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Serve Se»«» - »ru» mrd D«la«r ««I «<»«< t« »»»„»r-Mü»«. 96. Jahrgang Montag, am 29. Dezember 1930 Nr. 301 .t Gehör gebracht, und das Publikum dankte durch lebhaften Beifall. 3m großen ganzen war das Konzert gut gelungen. — Auch am frühen Morgen erfreute der Kirchenchor die Besucher des Gottesdienstes mit dem Choral „Erbrauset in mächtigen Chören ihr Erden". Schmiedeberg. Am zweiten Weihnachtsseiertage ver anstaltete im Saale von Marschners Gasthof die Schiffs kapelle der Konzertdampfer „Dresden" und „Leipzig" unter Leitung von Obermusikmeister M. Ende ein Festkonzert. Der Besuch war, wie zu erwarten, ein außergewöhnlich zahlreicher; hat doch die rühmlichst bekannte Kapelle hier schon mehrfache Proben ihrer künstlerischen Leistungen gegeben. Sämtliche Darbietungen zeichneten sich wieder durch große Exaktheit im Vortrag und feines kunstsinniges Empfinden aus. 3m ersten Teil der Vortragssolge gefielen besonders gut das Präludium „Ave Maria" für Streichinstrumente von Bach- Eounod sowie ein großes Potpourri aus der „Puppenfee". 3m zweiten Teile bildete ein Flötensolo, Fantasie aus dro Oper „Faust", ausgeführt vom Solist Schwarz, den Höhe punkt der künstlerischen Leistungen. Ein immer wieder gern gehörtes Tongemälde „Fröhliche Weihnachten" von E. Ködel fand allgemein Anklang. Den Schluß bildeten äußerst schneidig gespielte Fanfarenmärsche auf Heroldstrompelen mit Lyra und Pauken. Alles in allem: das Konzert war wiederum ein rechter Kunstgenuß und erntete wohlverdienten Beifall. Obermusikmeister Ende mußte sich mehrmals zu Zugaben bereitfinden. MashStte. Am Heiligen Abend gegen 1/26 Uhr abends starb plötzlich und unerwartet der stets hilfsbereite, noch bis zur letzten Stunde beruflich tätig gewesene prakt. Arzt, l)r. meck. Clemens Hellner. Ein Herzschlag hatte dem Leben und Wirken des beliebten, im 5l. Lebensjahre stehenden Arztes schnell ein Ziel gesetzt. Cunnersdorf. Am 2. Weihnachtsfeiertag gegen 4 Uhr ver unglückte in Niederschlottwitz infolge der Glätte Erbgerichts besitzer Fischer mit seiner zu Besuch wellenden Tochter dadurch, daß der Wagen ins Rutschen geriet und umstürzte. Die zwei 3nsassen wurden herausgeschleudert, wobei F. einen Armbruch und eine innere Verletzung davontrug. Die erste Hilse leistete vr. Tribukeit, Glashütte. Er ordnete die Ueberführung ins Heidenauer Krankenhaus an. Fischers Tochter wurde leicht verletzt. Holzhau i. E. Am Neujahrstag findet hier die Weihe des von der Ski-Zunft Brand erbauten Wintersportheimss statt. Dresden. Der Fall des Bürgermeisters Angermann — Klotzsche, der wegen tödlichen lleberfahrens zweier Kinder mit dem Auto zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden war, wird nunmehr noch den Disziplinarhof beschäftigen, nach dem die Disziplinarkammer den Antrag auf Dienstentlassung abgelehnt hatte. Die Regierung hat gegen das Urteil der Disziplinarkammer Berufung eingelegt. Dresden. Ein gut vorbereiteter Gelddiebstahl wurde von der Kriminalpolizei schnell geklärt. Am 22. Dezember wurde ein größerer Eeldtransport von einem hiesigen Bankhause nach dem Postamte im 3nnern der Stadt ausgeführt, der von 4 Kossenboten begleitet wurde. Beim Abladen des Geldes fehlte plötzlich ein Sack mit 2 500.— RM. Sllbergeld. Bereits am anderen Tage wurden die Täter — vier Personen — festgenommen. Unter den Festgenommenen befand sich auch einer der Boten, die den Transport begleitet hatten. Außerdem wurden noch zwei weitere Personen wegen Hehlerei festgenommen. Ein großer Teil des Geldes konnte wieder herbeigeschafft werden. liimbach, Sa. 3n der ersten Morgenstunde des Diens tags wurden zwei Burschen dabei überrascht, wie sie den Christbaum für Alle absägten. Während der eine von ihnen entkam, konnte der zweite, ein 23 jähriger Maurer Richard Schönfeld aus Hartmannsdorf, festgenommen werden. Nach seinen Angaben stammt der zweite Täter aus Oberfrohna. Er hat zugegeben, daß der gemeine Plan in dem kommunistischen Turnerheim festgelegt worden ist, wo sich auch die beiden Täter getrosfen haben. 5tolpen. Der Sohn eines hiesigen Einwohners, Rudolf Hänsgen, ist nach 6 Jahren aus der französischen Fremden legion zurückgekehrt. Der junge Mann, der mit 18 Jahren französischen Werbern vertraute, hat unendlich trübe Er fahrungen gemacht. Nur mit Grauen hört man von qual vollen Leiden, die er in unterirdischen Gefängnissen erduldete, von der schweren Arbeit und den blutigen Kämpfen unter Afrikas heißer Sonne. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite PeUtzeNe 2V RelchSpsennige, Eingesandt und Reklamen SO R-eichspfenMge Wetter für morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus Richtungen um Südwest, höchstens vorübergehend aufklarend. Temperaturanstieg, höchstens unerhebliche Niederschläge. WeikeritzZeitung Tageszeitung m» Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg mA. 1 — - Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V '^*4! mit Zulragen; einzelne Nummern 15 öH/ : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Atts« «UM «ltziUl »le amtliche« «ekauulmachUNg«, -eit S«l»ham>tma«»fchaft, Deo «mls-ericht» «Utz te» t« Dtppoltiswal-, MemSolMste!MU^"?S Mech am " I- M-, und Bahnhofswirtschaft Glaser in Pretzschendorf. Ca. 30 rm fi. Brennscheite, ca. 140 rm fi. Brennknüppel, ca. 180 rm st. Aeste, Aufbereitet in den Abteilungen: 132, 133, 138, 137, 143,144, 146, 147 148, 150, 152, 157. (Einzel- und Durchforstungshölzer.) Forstamt Frauenstein. Forstkasse Dresden. vorzüglichen Simmenmaterial dieses stark besetzten Männer chors unter Leitung von Liedermeister Alfred Börner ein be sonderer Genuß für die vielen Zuhörer. — Auch die Chor vereinigung Dippoldiswalde sang unter Leitung von Kantor Oberlehrer i. R. E. Schmidt zum zweiten Male, und zwar gestern abend 6 Uhr. 3n „Nun singet und seid froh" klang noch einmal die Weihnachtsbotschast feierlich nach. Majestätisch und erhaben wurde L. van Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", mit Ausdruck „Hymne an die Nacht" ge- , sungen. Kreutzers „Abendfeier" (Schon die Abendglocken klingen) mit der Mahnung der Schlußakkorde „daß, wenn Gottes Ruf erschallt, er nicht lang ins Herz Euch hallt", wirkte erhebend auf die Zuhörer, die auch diesmal wieder sich zahlreich ein gefunden hatten. — Heute abend 8 Uhr wird der Posaunen chor, überdies am Silvesterabend und bei der Schlußfeier an: Neujahrstage tätig sein. Dippoldiswalde. Tagesordnung für die 18. Sladkverord- netensihung Dienstag, den 30. Dezember 1930, abends 8 Ahr, Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahme Bezirksumlage betr. — Bauvorschriften für Verbindungsstraße und Gietzolttche Privak- strahe. — Entwurf einer neuen Schulordnung. — Wahl eines Bezirksvorstehers. — Desgleichen eines Elternvertreters in den Schulausschuß. — Iahresrückblick über die Tätigkeit der Stadt verordneten. — Neuwahl des Vorstehers und seiner Stellver treter auf das Jahr 1931. — Nichtöffentliche Sitzung. — An der Bahnlinie Hainsberg—Kipsdorf sind jetzt umfangreiche Brückenbauten im Gange. Es werden 10 Eilen brücken entfernt und durch neue, stärkere ersetzt. Die alten Brücken müssen beseitigt werden, weil sie nicht für solche Lasten berechnet waren, die sie jetzt kragen müssen. Die neuen Lokomo tiven haben ein 20 Tonnen schwereres Gewicht als die kleinen, die früher verwendet wurden. Auch die Wagen sind bedeutend tragfähiger gebaut worden. Vorläufig handelt es sich um Brük- ken auf der Strecke von Hainsberg bis Obercarsdorf: ob die an deren, auf der Strecke bis Kipsdorf, ebenfalls erneuert werden, steht noch nicht fest. Anfang November wurden die Arbeiten in Angriff genommen. Bis heute hat man bereits 3 Brücken einge setzt, bis Mitte Januar glaubt man mit sieben fertig zu sein. Die Arbeiten gestalten sich ziemlich schwierig. Die neue Brücke wird neben der alten fertig montiert, dann wird die alte Brücke mit sogenannten Schwenkmasten in die Höhe gezogen und das Fundament von Grund aus erneuert: nun wird die Brücke auf Walzen eingesetzt. Bei dem Zugverkehr, der auf dieser Strecke herrscht, ist es verständlich, daß diese Arbeiten trotz allem nur kurze Zeit in Anspruch nehmen dürfen. Gewöhnlich werden drei Stunden dafür georauchk, es ist aber auch schon einmal oorge- kommen, daß die Strecke gesperrt werden und der Zugverkehr durch Umsteiaen aufrechlerhalten werden mußte. Bei den kleinen Brücken im Rabenauer Grund geht es jedoch immer noch. In teressanter wird es schon, wenn man die große Brücke zwischen Hainsberg und Coßmannsdorf auswechseln wird: denn diese hat eine Länge von rund 42 Meter. Diese Arbeit wird voraussicht lich im März vorgenommen. Reichstädt. Der Zweigverein Dippoldiswalde vom Wohl tätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule" hat den Ritterguts förster Dittmann zum Obersechtmeister ernannt. Seifersdorf. Auch in diesem Jahr hatte es sich der Frauenverein von Seifersdorf zur Aufgabe gemacht, den Ortsarmen wiederum eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Am Tage vor Weihnachten fanden sich im Vereinszimmer des Erbgerichtsgasthoses die Ortsarmen und die Mitglieder des Frauenvereins ein. Mit dem Choral „Der Herr ist mein Hirte" wurde vom Frauenvereinschor die Weihnachtsfeier eingeleitet. Dann wurde allgemein das Lied „Stille Nacht" gesungen. Hierauf ergriff Pfarrer Eltz das Wort. Trotz aller Schwere der Zeit sei es dem Frauenverein auch dieses Jahr möglich gewesen, allen Armen eine Freude durch Veranstaltung dieser Feier zu bereiten. Nicht allen sei es möglich, sich zu Hause ein Weihnachtsbäumchen aufzustellen, deshalb wolle man eine gemeinsame Feier begehen. Es konnten 23 mit reichlichen Gaben bedacht werden, außerdem wurden schon sieben Bedürftige mit je 5 Zentner Briketts beliefert. Nach Empfang der Geschenke hielt eine Kaffeetafel alle in Fröh lichkeit beisammen. SÄfersdors. Am l. Weihnachtsfeiertag führte der sreiw. Kirchenchor gemeinsam mit dem Männergesangverein Eintracht im Gasthof zum Erbgericht ein öffentliches Gesangs- und 3n- strumentalkonzert auf, das sich eines mäßigen Besuches erfreute. Die Leitung lag in den Händen von Kantor Weber, der beider Vereine Chormeister ist. Hierzu hatte man noch die Solisten Hellmuth Fickert, Dippoldiswalde sowie stuck. pkil. Herbert Näcke, Ruppendorf, der allen Eeifersdorfern aufs beste in Erinnerung ist, verpflichtet. Einen besonderen Erfolg konnten die beiden Vereine mit einem Cyclus für gemischten Chor mit Orchesterbegleitung betitelt „Mazeppa" von Jüngst, bestehend aus 7 Tellen, buchen. Den erklärenden, verbinden den Tert sprach Herbert Näcke in wohlklingender verständlicher Weise, und die Solisten Hellmuth Fickert, Tenor, sowie Hilde Dreßler, Sopran, erfreuten durch ihren reinen Gesangsvortrag. Als letztes Stück folgte der Männerchor „Die letzten Goten" von Demmler, ein Gedicht aus Felir Dahn's „Ein Kampf um Rom" mit Orchesterbegleitung. Auch hierzu sprach Herbert Näcke den erklärenden Tert. ' Das Stück wurde sehr gut zu lllppolcklswalcke. Wer gestern wenigstens in den höheren Gebirgslagen auf einen schönen Sportsonntag gerechnet und sein Sportgerät entsprechend vorgerichtet hatte, der wurde arg enttäuscht, denn immer höher kletterte die Quecksilbersäule im Thermometer, und immer feuchter und matschiger wurde es auf der Straße. Es taute, bald nach Mittag fiel sogar auf kurze Zeit Regen. Trotzdem mar der Sportverkehr noch ziemlich lebhaft, umsomehr, als bei Altenberg die Sprung- und Lang läufe doch noch durchgesührt wurden. Besonders abends war auf unserer Eisenbahnlinie der Rückstrom der Sportler recht groß, so daß eine ganze Anzahl vollbesetzter Sonderzüge ab- gelassen werden mußte. Auf der Staatsstraße fuhr es sich, besonders ab Schmiedeberg aufwärts durch das Tauwetter nicht besonders gut. Der Krastwagenverkehr war, von den Autobussen abgesehen, auch nicht besonders stark. Unfälle haben sich nicht mehr ereignet, während am Sonnabend sich noch einige zutrugen. So rutschte in Oberhäslich in den Mittagsstunden ein Kraftwagen in den Graben, am Nach mittag widerfuhr das gleiche Mißgeschick einem Kraftwagen in der Nähe des Antonsweges. Beide konnten ihre Fahrt fortsetzen, nachdem sie wieder auf die Straße gebracht waren. Bei Obercarsdorf wurde ein kleiner Kraftwagen, der zwischen zwei größeren fuhr, von dem zuletzt fahrenden auf den vor dersten aufgestoßen, als er anhalten jmußte, Iweih dasselbe auch der erste getan hatte. Auch hier war nur leichter Sach schaden entstanden. vippolllisroolcke. Weihnachtsfeier im Kindergottesdienst. Es war eine besondere Weihe- und Feststunde, als am Sonn tag vor der großen Schar von Kindern und Erwachsenen die heilige Geschichte dargestellt wurde, dargestellt, nicht ge spielt, denn ersteres erforderte ein viel größeres Mtterleben und Mitverstehen, das ganz besonders den Mädchen in ihrer Gesamtheit gelang, den Knaben, soweit sie Mitdarsteller waren. Die zunächst ganz abgedunkelte Kirche erinnerte an die Finsternis, die die erlösungsbedürftige Menschheit vor der Er lösung durch Christus gefangen hält. Engel mit Kerzen als Verheißungen des großen Ereignisses betraten still und weihe voll die Kirche, ihre gesprochenen profetischen Worte und auch das vom Chor her gesungene Lied „O du mein Trost und süßes Hossen" stellten die Zuhörer unter die ganze Wucht und Gewalt der Sehnsucht der vor Christus liegenden Zeit, die bis in unsere Zeit die gleiche ist. Wenn aber dann die Frage „Wie soll ich dich empfangen" gestellt und erfüllt ist, dann kann das „Euch ist der Heiland geboren" nur mit einem dankbaren „Ehre sei Gott in der Höhe", das die Chor vereinigung meisterhaft vortrug, beantwortet werden. Dann sah unser Auge und hörte unser Ohr die heilige Geschichte, wie sie sich in Bethlehem abspielte, die Hirten, die heilige Familie, die drei Weisen, alles tresflich vorbereitet und innig dargestellt, von schönen Liedern in rechter Weise verliest. Di« Lieder „Auf dem Berge da geht der Wind ..., da wiegt die Maria ihr Kind" und „O Jesulein süß, 0 Jesulein mild" und „3ch steh' an deiner Krippe hier" tun es dem Zuhörer schon rein musikalisch an und hier war alles fein und innig geboten von geeigneten Personen. Zuletzt kam alles Mtterleben auf die gemeinsame Höhe der Anbetung „Du bist A und O, nun singet und seid froh". Allen, die mithalfen zu solch feiner Feierstunde, herzlichen Dank. Oberkirchenrat Michael sprach notwendige einleitende, begleitende und abschließende Worte. Zuletzt wurde durch die Helferinnen allen Kindern eine liebe kleine Gabe gegeben, auch die Helferinnen bekamen ein sinniges Andenken an diese Stunde, die der Abschluß der Arbeit eines Jahres war. vlppolrlkwalcke. Zum zweiten Male ließ sich am Abend des vorgestrigen Sonnabends der Männergesangverein Dip poldiswalde am „Weihnachtsbaum für alle" hören. Pünktlich 8 Uhr begannen seine Darbietungen mit Lindenbergs Dichtung „Es sinkt der Tag" (Ave Maria), Tonsatz von Jakob E.Schmölzer. Hoffmann von Fallersleben „Abend wird es wieder", vertont von Carl Ferdinand Adam, sowie „Still, still, still, wells Kindlein schlafen will!" (Weihnachtslied nach der Salzburgischen Dolksweise) in der Bearbeitung von Martin Gebhart folgte. „Heil'ge Nacht, 0 große du" von L. van Beethoven bildeten den Schluß. Diese gut gewählte Vortragssolge war bei dem