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E^chvrillich« »«daUe«; Je»»» Druck und Verla«? 8«I Net»» Ä° »l»»»ltS«o«Ive MB—»»» "6 ^ahrt-ang Dienstag, am 16 September 1930 Nr. 216 Neichstagswahlkampf hat an die Beamten der uniformierten Polizei sowie die der politischen Abteilung beispielslos hohe Anforderungen gestellt. Verständnisvolles Zusammenarbeiten von Führern und Beamtenschaft, höchstes Verantwortungs- bewuhlsein der Gesamtheit gegenüber und äußerste Pflicht erfüllung auch in schwierigsten Lagen haben der Bürgerschaft unserer Landeshauptstadt Ruhe und Ordnung gesichert und trotz heftigster Spannungen ohne Opfer an Gut und Blut eine geordnete Führung des Wahlkampfes gewährleistet. Aber auch, wo in den an unseren Dienstbereich grenzenden Amtshauptmannschaften Dresden, Meißen, Pirna, Dippol diswalde, Freiberg, Kamenz und Großenhain rechtzeitig Schutz für Wahlveranstaltungen angefordert wurde, haben die oft nur schwachen Kräfte sich ausnahmslos durchgesetzt und durch autoritatives Auftreten alle beabsichtigten Versamm- lungs- und sonstigen Störungen unterbunden und das Ver trauen derer gefestigt, die die Dresdner Polizei um Hilfe er suchten. Wohl handelt es sich um die Erfüllung einer im Be rufe des Polizeibeamten liegenden selbstverständlichen aber schweren Pflicht, dessen ungeachtet spreche ich gern Führung und Beamten nach den Wochen der RuhelosiKeit und un unterbrochenen Aufregung für ihre Leistungen Anerkenung und Dank aus." — Die von verschiedenen Seiten erhobenen Klagen über die geringere Güte der diesjährigen Noggenernte haben das Preußische Landwirtschaftsministerium veranlaßt, von den Saatenstandsberichterstattern des Preußischen Statistischen Landesamte und von den Direktoren der landwirtschaftlichen Schule Keimversuche mit diesjährigen Winterroggenkörnern durchzuführen. Das jetzt vorliegende Ergebnis dieser Keim versuche zeigt im gewogenen Mittel für ganz Preußen eine Keimfähigkeit von 84 v. H. Besonders in den nordwestlichen Gebieten wird aber der Durchschnittssatz der Keimfähigkeit teilweise noch erheblich unterschritten. Mit Rücksicht darauf, daß bei anerkanntem Saatgut eine Keimfähigkeit von 95 v. H. gefordert wird, macht die Pressestelle der Landwirtschasts- kammer auf die Notwendigkeit aufmerksam, bei Verwendung von eigenem Saatgut aus der diesjährigen Roggenernte vor der Aussaat Keimversuche anzustellen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse wird dann die Aussaalmenge entsprechend größer zu wählen sein als in sonstigen Jahren, um ein ge nügendes Auflaufen der Saat sicherzustellen. Reichstädt. Zu der Notiz über den Unfall beim Schuster- schen Gasthofe am Sonntag nachmittag wird uns noch be richtet, daß wegen der sich in letzter Zeit oft wiederholenden Unfälle an der Straßeneinmündung am unteren Gasthofe die hiesigen Arbeiter-Samariter, Mitglieder der Kolonne Dippoldiswalde, beschlossen haben, bis aus weiteres jeden welke»' kill' morgen: Von vorübergehender Aufheiterung abgesehen Witte rungs-Charakter weiterhin etwas wechselhaft. Temperatur- verhältnisse der fortgeschrittenen Jahreszeit entsprechend, ins besondere sehr Kühle Nächte. Winde aus südlichen und west lichen Richtungen, schwach bis mäßig, zeitweilig auch auf frischend. Sonntag dort eine öffentliche Unfallwache zu errichten. Am vergangenen Sonntage wurde das erstemal Dienst gestellt, und der Unfall wurde von den betreffenden Samaritern im Verein mit dem Sanitäter Lohse vom „Roten Kreuz" ge meinsam behandelt. Den Transport zum Arzt übernahmen die Samariter. Im Laufe der nächsten Woche wird diese Unfallwache noch mit einer Tragbare ausgerüstet werden. llelinmükle. Ein rechter Unglückstag war der gestrige Montag beim Talsperrenbau. Neben einigen leichteren Ver letzungen kamen auch einige schwerere Arm- und Beinver letzungen bei Arbeitern vor. Leider verunglückte auch ein in der Steinwäscherei beschäftigter Arbeiter gegen l l Uhr vor mittags tödlich. Beim Wegschaffen von Steinen war eine mit Steinen beladene Lori auf unaufgeklärte Weise umgekippt und hatte den Bedauernswerten unter sich begraben, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Es ist dies der erste direkte Todes fall seit Beginn des Talsperrenbaues. Die Staatsanwaltschaft Freiberg und die Gendarmerie Dippoldiswalde waren in kurzer Zeit zur Stelle, um den schweren Fall aufzunehmen. Nach dem Unfall wurden die Arbeiten zur genauen Fest stellung der Ursachen auf dieser Stelle sofort eingestellt. Der Verunglückte war der Arbeiter Bruno Werner aus Freiberg, 37 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei unerzogenen Kindern. Kreischa. Auf der Lockwitzer Straße in Ler Nähe Les Rittergutes mußte Freitag vormittag ein Motorradfahrer aus Dresden-Laubegast seine Maschine abbremsen, um einen hie sigen Radfahrer, der nach links einbog, ohne ein Zeichen zu geben, nicht anzufahren. Dabei stürzte er so unglücklich, daß er sich den linken Oberarm auskugelte und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Frauenstein. Der Mittagswagen der KVG. nach Dres den war Sonntag zu unfreiwilligem längeren Aufenthalt vor der Haltestelle am Löwen gezwungen. Infolge Bruches der Kurbelwelle muhte ein Ersatzwagen von Dresden hcrbei- gerufen werden. Die Fahrgäste konnten nach einer Stunde ihre Fahrt fortsehen, während der defekte Wagen später ab geschleppt wurde. WeiPeritzZeilung MM»» MaA «UhiM Ai» amlliche« BekaaulmachUNgr» Amls-erich'» «ch Dippoltiswalt» Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ende Iuli/Anfang August hat ein Teil der Jugend-Abteilung des Turnvereins (DT.) eine Fahrt zum deutschen Rhein unternommen, und dabei viel Schönes zu sehen bekommen: tiefe Eindrücke haben die Teil nehmer mit nach Haus gebracht, lieber die Fahrt berichtete in einem Jugendabend am Montag der Leiter der Abteilung und Führer auf der Fahrt, Franz Müller. Er versteht es ,a außerordentlich gut, sich der jungen Leute anzunehmen und sie für alles Gute und Edle zu begeistern, er verstand es aber weiter auch, die Fahrt ganz prächtig zu schildern. Die Fährt- gcnossen werden noch einmal die Reise in Gedanken mit gemacht haben, die anderen folgten gern Müllers Worten. Von Frankfurt ging die Fahrt rheinabwärts bis nach Kob lenz, Abstecher wurden noch unternommen in den Hundsrück, nach Burg Eltz und Wiesbaden. Alles, was die Rheinfahrer gesehen und erlebt, fand Erwähnung, manch heitere Episode wurde erzählt. Zahlreiche Bilder wurden nach dem Vor trage noch auf die weiße Wand geworfen und legten Zeugnis ab, wie wohl sich die Schar auf der Wanderung gefühlt hat, bekräftigten das gesprochene Mort über die Schönheit des Rheinslromes und seiner Umgebung. Gern dankte man Franz Müller für das Gebotene mit regem Beifall und wünschte ihm, Laß ihm und seiner Wanderschar im nächsten Jahr eine gleich schöne Reise möglich sei. Dippoldiswalde. Aufgebote: Schlosser Rodert Hans Straßberger in Dippoldiswalde mit Frieda Hilda Franke in Sadisdorf: Sparkassengegenbuchführer Friedrich Herbert Mittig mit Selma Elisabeth Feind, beide in Dippoldiswalde: Fabriktischler Paul Erich Jaros in Reinhardtsgrimma mit der Hausangestellten Ella Gertrud Löwe in Dippoldiswalde. — Eheschließungen: Ingenieur Paul Ziegner in Weinböhla mit Lina Hildegard Oppelt in Dippoldiswalde: Stadtkassengegenbuchführer Robert Alfred Schönfeld mit Charlotte Gerda Skribelka, beide in Dippoldiswalde: Ma schinist Fritz Vogel in Tharandt mit Gertrud Elisabeth Hahn in Dippoldiswalde: Tischler Arthur Erich Kohlar in Görlitz mit Martha Helene Hofmann in Dippoldiswalde: Melker Fritz Spycher mit Martha Elsa Zimmermann, beide in Ber reuth: Stuhlbauer Max Richard Kaden mit Gertrud Linda Kaden, beide in Ulberndorf. — Montag, Len 7. September, fand die Jahresversamm lung des Hrlssvereins für Geisteskranke in der Nervenheilanstalt zu Chemnitz statt. Der Jahresbericht, der vom Vorsitzenden, Geh. Medizinalrat Dr. Ackermann aus Großschweidnitz, erstattet wurde, wußte von einem Fort schritte des Vereins sowohl in den Einnahmen wie in der Ar beit zu erzählen. Der Verein besteht seit 30 Jahren und hat seine Notwendigkeit in dieser Zeit immer wieder bewiesen. Er hat auch jetzt in Verbindung mit der Wohlfahrtspflege neue Ausgaben übernommen und wird sie im Verein mit ihr zu lösen versuchen. Man wird deshalb die Werbung neuer Mitglieder durch Führung in den Anstalten für Geistes kranke, Lurch Lichtbildervorträge noch kräftiger als bisher be treiben. Der Kassenbericht ist trotz der schweren wirtschaft lichen Note nicht ungünstig zu nennen. Dem Kassierer, Me- dizinalrat Dr. Berlik, LeipzigDösen, wird Entlastung erteilt und die nötigen Wahlen vollzogen. Den das Ganze krönen den Schluß bildete der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Runge, dem Direktor der Nervenheilanstalt, über «die soziale Bedeu tung der Malariabehandlung der Paralytiker und die Be treuung der behandelten Paralytiker". Der Vortrag berich tete kurz über die Erfolge der Malariabehandlung bei Para lyse und stellte besonders die Aufgaben gegen über den aus den Anstalten entlassenen Kranken ins Licht. Ausschußmit- 8>wd für den Bezirk Dippoldiswalde ist Verwaltungsinspektor Porstorfer in Dippoldiswalde. Am 4. und 5. Oktober ist in Pirna 7. Wiodersehens- aller Angehörigen des ehem. Feld-Art.-Reg. Nr. 04 und ' ""d Feldtruppenteile mit Gefallenen-Ehrung. oenk-^d n er Polizeipräsident verösscntlicht fol- Worte an seine Beamten: «Der hinter uns liegende Hangern Hitlers sei praktisch und moralisch unmöglich. Aehn- lich „Quotidien" und „Petit Parisien", der erklärt, der Ge samteindruck gehe dahin, daß die Große Koalition die Lage weiterhin beherrsche, jedoch nicht den früheren Vorsprung habe. Das „Journal" sieht schon allerlei Gefahren aufziehen für Deutschland und für Europa. Beunruhigung in Genf In Genfer Völkerbundskreisen findet der Ausgang der deutschen Wahlen allerstärkstes Interesse. Ver schiedentlich wird die Frage aufgeworfen, ob nicht oie Völ kerbundsmächte einen Teil der Schuld daran tragen, daß das deutsche Volk langsam die Geduld verliert, wenn es erkennen muß, wie ohne Rücksicht auf die gewaltigen Tri but- und anderen Lasten versucht wird, Deutschland um seine Entfaltungsmöglichkeiten zu betrügen. Man spricht in Genf ganz offen davon, daß nicht zuletzt Briand durch leine schikanöse Politik gegenüber Deutschland das deutsche Volk zu immer stärkerem Widerspruch herausfordert. In der italienischen Presse kommen ähnliche Ge sichtspunkte zum Ausdruck. Im „Corriere della Sera" wird a. a. auf die Wahlen in Ostpreußen verwiesen, die den Cha rakter eines wahren Volksentscheids zugunsten einer Politik der Revision der Friedensverträge angenommen halten, die eine der Hauptprogrammpunkte der auswärtigen Politik der Partei Hitlers sei. Jn Polen interessiert sich besonders die dortige Chau- oinistenpresse für die Wahlen, weil sie offenbar hofft, sie werde Gelegenheit finden, Deutschland der Absicht gewalt- ämer Grenzänderungen anzuklagen. Auch die amx- rikanische Presse beschäftigt sich sehr eingehend mit dem deutschen Wahlausgang, besonders mit dem Programm Adolf Hitlers. Das Ausland zur Reichstagswahl Folgen Ler französischen Außenpolitik. >° 2-"'"« l»-"' °""L» LLLLSSS «NiL-L- London, 16. September. Oer Wahlerfolg der Nationalsozialisten wird von der Presse in großer Aufmachung veröffentlicht und als das Hauptmerkmal der deutschen Wahlen bezeichnet. Es wird dabei unterstrichen, daß die Nationalsozialisten die Beseiti gung der parlamentarischen Regierung und die Schaffung einer Diktatur in Deutschland erstrebten. Kommentare der einzelnen Blätter liegen noch nicht vor, doch geht aus den Ueberschriften in der Presse hervor, wie das Wahlergebnis ausgenommen wird. Die „Morning Post" spricht von einer .vernichtenden Niederlage" der Regierung und betont, daß die Nationalsozialisten scharfe Gegner der Versöhnungspolitik Stresemanns seien. Das Blatt erblickt in den Erfolgen der beider extremen Parteien eine Gefähr dung der Grundlage der parlamentarischen Regierung in Deutschland. Die „Daily Mail" hebt den „Triumph" der „revolutionären Parteien" hervor. „Daily Herald" befürch tet Schwierigkeiten im neuen Reichstage. Der Berliner Korrespondent des Blattes schreibt: Die Wahlen schufen eine parlamentarische Lage, die voll von Gefahren für Deutsch land und Europa ist. Auch in Frankreich bildet der Wahlausgang die Sen sation des Tages. „Exelsior" meint: Die ErgeRnsse lassen schon jetzt eine beträchtliche Aenderung der Atmo sphäre des neuen Reichstags voraussetzen. Die Bil dung eines neuen Koalitionskabinetts wird für unmöglich gehalten. „L'Ordre" zieht bereits Schlüsse aus den Ergeb nissen der Reichstagswahlen, die sie zurückführt auf die französische Außenpolitik, die man nach dem gestrigen Wahlergebnis endlich aufgeben müsse. Auch die Berliner Berichterstatter der Nachrichtenpresse äußern sich bereits. So hofft der Berichterstatter des „Matin" auf eine Große Koalition, denn jede Regierungsbildung mit den An- z Auzripenpret«: Die Millimeter drei»« ? Pctitzell« !v Nrlchspfennige Eingesandt «nt Reklamen «0 Reich-pfennlg« Bezugspreis: FSi «Inen Mona» r.LV R« mit Zutragen, einzelne' Nummern I» Neichs- Pfennige :: Gemeinde - Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 :: Postscheckkonto Dresden 12*48