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Lyrisch-kantabel ist der Anfangsteil des in Liedform aufgebauten zwei ten Satzes: Von Violinen, Bratschen und Celli zart begleitet, bläst die Flöte eine sanfte, anmutige Melodie. In den lebhafteren, scherzoähn lichen mittleren Teil fand ein modisches französisches Chanson „II faut s’amuser, danser et rire“ (Man muß sich freuen, tanzen und lachen) Eingang. Der Schlußteil führt dann wieder in die verträumt-idyllische Anfangsstimmung zurück. Von sprühendem Temperament, kraftvoll-tänzerischer Rhythmik ist das stark durch ukrainische Volksmusik inspirierte Finale, ein Rondo, er füllt. Neben dem feurigen, fröhlichen Hauptthema, dessen Melodie einem ukrainischen Frühlingslied entstammt und das zu wilder Ausgelassen heit gesteigert wird, gewinnt im Verlaufe des Satzes auch das gesang liche, ausdrucksvolle zweite Thema Bedeutung. Ein hymnisch-jubeln der, wirkungsvoller Schluß beendet das Werk. U. H./Dr. D. H. I Die Sinfonie Nr. 8 in G-Dur wurde von Antonfn Dvorak 1889 in Vy- soka skizziert und in Prag abgeschlossen, wo 1890 auch die Urauffüh rung des Werkes unter der Leitung des Komponisten stattfand. Antonin Dvoraks „Achte“ (früher falsch als „Vierte“ bezeichnet) stellt ein Werk dar, das viele Anregungen, durch die Natur empfing. Dvorak liebte seinen Garten in Vysoka, streifte gern durch die Felder und hielt sich fast täglich in den nahen Wäldern auf. Diese Naturstimmun gen und Landschaftseindrücke der verschiedensten Tageszeiten verdich teten sich bei Dvorak zu Musik. Und des Meisters Biograph, Otokar Sourek, faßte das mit den Worten zusammen: „Beruhigt, von Freude erfüllt, emporgetragen und hochgemut über das Ziel, das sie sich steckte, und den Erfolgen, die sie erreichte, bekennt sich in der G- Dur-Sinfonie die Seele zu ihren Freudengefühlen über ihr Werk und gibt Zeugnis von den erquickenden Eindrücken, die das liebevolle Einssein mit der Natur in ihr wachruft.“ Die formale Gliederung der Sinfonie ist klar und übersichtlich: Zwei Hauptthemen der Grundtonart bestimmen den Ablauf des ersten Sat zes, in dem Exposition, Durchführung und Reprise durch die 17 Takte verbunden werden, die den Satz ein leiten. Der zweite Satz erinnert in seiner freien Formanlage an eine großangelegte Ballade. Der erste Gedanke in g-Moll beherrscht durchweg dieses Adagio. Der Kontrast von g-Moll und G-Dur prägt Scherzo und Trio des dritten Satzes. Die kunstvolle Instrumentierung ist besonders bemerkenswert. Der Final satz wird durch eine Trompetenfanfare eingeleitet. Es folgt ein Thema, das vierfach abgewandelt wird. Ein Marsch schließt sich als Mittelteil an, ausklingend in der Fanfare. Noch einmal erklingt die Gruppe der vier Variationen, während die Koda an den Marsch des Mittelteiles er innert. IV/10/5 PG 105/6/65 700 (1144/B)