. Megen. Mücken und Schmetterlinge umsummten den Baum, e» war ein luftiges Leben in der Gartenwelt, nur die Birnen blickten mürrisch darein, denn sie fürchteten, daß die lustigen Tierlein ihnen schaden könnten Wenn einmal ein Käfer über sie hinwegkroch auf seinem Wege, oder ein Vogel auf ihrem Zweige saß, schalten sie: „Warum ist nur solch Ge sindel geschaffen. — Abends, wenn eS still ward, schlugen die Nachtigallen in der Hecke Alle Tierlein, Bäume, Büsche und Blumen lauschten auf den süßen Gesang, sogar das Gras neigte sich, um stille zuzuhören, die Birnen aber rümpften die Nasen: Das Gesindel! Sieht nach nichts aus, muß sich die Achtung durch Kunstleistuna verschaffen! — Wir, ja wir sind von selbst köstlich Nun kam der August, sie waren beinahe reif und so groß geworden, daß sie eins das andere am Stengel genierten — nun ärgerten sie sich auch übereinander, und wenn der Wind kam und den Zweig, an dem sie hingen, schüttelte, drängelten sie sich und stießen sie sich mit Vergnügen, so daß sie rote Backen bekamen Da wurden ihre Kernherzen, die erst weiß gewesen, zuletzt schwarz und hart Sie zitterten beständig vor Wespen und Ameisen und freudig begrüßten sie den Gärtner, der sie pflücken wollte. Nun wird e« schön, riefen sie, nun werden wir anerkannt und bewundert werden, in das Schloß kommen aus dem garstigen Gatten, weg von dem häßlichen unverschämten Ungeziefer! Neben dem Birnbaum stand ein Sommcrapselbaum, der wurde geschüttelt Die Äpfel fielen prasselnd in da» Gra» und die Gärtnerburschen warfen sie kunterbunt in den Korb Die Birnen aber nahm der Gärtner selbst ab und legte sie Stüc für Stück behutsam in einen Korbdeckel — Ja, da sieht man e», sagten die Birnen, un» ist man andere Rücksicht schuldig, denn wir sind köstlich, einzig in unserer Art Sie «urden in das Schloß und in die Obstkammer ge tragen, dort legte man sie auf ein Gesim« nebeneinander, sie konnten sich recht breit machen und sie taten e», sie sahen stol auf den Fußboden hinab, wo allerlei Obst in Hausen au Stroh lag: Wie da» da hingeworfen ist, wie e» sich bequemen muß — za alle« nach Verdienst in der Welt! In der Nacht raschelte e« im Stroh, kleine graue Mäu«chen mit blitzenden schwarzen Äuglein liefen geschäftig zwischen dem Obst umher, beknabberten e« und schleppten kleine Stückchen in ihre Löcher sür ihre Kinder. — Bi« zu un« können sie nicht kommen, sagten die Birnen stolz, dafür ist gesorgt! Aber e« kam etwa« andere« Schlimme« Durch« Fenster drängte sich eine Wesp« in die Kammer, di« umsummte die Birnen und naate sogar eine an, sie war außer sich darüber — So behandelt man un«? riefen sie, o, e« ist unwürdig! Al« aber der Gärtner einmal wieder Obst brachte und zu den Birnen trat und sie wohlgefällig betrachtete, ries er ent- rüstet: Da« ist doch arg! — Na, na, die Wespen sind so dumm * Leipzig, 18. Februar. Da« Reichsgericht hat die Revision de« Möbelhändler» Meyer verworsen, der vom Schwurgericht zu Cassel am 11. Dezember 1906 wegen Raubes mit Todeserfolg, begangen an der Witwe Vogel in Bad Wildungen, zu fünfzehn Jahren Zuchthaus ve,utte,lt worden war — In dem heute vor dem hiesigen Schöffengerichte ver handelten Beleidigungsprozesse des Redakteur» der „Leip- ziger Neuesten Nachrichten" vr. Paul Liman gegen den Schriftsteller vr. Franz Mehring und Genoffen, verurteilte der Gerichtshof vr. Mehring zu zwei Wochen, den verant wortlichen Redakteur der „Leipziger Volkszeitung" Kressin zu einem Monat, den Redatteur Seeger, der die Nummer der „Leipziger Volkszeitung" mit den der Anklage zugrunde liegen den Beleidigungen de« vr. Liman verantwortlich gezeichnet hatte, zu 25 Tagen Gefängni«. In der Widerklage Kressin« wegen Beleidigung wurde vr. Liman zu einer Geldstrafe von 50 M bez. 15 Tagen Gefängnis verurteilt, in der Widerklage vr Mehring« dagegen freigesprochen. Glauchau, 18 Februar BezirkStterarzt vr. Fambach, hier, der zum außerordentlichen Professor für Hufkunde an der Tierärztlichen Hochschule in München ernannt worden ist, hat sich entschlossen, diesem Rufe nicht Folge zu leisten und sein bisherige« Amt hier weiter auSzuüben. Freiberg, 18. Februar. Nach einer Bekanntmachung de» Rektor« der hiesigen Königl Bergakademie sind 24 Stu dierende, weil sie bisher zu ihrem Studium nicht zurück- gekehrt bez. ihren Verbindlichkeiten gegen die Akademiekaffe nicht nachgekommen sind, auf Beschluß de« Senat« au« der Liste der Studierenden gestrichen. Unter den 24 gestrichenen Studenten befinden sich nicht weniger al« 19 Russen, von den übrigen stammen 2 au« Schweden, je 1 au« Italien, Griechen land und Rumänien. o. Bautzen, 18. Februar Die diesjährige BundeSgeneral- versammlung de« Königl. Sächs. Militärvereinsbund«, die bisher nur in Dresden abgehalten wurde, findet diese« Jahr zum erstenmal in der Provinz und zwar in Bautzen statt. Als Tag der Versammlung ist der 14. Juli, ein Sonn tag, angesetzt worden Die Bautzner Militärvereine werden voraussichtlich zu Ehren der Gäste eine größere Festlichkeit veranstalten. 1908 findet die Bundesgeneraloersammlung wieder in Dresden und alsdann weiter ein Jahr um das andere jedeSmal in einer anderen Kreishauptmannschast statt. Man erhofft von der Einrichtung der Wanderversammlungen eine Belebung und einen Aufschwung des im Königreich Sachsen straff organisierten und weitverzweigten Miltärvereinswesen« Der in der Bearbeitung begriffene Jahresbericht auf das Jahr 1906 wird wieder er freuliche Kunde von der kameradschaftlich wohltätigen Gesinnung in den Reihen der sächsischen ehemaligen aktiven Offiziere und Soldaten geben. Die Stiftungen des Bunde« haben außer ordentlich segensreich besonder« um die Weihnachtizeit gewirkt und auch die Einrichtung von Genesungsheimen uud Erholungs stätten auf der Festung Königstein und in Lauter im Erz- aebirge hat sich nach jeder Richtung hin bewährt. Neuerdings führen auch sämtliche Königl. Sächsische Militärvereinc alle freiwilligen, satzungSgemäßen oder festen Jahresbeiträge, die zur Erhaltung und Ausschmückung ver Kriegergräber in Elsaß- Lothringen bestimmt sind, unter einer gewissen Kennschris: an da« Präsidium des Königl. Sächs. Militärvereinsbunds in Dresden, das die Gelder sodann an den großen Kyffhäuser- bund der Deutschen Landeskriegervcrbände weitergibt Dieser Vereinigung ist die Aufgabe zugefallen, zunächst für die Schmückung der Kriegergräber auf den elsaß-lothringischen Schlachtfeldern zu sorgen, weiter zu verhüten, daß Vereine und gestern abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 7 Uhr 30 Min. hier ein, begleitet von Lberstallmeister v Haugk, Hof marschall Grafen v Rex, Generalleutnant v. Altrock, Flügel-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)