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Dresdner Journal : 24.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190508240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050824
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-24
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Journal : 24.08.1905
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vezusSPret«: Beim Bezüge durch di« K,schäft»«,»e i««trtzak» Prttden» 2,50 M (ernschl- Zulragung), durch die im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Aurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. DreMm Zounwl Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm. 5 Uhr. — Originalderichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Anlünbi,»«»»gebühre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündt- gun.is -eite oderderenRaum L0 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag kür die Zeile, llnterm Re- daktion-strich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. ^«196 Donnerstag, den 24. August nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, für die Zeit vom 1. September 1905 an den Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Schwarzenberg vr Adolf Maximilian Roßbach zum Landrichter bei dem Landgerichte Bautzen, den Assessor bei dem Landgerichte Bautzen vr. Walther Hellbach zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Plauen und den Assessor bei dem Landgerichte Dresden Friedrich Lito Gebhardt zum Landrichter bei diesem Gerichte zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rechtsanwalte Eonte Leonida Matta- roli in Florenz das Ritterkreuz 1. Klasse mit der Krone des Albrecht--Ordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schulknaben Karl Paul Jonyßek in Nossen für die von ihm am 30. April 1905 nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes aus der Gefahr, im dortigen Mühlgraben zu ertrinken, die silberne Lebensrettungsmedaille zu verleihen. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vie Vernichtung der russischen Flotte. Zuverlässige Einzelheiten über die Gründe, die im besonderen die völlige Niederlage der russischen Flotte in der Seeschlacht im japanischen Meere herbeigeführt haben, sind bisher kaum in die Öffent lichkeit gelangt. Nur allgemein wurde ausgesprochen, daß grobe taktische Fehler auf seilen der Russen vorgekommen seien, daß die Ausbildung der russischen Seeleute hinter der der Japaner weit zurückgestanden habe und daß sowohl das Schiffs- wie das Artillerie material der russischen Geschwader in mehrfacher Hinsicht ihren Gegnern unterlegen gewesen sei. Viel mehr war nicht zu erfahren, und doch liegt auf der Hand, daß nähere Details auch für nnS durchaus wünschenswert sind, da aus ihnen nur gelernt werden kann und die gesammelten Erfahrungen ein wertvolles Mittel zur Vermeidung von Fehlern und zur An bringung von Verbesserungen bieten. Ein uns vor liegender sehr interessanter Bericht aus der Feder eines russischen Fachmanns lüftet nun gerade über einige der wichtigsten Punkte den Schleier des Ge heimnisses und läßt die Versäumnis erkennen, die zum Teil die großen Verluste in der Tsuschima- Schlacht erklärlich erscheinen lassen. Zunächst ist als feststehend anzusehen, daß schwere Schiffskonstruktionsfehler, nicht hinreichende Panzerung und mangelhafte interne Anordnungen nicht das Sinken, sondern was weit schlimmer, das Kentern der vier Schlachtschiffe „Borodino, „Navarin", „Alexander III." und j„Kniaz Suworow" veranlaßt haben. Diese Schiffe hatten je 1500 t Kohlen zu viel geladen, zu deren Unterbringung in aller Eile das Panzerdeck sowohl wie auch das Oberdeck in Anspruch genommen werden mußte Die alsbaldige Folge dieser Verteilung war eine Verschiebung des Schwerpunkts jeden Schiffes, da zur Heizung der Maschinen zunächst die Kohlenbunker entleert wurden und die nun vorhandene Mehrbelastung von oben das Schiff bis unter den Panzergürtel ins Wasser drückte. Die alsdann oberhalb dieses Gürtels in die ungeschützten Schiffsteile einschlagenden japanischen Granaten hatten dadurch leichtes Spiel, und das nun in die weiten Breschen oberhalb des Panzer decks in großen Mengen eindringende Wasser brachte die beschädigten Schiffe zur Seitwürtsneigung, worauf sie bald danach umschlugen. Besonders eingehend beschäftigt sich der oben erwähnte Bericht mit allerhand artilleristischen Einzel heiten, indem er folgendes ausführt: Die Geschosse auf den russischen Schiffen waren unvollkommen und in ganz unzureichender Anzahl vorhanden Obgleich neue Schiffe gebaut und mit den neuesten Geschützen armiert wurden, waren Ge schosse für sie nicht beschafft worden. Er kam vor, daß sich auf Schiffen nur ungefähr die Hälfte der etatmäßigen Geschoßzahl befand; diese Nachlässigkeit führte da zu, daß auch das zweite Geschwader beim Auslaufen außer der kriegsmäßigen Ausrüstung nur etwa 15 bis 20 Proz. Vorrat an Munition erhielt. Um in irgend welcher Richtung Versuche anzustellcn, war es bereits zu spät; überhaupt wurden zu Versuchs zwecken nur eine sehr beschränkte Anzahl Geschosse, und auch diese nur für 7,62 em-Kanonen, zur Ver fügung gestellt. Daraus ergab sich: 1. daß Schießübungen nicht mit allen Kalibern vorgenommen werden konnten, 2. daß man wegen der geringen Schußweite der 7,62 em-Kanonen, Schießversuche auf große Ent fernungen, was gerade das nötigste während der Ausfahrt der Baltischen Flotee gewesen wäre, nicht machen konnte. Ein anderer sehr mißlicher Umstand bei unserer Armierung ist der, daß die Sprengladung in den russischen Geschossen viel geringer ist als diejenige in den Geschossen anderer Marinen. Im Seekriege werden zwei Sorten Geschosse verwendet: Panzer granaten und Sprenggranaten, die sich durch die Quantität der Sprengladung unterscheiden. Die Panzergranaten eignen sich besser zum Durchschlagen des Panzers, die Sprenggranaten sollen mehr durch die Kraft ihrer Sprengladung wirken. Nachstehende Tabelle gibt an, wie groß die Menge des Spreng stoffs in den Panzer- und Sprenggranaten im Ver hältnis zum Gesamtgewicht der Geschosse steht. Zum Vergleiche sind englische Geschosse genommen, weil über diese genaue Daten vorliegen, weil die japa nische Flotte mit Artillerie nach englischem Muster versehen ist und wahrscheinlich der MunitionSersatz während des Krieges aus England bezogen wurde: Kaliber 30,5 cm 15,2 cm Geschobert Panzer granate .Spreng granate Panzer- Spreng granate granate Prozentsatz , russisch _ der englisch Sprengladung i 2 1h 9,5 16 SIH 5'- 1k. »,l 1k 9'4 bis 1b Die Tabelle zeigt deutlich, daß selbst in den russischen Sprenggranaten weit weniger Sprengstoff enthalten ist, als in den englischen Panzergranaten, daß es eigentliche Sprenggranaten in Rußland also überhaupt nicht gibt. Außerdem sind die russischen Granaten mit Pyroxilin, die englischen mit dem viel kräftigeren Lyddit geladen. Während andere Marinen zum Durchschlagen der dicksten Panzer Granaten ohne irgendwelche Sprengladung bereits besitzen, gibt es in der russischen Marine solche Granaten nicht; es haben sich sogar die für den Kampf sehr wenig geeigneten Gußeisengranaten erhalten, und sie sollen gar H des ganzen Bestandes darstcllen! Auch das Geschwader RoschdjestwenSkis war so ausgerüstet. Im Gegensatz zu vorstehendem sind alle englischen Granaten Stahlgranaten. Kunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 23. d. M : „Hoff manns Erzählungen". Phantastische Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Epilog von Jules Barbier. Musik von Jacques Offenbach. Die diesmalige Aufführung des noch immer in er freulicher Weise seine Zugkraft bewährenden Werkes bot Hrn. Willie Saville Gelegenheit, sich in der Rolle des Hoffmann zum erstenmale als Mitglied unseres Königl. Instituts vorzustellen. Als der anscheinend noch junge Sänger im März gastierte, glaubten wir an dieser Stelle sein Engagement nicht besonders anempfehlen zu dürfen, und auch jetzt müssen wir sagen, so wie sich dessen künstlerisches Vermögen heute darstellt, wird unser Ensemble vorerst keinen eben großen Gewinn in ihm zu verzeichnen haben. Vor allem ist sein Organ gegenwärtig nicht ausreichend für unser Haus, das trat auch jetzt wieder erkenntlich zutage. Dann hinterließ auch seine Darstellung nicht den Eindruck, als ob man hier einer eigentlichen und stärkeren Bühnenbegabung gegenüberstünde. Indessen nunmehr der Sänger der unsere geworden ist, wird man gut tun, eine zuwartende Stellung zu nehmen. Möglich, daß, wenn der Sänger eine künstlerischere Singeweise, eine Posierung seiner Stimme anstrebt, diese sich entwickelt und erstarkt, und wahrscheinlich sogar, daß er im Spiel noch größere Fortschritte machen wird, da er, wenn auch nicht, wie oben gesagt, ursprünglich begabt, doch immerhin intelligent zu sein scheint. Jedenfalls darf man seiner Leistung da« nachsagen, daß sie ehrenhaft bestand und daß so sein Hoffmann nicht allzusehr im Ensemble zurücktrat. Und da« will immerhin etwa« bedeuten, da Frau Wedekind und Hr. Perron neben ihm in den Hauptrollen auf der Szene standen. Erstere kann zwar die Gestalten der Giulietta und Antonia, welch letztere seit Frau Minnie Nasts Ab gang überhaupt einer besonders berufenen Vertreterin harrt, nicht erschöpfend verkörpern, bietet doch aber jeden falls gesanglich auch hier hervorragendes. Hr. Perron aber steht als Coppelius, Daperdutto und Mirakel geradezu außer Wettbewerb. Die Vorstellung, die von Hrn. Kutz schbach vortrefflich geleitet wurde, stand so unter einem günstigen Stern und wurde auf das bei fälligste ausgenommen. O. S. Ncsidenzthcater. — Am 23. d. M.: „Da« Lumpen gesindel." Tragikomödie in drei Aufzügen von Ernst v. Wolzogen (Gastspiel der Schauspielgesellschaft des Direktors Paul Linsemann aus Berlin.) Die scheinbar so lebensechte, im dramatischen Kerne aber so lebensunwahre Tragikomödie „Das Lumpen- aesindel" von Ernst v. Wolzogen erlebte gestern im Residenztheater eine sogenannt fröhliche Auferstehung, denn das Publikum bereitete dem geschickt gezimmerten, aber, was seine Idee angcht, roh behauenen, über Ver suche einer Charakteristik kaum hinausgehenden Werke eine sehr beifällige Aufnahme. Wer sollte auch nicht lachen müssen angesichts einer so kuriosen Menschenschilderung, wie sie dem Zuschauer in diesem Stücke dargeboten wird, dessen ernster Nebengedanke ja wohl oder übel ganz ver loren gehen muß in einem Milieu, wie eS sich hier abspielt. Wollte Wolzogen die Wirkung, die er be absichtigte, auch erreichen, so erforderte die Handlung vom zweiten Aufzuge ab eine ganz andere Behand lung, al« die eS ist, die ihm gegeben wurde; insbesondere aber durfte nie und nimmer ein Schluß ge funden werden wie der bestehende, und die Gestalt deS Fritz Plattner mußt« dem dargestellten Bilde zur tiefen Untermalung seiner Farbentöne (im tragischen Sinn«) dient.« So bleibt in dem Werke beinahe alle« Skizze, Für das Schießen auf große Entfernungen, wie es in der Tsuschima-Schlacht notwendig gewesen wäre, ist die Frage der Fernrohrvisiere so wichtig, daß derartige Visiere überhaupt unentbehr lich sind In Rußland war diese ernste Frage aber so lange in der Schwebe, daß man glücklicherweise dem Geschwader Roschdjedwcnskis mit knapper Not beim Auslaufen solche Visiere geben konnte, während zu Beginn des Krieges kein einziges vorhanden war. Artillerieoffiziere der Schiffe, die am Kampfe vom 28. Juli 1904 teilgenommen hatten, sollen gesagt haben, daß man infolge des Mangels an optischen Visieren „aufs Geratewohl" geschossen habe! Selbst für die Türme der neuesten Panzer vom „Suwarow Typ" sind solche Visiere nicht vorgesehen, obwohl das Artillerie Komitee schon im Jahre 1901 Versuche mit solchen Visieren angestellt und sie für den modernen Seekrieg als unentbehrlich bezeichnet hatte. Sie gerieten dann so gründlich in Vergessenheit, daß man erst nach dem Auslaufen des Geschwaders aus Libau mit Bordmitteln Öffnungen für diese Visiere in die Turmdächer zu hauen begann. DaS Abfeuern der Geschütze mittleren Ka libers wird immer noch durch die durchaus unzu längliche Abzugsschnur bewirkt Tas Ergebnis sind Abfeuerungsverzögerungen und Treffunsicherheit, namentlich beim Schlingern des Schiffes. Während in der englischen Marine schon längst die elektrische Abfeuerung eingeführt ist, und über diese schon die Offiziere des russischen Kreuzers „Rossija" nach dem Jubiläum der Königin Viktoria eingehend berichtet hatten, gibt es in der russischen Marine immer noch die Abzugsschnur, über die sämtliche Berichte nur ungünstig lauten Trotzdem schaffte man sie nicht ab, so daß es nicht wunder nehmen kann, wenn durch sie jetzt geradezu Unheil angerichtet worden ist Der russisch-japanische Lrieg. Die Friedensverhandlungen. Wie aus Portsmouth berichtet wird, tagte die Friedenskonferenz gestern vormittag bis ^1 Uhr mittags. Die Nachmittagssitzung begann um '23 Uhr und dauerte 1'^ Stunden. Sodann wurden die Be dungen bis Sonnabend vertagt. Offiziell wird er klärt, in der Vormittagssitzung seien Meinungs verschiedenheiten bezüglich des Wortlauts des Protokolls entstanden. Es wurde dann beschlossen, das Protokoll im Ganzen zu verlesen und über die stritlitzEPunkte in der Konferenz zu entscheiden. Diese Arbeft mar noch nicht vollendet, als die Mittagspause eintrat. Weiter besagt der offizielle Bericht über die gestrige Beratung, daß die Protokolle in gebührender Form unterzeichnet wurden. Anderseits meldet Wolffs Tel-Bur.: Die Unterschrift der Protokolle ist nicht erledigt. Vier Nummern wurden unterzeichnet. Nr. 7 wird wahrscheinlich ver schoben. Drei Punkte werden noch in Betracht ge zogen. Japan machte einen Vorschlag, den Witte als die alte Bedingung in anderer Form bezeichnete. Er bat um Zeit, um schriftlich antworten zu können. Japan hat in dem Vorschlag, der bis Sonnabend zu entscheiden ist, 1 Mill. Psd Sterl, verlangt. Ferner wird vorgeschlagen, Rußland solle die Hälfte Sachalins für 1200 Mill. M. zurückkausen. Japan wird auch Artikel 10 und 11 aufgeben Nach alledem erscheint es aber doch wahrscheinlich, daß von beiden Seiten Zugeständnisse gemacht werden, wozu die Bemühungen des Präsidenten Roosevelt wohl wesentlich beigetragen haben. Dementsprechend meldet auch das Reutcrsche Bureau: In gut unter richteten Kreisen hält man es für ausgeschlossen, daß die Konferenzverhandlungen endgültig abgebrochen werden. Man weiß, daß Präsident Roosevelts Vorschlag einerleit« Japans Forderung nach einem Ersatz seiner jede tiefere Tönung fehlt ihm, und was zunächst keck und sicher hingeworfen erscheint, erhält, je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr den Charakter der Manier und des Outrierten. An dieser Auffassung hat die Darstellung vielleicht ein Teil Schuld. Sie erschien zu laut, zu auf dringlich, zu übertrieben, von Hrn. Max Thomas, der für die Figur des vr. Kern schon äußerlich kaum geschaffen ist, und Frl. Alice Hall (Else), deren Mienenspiel hin und wieder in allzuaroßer Beweglichkeit sich beinahe bis zur Grimasse vergröberte, bis hinunter zu den Herren Herbert Mühlberg (Faßmann) und Ernst Legal (Dippel), die sich in Übertreibungen geradezu überboten. Im Sinne des Dichter« wirkte gestern abend beinahe nur Hr. Willi Karthaus (Wilhelm Kern) W Dgs. Wissenschaft. * Thoma A. Edison verkündet wieder einmal, so schreibt der New Aorler „Globe", daß seine wunder tuende Akkumulatorenbatterie endlich vollendet wäre, und diesmal, erklärt er, irre er sich nicht. In wenigen Wochen soll in einer großen Fabrik mit ihrer Herstellung begonnen werden. Wenn sich die Nachricht bewahrheitet und sonst keine weiteren Verzögerungen eintreten, können die neuen Batterien in einem Jahre auf den Markt kommen, und die lange vorhergesagte Umwälzung des Fahrwesens kann vor sich gehen. Schon vor mehr als drei Jahren ließ Edison die neue« Maschinen in seinen Fabriken arbeiten. Mit einem Batteriegewicht von 50 Pfund auf die Pferdekraft sollten 85 englische Meilen zurückgelegt werden können, ohne daß die Batterie von neuem geladen wurde Damals war Edison bereit- sicher, daß alles erledigt wäre. Aber die Versucht hörten auf, die Batterien wanderten in die Laboratorien zurück, und lange Zeit hörte man nichts mehr davon. Wenn Kriegsausgaben gerecht wird, anderseits aber auch Rußland instandsetzt, der Welt gegenüber zu erklären, daß cs weder einen Fuß breit Landes abgetreten, noch eine Kopeke Kriegsentschädigung bezahlt hat, kurzum, daß der Vorschlag des Präsidenten in Anregung brachte, daß Rußland Sachalin ganz oder zum Teil zurückkausen solle, und zwar für eine Summe, deren Höhe, falls sich die beiden kriegführenden Mächte darüber nicht einigen können, durch eine später zu bestimmende Art Schieds spruch festgesetzt werden soll. Der Kaufpreis und die Summen, die Japan von China für die Abtretung der chinesischen Ostbahn und von Rußland für den Unter halt der russischen Gefangenen erhalten soll, würden den gesamten Kricgskosten Japans gleichkomwen. Dieser Vorschlag laust in seiner Anwendung daraus hinaus, daß Japan in bezug auf Art 5 und Rußland in bezug auf Art. 9 nachgibt Eine weitere Meldung desselben Bureaus lautet: Es scheint, daß der Kompromißvorschlag des Präsidenten Roosevelt offiziell der Friedenskonferenz gestern nicht unterbreitet worden ist. Roosevelt hat sich aber die Zu stimmung Japans gesichert, und in offiziellen Kreisen heißt es allgemein, das Kompromiß würde der Konferenz als japanischer Vorschlag vorgelegt werden Fast alle Mitglieder der russischen Mission sind persönlich für die Annahme des Planes des Präsidenten Roosevelt, da er einen ehrenhaften Weg zum Frieden biete. Aus St. Petersburg wird telegraphiert, daß der Kaiser gestern nachmittag den amerikanischen Botschafter v. Lengerkc-Meycr empfangen hat. Vom Kriegsschauplatz Einen Einblick in die Zustände, die noch im Früh jahre dieses Jahres bei den Verleidigungstruppcn von Wladiwostok herrschten, gibt ein Befehl des Feslungs- kommandantcn von Wladiwostok, Generalmajors Rastek, der vom Pariser „Osroboschdenie" veröffentlicht wird und interessant genug ist, um nachstehend übersetzt im Wortlaut wiedergegeben zu werden: Festung Wladiwostok, 2. April 1905. Befehl Nr. 246/2. Bei meinen wiederholten Inspizierungen der vor geschobenen Stellungen und Batterien im März habe ich mich überzeugt, daß es in der Festungsartillerie von Wladiwostok nicht nur keine feste Ordnung in der Dislozierung und Ausbildung der Mannschaft gibt, sondern selbst die elementarsten Forderungen, die an jeden wohl geordneten Truppenteil zu Kriegszeiten gestellt werden müssen, gröblich verletzt werden. Meine Ausstellungen hatte ich im Beisein des Chefs der Festungsartillerie gemacht und ich hatte ihm die Haupt forderungen zur sofortigen Ausführung mitgeleilt. Groß war daher meine Verwunderung, als ich heute, den 2. April, mittags nicht nur die allen übelstände vorfand, sondern auch etwas sah, was ich für ganz unmöglich gehalten hätte: auf der ganzen, mit zahlreichen prächtigen Küstengeschützen aus gerüsteten und mit teueren Betonanlagen und BeobachtungS- mstrumenten versehenen Batterie fand ich am Eingang nur einen Wächter. Drinnen kein Mensch. Zwei weitere wacht habende Soldaten erschienen erst später. Dejournierende gibt es nicht. Auf Signalpfeife erschienen aus dem etwa 5V Schritte abseits liegenden WachthäuSchen ein Gemeiner, der sich als Aufseher bezeichnet hat, und ein Feldwebel. Auf die Frage, ob die Mannschaften alarmiert werden können, antwortete er: .Ja, ich werde gleich nach der Kaserne laufen, um die Leute zu rufen." Um mich zu überzeugen, ob alles in Ordnung ist, gestattete ich ihm das, und nach etwa 15 Minuten kamen endlich die Leute mit einem Offizier, der sich als Kompaniechef Hauptmann Klepikow auswies Feldwebel blieb in der Kaserne. Als ich Befehl gab, die Mannschaften zu alarmieren, wußte der Hauptmann weder ein noch aus. Tie Leute an den Geschützen wußten ihre Bestimmung nicht. Um mich zu überzeugen, ob die Mannschaften mit dem Artilleriedienst vertraut sind, befahl ich, auf einen in der Bucht fahrenden (fingierten) Kreuzer Feuer zu eröffnen. Da bei erwies sich folgendes: 1. Der Batteriechef wußte nicht, wie er das anstellen sollte. 2. Schießtabellen hat er erst aus meinen Befehl in die Hand genommen 3. Hauptmann Klepikow hat mir gemeldet, die Beobachter seien nicht zur Stelle. Und doch standen alle drei Beobachter und ein Telephonist auf ihren Plätzen 4. Geschütze und Lafetten waren schmutzig und knatterten; sie werden offenbar nicht geölt 5 Die Mannfchasten haben jetzt der Erfolg endgültig erzielt rst, wird man Edison die frühere Enttäuschung verzeihen. Hält der Akkumu lator wirklich, was Edison verspricht, so wäre damit vielleicht wirklich der Anfang des „pferdeloscn Zeitalters" gekommen. Edison meint, daß seine Akkumulatoren batterie seine bedeutungsvollste Erfindung und wichtiger als der Phonograph oder das Glühlicht wäre. Literatur. * Sächsische Volkswörter. (44) Für die Kerb tiere ist noch heute im Volke die unwissenschaftliche Be zeichnung Würmer beliebt, wie u. a. das Glühwürmchen und das Ohrwürmchen beweisen. Daß letzteres, das auch Jhrling heißt (Waldheim-Leisnig, bei Lehmann 643 Ohr- ling), das Sinnbild der Freundlichkeit ist, vgl. die Redens art „so freundlich wie e Ohrwärmchen", trotzdem der Ohrenkriecher nur Schrecken erregt, wird auch durch die Geschmeidigkeit des Tierchens nicht genügend erklärt. Geradezu als ein sehr giftiges Tier ist dagegen das Werle verschrien, wie man die Maulwurfsgrille (vom griechisch-lateinischen xr^llos) nennt (Waldheim-Leisnig und östliches Erzgebirge), von der sich das echt deutsche Heimchen oder der Grasmäder (um Leipzig so genannt wegen seiner schnarrenden, wetzenden Töne) durch seine Harmlosigkeit unterscheidet Für jenes die Beete durchwühlende Insekt gab es (oder gibt eS?) auch noch die Namen Ackerwerre, Erdwolf (vgl. Maulwurf Nr. 39), Reitwurm, Schrotwurm Unter dem Schröter dagegen, d. i. eigentlich ein zerschneidendes, zer stückelndes Wesen, wird der Hirfchkäser oder Feuerschröter verstanden; wenn dieser um Gölzern al« Scheunbörnter bezeichnet wird, mag das Zeitwort Kernen, die Neben form zu brennen (vgl len Bernstein) zugrunde liegen. Aus Gölzern wird auch 1er Ausdruck Mettlrch für Nacht- schmettcrling berichtet: da mottlich, motteln in Sachsen besonder« auf gerinnende Milch angewandt wird, so ge
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