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Das gewaltige Finale endlich, der Kernsatz der Sinfonie, ist musikalisch wie ideell Weiterführung und Sinnerfüllung des 1. Satzes, mit dem es bereits durch das Choralthema augenfällig verbunden ist; hier soll die Antwort, die Lösung der Zweifel und der Verzweiflung zum Ausdruck kommen. In grandiosen, alle Kräfte anspannenden und einsetzenden bildhaften Visionen gibt der Finalsatz zunächst eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes, das sich immer furchtbarer und mächtiger an kündigt, bis schließlich vom Chor die Botschaft von der „Auferstehung“ verkündet wird. Lange Zeit hatte der Komponist vergeblich in der gesamten Weltliteratur nach Worten gesucht, die dem entsprachen, was er am Schluß seiner Sinfonie aussagen wollte; er fand sie plötzlich bei der Totenfeier für den Dirigenten Plans v. Bülow in dem Klopstock-Choral „Auferstehn, ja auf erstehn“, dessen Worte er noch um einige Zeilen erweiterte und in „edelste musikalische Form“ faßte (Bruno Walter). „Leise erklingt im Chor der Heiligen und Himmlischen,Auf erstehn, ja auf erstehn wirst du!* - Da erscheint die Herrlichkeit Gottes! - Ein wunderbares Licht durch dringt uns bis ans Herz- Alles ist stille und selig. — Und siehe da: Es ist kein Gericht, es ist kein Sünder, kein Gerechter — kein Großer und kein Kleiner -, es ist nicht Strafe und nicht Lohn! Ein allmächtiges Liebesgefühl durchdringt uns mit seligem Wissen und Sein“, schrieb Mahler über den Schluß seines Werkes. In der Liebe - und der Gottesbegriff steht in seinen religiösen Vorstellun gen in erster Linie als Symbol für den Begriff einer verinnerlichten Liebe, die für ihn gleichzeitig die brüderliche Verbindung mit den Menschen bedeutete und einschloß — findet der Komponist in seiner „Auferstehungs-Sinfonie“ den Sinn des Lebens, die Überwindung der Verzweiflung am Leben, ohne jedoch bei den Grenzen seines idealistischen Weltbildes eine klare Kenntnis von einer Gesellschaftsordnung zu besitzen, in der seine Ideale von Liebe und Brüderlichkeit verwirk licht werden könnten. Urte Flärtwig V orankündigung : Nächste Konzerte im Anrecht B (3. Zyklus-Konzert) 16. November 1963, 19.30 Uhr, Einfüh rungsvortrag 18.30 Uhr: Dr. Dieter Flärtwig. 17. November 1963, vormittags 11 Uhr, Einführungsvortrag 10 Uhr: Dr. Dieter Härtwig. Kein freier Kartenverkauf! Steinsaal Deutsches Hygiene-Museum i Dienstag, 29. Oktober 1963, 19.30 Uhr, 7. Kammermusikabend der Kammermusikvereinigung der Dresdner Philharmonie Werke von W. A. Mozart, A. Dvorak und D. Schostakowitsch, Anrecht D und Freiverkauf Achtung: Betrifft nur die Anrechtsinhaber Zyklus B 2 (sonntags) Das 3. Zyklus-Konzert B 2 am Sonntag, dem 17. November 1963, im Kongreßsaal des Deutschen Hygiene- Museums.. muß auf vormittags 11 Uhr votverlcgt werden. Wir bitten Sic herzlichst um Ihr Einverständnis für diese ungewöhnliche Festlegung. Die Abreise des Orchesters zum ersten Konzert in Hamburg im Rahmen unserer 12. Tournee nach Westdeutsch land muß bereits in den frühen Morgenstunden des 18. November erfolgen. In Verbindung mit dem Instru mententransport läßt sich die Vorverlegung nicht vermeiden. Ihre Dresdner Philharmonie Druck: VEB Landesdruckerei Sachsen, Dresden 6200 Ra III 9 5 1063 1,46 ItG 009 52 63