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LeutWMr Berzicht M Ratsvorlltz Aus taktischen Gründen wegen der Polennoten Berlin. 24. Dezember. In der Presse ist in de» letzten Togen mehrfach berichtet -morden, daß Bestrebungen im Gange seien, Deutschland zu veranlassen,für die bevorstehende Ratstagung auf den Vor sitz in Genf zu verzichten, die ihm turnusmäßig zufällt. Wie wir hierzu von bestunterrichteter Seite erfahren, hat man sich mit dieser Frage in zuständigen Berliner Kreisen ein gehend beschäftigt. Es liegt aber kein Druck vom Ausland hier vor, vielmehr sind es rein taktische Erwägungen, die den deutschen Außenminister Dr. Curtius veranlaßten, zu prüfen, auf welche Weise er dem deutschen Schritt in Genf gegen Polen den stärksten Nachdruck geben könnte. Rach dem Ralsstalul kann der jeweilige Vorsitzende dec Ratstagung nicht durch ein zweites Mitglied seines Landes als Delegierter vertreten werden. Vielmehr muß der Rats- vorsihende die Funktion des Präsidenten und des Delegierten in einer Person ausüben. Da damit zu rechnen ist, daß die Polendebatte in Gens außerordentlich umfassend sein wird und von deutscher Seite stetige Aktivität verlangt, so steht der Außenminister auf dem Standpunkt, daß es im Inter esse Deutschlands und der von ihm vertretenen deutschen Minderheit Polens wäre, wenn er sich der bevorstehenden Aussprache in Gens mit seiner vollen Kraft widmen könnte. Ist der Vorsitz schon rein arbeitsmäßig eine starke Be lastung, die die Vertretung der deutschen Interessen beein trächtigt, so würde die traditionelle Aufgabe des Vorsitzenden, auszugleichen und Kompromisse vorzubereiten und zu emp fehlen, den deutschen Außenminister auch in seiner Ell bogenfreiheit als Partei zweifellos erheblich hemmen. Auch Dr. Stresemann hat diesen Nachteil des Vorsitzes äußerst unangenehm empfunden, als er seinerzeit die Frage des Bahnschutzes im Saargebiet durchzukämpfen hatte. Es ist deshalb nicht unwahrscheinlich, daß w i r für diesmal auf den Vorsitz verzichten. Für die nächste Tagung steht er England zu. Es wäre also denkbar, daß das deutsche Auswärtige Amt England Vorschlägen wird, mit uns zu tauschen. Das würde also bedeuten, daß Dr. Curtius dem Rat dann in der Maitagung präsidieren würde. Einen solchen Tausch bat es in der Praxis des Völkerbundes schon gegeben, man kann also damit rechnen, daß England sich dem deutschen Vorschlag nicht entziehen wird. Alliierte« M Abrüstung verpflichtet Kelloggs Eindrücke in Europa Rewyork, 24. Dezember. Der frühere Staatssekretär Kellogg, der mit dem Llonddampfer „Bremen" hier eintraf, erklärte über seine Eindrücke in Europa u. a.: Niemand könne voraussagen, daß es niemals wieder Krieg geben würde. Auf Grund sei ner Eindrücke könne er jedoch feststellen, daß es niemals eine Zeit gegeben habe, in der europäische Staatsmänner so viele Schritte unternommen hätten, um einen Krieg zu vermeiden und friedliche Mittel zur Beilegung ihrer Kontro versen anzuwenden. Man habe ihn über seinen Ein druck von dem Ausfall der deutschen Wahlen gefragt, und ob die Zu st ändeiu Deutschland nicht auf eine Wen dung zu einem Konflikt hindeuteten. Er habe das ver neint. Die hauptsächlichsten Probleme in Europa seien lm Augenblick die Steuer- und Rüstungslasten sowie die Arbeitslosigkeit. Das wichtigste Mittel zur Sicherung des Friedens sei die Durchsetzung der Landabrüstung und er sei der Meinung, daß die alliierten Mächte zur Abrüstung verpflichtet seien. Er hege starke Hoffnungen in dieser Hinsicht und glaube, daß die europäischen Völker diese Hoffnungen teilten. Er sei der Meinung, daß innerhalb eines oder zweier Jahre eine Abrüstungsaktion stattfinden werde. Auf die Frage, ob er der Ansicht sei, daß Rußland den Frieden bedrohe, erwiderte Kellogg, er schenke solchem Gerede menia Beachtung. 1,8 Millionen Reichsmarl für -le Opfer von Alsdorf Berlin, 24. Dezember. Für die Hinterbliebenen der auf der Grube Anna 2 ir Alsdorf ums Leben gekommenen Bergleute und für die Der- letzten sind jetzt einschließlich der bisher vom Reich, vom Preu hischen Slaal und vom Eschweiler Bergwerksverein bereit gestellten Beträge annähernd 1 KOO 000 RM verfügbar. In diesem Betrage sind viele taufend Einzelspenden ent halten. Alle Kreise der deutschen Bevölkerung Haber sich trotz der ungünstigen Wirtschaftslage opferwillig mit Geld und Sachspenden an dem Hilfswerk beteiligt. Aua aus dem Auslande sind zahlreiche Spenden eingegangen. Allen Spendern wird namens der bedauernswerten Fa mitten, die durch das Grubenunglück betroffen wurden, noch mals herzlichst gedankt, ebenso den Zeitungen und Vereinen die das Hilfswerk durch Einleitung von Sammlungen erfolg reich gefordert haben. Die zweckentsprechende Verwendung der gespendeten Be- träge im Sinne der Spender ist durch einheitliche Zusammen fassung aller verfügbaren Geldbeträge gewährleistet. Fm die Verteilung des Fonds ist ein Ausschuß unter Vorsitz der Regierungspräsidenten in Aachen eingesetzt worden, in den die beteiligten Behörden die Bergwerksleitung, die Beleg schaft, die Gewerkschaften und die Organisationen der trete'' Woblkabrtsvfleae vertreten sind. „Do. X" Mitte Januar mied« -unklar Friedrichshafen, 24. Dezember. Auf „Do. I" wird während der durch den Unfall notwendig gewordenen Liegezeit in Lissabon die Ursprung- lich für Cadiz vorgesehene Gesamtinspektion an Triebwerks anlage und Schiff durchgeführt, so daß „Do. T" nunmehr nach Beendigung der Flügelreparatur am 15. Januar 1931 wieder fluaklar sein wird. Zufolge der eingelretenen Verzögerung hat die Durch- ! sührung des ursprünglichen Alugplane» Azoren—Bermu- s das—Rewyork wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit und der vorherrschenden ungünstigen Wetterverhältnisse im Rord- ! utla tik eine Aendecung erfahren müssen. Die neue Flug route ist wie folgt feslgelegt worden: Lissabon—Lanarische Inseln—Lap verdische Inseln—Ratal—Rio de Janeiro— Habanc Rewyork. Reim Todesuebel im Maastal Brüssel, 24. Dezember. wie „Libre Belgique« meldet, ist in der Umgegend vor Lüttich gestern vormittag wieder der geheimnisvolle Rebe! ausgetreten. Bisher sind einTodesfall, mehrere schwer« Erkrankungen und ein wenig schwerer Aall gemeldet wordett- Der italienische Südamerika-Flug Villa Lisnero (Spanisch-Westafrika), 24. Dezember Die gestern früh um 8,30 Uhr Ortszeit in Kenitra gestar teten vierzehn italienischen Wasserflugzeuge unter Leitunx Balbos sind gestern nachmittag 5 Uhr Ortszeit hier einge troffen. Eine halbe Million Arbeitslose in Sachsen Auhenberuse und Bauindustrie an der Spitze Die Zahl der Arbeitsuchenden hat am 15. Dezember 193< die 500 OOO-Grenze, früher als erwartet, überschritten. Von Ende Rovembe bis Mitte Dezember ist der Bestand an Arbeitsuchenden von 477 402 auf 500 331 angewach sen. Besonders stark war in der Berichtszeit der Zustrom ai Arbeitsuchenden aus den Außenberufen und dem Spinnstoff gewerbe. Die Zahl der arbeitsuchenden Bausacharbeiter iß von 45 783 am 30. Rovember auf 51138 am 15. Dezembei angewachsen und die Zahl der arbeitsuchenden Bauhilfsar beiter von 23 940 aus 25 227. Die Wohnungen aus dem zu sählichen Wohnungsbauprogramm sind zum größten Teil bk auf die Znnenarbeiten ferliggestellt worden, so daß größer, Entlassungen erfolgten. Heber 2000 Reuzugänge verzeich nete die Landwirtschaft und über 1000 die Industrie dei Steine und Erden. Im ganzen entstammten 174 934. ode 35 v. h. aller Arbeitsuchenden, am 15. Dezember 1930 dei Außenberufen. Im Spinnstoffgewerbe ist die Zahl der Arbeitsuchende« in der Berichtszeit um rund 3400 aus 65130 angewachsen Größere Entlassungen erfolgten vor allem aus der Spinners und Weberei und der Stickerei- und Spitzenindustrie. Dei Beschäftigungsgrad der Metallindustrie, in der am 15. Do zember 85 900 Arbeitsuchende gezählt wurden, zeigt noch kei nen Stillstand der Abwärtsbewegung, wenn auch in einige« Bezirken die Zugänge nicht mehr das gleiche Ausmaß zeigte« wie in den Wochen und Monaten vorher. Außerordentlici ungünstig blieb die Arbeitsmarktlage in Chemnitz Für die 17 000 Arbeitsuchenden der Metallindustrie werde« dort täglich nur 2 bis 3 offene Stellen gemeldet. Die Zahl der Hauptunterstlltzungsempfänger in der Ar beitslosenversicherung und Krisenunterstützung stieg annä hernd im gleichen Ausmaße wie in der zweiten November Hälfte, und zwar in der Arbeitslosenversicherung um 3,8 v. H und in der Krisenfürsorge um 2,5 v. H. Am 15. Dezembo 1930 wurden 202 740 Hauptunterstützungsempfänger in de letzten Arbeitslosenversicherung und 115 899 in der Krisenun terstützung gezählt. Während die Zahl der hauplunlerstühungsempfänge In beiden Unterstützungseinrichtungen 55,7 v. h. über den Stande zur gleichen Zeil des Vorjahres liegt, übertrifft dl Zahl der Arbeitsuchenden am 15. Dezember 1930 den Vor jahresstand um 77.2 v. h. Da im vorigen Winter der Höchst stand der Arbeitsuchendenzahl in Sachsen schon mit 401 8C Ende Februar erreicht war, wird bereits jetzt der vorjährig Höchststand um 24,5 v. h. übertroffen. Gerichtskaal Sechzehn Kommunisten verurteilt Das Nordhäuser Große Schöffengericht ver urteilte nach elftägiger Verhandlung sechzehn Kommunistei zu Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu einem Jahr Fünf weitere Angeklagte wurden mangels an Beweise« steigesprochen. — Die Angeklagten hatten im April diese, Jahres an einer nationalsozialistischen Versammlung teilge nommen, in deren Verlauf es zu einer regelrechten Saal schlacht gekommen war, so daß verschiedene Teilnehmer de- Versammlung ins Krankenhaus geschafft werden mußten örtliches und Sächsisches Kurzgespräche am Weihnachtsabend und Sylvester. Das Reichspostministerium teilt mit: Am Weihnachtsheiligabend und am Sylvesterabend herrscht erfahrungsgemäß ein außer gewöhnlich starker Fernsprechverkehr von Ort zu Ort. Ob wohl zur Bewältigung des stoßweise einsetzenden Verkehrs in zedem Falle alles verfügbare Personal und der erforder liche Leitungspark bereitgestellt werden, staut sich um diese Zeit der Verkehr zeitweise oft in erheblicher Weise und verstopft die Leitungswege. Dadurch wird die Gesprächs abwicklung ungewöhnlich verzögert, und viele Teilnehmer usw. müssen auf ihre Gesprächsanmeldungen verzichten. Die Ursache der Schwierigkeiten besteht darin, daß die einzelnen Gespräche in überwiegender Mehrzahl bis zur Höchstdauer von 12 Minuten ausgedehnt werden. Um nach Möglichkeit allen Teilnehmern usw. zu diesen, ihnen besonders wert vollen Zeiten den Austausch von Nachrichten mit ihren An gehörigen, Freunden usw. zu ermöglichen, sind die Betriebs leiter der Fernsprechvermittlungsstellen gemäß 8 17, IV der Fernsprechordnung ermächtigt worden, am Heiligabend und am Sylvester die Höch st dauer der gewöhn lichen Prioatgespräche vorübergehend von 12 auf 6 Minuten herabzu setzen, soweit die Verkehrslage dies erfordert. Wenn eine Beschränkung der Gesprächs dauer notwendig geworden ist, werden Teilnehmer b-r Gesvrächsbeainn daraus binaewiesen. — Während in früheren Jahren am heiligen Abend noch so viele Lhristbäume vorrätig waren, daß sie spottbillig ab gegeben, mitunter sogar verschenkt wurden, wodurch die Händler ost rechten Schaden erlitten, sieht es in diesem Jahre wesentlich anders aus. Vielleicht hat man geglaubt, ! daß dieses Jahr auch mit dem Kauf von Meihnachksbäumen j zurückgehalken wird und sich mit weniger eingedeckt, auf ' jeden Fall war gestern schon der Vorrat nahezu ausver-, ! kauft und heute wird wohl kaum noch ein Baum zu haben , sein. Die Stätten, da sich vorübergehend ein Wald auf- ' getan hatte, sind wieder verödet, die Händler aber freuen j sich, daß sie dieses Jahr das Geschäft nicht betrogen hat. — Die Meisterprüfung haben im Bezirke der Gewerbekammer Dresden bestanden vor der Prüfungskom- ! Mission für Bäcker: Alfred Hoffmann in Oelsa, G. Aussig ! in Possendorf, Gerhard Stefan in Luchau; für Köche: Os- ! Kar Battenfeld in Bärenfels; für Uhrmacher: die Fach- ! schüler Max Fischer, Max Hahn in Glashütte. staunckork. 2m hiesigen Gasthofe tritt, wie ein Inserat in dieser Nummer sagt, am 2. Feiertag der Dresdner Komiker Paul Hultzsch auf. Es sei hier darauf hingewiesen. Seifersdorf. Eine gemeinsame Ausführung planen am 1. Weihnachtsfeiertag freiwilliger Kirchenchor und Männer gesangverein „Eintracht" mit einen Gesangs- und Instrumen tal-Konzert im Easthofssaale, zu dem als Solisten stud. phil. Herbert Näcke, Ruppendorf, und Helmuth Fickert, Dippoldiswalde, verpflichtet worden sind. Schmiedeberg. Kirchenmusik am l. und 2. Weihnachts feiertage: Chorgesang: Dein König, Zion, kommt zu Dir? (Schneeberger Weihnachtslied.) Oelsa. Am Freitag abend veranstaltete der Jung frauenverein zusammen mit dem Jungmännerverein eine Advents- und Weihnachtsfeier im Kirchgemeindesaal. 2m Mittelpunkt der Feier stand die Darbietung der Weihnachts geschichte durch ein Weihnachtsspiel, welches alle Anwesenden, Mitglieder und Gäste, in seinen Bann zog. 2m Laufe des Abends sand eine Christbaumoerlosung statt. Die Geschenke, ausnehmend schön in ihrer Art und Form, hatten zu ihrer Bestellung in Bethel bei Bielefeld ein Scherflein der Liebe für Not und Elend der Kranken und Armen in den Betheier Anstalten erfordert. Dies war in den Tagen der Vorbereitung gern gegeben worden; darum auch um so schöner die Weih nachtsfeier, die erst gegen Mitternacht ihr Ende fand. Schellerhau. Ein Krippen spiel bot am vergangenen Sonntag uns die Spielschar des Freimaurer-2nstitu1s. Mit Schellerhau verbinden das Freimaurer-2nstitut seit kurzem enge Beziehungen: Seit 1929 steht hier das Wanderheim des 2nstituts, ein altes Bauernhaus, das sich den Absichten der Schule anpaßte. Hier in« Orte sind die Jnngen heimisch geworden, hier wollten sie der Gemeinde den Dank für die Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme auch einmal sichtbar zum Ausdruck bringen. Mit frohen« Schalle leitete um 4 Uhr, als schon leise Schatten dämmerten, die Kirchenglocke das Spiel ein, in das eine Flöte fein und zart einstimmte, und mit „Stille Nacht, heilige Nacht" klang das erste Weihnachts lied in der Kirche auf. Dicht gedrängt standen in den Emporen Männer und Frauen, ebenso dicht und erwartungs voll saßen die Kinder in der Mitte des Schiffs und an der Seite. Das 2nnere kaum verändert, nur ein Holzpodium, um die Spieler sichtbar zu machen, eine ganz der bunten Holz architektur der Kirche angepaßte Verkleidung des Hintergrundes — saubere Schülerarbeit —, ein paar grüne Tanncnbäume ohne allen Schmuck, nur der Adventskranz der Gemeinde um den vorderen Leuchter, auf dem vier große rote Lichter brannten, entsprechend der Zahl der vergangenen Advents sonntage und so viele weiße, als Wochentage seither gewesen waren. Vom Chor, wo der Kirchenchor seiner begleitenden Aufgaben wartet, fällt noch matter Schein ins Schiff. Da erscheint aus der Sakristei, wo die Spielschar sich versammelt hat, der Sternträger mit zwei Begleitern. Und dann er scheinen Maria und Joseph, erschütternd in ihrer Armut und Hilflosigkeit, während in ihrem einfachen Wesen, das die Größe der bevorstehenden Stunde noch gar nicht fassen will und kann. Drastisches, derbes Zwischenspiel vor den Türen zweier reicher, aber hartherziger Wirte, froher Ausklang der Szene, als eine arme Frau einfachstes Unterkommen im Stalle, bei Ochs und Esel, den dankbaren Wanderern bietet. Fein ist dies Spiel der Hirten, die wundersame Zeichen sehen und hören und denen im Traum liebliche Engelsgestalten die Mär der Geburt künden. Nun eilen sie voller Freude nach Beth lehem hinein, schlichte Geschenke im Arm, der eine gar nur mit einem Liedel auf den Lippen, daß er vorspielen will. 2nzwischen haben die Engel, in rührend symbolischer Hand lung, die Krippe hereing^bracht, und dort sind am Schlüsse alle in einem seligen Bunde vereint, inmitten die Eltern, bet aller Schlichtheit die reichsten, denen selbst die drei Könige armselig vorkommen müssen. Mit frohem Lied und Dank der Sternträgers klingt das Spiel aus, die Orgel füllt mit ihren vollen Stimmen noch einmal den Raum, und dann reibt man sich die Augen und wundert sich, daß alles nur ein Spiel gewesen ist. — Während die Spielschar, froh über das Gelingen, in der Sakristei das Gewand wieder tauscht, treten wir hinaus ins Freie, in die Schneelandschast, wo uns ein mit Sternen^ übersäter Himmel erwartet. Nicht überrascht, der Sternträger hatte ihn uns ja versprochen „in ganzer Pracht entfaltet". So drücken wir Pfarrer und Kantor die Hand, im Danke, den wir froh von ihnen zurückerhalten: „ein Stück Gottesdienst", wie es schöner und inniger nicht gedacht werden kann. Kreischa. 2m Kaffee Lehmann fanden sich am Dienstag etwa 30 alte arme Leute der Heimat ein, die die „Sächs. Fechtschule" zu einer Bescheerung eingeladen hatte. Unterm strahlenden Weihnachtsbaume saßen sie an geschmückten Tischen und ließen sich Kaffee und Kuchen recht gut schmecken. De klamationen und Sololieder wechselten mit Klavieroorträgen; der Vorsitzende Meißner hielt eine Ansprache und schilderte die Entstehung der bekanntesten und schönsten Weihnachts lieder, die von allen dann begeistert gesungen wurden. Auch Knecht Ruprecht fehlte nicht, der mit seinen Gaben nicht kargte. Die allen Leute unterhielten sich prächtig und dankten