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Weißeritz-Zeitung : 29.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193012298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19301229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19301229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-29
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.12.1930
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MUtz! oerle i D« bei güi einzeln Kilome Heinri« laufe: 1. Hilt 1. Ros 1927: ! kamei klubs schau, ten d Auf r was i macht zehn am L lauf der 2 Henri Alter als E acht i den ö bei d aestm Bötti 32,5 auf ! Kom! der-L Alter 291,k 456/ -r ner 2 der 2 unum 3ahn macht sollte« PIrnc Punk aber Rade die ki 1 waren intere und d unver! spielei Nisse, vere Punk! 0:3 l behau zehn. , Brot, Diese s neun r dreima Male v Das, v Erfülle wurde, Heiterk wahrt verschll aber n alle W B, Heitz ir stalt u lein is Ringe Fährn wird. Goldst! N stark > jungen rücklin Bräuti Hühne lich bi< so mu Heirat Hochze 3 Siege halbe, DSL mutzt, die E einem Fra scheu Da a! solltet s /l V Lar KssdWerl an der Mre-mende Das Jahr 1930 war wie für die gesamte Wirtschaft so .„ich für das deutsche Handwerk ein grotzes Notjahr. Die wirtschaftliche Entwicklung gestaltete sich schlecht. Selbst die Handwerkszweige, die in den verschiedenen Jahreszeiten normalerweise eine saisonmätzige Belebung aufzumeisen haben, waren mit dem Geschäftsgang sehr unzufrieden Sparmaßnahmen der Behörden, Unsicherheit über die Ver teilung der Hauszinssteuermittel sowie Kapitalknappheit bei den privaten Bauunternehmern hemmten im Frebruar/Mürz den ordentlichen Beginn der Bautätigkeit und ließen diese auch das ganze Jahr hindurch nicht zu einer günstigen Aus wirkung kommen. Die schlechte Lage in der Metallindustrie und im Bergbau blieben ebenso wie die mangelnde Rentabi lität der Landwirtschaft weiter von nachteiligem Einfluß. Oer Beschäftigungsgrad in den besten Monaten des Jahres stand weit hinter dem des Vorjahres zurück. Die große Arbeitslosigkeit schwächte die Kaufkraft der für das Handwerk in Betracht kommenden Kreise in stärk stem Matze So waren Rückgang an Aufträgen und ver minderte Umsatztätigkeit bei geringer Verdienstspanne di« Kennzeichen des Jahres. Dabei ließen sich weitere Verluste infolge der schlechten Zahlungsweise der Kundschaft nicht vermeiden. Das Borgunwesen hat einen noch nie ge kannten Umfang erreicht. Während der Käufer sich daran gewöhnt hat, im Warenhaus bar zu zahlen, glaubt er, beim Handwerksmeister recht lange Kredit in Anspruch nehmen zu sollen. Wie sehr auch gerade dieser auf den Eingang seiner Außenstände angewiesen ist, wird meistens übersehen. Ungünstig beeinflußt war das Geschäftsjahr noch infolge Mittenmchksitten in der Neujahrsuacht Unbefugter Nachdruck verboten! Allenthalben in deutschen Landen wird der Anbruch der ersten Stunde des neuen Jahres mit besonderen Freuden zeichen begrüßt. Es wird vom Turm geblasen, auf vielerlei Art geschossen; jetzt mit Böllerschüssen und allerlei Feuer werksgeräten. An manchen Orten wird vom Tisch ins neue Jahr „gesprungen" (was besonders für die beteiligten Zu schauer sehr lustig sein soll, wenn die Großmütter und alten Tanten dran sind). Im Harz, am Rhein und im Elsaß gehen die Kinder vor die Häuser und singen: ,,Jch wünsche euch ein glückseliges neues Jabr! Langes Leben, Frieden und Einigkeit, dazu die ewige Glückseligkeit Ich wünsche euch Gottes Segen ins Haus, Damit alles Unglück und Elend bleibe heraus!' Besonders beliebt sind in des Jahres Scheidestunde und zum Beginn des neuen „Glück greifen" (besonders in den Ost- Provinzen) und „Bleigießen" (Zinnbießen). Bei letzterem müssen viele Kinder oft genug die Knegsinvaliden der Blei soldaten opfern, mitunter auch in Ermangelung solcher auch Ritter ohne Fehl und Tadel . . . Zum „Glück greifen" gehören Figuren aus Rog- genmehlteigen oder auch aus Ton, meistens neun, oft auch hilrablommen mit Bolen nutzer Krost Berlin, 29. Dezember. Am 31. Dezember läuft das deutsch-polnische Holzab- lommen automatisch ab. Eine Verlängerung ist in dem Vertrag nicht vorgesehen, so daß an sich ein neues Abkom men notwendig wäre. Ein neues Abkommen würde aber einer Ratifikation durch den Reichstag bedürfen, weil es eine Bindung des deutschen Schnittholzzolles enthält wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist die pol nische Regierung am 10. Dezember mündlich im Auswärti gen Amt vorstellig geworden, um eine Verlängerung des Abkommens zu erreichen. Dieses Ersuchen ist von Deutsch land abgelehnt worden, da man eine Verlängerung des Abkommens für untunlich hält, weil ein neues Abkommen erstens, wie gesagt, ratifikationsbedürftiq wäre, und Zwei tens durch das deutsch-polnische Wirtschaftsabkommen über haupt überflüssig gemacht wird. Heber dieses Wirtschafts abkommen ist sich aber weder der Reichstag noch der pol nische Sejm bisher schlüssig geworden. In unterrichteten Kreisen wird betont, daß die Nicht verlängerung des Holzabkommens bzw. die Ablehnung eines neuen Abkommens keine Verschärfung des deutsch-polnischen Zollkrieges bedeutet. Wenn nunmehr auch das Einfuhrver bot für Schnittholz in Kraft tritt, so liegt darin doch keim- neue Kampfmaßnahme gegen Polen. Die Wahrheit über LeatWaad wird allmählich auch in Frankreich bekannt Paris, 28. Dezember. Große Beachtung findet ein Artikel des „Petit Parisien" über die deutsche Wirtschaftskrise, da hier zum ersten Male in Frankreich Feststellungen getroffen werden, die für Frankreich eine gewisse Ueberraschung bedeuten. Zunächst wird festgestellt, daß Deutschland mit seinen 4 Millionen Arbeitslosen am schwersten von allen europäischen Ländern betroffen sei. Die Tatsache der deutschen aktiven Handels- abgetrenntenWebtet befassen müsse. Wenn jetzt gesagt werd«, Deutschland betreibe den Minderheitenschutz nur ak Mittel zum Zweck der Grenzrevision, so wisse jeder, daß hier nui die polnische Propaganda dahinter stecke. Sie wolle damil die öffentliche Meinung beunruhigen, als ob eine Behandlung des versagten Minderheitenschutzes die allergrößten Kontz« guenzen für den Frieden haben müßte. Demgegenüber müfst man klipp und klar erklären, daß es sich hier nur um di« Frage handele, wie Polen das Recht verletzt habe und wi< diesen Rechtsbrüchen gegen die deutsche Minderheit wirksam ein Ende bereitet werden könne. Der „Allgemeine Lokalanzeiger" wirft zu der polnische» Propaganda nur die Frage auf, ob Frankreich denn nich fühle, daß eine solche Stimmungsmache und Verdrehung bei Totlachen die Gren^landbevölkernna inr Var^weifluna treibe Stimmungsmache gegen Polen-Roten Bündnispflicht verlangt Wahrheitsbekämpfung Pari», 28. Dezember. Es war oorauszusehen, daß Polen in Paris um Unter stützung gegen die deutschen Terrornoten nachsuchen würde. Die Unterredung, die der polnische Botschafter in Paris mit Briand hatte, und die offenbar auch in der letzten Kabinetts- sitzung unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Steeg eine Rolle spielte, wirkt sich in der französischen Presse bereits ziemlich deutlich aus. Es setzt wieder jene Stimmungsmache in Paris ein, die man immer beobachten konnte, wenn im Völkerbundsrat eine deutsch-polnische Angelegenheit zur De- hatte stand. Es überrascht auch keineswegs, daß die polnische Presse sich gar nicht die Mühe gibt, die deutschen Argumente nachzuprüfen. Es genügt ihr, die polnische Er klärung zur Kenntnis zu nehmen, daß es sich bei der deut schen Beschwerde lediglich um nationalistische Beeinflussung handele. Diese Stimmungsmache in der französischen Presse erhielt ihren Auftakt durch eine Erklärung des polnischen Außenministers über die „Niederlage der deutschen Minder heiten in Oberschlesien". Der „Temps" behauptet, daß die Nervosität der Reichsregierung, wie sie das Blatt festgestellt haben will, darauf zurückzuführen sei, daß der Rückgang des deutschen Elements in Oberschlesien durch die letzten Wahlen gar zu deutlich hervorgetreten sei. Deshalb sei man bemüht, und zwar unter dem Druck nationalistischer Agita tion, alle Zwischenfälle auszubeuten, die sich in der Grenz gegend ereignet hätten. Nicht die Art des Vorgehens Po lens gegenüber der deutschen Minderheit bestimme nach dec Meinung des genannten Blattes die Haltung des Berliner Kabinetts, sondern der Rückgang des deutschen Elements löse in Berlin Besorgnis aus. Deutschland wolle handeln und zum Ziele kommen bevor es zu spät sei Eine schlechte Taktik, nachdem sich auch unparteiische Kreise von den Grausamkeiten der polnischen Behörden gegen Anhänger nationaler Minderheiten in Bolen an Ort und Stelle überzeugt haben Mrschlesienr Preist protestiert Beulhen (Oberschlesien), 29. Dezember. Die oberschlesischen Zeitungen befassen sich ausführlick mit dem Interview, das der polnische Außenminister Zai leski einem Mitarbeiter des Pariser „Matin" gewährt hcv und in dem er sich in einer gegen Deutschland gerichtete» aggressiven Form über die Zwischenfälle bei den ostoberschle- fischen Wahlen äußerte. Die „Ostdeutsche Morgenpost" bemerkt zu der von pob nischer Seite in Szene gesetzten Pressepropaganda in Paris es wäre ein aussichtsloses Beginnen, der Wahrheit in Pari« zum Siege zu verhelfen. Von deutscher Seite müßte abei trotzdem den Lügen energisch entgegengetreten werden. Di« deutsche Regierung sollte kein Minister-Interview der Gegen, feite ohne Antwort lassen und sollte jeder Lüge die Wahrster mit Entscstiedenheit entgegensetzen. Ehrenpflicht der deutscher Presse müsse es sein, 8as eigene Volk und das Ausland be stimmend über die bevorstehende Tagung in Genf aufzuklä ren. Das olles sei notwendig, damit der deutschen Dclegatior in Gens der Boden nicht unter den Füßen fortgezogen uni der deutschen Minderheit und dem ganzen RUnderhettenschuf nicht neuer Schaden zugesügt werde. Die Blätter des Konzerns der oberschlesischen Zentrums presse erklären u. a„ es sei eine Herausforderung, wenn bei polnische Außenminister sage. Deutschland rolle die Minder heitenfrage auf. Gerade das Gegenteil sei der Fall. Di« brutale Knechtung der deutschen Minderheit, die snstematisch« Verletzung eingcganoener Verträge durch Polen lei die Ur- jache dafür, daß die Bölkerbundsratssitzung im Januar fick mit der Frage des Minderheitenschutzes für die Deutschen in Die genossenschaftliche Eierverwertvng marschiert Mit dieser Feststellung wird amtlich u. a. mitgeteilt: Einige Korrespondenzen haben — anscheinend aus gemein samer Quelle — in der Presse die Mitteilung verbreitet, di« auf Anregung und unter Mitwirkung des Reichsministe riums für Ernährung und Landwirtschaft in die Wege geleitete Neuregelung des Eierabsatzes habe im letzten Jahre außerordentlich ungünstig gearbeitet. Das sei z. T. darauf ziHrückzuführen, daß die landwirtschaftlichen Genossenschaften nicht genügend in di« Absatzorganisation «ing«schaltet worden seien. Im Reichsernährungsministerium beabsichtige man, di« Konsequenzen aus dieser Entwicklung dahin zu ziehen, statt der erforderlichen -Liquidation die unvermeidbaren Ver luste auf das ländliche Genossenschaftswesen abzuwälzen Diese Mitteilung ist völlig aus der Luft ge griffen und anscheinend darauf abgestellt, bestimmten Stellen einen Einfluß auf di« Organisation des Eierabsatzes zu sichern, die auf Grund ihrer Satzungen hierzu nicht be-' rufen sind. Die erst vor kurzem durch die Deutsche Re- visions- und Treuhand-A.-G. bei den Eierabsatzzentralen und einem Teile der Untergenossenschaften oorgenommene Revision hat ebenso wie di« Feststellungen der preußischen Staatskommissare zu der übereinstimmenden Auffassung ge führt, daß die Organisation des Eierabsatzss mit wenigen Ausnahmen durchaus gesund ist und die berechtigte Hoff nung besteht, daß bei einträchtigem, zielbewußtem Zusam menwirken von Staats- und Selbsthilfe das gesteckte Ziel in wenigen Jahren erreicht wird. Wenn auch bei einzelnen Stellen die Wirtschaftlichkeit hier und da noch zu wünschen übrig läßt, — das Stadium der Aufbaujahre ist noch nicht überall überwunden, — so lassen di« Berichte doch «rkennen, daß an allen Stellen der fest« Wille vorhanden ist, die er forderlichen Umstellungen vorzunehmen, die Betrieb« zu rationalisieren, die Unkosten zu senken und damit «ine rentable Verwertung der Eier zu gewährleisten. Die ge nossenschaftliche Erfassung von Eiern hat sich gegenüber dem Vorjahre verdoppelt. Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird sich in Zusammenarbeit mit den Länderregierungen auch weiterhin nachdrücklich dafür ein setzen, daß aus diesem noch neuen Gebiete die vorhandenen Mängel beseitigt werden und die Zahl der beteiligte» Be triebe ebenso wie der Umsatz und die Qualität der gelieferten Waren eine weitere erhebliche Steigerung erfahren. Sie wer den sich dabei wie bisher in erster Linie auf die Mitarbeit der landwirtschaftlichen Genossenschaften stützen, für deren zeitgemäße Erneuerung sie in den letzten Jahren mit be sonderem Nachdruck eingetreten sind. Im Interesse einer engeren Zusammenarbeit mit dem vor kurzem gebildeten Einheitsoerband der landwirtschaftlichen Genossenschaften soll die bisherige Spitzenoertretung der Eieroerwertungsge nossenschaften, der Reichsausschuß für Geflügel und Cier- oertretung, den früheren Vereinbarungen entsprechend am 31. März 1931 in den Reichsverband der deutschen land wirtschaftlichen Genossenschaften-Raiffeisen e. V. übergeführt werden. Warenhäuser gegen SonderdestenmiW Berlin, 29. Dezember. Wie eine hiesige Korrespondenz vom Verband deutsche, Waren- und Kaufhäuser erfährt, hat diese Organisatim wegen der in Thüringen eingeführten Sonderbesteuerunj der Warenhäuser gegen den Thüringischen Staat ein Ver waltungsstreitverfahren anhängig gemacht, in dem die Recht Mäßigkeit und Zulässigkeit einer derartigen Steuererhebun, angefochten wird. Diese Verwaltungsklage wird u. a. dann begründet, daß die Großbetriebe sowieso schon steuerlich vor belastet seien und eine besondere Warenhaussteuer eine Dop pelbesteuerung bedeute, die mit den Reichsgesetzen nicht vev einbar sei. Auch gegen die Bayrische Staatsregierung hcr der Verband ein ähnliches Verfahren anhängig gemacht Falls die vom Haushaltsausschuß des Braunschweigischer Landtags beschlossene Sonderstesteuerunq der Warenhäuse in Höhe von 300 Prozent der Gewerbesteuer zur Annahm gelangen sollte, will der Verband auch aegen Braunschwei«: ein Verwaltungsstreitverfahren in die Wege leiten. heraus auf die meist kartellmaßig gebundenen . . 'Hprlieferanten keine Einwirkungsmöglichkeit. Die direkte Verbindung des Handwerks mit den Käufern beschwert zu dem den Berufsstand mit allen Folgen der bisherigen ver fehlten Wirtschaftspolitik, deren unerträgliche Belastung in Waler und steuerlicher Hinsicht bekannt ist. Auch auf die Entwicklung der Löhne konnte das Handwerk angesichts der staatlichen Schlichtungspolitik kaum einen Einfluß gewinnen. Andererseits sorgt die wirtschaftliche Lag« ganz von selbst für einen möglichst niedrigen Stand der Geschäftsunkosten und des Gewinnanteils. Das Handwerk ist sich hierbei sei- vnanz wird al« Ausdruck des unbedingten Zwanges zum Export um jeden Preis bezeichnet, damit die Fabriken in Betrieb bleiben können. Da« Blatt weist an diesem Beispiel nach, daß Deutschland nicht mehr in der Lage sei, seine Ar beitslosen in der Industrie aufzunehmen. Deutschland müss« also zum Mittel der inneren Kolonisation, zum Versuch einer Aenderung seiner sozialen Struktur schreiten. Ebenso be drohlich wie di« Arbeitslosigkeit sei in Deutschland die Ver elendung des Bürgertums. Vier Fünftel aller Deutschen besäßen nicht das geringste Eigenkapital. Ueber 10 Millionen Deutscher mit Hochschulbildung und zahlreichen Examen müßten heute van einem Durchschnittseinkommen Man kaum 100 Mark im Monat leben. Deutschland sei aus wem besten Wege in den Powerismus des Mittelalters zu rückzufallen, denn wenn sich die heutige Entwicklung fort setze, werd« es bald nur noch eine Handvoll Bank- und In dus! rieleute in Deutschland geben, während die Masse des Volkes rettungslos verproletarisiert sei. Aber trotzdem verlangt Frankreich von Deutschland Tri bute, die das deutsche Volk immer schneller der Verelendung zutreiben. der im zweiten Halbjahr hervortretenden Bestrebungen der Reichsregierung auf Preissenkung durch die dadurch § bedingte Zurückhaltung der Käufer. Das Handwerk ver- l schließt sich durchaus nicht diesen Notwendigkeiten. Im Gegenteil, es hat sich wiederholt zu Preisherabsetzungen be kannt, und solche auch mehrfach vorgenommen. Allein es darf nicht verkannt werden, daß es sich hierbei um Vor leistungen handelt, da die für eine Herabsetzung der Preis« in Betracht kommenden Unkostenfaktoren noch keine merkliche Senkung erfahren haben. Auch die Hoffnungen, deren Erfüllung man mancherorts gerade beim Handwerk erwartet, werden sich nicht so rasch verwirklichen können. « Das Handwerk gehört zu den in der Gütergewinnung ab- , hängigen Schichten und besitzt aus dieser Stellungnahme ' heraus auf die meist kartellmaßig gebundenen Preise seiner ! ner Verantwortung bewußt, bei den bei der Preisbildung seinen Einfluß unterliegenden Faktoren nur mit größter Ge wissenhaftigkeit oorgehen zu können. Das Handwerk weiß sehr wohl, daß «ine Preispolitik, die etwa im dauernden Gegensatz zu der allgemeinen Lebenshaltung stände, zu einer zunehmenden Einschränkung des Absatzes, ja zu einer völli gen Verdrängung vom Markte führen müßte. Hoffentlich beginnt mit den Notverordnungen vom 26. Juli und vom 1. Dezember 1930 das unbedingt not wendige, durchgreifende, gesetzgeberische Reform werk. Das Handwerk hat den darin festgelegten Wirt schafts- und Finanzplan der Reichsregierung als einen An- fang der Maßnahmen anerkannt, die zur Gesundung der öffentlichen Finanzen in Deutschland und zur Rettung der deutschen Wirtschaft vor weiterem Verfall notwendig sind. Allein den ersten Schritten müssen weitere folgen, um eine wirkliche Entlastung der Wirtschaft und damit die Möglich keit zu einem wirksamen Preisabbau zu geben. Das gilt sowohl für die steuerliche wie auch für die soziale Belastung. Auf steuerlichem Gebiet muß vor allen Dingen einmal eine wesentliche Senkung der Real st euern eintreten Die eingeleiteten Maßnahmen müssen weitere Ergänzung finden durch die so notwendige Reichsreform an Haupt und Gliedern und durch die ebenso nicht mehr hintan zu haltende Neuregelung der Reparationsfrage. Für das Handwerk bleibt das Jahr 1930 noch von be sonderer Wichtigkeit, weil in ihm der Ausschuß zur Unter suchung der Erzeugungs- und Absatzb«dingungen der deut schen Wirtschaft seine Ergebnisse über das deutsche Hand werk vorlegen konnte. Wir dürfen kurz darauf zurück greifen, daß nach den Untersuchungen dieses Ausschusses für das Jahr 1926 1 300 000 Handwerksbetriebe mit 1 320 000 Inhabern, 150 000 Gesellen, 766 000 Lehrlingen und 110 000 Angestellten festgestellt wurden. Der Gesamtumsatz des Handwerks wird für das Jahr 1928/29 mit 20,6 Milliarden Reichsmark oder 14 bis 16 Prozent des volkswirtschaftlichen Gesamtumsatzes angegeben. Einschließlich der Berufszuge hörigen finden innerhalb der Handwerkswirtschaft rund acht Millionen Deutsche oder 12,6 Prozent der Bevölkerung ihr Brot. Diese Zahlen, di« uns die wirtschaftliche Bedeutung d«s Handwerks künden, sind leider noch viel zu wenig bekannt. Es wird auch eine der Hauptaufgaben der vom 15. bis 22. März 1931 stattfindenden Reichs-Handwerks-Woche sein, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen und die Öffentlich keit über di« Notwendigkeit d«s Handwerks für Volkswirt schaft und Volkskultur und über sein« Bedeutung für den Zusammenhalt der Volksgemeinschaft aufzuklären. Möge der Erfolg auf Seiten der Veranstaltung stehen und sie zu einer neuen Belebung des wirtschaftlich, kulturell und sozial nicht zu entbehrenden Berufsstandes beitragen
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