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Dresdner Journal : 12.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189807129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-12
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1898
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VezugS-rel«: Für Dresden vierteljährlich: » Marl övPs, bei den Kaiser- Uch deutschen Postanstalteu vierteljährlich » Marl; außer halb de- Deutschen Reichet Post- und Stemprlzuschlaa. Einzelne Rummem: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Femjpr.-Anjchlub:Rr ILSL Dresdner M IMmal. Ankündtgungsgedühre«: Für den Raum einer aespal- lenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Heran»,eher: Avnigliche Expedition de» Dresdner Joumals Dresden, Zwingerstr so. Sernspr..«nschluß:Rr.ir9L ^ri58 Dienstag, den 12. Juli abends. 1898. Diejenigen Aezieyer unseres Mattes, welche es von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende U e b e r- Weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die Gebühr beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Wir bemerken hierzu, daß überwiesene Blätter beim Postamte des gewählten Aufenthaltsorts in Empfang zu nehmen sind. Daselbst muß auch die etwa gewünschte Zustellung ins Haus besonders beantragt werden. Auf ausdrückliches Verlangen besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die dadurch entstehenden Kosten richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Geschäftsstelle -es Vres-nrr Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 12. Juli. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen und Hildburghausen ist gestern Abend im König!. Sommerhoflager zu Pillnitz eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Stadtgendarm a. D. Zieger in Dresden das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihnen ver liehenen Ordensdekorationen annehmen und tragen, und zwar: der Oberhofmarschall Graf Vitzthum v. Eckst ädt und der Oberstallmeister Generalleutnant v Ehrenstein den St. Annenorden erster Klaffe; der Wirkliche Geheime Rat, Kämmerer und Ober- zeremonienmeister v. Metzsch-Reichenbach, der Hausmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch und ber Oberhofmeister v. Malortie den St. Stanislausorden erster Klasse; der Hosmarschall Freiherr v. dem Bussche-Streithorst und der Hofmarschall v. Haugk den St. Stanislausorden zweiter Klasse mit dem Stern und der Zeremonienmeister Freiherr v.Könneritzden St. Annenorden zweiter Klaffe. Srueunuugea, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums derFinanzen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Glom bitza, zeither Postsecretär, al- Obec-Postsccretär im Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Leipzig; Tittel, zeither gegen Tagegeld beschäftigter Postassistevt, Fischer, zeither Postanwärter, als etatmäßige Postassistcnten im Bezirkt der Kaiserlichen Obcr-Postdirection zu Chemnitz I« Geschäftsbereiche »es Ministerium« des Kultus and öffentliche« Unterricht». Erledigt: die zweite ständige Lehrerstelle in Culitzsch Kollator: das Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts Ein kommen. 1000 M. Gedalt, 100 M persönliche Zulage und 70 M. Wohnung-geld für einen unverheirateten, 120 M. für einen verheirateten Lehrer. Gesuche sind unter Beifügung lämtlichrr Prüfung-- und AmtssührungSzeugnisse bi» zum 26. Juli bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen. — Gesucht zur Verwaltung einer Kirchschulstelle vom 8. Aug bis SO. Okt. eine geeignete Lehr kraft, auch Kandidat der Theologie, gegen monatlich 80 M. bez. So M, freie Wohnung und Morgenirühstück Bewerb ungen bis SO Juli tinzureichen beim Königl. BezirkSschul- inivektor Reil in Oschatz. Kunst und Wissenschaft. Ter Pariser Lalo« von 1898. Die Pforten der beiden Pariser Salon» haben sich geschloffen. Eine kurze Betrachtung der Ergebnisse dieser JahreSauSstellungen für die allgemeine moderne Kunst entwickelung, die wir in der „Köln Ztg." finden, wird aber auch jetzt noch Interesse beanspruchen dürfen, denn wir leben in einer Periode, in der die Einzelleistung an sich weniger bedeutet als früher und das gefftige Gesamt bild einer solchen Ausstellung zur Hauptsache wird. Ob wohl da» Felvgeschrei gegenwärtig in der modernen Kunst „Recht der Persönlichkeit" lautet, haben wir nirgends eine machtvoll wirkende, hoch au» ihrer Umgebung sich erhebende künstlerische Erscheinung, sondern nur eine Reihe geist reicher, origineller, auch wohl bizarrer Persönlichkeiten, die aber doch nicht den höchsten Aufschwung nehmen können. Dilettantische Kunstfreunde meinen oft, ein solcher Mangel strahlenden Genie» sei ein Zeitübel, ein Zeichen der mangelnden Kraft. E» ist aber nur da» notwendige Er gebnis einer notwendigen Entwickelung Die beiden Salon», heißt e» in der von dem rheinischen Blatte gebotenen Betrachtung, waren m diesem Jahre in einem Raume, wenn auch in scharfer Trennung, vereinigt in der Maschinenhalle de» MarsfeldeS. Be kanntlich holt sich da» Publikum de» Firnistages und mit ihm der obenlächlichere Journalismus, der weniger mit den Augen al» mit den Ohren urteilt, alljährlich einen sogenannten „olon", ein Hauptstück, für die Unter haltung heraus. E« ist nun sehr bezeichnend und meiner Erinnerung nach noch nicht dagewesen, daß Heuer dieser „olou" ein völlig mißlungenes Werk ist, und daß man einen Mißerfolg in den Mittelpunkt de» Interesses stellt. ES handelt sich um Rodin« Balzac-Denkmal (über da« im „Dresdner Journal" ausführlich geschrieben ist). nichtamtlicher Teil. Die letzten beiden Zahre italienischer Politik. Noch unter dem frischen Eindrücke der KabinettS- wechsels schreibt man un» au» Rom: Bei dem Rücktritte de» Kabinetts Rudini hat die ihm feindliche Presse eS an allerhand Angriffen nicht fehlen lassen. Der bisherige Ministerpräsident steht nun einmal in dem Rufe, ein konservativer Politiker zu sein, obgleich er durch den Versuch, sich mit Za- nardelli zu gemeinsamem Wirken zu verbinden, wahr lich genügende Anpassungsfähigkeit an liberale Ideen bewiesen hat, und obgleich die Parteibezeichnung kon servativ sich in fast keiner Beziehung von Italien auf andere Länder übertragen läßt. Aber jener Vorwurf konservativer Gesinnung hat hingereicht, um die durch nichts begründete Behauptung eines von Rudini be absichtigten Staatsstreichs zu einem großen Anklage- gcdäude gegen ihn aufzubauschen und durch diese Scheinarchitektur die Blicke von dem abzulenken, was das Ministerium di Rudini in den beiden verflossenen Jahren geleistet hat. Diese beiden Jahre werden aber sicherlich in der italienischen Geschichte eine wichtige Stelle einnehmen, und so dürfte ein Rückblick auf sie am Platze sein. Marchese di Rudini ergriff die Zügel der Re gierung im März 1896 nach dem Tage von Adna. Die notwendige Schlußfolgerung des niederschmettern den Ereignisses schien für weite Volkskreise und viele Politiker der Entschluß zu sein, die koloniale Flinte ins Korn zu werfen und Eritrea völlig zu räumen. Andere Politiker, die der Crispi-Partei, zogen den Schluß eines kriegerischen Vergeltungszuges nach Adis-Abeba daraus. Heute wissen wir, daß der erste Entschluß dem Einfluß Italiens im Völkerrate nicht günstig gewesen wäre. Und welchen Verlauf hätte, um den anderen impulsiven Rat zu beleuchten, die Erhebung in den Maitagen dieses JahreS ge nommen, wenn daS Heer in einen endlosen Krieg im fernen Afrika verwickelt gewesen wäre?! DaS Kabinett di Rudini ging die goldene Mittclstraße. Im Oktober 1896 wurde der Friede mit dem Negus geschlossen, etwa 1700 Gefangene kehrten nach Italien zurück, das nach Aller Ansicht verderbl.che Anhängsel der Kolonie, die Festung Cassala, wurde abgestoßen, im übrigen wurde die Kolonie in einem Umfange aufrecht er halten, der ein Budget von 8 Mill. Pfd Sterl, aus reichend erscheinen läßt; ein Handelsvertrag mit Abessinien wurde abgeschlossen, und der dauernd er nannte italienische Bevollmächtigte st.ht in Unter handlungen mit dem NeguS über Gebietsfragrn, zu deren Lösung man gelangen wird und muß, weil eine solche im Interesse beider Teile liegt. Tenn Abessiniens Aufmerksamkeit muß sich auf das englische Vordringen nach Süden richten, Italien aber ist durch die Rück gabe von Cassala aller Verpflichtungen gegen Eng land emhoben, wenn so'che noch irgendwie bestanden, und wird bei freundnachbarlichem Verhältnis zu Abessinien in den Verwickelungen, die die Fragen des Besitzstandes in Afrika, im Roten und Mittelmeer früher oder später heraufbeschwören müssen, in jeder Beziehung die Hände freier haben als vordem. Wenn die Grenzregulierungsfrage in Eritrea den in Abessinien üblichen schleppenden Gang nimmt, so muß berücksichtigt werden, daß beide unterhandelnde Teile mit einer dritten schwer zu berechnenden Größe zu thun haben, mit den Fürsten und Häuptlingen von Tigrö. Im übrigen spricht man in Italien nur noch wenig von der einst viel genannten und beklagten Eritrea: das ist vielleicht unangenehm für Zeitungen und Berufs Politiker, aber das Land, das seine Kraft in erster Linie wirtschaftlichen Aufgaben zuwenden muß, em pfindet es dankbar. Di« Grundlage wirtschaftlichen Gedeihen- ist das Gleichgewicht des Staatshaushalts. Es ist in den beiden verflossenen Jahren aufrecht erhalten worden, obgleich eine Reihe von unvorherzusehenden Ausgaben, so für Afrika — die für Adua einzulösenden Wechsel waren höher als man dachte — namentlich aber für militärische Einberufungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, das schwer errungene Gleich gewicht oft in Frage gestellt haben. Der Kredit, den Italien dauernd im Ausland genießt, ist die Quittung für die hier und da vielleicht übertriebene Sparsamkeit in der Verwaltung der StaatSgelder. Einen Aus gleich für solche Sparsamkeit hätte das Gesetz Pavoncelli für die boniücbo, öffentliche Arbeiten im allgemeinen Interesse, geboten, das 255 Mill, in Ver teilung auf 25 Jahre für Zwecke der Landwirtschaft und nationalen Arbeit flüssig macht. Die Krise hat eS verhindert, daß daS fertig gestellte Gesetz zur Be ratung gedieh. Im Schoße von Kommissionen stecken zwei weitere Gesetze über die Vermögens- und die Ge bäudesteuer; werden sie, wie zu hoffen, im November genehmigt, so ist ein Schritt vorwärts auf dem Gebiet der gerechteren und milderen Besteuerung gethan. Glücklich in den Hafen gelangt sind gesetzgeberische erleichternde Maßnahmen für den Bankverkehr und für die Schaffung einer Provinzial- und Gemeindr- Kreditkasse. Auf militärischem Gebiete hat sich unter dem Ministerium di Rudini durch die Annahme des Pellouxschen HeereSverfassungSgesetzes eine Gesundung von Zuständen vollzogen, die geradezu gefahrvoll, weil dem ChaoS zusteuernd, geworden waren. Wenn wir vorher fragten, ob die Niederwerfung der Un ruhen mit einem zum größten Teile in Afrika be schäftigten Heere möglich gewesen wäre, so darf ander seits bezweifelt werden, ob die vom Ministerpräsidenten di Rudini und dem Kriegsminister San Marzano entwickelte Energie ein so schlagfertiges Werkzeug ge funden hätte, wenn nicht Heer und Offiziercorps wieder auf festem Boden gestanden hätten. Auf dem Gebiete der äußeren Politik muß es als ein Verdienst di Rudinis angesehen werden, eine so allseitig anerkannte Kraft wie Visconti Vcnosta dem Staatsdienste wieder zugeführt zu haben. Unter ihm hat das Verhältnis Frankreichs zu Italien an Spann ung verloren und kein tiefer blickender Politiker sieht darin heute eine Gefährdung des Dreibundes. Das enge Verhältnis Italiens zu Deutschland anderseits hat unter Rudini-Visconti Venosta in der Teilnahme König Humberts am letzten deutschen Kaisermanöver einen erneuten Ausdruck gefunden. Wenn eS in den letzten Wochen der Krise nicht gelungen ist, den be währten Lenker der äußeren Politik Italiens an di Rudinis Stelle als Ministerpräsident zu setzen, so trägt letzterer daran keine Schuld: im Gegenteil, die Art und Weise seines Rücktritts hat das verdienstliche Streben gezeigt, der Krone für die Wahl seines Nach folgers vollkommene Freiheit des Handelns zu sichern. Wir sind damit in unserm Rückblick zu dem neuen Ministerpräsidenten gelangt. In den ersten Tagen seiner Amtierung hat es sich bereit- herausgestellt, daß man «es in dem General Pelloux mit einer er probten und sympathischen Persönlichkeit zu thun hat, der mitsamt seinen Ministerkollegen ein gerechtes, aber auch ein energisches Regiment zu führen entschlossen ist und dazu fähig erscheint. Der spanisch-amerikanische Krieg. Heute wird folgendes gemeldet: Washington, 11. Juli. Der Kriegsminister teilte ein gramm de» General- Shaster aus Playa del Este 10. d. MtS. mit, nach welchem die spanischen leichten „Haden Sie Rovm» Balzac schon gesehen?" war die typische Frage. Von desselben Bildner» hübscher Marmor gruppe „Der Kuß" wurde daneben gar nicht gesprochen. E» ist doch eine ganz eigenartige Erscheinung, daß in mitten zahlreicher Werke da» Kunstgefühl des Publikums am meisten gerade von einer mißlungenen Arbeit gereizt wird, in einer Verirrung das Hauptergebnis seiner Ausstellungsstudien findet. Bei näherem Zusehen wird die Sache einigermaßen erklärlich Es wurde recht wenig geboten, was die Phantasie und Empfindung des Publikums stärker erregen konnte Im alten Salon gab es wohl einige alte Geschichten sensationeller Prägung, aber sie waren eben alt, und das Pariser Publikum ist mit den verschiedenen Jahrgängen der Salonausstellung vertraut, erkennt also die Wiederholung Wa» aber die neuesten Dinge angeht, so geben sie m der Hauptsache nur Technik, Ton, Stimmung, Dinge für die Atelier stammgäste und dazu allerlei mehr ausgeklügelte als warmherzige Dinge. Der Neu-Jdeali-muS, der vor einigen Jahren, wenn auch manche mystisch-symbolistische Irrungen und Wirrungen mitschleppend, doch versprechende Keime enthielt, ist flach geworden. „ES geht also abwärts mit der französischen Kunst?" wird der Leser denken. Ich möchte do» nicht so unbe dingt behaupten. Allerdings scheint sich eine der großen Kunst ungünstige Wendung besonderer Art in Paris zu vollziehen, eine Wendung, mit der wir um so mehr rechnen müssen, als sie bei uns auch schon zu keimen beginnt. In Pari» ist bei den Malern der Zug nach dem Dekora tiven ein sehr starker. Soweit wir e» mit Malern zu thun haben, stecken wir eben völlig im Dekorativen, noch viel mehr al» im vorigen Jahre Gehen wir aber von der Plastik aus, dann ergiebt sich, daß un» au» Gründen, die in der Sache liegen, die große Plastik zwar noch volle« Leben zeigt, aber eine starke Tendenz für die Kleinplastik herrscht, von der ganz systematische Urbergänge zum Kunst gewerbe, namentlich der Kunsttöpferei führen. Man hat eS auf der einen Seite lebhaft begrüßt, daß wirtliche Künstler daran gehen, mit schöpferischer Formenfindung einen neuen Gerätestil anzubahnen Auf der anderen Seite wurde, wenn auch von einem falschen Begriffe des Künstlerstolzes ausgehend, davor gewarnt, daß der Künstler seine Phantasie in allerlei Kleinkram verzettele Jenen Warnern ist im Grundsätze recht zu geben. Es macht sich in der gegenwärtigen Pariser Kunst zweifellos das Bestreben geltend, da durch dekorative Entwürfe, dort durch Arbeiten der Kleinplastik sich den Zwecken architek tonisch-kunstgewerblicher Hautausstattung dienstbar zu machen, und jene Kunst, die sich Selbstzweck sein, als Bildwerk ohne jede nähere Verbindung mit dem Gedanken des Schmuckes betrachtet werden will, in den Hintergrund zu schieben ES dürften wirtschaftliche Gründe bei dieser Wendung eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Ohne Zweifel ergäbe sich ein großer Kulturschad«, wenn die bildende Kunst allzusehr nach der dekorativ-kunstgewerblichen Zweck mäßigkeit sich neigen würde Aber auch hier ist wohl gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Der augenblickliche kunstgewerbliche Zug ist die logische Folge der in den letzten Jahren entstandenen Stilsuche in der Malerei, namentlich der durch NeuidealiSmu» und englische« Prärafaelitentum entwickelten Linienspielerei. E» war wirklich eine Lücke au«zufüllen, einzelne englische Künstler hatten da« Vorbild gegeben, materielle Ursachen mochten, wie gesagt, dazu kommen, und so entwickelte sich nach einem alten Gesetze die Erscheinung, daß, wo ein Bedürfnis wirkt, auch früher oder später die Arbeitskräfte sich nach dieser Richtung lenken. E« ist aber undenkbar, daß in unserer heutigen Kulturwelt die Kunst liefern geistigen Gehalt« völlig verschwunden ist. Indessen ist die Befruchtung de« Kunstgewerbe« und der Kleinkunst außerordentlich groß Für mich bildeten die betreffenden Abteilungen eigentlich den interessantesten Teil der Au«, stellung. Der Übergang von der großen Plast.k ist folgender: 1) Büste, 2) kleinere Figur, 3) mit der kleinern Batterie» etwas nach 4 Uhr da-Feuer eröffneten. Sie wurden iade- bald zum Schweigen gebracht. Zum Gewehrscuer kam eS fast gar nicht, die Spanier verließen ihre Verschanzungen nicht. Die Amerikaner hatten drei Leichtverwundete. Wie Shaster weiter in fein m Telegramm meldet, hofften die Amerikaner gestern hinreichende Streitkräfte zur Besetzung der Straßen im Nordwesten von Santiago zur Verfügung zu haben. (Wiederholt.) Washington, 11. Juli. Nach einem in der Nacht ein- gegangenen Telegramm des General Shaster sollte das Bombardement von Santiago gestern beginnen Danach wäre der gestrige Kamps lediglich ein lleinrrrs Vorgesecht gewesen Washington, II. Juli. Nach einem Telegramm de» Generals Shaster verloren die Amerikaner gestern an Toten einen Hauptmann und zwei Gemeine; ein Lieutenant und drei Soldaten wurden verwundet Washington, 11. Juli. Nach einer beim Kricgs- departemenl eingetroffeuen Depesche ist der Hilfskreuzer .Aale" mit dem Oberstlommandierendcn General Miles, dem Gencralstab, fowie den VerstärkungStruppcn bei Santiago eingetroffen General Miles halte bereits eine Be ratung mit Admiral Sampson und General Shaster. New-Kork, 11. Juli. Nach einer Depesche der „World" aus Washington war die Artillerie allein bei Santiago engagiert. Das Feuer wurde soviel wie möglich aus die Forts gerichtet, um der Flotte die Einfahrt zu ermöglichen AguadoreS, li.Juli. Die amerikanischen Schlacht schiffe „Brooklyn", „T xaS" und „Indiana" begannen gestern nachmittag kurz nach 3 Uhr über die am User sich erhebenden Felsen hinweg aus Santiago zu schießen; eS war aber un möglich, den Geschossen die nölige Elevalion zu geben, und somit fielen olle in viel zu geringer Entsernung nieder Ta weder die achtzölligen Geschütze noch schwere Kanonen ein besseres Resullal ergaben, wurde das Feuer nach etwa einer Stunde wieder eingestellt Von spanischer Seite wird berichtet: Madrid, II. Juli Nach einer Depesche aus Havanna wurde bei dem Angrisse aus Santiago ein Kavallerie- osfizier verwundet. — Ter Marineminister soll erklärt haben, eS sei unrichtig daß Cervera geheime Ordre hatte, Santiago zu verlassen, und daß er m See gehen müsse, wenn er nicht Widerstand leisten könne. Cervera handelte demnach au- cigenem Antriebe Madrid, 11. Juli. Amtlich wird gemeldet: Ta der Feind den Vorschlag der Räumung Santiagos abwics und eine bedingungslose Kapitulation forderte, wurden die Feind seligkeiten am 10. Juli 4 Uhr 50 Min. nachmittag- wieder ausgenommen Der Feind griff bei lebhaftem Gewehr- und Geschützfeuer an. Blanco befahl, den Platz aufs äußerüe zu verteidigen. Der Feind gab die vorgeschobenen Laufgräben auf den Hügeln bei San Juan auf. DaS Geschwader beichoß gleichzeitig die Siadt. Um 7 Uhr hörte d.S Feuer auf. Unsere Truppen behaupteten die Stellungen; unsere Verluste waren wenig zahlreich Port Said, II Juli. Tas Geschwader Camara ist nach Spanien in See gegangen. Messina, 11. Juli. Die spanischen Torpedoboot zerstörer sind nach Einnahme von kohlen in nördlicher R chtung von hier in See gegangen — Privattelegramme aus Messina melden, daß die drei Torpedobootzerstörer vom Geschwader Camaras nur 180 t Kohlen dort einnahmcn; eS ist das eine nur für einige Tage Seefahrt hinreichende Menge. Tie Kohlenlieferung erfolgte durch PrioatetabliflementS, nicht durch die Magazine der königl. Marine. Wie die Telegramme hinzufügen, bekundete kre Be völkerung Messinas den spanischen Seeleuten gegenüber an gesichts deren sehr würdiger Haltung lerhaste Sympathien Tagesgeschichte. Dresden, 12. Juli. Gestern, Montag, nachmittag 6 Uhr 12 Min. traf Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen und Hildburghausen in Be gleitung Höchst'eines Flügeladjutanten Majois v. Kutz leben in Dresden ein, um Sich zum Besuche Ihrer Königl. Majestäten ins Sommerhoflager Pillmtz zu begeben. Der Durchlauchtigste Herzog wurde im Allerhöchsten Auftrage auf dem Leipziger Bahnhofe von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August, Höchstwrlcher in Begleitung des PremierlieutenantS v Heygendotff erschienen war, sowie von dem als Ehrendienst besehligren Kommandeur des Königl. Sächs. 2. Ulanen-Regi- Figur irgend eine Gerätform, Schale, Becher und der gleichen verbunden, 4) statt menschlicher Figur Tiere in Verbindung mit Gerätform, insbesondere Vögel, Frösche, 5) Gerät mit Pflanzmotiv und rein ornamental nach der Gerätform stilisierter Figur von Nixen und dergleichen, oft nur in Relief oder ganz leicht getrieben, 5) Topf und Schale in phantastischen oder bizarren freien Formen. Bezeichnend ist da« fast völlige Zurücktreten der ge rade in der Pariser Kleinkunst berühmt gewordenen Bronze und daS farbige Spiel mit verschiedenartigem Material. In den Entwürfen werden entzückende Erfindungen zu tage gefördert, und die Künstler entfalten eine Formenphantasie von oft erstaunlicher Feinheit der Empfindung, übrigens sind alle diese Erzeugnisse nur für Millionäre berechnet und übersteigen verhältnismäßig um erhebliches die Preise für Gemälde. Auch dieser Umstand dürste für die Kunstverhältniffe be zeichnend sein. Es liegt ein „korinthischer" Zug darin. Die Künstler finden es zweckmäßiger, dem Luxusbedürfni» zu dienen, als sich Schöpfungen hinzugeben, die nicht un bedingt auf Verständnis zu rechnen haben, und es ist auch eine zuverlässigere Rechnung, auf den Salon oder den Speisesaal eine» Börsenfürsten oder „Hüttenbefitzers" zu spekulieren, als auf die Luxembourg-Galerie Ueberraschende Beweise von dem modernen Ueber- gewicht der dekorativen Malerei gabm im „alten" Salon die bekannten Meister Rochegroffe und Sinibaldi Roche- groffe, von dem wir sonst nur heiße Farbenglutrn ge wohnt waren, malte in den blaffen Tönen der Ehavanne' schen Schule ein« große Allegorie: „Der Gesang der Musen erweckt die menschliche Seele " Di« Musen zithen in den Wolken vorbei, und in einer pinienbewachsenen FelSlandschast bildet den Mittelpunkt ein aufhorchende» nackte« junge« Weib; schlafende Höhlenmenschen erwachen, ein Barbar läßt den Eteinhawmrr fallen, mit dem er den am Boden liegenden Geznrr eben zerschmettern wollte, im Hintergründe lauschen Jdealgestalten verzückt dem Gesang«. Sinibaldi, den wir ebenfalls dS kolo-
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