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Dresdner Journal : 29.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050929
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-29
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1905
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<l»tündtgu«»»«etührtn: Dresdner Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag» nachm. S Uhr. — OrlginalLerichte und Mitteilungen dürfen nnr mit voller Quellenangabe nachgedrucki werden. M227 Freitag, den 29. September nachmittags 1905 Amtlicher Teil. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) G. Nichtamtlicher Teil 7878 Kunst und Wissenschaft. verändert, des Hrn. G. bS. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 1L Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. übrigen Rollen waren in der Besetzung un- Hcrvorgehoben unter ihnen verdient diejenige Mehnert, der als Philipp II. entschieden tiger Bestandteil unserer Heeresorganisation diese Waffen gattung ist. Wie die Truppen so haben uuch die zahlreichen Hilfsmittel des Verkehrs- und Nachrichtenwesens, unter ihnen zum erstenmal das freiwillige Automobil korps, gute Dienste geleistet und mitverholfcn zu den Worten der Anerkennung und des Dankes, den der Oberste Kriegsherr in der Schlußkritik allen Beteiligten ausgesprochen hat. bildungSschule 110 M., falls seiner Frau der Unterricht in weiblicher Handarbeit übertragen werden könnte, dieser 156 M Gesuche unter Beifügung auch deS Zeugnisses über die musi kalische Prüsung sind bis >8. Oktober beim BezirkSschulinspektor für Leipzig II Schulrat Zimmler einzureichen. Im Weschäftsbereicht des Ministeriums des Kriegs. Beamte der Militärverwaltung 28. Sep tember. Die Unterveterinäre: Schindler vom 2. Ulan Regt. Nr. 18 und Jurk vom 4. Feldart Regt. Nr 48, — zu Ober veterinären, und zwar Schindler beim 8 Feldart-Regt. Nr 78 und Jurk beim Garde-Reiter-Regt, unterm 1. Oktober er nannt. gibt, geht zu sehr verloren im Überwuchern des Tempera ments. Von Hrn. Wieckes denkender Künstlerschaft ist aber zu erwarten, daß er bei weiteren Wiederholungen des Stückes auch nach dieser Richtung hin die Charakteristik des Posa auszugestalten wissen wird. Hm. Wierths „Don Carlos" war eine durchschnittlich gute Leistung, der indessen Abrundung und feine Zeichnung noch fehlt Hr. Wierth erfreute durch warme Töne und bei aller Leidenschaftlichkeit vornehmes Spiel, nur daß letzterem noch häufig, besonders in allzu lebhafter Mimik, eine ost störende Unruhe innewohnt. Einzelne Szenen aber, wie die mit seinem Vater, in der er um die auch Amerika, haben alle zuerst wieder den Reiz Vieser Kunst erkannt und ihr bedeutende Kräfte zur Verfügung gestellt. Das Experiment, daß auch unsere Zeit eine solche Kunst besitzen kann, ist hier zuerst gemacht worden. Dann hat das Beispiel, der Erfolg die dekorative Be wegung auch in Deutschland ins Leben gerufen. Es wird ein bleibender Ruhm Münchens fein, auch auf diesem Gebiete der Kunst, wie auf so vielen anderen den ersten Anfang gemacht, auch auf diesem Gebiet eine Bewegung ins Leben gerufen zu haben, deren Folgen noch nicht abzuschen sind. Dann aber hat sich diese Be wegung über Deutschland verbreitet, erstaunlich schnell uni erstaunlich weit und hat hier eine Kraft und eine Aufnahme gefunden, wie kaum in einem anderen Lande Europas: die neue dekorative Kunst in Deutschland ist, namentlich seit ihrem großen Triumphe auf der letzten Weltausstellung, zu einer allgemein Aufseben erregenden Bewegung geworden, an der die übrige Welt nicht mehr ganz achtlos vorüber gehen kann Ja, täufcht hier nicht ein allzu günstiger Anfang, so kann ihre Bedeutung vielleicht noch einmal weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinauswachsen. Doch, ist die neue Kunst auch nicht einmal für Deutschland in Dresden geboren worden, früh ist sie doch in diese Stadt eingezogen, früh hat sic hier eine Aufnahme gefunden, wie m keiner anderen größeren Stadt Deutschlands. Gerade diese Aufnahme, die Dresden ihr bereitet hat, hat dieser Stadt, fast mehr als die Summe ihrer künstlerischen Einzelleistungen jene Be deutung für ihre Entwickelung gegeben, die das Veranstalten der kommenden Ausstellung gerade in ihr al» etwa» Selbstverständliche» erscheinen läßt: die neuen Bestrebungen haben — vielleicht allein da» über Nacht zur Kunststadt gewordene kleine Darmstadt aus genommen — nirgends eine solche Möglichkeit, sich <u zeigen und sich in Taten umzusetzen gesunden, wie gerade Königl. Schauspielhaus. — Am 28. d. M.: Don Carlos, Jnfant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht in fünf Akten von Schiller. Die gestrige Vorstellung von Don Carlos nötigt zur Besprechung, da die Titelrolle und die des Marquis von Posa neu besetzt wurden und zwar erstere mit Hrn. Wierth und letztere mit Hrn Wiecke. Diese Neu- beietzung mag zu der Anziehungskraft, die unsere großen klassischen Dramen glücklicherweise noch immer unentwegt ausüben, wesentlich beigetragcn haben, denn die Vor stellung fand vor einem wohl ausvcrkauften Hause statt, das mit zahlreichen Hervorrufen, auch auf offener Szene, nicht kargte. In erster Linie galten die letzteren Hrn. Wiecke, dessen Posa sich als eine Glanzleistung leidenschaftlichen Temperaments, mit sich sortreißen- der Beredsamkeit und pulsierenden Lebens erwies. Auf diesen unzweifelhaft hervorragenden Zug im Charakter der schönsten Idealfigur Schillers legte der Künstler das Hauptgewicht und erzielte damit Momente von wahrhaft packender und unmittelbarster Wirkung; namentlich in den Szenen, wo das innerste Empfinden des großen Posa seinen Geist in Führung nimmt und sich ungcfesselt er gießt, ergriff er durch Wahrhaftigkeit und glänzendes Heraustrctcn eines hohen Seclcnadels. Anderseits aber wurde er der weitaus ebenso bedeutsamen Seite des Marquis Posa, dessen überlegenem Menschentum, dessen Noblesse und weltmännischer, in sich fertiger reifer Ge sinnung und Erfahrung, die sowohl einen Philipp II., wie «inen Carlos und eine Elisabeth ganz für sich ge winnen und sich untertan zu machen wissen, nicht in gleichem Maße gerecht. Die geistige Größe de« Posa, die vor allem ihm ein solche Macht der Persönlichkeit Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im «eschäftsbereiche deS Ministeriums der Finanzen. Bei der Post Verwaltung sind ernannt worden: Dittmann und Zschiesche, seither char. Post- sekretäre, als eiatm. Postsekrctäre im Ober-PostdirektionS- bezirke Chemnitz. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Demnächst zu besetzen: die erledigte Filial-Kirchschulstelle in Lindenthal bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehörde Kirchen dienstliches Einkommen: bei freier Wohnung 578,05 M. einschl 80 M als Ertrag der Gartennutzung. Schuldienst liches Einkommen: 1300 M Anfangsgehalt, das sich nach einer vom erfüllten 25. Lebensjahre an zu rechnenden, wenn auch auswärts verbrachten ständigen Dienstzeit von 3 Jahren um 200 M., von 5, 8, 11, 14, 17, 20, 25 und 30 Jahren um je 150 M erhöht, Höchstgehalt 2700 M. Außerdem er hält der künftige Kirchschullehrer für Unterricht in der Fort- Entsendung nach Flandern bittet, gelangen ihm vorzüg lich. Die Medizinalbezirk Döbeln vereinigt. Dresden, den 27. September 1905. Ministerium des Innern. werten Taten trieb. Es war die Zeit der all gemeinen Nenaissancebewegung, jene Zeit, da man glaubte, gut deutsch zu sein, wenn man ein Stück der künstlerischen Vergangenheit Deutschlands kopierte Inzwischen sind seit der letzten Ausstellung zehn Jahre ins Land gegangen Eine neue Kunst ist auch auf diesem Gebiet erwacht, frischer und freier, als die soeben vergangene, da sie auf eigenen Füßen stehen will Fast alle jüngeren, fähigeren Kräfte haben sich ihr ge widmet und auch bereits hier große Wirkungsgebiete erobert. Zugleich haben sich auch die örtlichen Kunstverhältnisse stark verschoben Hier ist der Ruf einer alten, scheinbar bewährten Kunststadt zurückgegangen, dort eine neue auf- aetaucht. Die neue Kunst hat auch in dieser Beziehung Leben und Bewegung in die deutschen Kunstvcrhältnisse gebracht. Unter der Einwirkung dieser Verhältnisse hat sich auch Dresdens Stellung und Bedeutung als Kunststadt stark verändert. Die neue dekorative Kunst ist hier mit vollen Segeln eingezoqen, hat hier den alten Bestand an Kunst um ein Beträchtliches vermehrt und schließlich eine Bedeutung und Wirksamkeit gewonnen, wie wohl in keiner anderen Großstadt Deutschlands. Unter der Ein wirkung dieser Verhältnisse ist Dresden dann auch die Aufgabe zugefallen, die erste große Ausstellung zu veranstalten, die diese neue Kunst in umfassender Weise vorführen und damit feststellcn wird, was wirklich schon von ihr geleistet worden ist Es ist damit augenblicklich in Deutschland unbestreitbar zum Mittelpunkt dieser ganzen Bewegung geworden. Diese Stellung hat Dresden erlangt, obwohl die neue dekorative Kunst für Deutschland nicht in ihr ge boren ward Tie Wiederbelebung der dekorativen Kunst, ihre Wiedererhebung zu einer wirklichen Kunst mit eigenen Kräften und eigenen Zielen ist bekanntlich im Auslande erfolgt. England, Frankreich, Dänemark, wenn man will, gewonnen hat Weniger rauh, betonte er bester die kraftvolle Herrschernatur, die durch eine Beigabe von kalt majestätischer Hoheit noch gewinnen würde R B. lung unserem größten Strategen nahe gestanden hat und daß er in dieser Stellung, wenn auch unbemerkt und unbekannt für die Außenwelt, sich selbst fördernd und tätig gewesen ist wie der Besten einer Nach dieser kurzen aber notwendigen Abschweifung zurück zu den Kaisermanövern, die manche lehrreichen und interessanten Bilder gezeigt haben. Vielfach hatte man erwartet, daß diese Manöver Gelegenheit geben würden, unsere Infanterie im Angriffs gefecht nach neuen taktischen Grundsätzen verwendet zu sehen, die angeblich das Resultat des russisch-japanischen Krieges sein sollten. Ja, es wurde sogar behauptet, daß eine Brigade, die vom 7 Armeekorps hcrangezogen war, dazu auSersehen sei, dem Kaiser das neue Angriffsverfahren vorzuführcn. Von alledem war jedoch in Wirklichkeit nur wenig oder nichts zu sehen, und wie bei früheren Gelegenheiten konnten wir auch hier nur beobachten, daß derselbe Geist frischen Draufgehens, der unserer Infanterie Gottlob in Fleisch und Blut übergcgangen ist, lebendig gehalten und stetig gefördert wird Allerdings möchten auch wir empfehlen, daß beim Angriff der erhöhten Feuerwirkung der modernen Waffen noch mehr Rechnung getragen wird als es in vielen Fällen geschieht, daß namentlich die dichten Schützenlinien und Unterstützungs trupps immer mehr verschwinden, daß der Spaten, nach Art der Japaner, auch beim Angriff häufiger zu seinem Rechte kommt und daß vor allen Dingen das sprung weise Vorgehen das Schablonenhafte und Ungelenke ver liert, das es mitunter zeigt. Die diesmalige Verwendung der Kavallerie hat viele enttäuscht, insonderheit diejenigen, die pro phetisch das „övvnomont" der großen Kaiser attacke für den letzten Manövertag angekündigt hatten, um daran die übliche Kritik mit den handgreiflichen Be weisen aus der Kriegsgeschichte von der Zwecklosigkeit solcher Angriffe knüpfen zu können Nach unserem Dafürhalten haben die beiden Reiterdivisionen die ihnen gestellten Aufgaben gut gelöst. Wie in früheren Jahren große Attacken geritten wurden, weil sich geeignete Mo mente dazu boten und diese ausgenützt werden müssen, so unterblieben ^diese Angriffe diesmal, weil schon das Gelände keinen Erfolg für ein derartiges Eingreifen versprach. Dafür wurde dem Aufklärungsdienst vor der Front der Armee und dem Verschleiern der Vormärsche auf beiden Seiten eifrigste Tätigkeit gewidmet, Aufgaben, die bei den außerordentlich großen Geländeschwierigkeiten und den ungünstigen Witterungsverhältnissen die Auf merksamkeit der Reiterführer und ihrer Divisionen in vollstem Maße in Anspruch genommen haben Auch die Artillerie hatte in tiefem, steinigem Boden oft schweres Fortkommen. Auffallend gut und schnell kamen, trotz der vielen Geländehinderniffe, die leichten Haubitzen vorwärts und auch die versuchsweise eingestellten neuen Rohrrücklaufgeschütze machten, wo sie sich zeigten, einen guten Eindruck Flott und sicher erfolgte in den meisten Fällen das Auffahren der Batterien in die GefechtSstcllung und der Feuerbeginn Dagegen waren Geschütze wie Protzen des öfteren nicht gegen Sicht gedeckt und boten dem Gegner ein vortreffliches Objekt Schwierigkeiten macht noch immer das Erkennen des Ziels, das die Artillerie unter Feuer nimmt, so daß es wünschenswert erscheint, daß auch bei uns die Licht signale wenigstens in Versuch genommen werden, welche die französische Artillerie bereits seit dem vergangenen Jahre an Stelle der Markierrahmen in Benutzung hat. Von der vorteilhaftesten Seite haben sich auch während der diesjährigen Kaisermanöver die den Kavalleriedivisionen beigegebenen Maschinengewehrabteilungen gezeigt. Allerdings kam ihrer Verwendung das Gelände sehr zu statten und wo die reitenden Batterien mitunter Schwierigkeiten fanden, den Bewegungen der Kavallerie zu folgen, waren sie stets flott bei der Hand und zu schneller Unterstützung bereit. Viel bemerkt wurde die sorgfältige Ordnung, die auf den Chausteen und Landwegen, wie namentlich auch auf den oft sehr engen Hauptstraßen in Ortschaften herrschte. Der Train hatte hier für vortreffliche Anordnungen Sorge getragen und besonders auch die Kolonnensahrzeuge aller Art in zweckmäßigster Weise gegliedert, damit wiederum den Beweis erbrinaend, ein wie überaus wich Vas deutsch-sranMsche Marokko-^bkommcu. Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frank reich über den Programmcntwurf für die Marokko- Konferenz sind soeben abgeschlossen worden. IN Rosen und Revoil hatten gestern vormittag um 11 Uhr eine letzte Zusammenkunft. Darauf unterzeichneten Minister präsident Rouvier und Botschafter Fürst Radolin das Abkommen Die Unterzeichnung sand im Kabinett Rouviers im Ministerium des Äußern statt An die Unterzeichnung schloß sich eine herzliche Unterredung zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Fürsten Radolin, in der beide sich zu dem Abschlusse der Ver handlungen beglückwünschten. Tas Programm, über das sich beide Regierungen geeinigt haben, umfaßt nach dem, was bisher bekannt geworden ist, die Einrichtung der Polizei, die Regelung der Überwachung und Unterdrückung des Waffenschmuzgels, die Finanzreform, die besonders in der Errichtung einer Staatsbank, der Steigerung der Steuererträge und der Erschließung neuer Einnahmequellen bestehen soll, endlich die Festsetzung gewisser Grundlinien zur Sicherung der wirtschaftlichen Freiheit Für das algerisch-marokkanische Grenzgebiet soll die Polizeiorganisatton wie bisher un mittelbar und ausschließlich zwischen Frankreich und dem Sultan geregelt werden. Dasselbe soll für dieses Gebiet gelten inbezug auf die Anwendung der allgemeinen Vor schriften über den Waffenschmuggel. Nach dem Über einkommen werden ferner beide Regierungen Spanien um seine Zustimmung dazu angehen, daß die Stadt Algeciras als Versammlungsort der Konferenz gewählt wird. über die Frage der Anleihe und des Molen baues in Tanger wird in dem Abkommen weiter fol gendes festgestellt: Durch seine finanzielle Lage veran laßt, hatte sich der Maghzen an einen in Marokko wohnhaften fremden Vermittler gewendet, der seinerfeitS eine Gruppe deutscher Banken in Anspruch nahm, um einen aus der nächsten Anleihe zurückzuerstattenden Vor schuß von kurzer Dauer zu erhalten; die marokkanische Negierung bot als Pfand dafür ihre Liegenschaften in den verschiedenen Städte der Küste Zwischen der Gruppe deutscher Banken und dem Konsortium der fran zösischen Banken nebst einer Gruppe von Banken anderer beteiligter Länder ist ein Abkommen getroffen worden über eine Beteiligung an diesem Geschäfte, das seinem Wesen nach bleiben soll ein zeitweiliger Vorschuß mit Sondcrpsand, rückzahlbar bei der nächsten Anleihe oder durch Mittel der Staatsbank, deren Errichtung zu dem Programm der Konferenz gehört. Das Geschäft läßt die Frage des Vorzugsrechts des französischen Konsortiums unbe rührt — Wegen der Anlage einer Mole im Hafen von Tanger hatte die marokkanische Regierung in einem unter dem 26 März an die Deutsche Gesandtschaft ge richteten Briefe von dem Hause Borgeaud u. Reutemann die Aufstellung zweier Pläne, unter denen sie wählen würde, gefordert. Da um dieselbe Zeit eine französische Gesellschaft ermächtigt worden war, für dieselben Bauten Voranschläge zu machen, so ist man übereingekommcn, daß zunächst die Rechtsansprüche dieser Gesellschaft ge prüft werden sollen und daß, wenn die französische Ge sellschaft nicht gleiche Rechtsansprüche wie die deutsche Gesellschaft erweisen kann, die deutsche die vom Maghzen bestellten Arbeiten ausführen foll. Die gestrigen Pariser Abendblätter erörtern das Ab kommen in zustimmender Weise. „Temps" sagt: Tie Bilanz des heutigen Abkommens besteht im Hinblick auf die marokkanische Angelegenheit allein darin, daß in Zu kunft den weiteren Entwickelungen eine Politik des Ein vernehmens offen steht und daß in der Gegenwart die Tic Dresdner Kunstgcwcrbeausstcllung des Jahres 1966. I. TaS kommende Jahr wird die dritte große deutsche KunstgewerbcauSstellung in Dresdens Mauern sehen. Das ist ein bedeutenderes Ereignis, als es bisher noch zumeist in Dresden und Sachsen geahnt wird Zwei große, all gemeine deutsche Kunstgewerbeausstellungen hat bisher da« geeinte Deutsche Reich gesehen: sie wurden beide in der spezifischen Kunstgroßstadt Deutschlands abgehalten, in München. Sie hatten beide ihre volle Berechtigung an diesem Orte, da hier zuerst wieder in Deutschland nach langer unfruchtbarer Zeit das Interesse für diese so wenig beachtete Kunst sich regte und zu bemerkenS- veznispret«: Beim Bezüge durch die <^Läll,q,ire i««erß«t» Iresdeu» 2,50 M (ernschl Zutraguna), durch die im Deutschen Reiche 3 M. taulfchüeßlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückfenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ern- geforderten Beiträge bean sprucht, so rst da» Postgeld beizufügen. Die Zeil» kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Ankündt- MM W gungS-Seite oder deren Raum MM MM M^MM MM W 20 Ps «ei Dabellen. und HlIlli I IIIII Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Direktor des Lehrerseminar- in Auerbach, Schulrat Georg Reinhold Schönfelder das OffizierS- krcuz des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den in den Ruhestand getretenen nachgenannten Beamten der Staatseisenbahnverwaltung nnd zwar den Lberschaffnern Earl und Eulitz in Zwickau sowie dem Schirrmeister Kretzschmar in Dresden das AlbrechtSkreuz, den Feuermännern I Klasse Lippert in Werdau und Rößler in Löbau, den Schaffnern Pester in Limbach i. S. und Schmidt in Flöha, dem Weichenwärter I. Klasse Besser in Werdau, dem Bahnwärter Fischer in Niedercolmnitz sowie dem Packer Völkel in Dresden das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann Alfred Hoff mann, Inhaber der Musikalienhandlung C. F. Kahnt Nachf , in Leipzig den ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt verliehenen Titel eines Hof musikalienhändlers annehme und führe. Personalveränderungen in der Armee. Militär-Justizbeamte. 28. September. Or. Bucker, Oberkriegsgcrichtsrat beim Gericht des XII. ^1 K.S.) Armeekorps, Justizrat, Ltnt. der Landw. a.D., Titel und Rang als Obcrjustizrat verliehen; unterm 1 November: Helfer, Kriegsgerichtsrat beim Gericht des XII. (1 K S) Armeekorps, Oberltnt. der Res. 8. Jnf-RegtS. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, zum Oberkriegsgerichtsrat bei diesem Gericht befördert, Schweinitz, Kriegsgerichtsrat vom Gericht der l. Div. Nr. 23, Ltnt. der Landw , unter Verleihung des Ranges in Klasse IV Ziffer I der Hofrang ordnung zu deni Gericht des XU. (I. K S.) Armee korps, Hübner, Kriegsgerichtsrat vom Gericht der 2. Div. Nr. 24, Oberltnt. der Landw, zu dem Gericht der 1. Div. Nr. 23, — versetzt, Ur. gur. Scheerer, Assessor bei der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ltnt. der Res. König! Preuß. Füs.-Regts. General-Feld- mürschall Graf Blumenthal (Magdeb.) Nr. 36, zum Kriegsgerichtsrat ernannt und dem Gericht der 2 Div. Nr. 24 zugewiesen. Der seitherige besondere Medizinalbezirk für die Stadt Hainichen wird vom I. Oktober laufen den Jahres ab aufgehoben und mit dem staatlichen Vas ^azit der deutschen Kaisermanöver 1905. Mehr noch als es vielleicht bei den großen Herbst- manövern früherer Jahre der Fall gewesen ist, haben die diesjährigen Kaisermanöver am Rhein bei zum Teil ganz außergewöhnlich hohen Anstrengungen und Schwierig keiten mannigfacher Art den Beweis geliefert, daß die Ausbildung der deutschen Armee sich auf gesunden Wegen des Fortschritts befindet und daß die Frische, die äußere Haltung und Manneszucht bei unseren Truppen auch bei den großen Strapazen auf gleicher Höhe bleiben unv nicht versagen. Leider erkennt nicht jede Kritik diese Tatsache an. Im Gegenteil wurden auch über die heu rigen Kaisermanövcr am Rhein viel ungünstige Urteile gefällt und in einer großen politischen Zeitung sogar die Manöveranlage wohl „das Lehrlingsstück des kommenden Mannes" als ganz verfehlt bezeichnet. Als Beweis wurde angeführt, daß das rote Armeekorps seinen Rücken von vornherein gegen die feindliche Hauptarmee genommen und daß das blaue Armeekorps Flanke und schließlich auch den Rücken gegen die siegreiche rote Armee vor Mainz gekehrt habe. Damit sind Vorwürfe erhoben, wie sie schwerer nicht ausgesprochen werden können, weil sie sich gegen die elementarsten Kenntnisse jedes General- stabsossizierS richten. In der Tat ist es uns aber ganz unbegreiflich, wie derartige Behauptungen ausgestellt werden konnten, denn in der besonderen Kriegslage ist doch klar und deutlich gesagt, daß die rote Armee ihren Vormarsch schon am 10. September auf Marburg fort setze und der linke Flügel am 12. von Frankfurt a. M aus über Usingen auf Braunfels marfchiere. Wie kann da von einer Gefährdung von Rücken und Flanke für „Rot" oder „Blau" oder gar von einer fehlerhaften Manöver anlage die Rede sein! Es ist wirklich nur anzunehmen, daß solche Kritiken bestimmt sein sollen, gegen den an geblich in Aussicht genommenen zukünftigen Chef des Großen Generalstabs, den General v. Moltke, Stimmung zu machen. Damit wurde bekanntlich bereits im ver gangenen Jahre in einer weitverbreiteten Wochenzeitschrift in häßlichster Form der Anfang gemacht und nach dem Unfall des Grafen Schlieffen werden diese Angriffe jetzt häufig wiederholt. Der Erfolg davon ist doch zunächst nur der, daß sich auch die Franzosen der Sache annehmen und allerhand spöttische Bemerkungen daran knüpfen, so unter anderen das tonangebende Fachblatt die „France militaire", die sich in diesen Tagen angeblich aus Berlin melden ließ, daß die deutsche Generalität eine Protest kundgebung an den Kaiser beabsichtige gegen die Er nennung des viel zu jungen, erst 36 Jahre alten Generals v Moltke zum Chef des Generalstabs der Armee Wozu und warum denn schon jetzt diese abfälligen Urteile in der deutschen Presse über einen General, den die Gnade des Kaisers vielleicht für ein hohes militärisches Amt ausersehen hat? Kennt irgend einer dieser Kritiker den General v Moltke wirklich so genau, oder vermag er aus dessen glänzender militärischer Vergangenheit glaubhaft irgendwelche Tatsachen anzuführen, die seine Ungeeignet- heit für den Posten eines Generalstabschefs beweisen? Nach unserem Dafürhalten sollte, vorderhand wenigstens, daran festgehalten und nicht vergeffen werden, daß General v Moltke länger als ein Jahrzehnt in bevorzugter Stel-
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