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Dresdner Journal : 01.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050901
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-01
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1905
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dresdner Journal ^203 Freitag, Den I. September nachmittags 1905 Amtlicher Teil. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile ) Nichtamtlicher Teil Unterrichts. K8S7 Lunst und Wissenschaft. beschlossen, dem Meister ein Eindrücke zu bezeigen ul en Friedensvertrao. (Reuter) Japan gab zu einem sofortigen Der NechtSbeistand der n st s 0 ger >et, in es ia- Spezialberatungen zum Portsmouth, 31, August, durch Komura seine Zustimmung Waffenstillstand, Portsmouth, 31. August, !N- m- '0, >er eil n- Offizieller russischer Bericht über die Verhandlungen in Portsmouth, fr- Ge- oon utc, die tvch t0u- den be- in- Stteben sich vereinigen lassen zum Nutzen de« eigenen Landes und der ganzen Welt." im wesentlichen an das Tempo der fortschreitenden Besiedelung gebunden sein. Erfüllen sich die Hoff nungen, die in dieser Hinsicht im englischen Mutter land gehegt werden und die auch übrigens durch eine vermehrte Auswanderung eine gewisse Unter stützung erfahren haben, dann würde Australien von den selbständigen Kolonien Englands am ehesten in die Lage kommen, diejenigen Leistungen aufbringen zu können, die den Kolonien in dem geplanten engeren Reichsverbande zugedacht sind. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 17, 2 des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873 in Ver bindung mit 8 15 der Prüfungsordnung für Lehrer und Lehrerinnen an Volksschulen vom 1. November 1877 ist der Bezirksschulinspektor vr. Richter in Glauchau bis auf weiteres zum Kommissar für die Wahlfähigkeitsprüfungen am Seminar in Waldenburg ernannt worden. Dresden, den 30. August 1905. Ministerium des Kultus und öffentlichen Musikstück zu verehren, das er komponiert hatte. Es hieß: „Manfred, symphonische Meditation". Er ließ es kopieren, versah es mit einer herzlichen Widmung und Im »eschLftSbereiche de» Ministeriums deS Kultus u. öffentl. Unterrichts. Erledigt: Die Kirch schulst an der vierstus. VolkSsch. zu Borna-GerSdorf. Koll : da- K Minist deS Kult. u. öffentl. Unlerr. Eink: außer fr. Wohng. im Schulh. mit Garten 1206 M. vom Schul- und 281,13 M vom Kirchendienst, sowie das gesetzt Hon. für Fort- bildungsschul- und Turnunterr., gegebenensalls auch so M. der Frau deS Lehrers für Erteilg deS weibl. HandarbeitS- unterr Ges. mit den erforderl Beil bis 15. Sept, an den K. Bezirksschulinsp. Schulrat Reil in Pirna. vei Australien. Der australische Staatenbund kann, wenn die Rechnungen und Voranschläge seines Finanzministers Forrest sich als richtig erweisen, dem Ergebnis des laufenden Rechnungsjahres mit Ruhe und Genug tuung entgegensehen. Forrest berechnet die Gesamt einnahmen auf 11387000 Pfd Sterl., wovon 8683000 Pfd. Sterl durch Zölle und 2682000 Pfd. Sterl, durch den Post- und Telegraphcnverkehr auf gebracht werden. Da die auf gemeinsame Rechnung fallenden Ausgaben 4606000 Pfd. Sterl, betragen sollen, würde ein Rest von 6781000 Pfd. Sterl, bleiben, die an die einzelnen Bundesstaaten zur Ver teilung gelangen. Unter den Mehrausgaben des laufenden Finanzjahrs sind die Beträge für die Be teiligung an den Kosten der englischen Flotte, 51000 Pfd. Sterl, und für die Landesverteidigung, 25000 Pfd Sterl., als Anzeichen dafür zu buchen, daß die Kolonie Australien gewillt ist, den imperia listischen Wünschen des englischen Mutterlands nach zugeben. Außerdem ist die Post- und Telegraphen verwaltung mit 88000 Pfd. Sterl, und der Etat der öffentlichen Arbeiten mit 118000 Pfd. Sterl. Mehrausgaben vertreten Die öffentliche Schuld der australischen Bundes staaten beläuft sich auf 234 Mill Pfd. Sterl, über steigt also die des Deutschen Reiches sehr erheblich. Der Finanzminister hat dem Repräsentantenhause den Vorschlag unterbreitet, diese Schuld auf die Bundesregierung zu übernehmen. Zwar widerspricht dies der Verfassung, aber es würde durch eine solche W^^Mn^FsiaAfrst'''er^^d'e-^Mllcht ünv die Verwaltung und Tilgung der Schulden er leichtert werden. Die letztere Aufgabe er scheint dem Finanzminister keineswegs schwer, da er bezüglich der wirtschaftlichen Entwickelung der Kolonie die allerbesten Hoffnungen hat. Forrest stützt sich dabei auf folgende Tatsachen. Der Wert der seit 1852 geförderten Mineralien, wobei Gold die erste Stelle einnimmt, betrug 611 Mill. Pfd. Sterl. Das würde einen Durchschnittsertrag von 11 Mill Pfd Sterl, ergeben; im Jahre 1904 aber hat die Ausbeute an Gold 16 Mill. Pfd. Sterl, die an anderen Mineralien 8 Mill. Pfd. Sterl., zu sammen also mehr als das Doppelte des Jahres durchschnitts betragen Im letzten Jahre standen rund 3 Mill, lis Landes unter Kultur; es wurden aus geführt u. a Weizen für 5A, Butter für 2H und Wolle für 17 Mill. Pfd Sterl. Der Schiffsverkehr in den Häfen belief sich im Laufe deS vergangenen Jahres auf 29 Mill, t in Ein- und Ausfahrten. Der Gesamtaußenhandel übertraf 1904 mit einem Werte von 94,5 Mill. Pfd. Sterl, oder 1890 Mill. M. den einer ganzen Reihe von europäischen Staaten u. a. den Außenverkehr von Dänemark, Norwegen, Schweden, Spanien und Portugal. Australien zählt heute nur etwa 5 Mill. Ein wohner. Die weitere Entwickelung der Kolonie wird n- id :n Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinenr Werktags nachm 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgcdruckt werden. :n rs m ie n. rr je se seine Farve so mall uno kraslios dlewl wie m diesem diesem seine Tantbaltril sür die dort gewonnenen tiefen Gemälde. Freilich braucht er nach dieser Richtung nicht so weit zu gehen, als Karl Piepho, der seine große, überhöhte Herbstlandschaft dadurch verdorben hat, daß er in der Betonung des dieser Jahreszeit eigenen Färbung japanischen Friedenskommission Dennison und Prof, v. Martens haben den Wortlaut der Einleitung und dreier Artikel de« Friedcnsvertrags sestgestellt; sie arbeiten jetzt an dem Artikel über die Zession der ostchinesischen Bahn. Es ist möglich, daß der Abschluß des Waffen stillstands sich noch um einen oder zwei Tage verzögert, da zuvor die Generale in der Mandschurei zu instruieren sind. Die Bedingungen, unter denen Japan als Besitzer der ostchinesischen Bahn anerkannt wird, besagen, daß Rußland an China 75 Mill. Doll, für Chinas Interesse an der Bahn zahlt, und daß die Frage, wer schließlich Besitzer der Bahn sein soll, zwischen Japan und China geregelt werden soll. Dem Vernehmen nach sollen, wenn China die Bahnlinie behalten will, die 75 Mill, an Japan gezahlt werden neben der Rückzahlung der von den japanischen Eisenbahnbehörden für den Wiederaufbau der Linie aufgewandtcn Summe. Die Eisenbahn zwischen Chardin und der sibirischen Grenze und von Chardin südlich bis zur Station Kuentschentze bleibt in den Händen der Russen. Rußland wie Japan erhalten die Erlaubnis, Wachmannschaften längs der in ihren Händen befind lichen Eisenbahnlinien zu unterhalten und Truppen im Falle ernster Unruhen zu entsenden. Die Zahl der Truppen soll aber nicht größer sein, als zur Wieder herstellung der Ordnung notwendig ist, und die Truppen müssen zurückgezogen werden, wenn sie ihre Aufgabe er füllt haben Die Übertragung der Pachtverträge bezüglich Port Arthurs und des übrigen Teiles der Halbinsel Liautung wird von der Einwilligung Chinas abhängig gemacht. Witte bat Komura, das Datum der Unter zeichnung des Vertrags festzusetzen, da er am 12. Sep tember abzureisen beabsichtige. St. Petersburg, 31 August. (Meldung der St. Petersb. Telegr-Ag) Die russische Regierung veröffent licht ein Communiqus, worin es heißt: Die erste Zu sammenkunft der Bevollmächtigten beider kriegführenden m Oysterbay am 25. Juli statt Die nischen Delegierten die m Tono ausgemvr>»trn ^».»Vor bedingungen In Anbetracht, daß mehrere dieser Be dingungen vollständig unannehmbar waren aus Grund der den russischen Delegierten erteilten Instruktion, und daß die Abfaffung anderer Bedingungen zum Nachteile der Interessen Rußlands ausgclegt werden könne, schlug Witte den japanischen Delegierten vor, in eine eingehende Erörterung jedes Punktes cinzutreten. Nachdem mehrere Sitzungen dieser Arbeit gewidmet worden waren, kamen die russischen Bevollmächtigten zu dem Schluffe, daß eine Einigung über vier Punkte der japanischen Vor schläge nicht erzielt werden könne. Nachdem die Dele gierten nach Tokio berichtet hatten, erklärten sie, daß sie zunächst auf die von ihnen gestellte Bedingung einer Beschränkung der russischen Seestreitkräfte in dem Stillen Ozean, ferner auf die AuSlieserung der in neutralen Häfen internierten russischen Schiffe verzichteten, daß sie aber ebensowohl auf der Abtretung Sachalins, als be sonders auf der Zahlung einer Kriegsentschädigung be stehen müßten Es entspeche dies den ihnen erteilten Weisungen Nachdem die genannte Erklärung in das Protokoll ausgenommen worden war, einigten sich die Bevollmächtigten auf die vorläufigen Friedcnsbedingungen, die als Grundlage für den endgültigen Friedcnsvertrag zwischen Rußland und Japan dienen könnten. St. Petersburg, 31. August. (1. Fortsetzung des russischen Communiqus«) Die Ruffen lehnten die letz teren Vorschläge unbedingt ab. Mit Rücksicht darauf, daß eine solche Wendung der Dinge einen Abbruch der «ukündigung-gebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7mal gespaltenen Ankündi- gungS-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vorstande deS Amtsgerichts Schandau Amtsgerichtsrat Gustav Hugo Colditz den Titel und Rang eines Oberamtsrichters zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, vom 1. September 1905 an den Juristischen Hilfsarbeiter bei der Staatseisenbahn-Verwaltung Finanzassessor vr Bauer zum Finanzrat und Mit glied der Generaldirektion der Staatseisenbahnen zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Finanz- und Baurat Grosch bei der Wasser-Baudirektion die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsbaumeister bei dem Landbau amte Dresden II Puschmann zum Landbauinspektor zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Bauinspektor Hoeland bei der Straßen- und Wasser-Bauvcrwaltung zum Straßen- und Wasser- Bauinspektor zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Geheimen Negierungsrate v. Kirchbach bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden die er betene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen und ihm den Titel und Rang als „Geheimer Rat" zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Geheimen Regierungsrate vr v. Mayer bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden die er betene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Amtshauptmann Frhrn. v. Teubern zu Pirna zum ersten Rate bei der Kreishauptmannschaft Dresden und Stellvertreter des Kreishauptmanns mit dem Titel und Range eines Geheimen Regierungs rates zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Amtshauptmann Beeger in Auerbach als Obcrregierungsrat zur KreiShaupt- mannschaft Dresden versetzt werde. Verehrter Herr! Wie gern möchte ich Ihnen noch einmal auSsprechen, mit welcher Bewunderung und Dankbarkeit ich Ihrer immer eingedenk bin. Sie haben mir den Zugang zu dem er habensten Kunstgenuß meine» Leben- erschiessen,fund wenn ich außer Stande war, Ihnen sofort nach den beiden Aufführungen zu danken, so rechnen Sie dies aus den Zustand gänzlicher Erschütterung, in dem der Mensch nicht spricht, nicht denkt, sondern sich verkriecht Wir alle sind aber mit dem tiefsten Gefühle persönlicher Verpflichtung von Ihnen und von München geschieden; und außer Stande, Ihnen dies deutlicher und beredter auszudrücken, geriet ich aus den Einsall, Ihnen durch Uebersendung einer Komposition, in der freilich dürf tigen, aber notwendigen Form einer Widmung intra pariete», meinen Wunsch zu verraten, Ihnen recht dankbar mich er weisen zu können. Ein so guter Wunsch! Und eine so zweifelhafte Musik! Lachen Sie mich auS, ich verdiene eS. Nun Hörr ich aus den Zeitungen, daß Sie noch einmal, am 8 August, den Tristan aufsühren werden. Wahrscheinlich bin ich wieder zugegen. Auch mein Freund GerSdorff will wieder zur rechten Zeit in München sein. Von Hrn. v. Senger wurde ich in diesen Tagen durch einen Bries erfreut. Haben Sie R. W S Sendschreiben über klassische Philologie gelesen. Meine Fachgenoffen sind in einer angenehmen Erbitterung Ein Berliner Pamphlet gegen meine Schrift — unter dem Titel.Zukunft-Philologie!' — befleißigt sich, mich zu vernichten, und eine, wie ich höre, bald erscheinende Gegenschrift de« Prof Rohde hat wiederum die Absicht, den Pamphletifien zu vernichten. Ich selbst bin mit der Lonception einer neuen, leider wieder.zukunft-philologischen" Schrift beschäftigt und wünsche jedem Pampblctistrn eine ähn liche Beschäftigung Mitten darin, möchte ich aber wieder die heilende Kraft de» Tristan erfahren: dann kehre ich, erneuert ver»«prei«: Beim Bezüge durch die ^eschäftsKenr tnuerhas» Iretdeu» 2,50 M. rtnschl. Zutragung), durch di, Uast un Deutschen Reiche 3 W. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zi rücksendung der für die Schriftlcitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Vit russisch-japanischen Frie-ensvelhanLIunaen. Wie sehr die Sicherung des Friedens durch die Vcr- l.andlungcn in Portsmouth den russischen Wünschen ent spricht, geht aus einem Telegramm hervor, in dem der Zar vem Präsidenten Roosevelt für seine Mit wirkung bei dem großen Werke mit folgenden Worten seine Anerkennung ausspricht: Empfangen Sie meinen Glückwunsch und aufrichtigen Dank dafür, daß Sie die Friedensverhandlungen infolge Ihrer persönlichen energischen Bemühungen zu einem glück lichen Abschluß gebracht haben. Mein Land wird dankbar den großen Anteil, den Sie an der Friedenskonferenz in Ports mouth genommen haben, anerkennen. Dem Gefühl der Erleichterung, das in Frankreich bei dem für Rußland günstigen Friedensschluß besonders leb haft empfunven wird, gibt der Präsident Loubet in folgendem Telegramm an den Kaiser von Rußland Ausdruck: Ich richte an Ew Majestät meine lebhaften Glückwünsche zu dem großen Ereignis, das Ihre hohe Weisheit hat voll ziehen lassen. Das mit Rußland verbündete Frankreich ist glücklich, durch einen ehrenvollen Frieden einen Krieg beendet zu sehen, der durch so viele heldenhafte Taten aus gezeichnet ist. An den Kaiser von Japan richtete Loubet nach stehendes Telegramm: Ich beglückwünsche Ew Majestät zu dem großen Akt der Weisheit und Menschlichkeit, den Sie soeben vollzogen haben. Körner obenan, doch fragt es sich, od man auch be haupten darf, daß dies dem Werte nach der Fall sei. Die verschiedenen Interieurs, die er gibt, sind sämtlich vortrefflich beobachtet und in Zeichnung und Farbe gut ausgeführt. Aber die Figuren, mit denen er sie zu be leben sucht, erscheinen durchgängig zu willkürlich hinein- gesetzt, so daß man nicht den Eindruck hat, als seien sie m Viesen Räumen wirklich heimisch. Um so frischer mutet uns das Bildnis eines jüngeren Mannes an, das erste, das wir von dem Künstler zu sehen bekommen. Es ist so recht aus dem Leben begriffen und scheinbar mühelos heruntergemalt, so daß man den Dargestelltcn schon begegnet zu sein meint. Recht gefällig wirken die zwischen den Körnerschen Bildern hängenden Aquarelle des Münchners Ernst Dargen, der merkwürdigerweise eine Reihe Blätter mit Motiven nach malerischen Partien aus Bautzen bringt. Von dem früher in Dresden an sässig gewesenen, jetzt in Liessen am Ammersee hausenden Albert Stagura sieht man eine Menge kleiner un gemein weich behandelter Stimmungsbilder, deren Haupt vorzug der ist, daß sie das meist bescheidene Motiv völlig erschöpfen. Zwei Münchner Landschafter, L v. Senger und August Lüdecke fallen durch die Farbigkeit ihrer Gemälde auf. Lüdecke ist der feinere und fortgeschrittenere von beiden Seine mit Kühen oder Pferden belebten Land schaften weisen darauf hin, daß er sich vermutlich als Tier maler zu entwickeln gedenkt und in Zügel und seinen Schülern ein Vorbild gefunden hat. Der Tharandter Georg Lemm erfreut gleichfalls durch eine Sammlung von Waldbildern, unter denen einige in trüber Regen stimmung durch ihre Frische aufsallcn. Eigene Wege, deren Ziel sein dürfte, zum Stil zu gelangen, schlägt der bekannte Münchener Illustrator Ernst Liebermann in seiner „Deutsche« Land" betitelten, ziemlich umfang reichen Landschaft ein. Seine Bemühungen werden jedoch solange dm rechten Erfolg vermissen lassen, al« Vom sächsischen Kunstverein. Nachdem die Räume des sächsischen Kunstvereins mehrere Monate hindurch ihrer eigentlichen Bestimmung, den hiesigen Künstlern Gelegenheit zur Ausstellung ihrer neuesten Schöpfungen zu bieten, entzogen waren, sind sie seit Anfang August dem angcdeuteten Zweck zurück gegeben worden. Man hätte annehmen sollen, daß die Künstler sich sofort diesen Umstand zunutze gemacht hätten und in Hellen Haufen in den gewohnten Räumen wieder erschienen wären. Diese Erwartung hat sich in dessen nicht erfüllt. Erst ganz allmählich ist genügendes Material eingegangen, um wenigstens die Wände der Hauptsäle behängen zu können, aber auch jetzt noch, Ende August, fehlt es an Werken, die in höherem Grade al» anziehend bezeichnet werden könnten. Unsere» Erachten» kann selbst das der Verbindung für historische Kunst ge hörige Riesenbild von Eugen Kampf, da» den Rückzug versprengter Franzosen aus dem russischen Feldzuge de« Jahres 1812 darstellt, und das schon auf unserer inter nationalen Ausstellung von 1899 zu sehen war, als ein solcher Clou nicht mehr gelten. Trotz der malerischen Vorzüge, die auch diese» Gemälde Kampf« ausweist, fühlt man zu sehr das Gemachte der Komposition und er innert sich gern daran, daß Kampf inzwischen bereit« andere Bahnen eingeschlagen hat, die ihn weiter geführt haben, al« dies bei der fortgesetzten Pflege dieser nur noch künstlich aufrecht erhaltenen Art von Historien malerei möglich gewesen wäre Da« Beste, wa« der Kunstverein zurzeit bietet, sind verschiedene kleiner« Kollektionen von Gemälden, au» denen man einen Überblick über das Schaffen ihrer Urheber gewinnen kann. Der Zahl nach steht diejenige de« früheren Kuehlschüler» Edmund zu weit gegangen ist. Unter den wenigen Figurcn- bildern sind diejenigen von R. Hesse und O. Rossow hervorzuheben. Der erstere bringt ein größeres „Nach dem Spiele" aussehendes Mädchen, der andere ein reizendes Kind in rotem Kleidchen, das sich mit „Japanischen Puppen" zu schaffen macht Der letzte Saal ist in der Hauptsache mit Akten und Entwürfen deS, wie man glauben möchte, jung in München verstorbenen Moritz Weichold gefüllt, der offenbar Größeres gewollt hat, als cs ihm zu erreichen vergönnt war, da die aus gestellten umfangreichen Arbeiten von seiner Hand nur auf einen gewissen Abschluß seines zeichnerischen Könnens Hinweisen, während er in ihrer farbigen Bewältigung bei den ersten Anfängen stecken geblieben ist. H A. Lier. Musik. Mufikliteratur. Im Verlag von Schuster u. Löffler in Berlin und Leipzig ist soeben der seit langem von den Musikfreunden erwartete Briefwechsel Friedrich Nietzsches mit HanS v. Bülow und Malwida v Meysenburg erschienen. Er füllt die zweite Hälfte de« dritten Bande« dieser umfangreichen und wertvollen Ausgabe Der sarkastische Ton Bülows, sein sogenannter Freimut, d. h die bi« zur Rücksichtslosigkeit gesteigerte Schärfe seiner Kritik werden in diesem Werke aufs neue so treffend durch Beispiele belegt, daß wir eS un« nicht versagen können, im nachfolgenden einen Brief Nietzsche« an Bülow und dessen Antwort abzudrucken, welch letztere überaus charakteristisch für diesen Feuerkopf ist. Nietzsche hatte von München, wo er unter Bülow» Leitung den Tristan" gehört hatte, nach Basel zurückgekehrt, um bruennunge«, Versetzungen re. im Sffeni- liche« Dienste. Im Geschäftsbereich« deS Ministerium« d,S Innern. Angestellt: die Mililäranwärter Schwind als Expedient bei der ArMSHauptmannschaft Zittau, Baumgart als Hilssbureaudiener bei der KreiShauplmannschast Dresden und Jobn als Hilssbureaudiener bei der Kreishauptmann schaft Chemnitz Versetzt: Sekretär Zöllner von derAmlS- hauptmannschast Borna und Expedient Sachse von der Amts hauptmannschaft Meißen zur Amtshauptmannschaft Chemnitz; die Bureaudiener Roscher von der Amtshauptmannschast Marienberg zur Amtshauptmannschast Annaberg, Schott mann von der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde zur Amtshauptmanuschaft Marienberg und Schubert von der Leipziger Zeitupg zur Amtshauptmannschast Dippoldiswalde schrieb dazu folgenden Brief: Basel, 20. Juli 1872. Der Zar antwortete dem Präsidenten Loubet, er sei sehr angenehm berührt von den in dem Telegramm aus gesprochenen Gefühlen und spreche seinen besten Dank aus. Auch der Kaiser von Japan sandte ein ähnliches Telegramm. Die Gründe, welche die japanische Regierung be wogen haben, ihre Bedingungen in einer Weise zu mäßigen, die nach den kriegerischen Erfolgen der japa nischen Armee und Flotte vielfach überrascht hat, . s-nd Zähigkeit und nüchterne Konsequenz in Betracht zieht, ------ - durch die sich die Diplomatie Japans ebensowie seine Heeresleitung während deS ganzen schweren Kampfe« ausgezeichnet hat, kann nicht bezweifeln, daß die leitenden Kreise nur durch sehr sachliche Erwägungen zu dem ge wiß schweren Entschluß gekommen sind, auf den einen höheren Siegespreis zu verzichten, den eine lange Kette kriege rischer Erfolge zu verbürgen schien. Die weise Be schränkung, die in diesem Verzicht auf phantastische und wahrscheinlich unerreichbare Ziele liegt, ist um so höher anzuerkennen, als der in seiner Aus dehnung heute vielleicht noch schwer zu ermessende Ge winn, den das Jnselreich dennoch durch den ruhmreichen Feldzug erworben hat, kaum bei der Masse des japani schen Volkes jetzt schon recht gewürdigt werden wird. Um so gerechtfertigter ist die Hoffnung, daß Japan seine ganze Kraft nunmehr einer friedlichen Weiterentwickelung widmen wird und keine übertriebenen ehrgeizigen Pläne in Ostasien verfolgt Es würde damit, worauf die „Köln. Ztg." mit Recht hinweist, auch in politischer Be ziehung dem Beispiel des Deutschen Reiches folgen, von dem eS militärisch so viel gelernt hat. „Deutschland ist", so hebt da« Blatt hervor, „nach dem gewaltigen Siege von 1870/71 immer bestrebt gewesen, nicht neuen blutigen Lorbeer um seine Fahnen zu winden, sondern Triumphe friedlicher Arbeit zu erringen, wie Kaiser Wilhelm I. im Spiegelsaal des Königsschlosses zu Versailles verhieß. Möge Japan diesem Vorbild nach eifern, daS zeigt, wie kriegerischer Ruhm und kulturelles
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