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Stahlhelm lordert Brechen-Bolls- begehren Berlin, 27 Dezember. Der Blindesvorstand des Stahlhelms, Bund der Front soldaten, bat folgenden Beschluß gefaßt: Troß des nationaler Erfolges des 11. September hat sich erwiesen, daß in diesen zusammenbrechenden System von 1918 das deutsche Schicks«! allein Partei- und parlamentspolitisch nicht mehr zu meisterr ist. In dieser Erkenntnis hat die Stahlhelmführung bereite in Koblenz zum Kamps um Preußen aufgerufen. Wei Preußen hat, hat das Reich! Im Kampf des Stahlhelms un die Freiheit des Reiches und zur Abwehr der drohenden bol schewistischen Revolution werden wir die Auslösung des über- tändigen und dem Willen des Preußenvolkes nicht mehr ent sprechenden Landtages durch ein Volksbegehren erzwingen Die Verhandlungen mit den anderen nationalen Gruppen und den Parteien setzen wir fort. Inzwischen wird sich bei Stahlhelm zur Durchführung seine: vollständigen Freiheits- . olitik einen Kampffonds schaffen. BoWe Jahre-bilanz keine Fortschritte in der Befriedung Europas. Rom, 26. Dezember Der italienische Völkerbundsdelegierte und seinerzeitige Befehlshaber der italienischen Abstimmungstruppen in Ober schlesien, General de Marinis, behandelt in einem Rück blick auf das abgelaufene Jahr die verschiedensten Versuche zur Befriedung Europas. Er kommt darin zu dem Ergebnis, daß diese Versuche trotz Völkerbunds- und Kellogg-Pakt e r- gebnislos gewesen seien. Auch zu den Minderheiten fragen nimmt er Stellung und rechnet zu den ernstesten, die den europäischen Frieden bedrohten. Irgendein fühlba rer Fortschritt sei nicht festzustellen, im Gegenteil, die Lage habe sich in vielen Teilen des europäischen Kontinents ver schlechtert. Die Gegensätze in Oberschlesien hätten sich so verschärft, -ah -le von -er deutschen Minderheit erlittenen Gewalt taten Deutschland zu einem Avpell an den Völkerbunds- ral veranlaßt hätten, damit diese Rechtswidrigkeiten ein Ende nähmen. Man müsse zwar mit Genugtuung das unleugbare An wachsen der moralischen Kräfte feststellen, die gegen den Krieg sind; die Zeiten seien aber noch nicht reif, um sie zum Siege zu führen. Deshalb täuschten sich jene schwer, die imaginäre Ergeb nisse über alles lobten und glaubten, das Gebäude eines dauerhaften Frieden» auf der gegenwärtigen internationa len Unterlage aufbauen zu können, die eine falsche und auf die Dauer nicht haltbare Grundlage sei. Jedenfalls hätten die versuche, der Welt eine bessere Zukunft zu sichern, bis her keine praktische Auswirkung gezeitigt. vor einer trttilchen Tagung in Eens „Der Völkerbund ist verpflichtet, sich für die oberschlesischen Vorfälle zu interessieren." London, 26. Dezember Die Bekanntgabe der Tagesordnung für die bevorste hende Ratstagung hat auch in englischen politischen Kreisen die Ueberzeugung bestärkt, daß dieser Tagung eine große politische Bedeutung zukommt. Im „Manchester Guardian" wird von einer kritischen Tagung gesprochen, da die pol nische Regierung diesmal im Falle Ostgalizien einer Tortur von mittelalterlicher Grausamkeit angeklagt werde, und zwar auf Grund von Aussagen unabhängiger neutraler Zeu gen. Auch im Falle Oberschlesien habe der Rat eine beson dere Verpflichtung, sich zu interessieren. Das Blatt meint, daß der Fall der deutschen Minderheit sicher Gehör finden werde, da die deutsche Regierung eine Aktion auf Grund von Artikel 12 des Minderheitenoertrages übernommen habe. Dagegen befürchtet das Blatt eine Verschiebung der Aktion in der Frage der ukrainischen Minderheiten infolge des Widerstandes der polnischen Regierung. Es fordert da her eine Aufwertung der Angelegenheit durch Groß-Britannien, und zwar gleichfalls gemäß Ar tikel 12 des Minderheitenvertrages oder des Artikels 11 der Bölkerbundssatzung. Die Behandlung dieser beiden Petitionen würde eine Vrobe der Aufrichtigkeit und Leistungsfähigkeit des Völker- bundrales sein. Wenn offenkundige Mißbräuche wie diese ungestraft geschehen dürsten, dann brauche keine Minderheit in Rot mehr mit Vertrauen auf Genf zu blicken. Kia »euer polnischer Borstch Liala, 27. Dezember. Wie der „Oberschlesische Kurier" meldet, plane da- Schulinspektorat von Biala einen Vorstoß gegen die deutsch« Volks- und Bürgerschule. Diese sollte in eine polnische Lehr anstalt umgewandelt werden. Die bisherigen deutschen Klas sen sollen dagegen in anderen Gebäuden untergebracht wer den. Diese Neuregelung soll mit dem Schulbeginn im neuer Jahre vorgenommen werden. Dieser angekündigte Vorstoß ist nunmehr erfolgt. Der Ortsschulrat beschloß, die Schule so zu teilen, daß einig« deutsche Klaffen im Stockwerkaufbau des Feuerwehrdepots andere im Gebäude des polnischen Schulvereins untergebrach! werden, während die restlichen fünf deutschen Schulklasser vorerst noch in dem Gebäude belasten werden. Diese Verfü gung widerspricht allen verbrieften Rechten. Da» Schulge bäude ist von den Deutschen mit deutschem Gelds errichte! wor-«, und es ist urkundlich sestgelegt, daß da» Gebäude das der katholischen Psarrgemeinde gehör», nnr so lang« zu Schul- und Unterrichtszwecken zur Verfügung geslelb wird, al» die Unterrichtssprache die deutsche ist. Erddede« is Argentinien 35 Tote Salta (Argentinien), 27. Dezember. Ein heftiges Erdbeben suchte den Rordwesten Argen kiniens heim. 35 Personen wurden getötet, 70 verletzt. Di« Stadt Lavoma, die etwa 1 500 000 Einwohner zählt soll gänzlich zerstört sein. Eine hilssexpediliou if unterwegs. Achthundert Tote M Fava Batavia. 27 Dezember. Rach nichtamtlichen Feststellungen sind bet dem Aus vruch des Vulkans Merapi auf Java mehr als 800 Personen ums Leben gekommen. Die Zahl der Flüchtlinge wird au 24 000 geschäht. Die von Wissenschaftlern vorgenommener Messungen ergaben, daß die Lava kurz nach dem Austril aus dem Krater die ungeheure Temveratnr non 1350 Gral Lelsius aukwelst. WeLereriWum des DxesiMr Betriebs von MkroyLMch Vresoen. Wie uns mitgeteilt wird, haben die Dresdner Stadtverordneten in einer geheimen Sitzung beschlossen, eine Zinsbürgschaft in Höhe von einer Million Reichsmark, das die Firma Villeroy L Boch A.-G. in Dresden im Ausland aufzunehmen beabsichtigt, zu übernehmen. Bekanntlich war der Dresdner Betrieb der genannten Firma wegen mangeln der Rentabilität Ende Oktober dieses Jahres eingestellt wor den, wobei etwa 1400 Arbeiter und Angestellte erwerbslos wurden. Die seit einiger Zeit zwischen der Sächsischen Regierung und der Dresdner Stadtverwaltung einerseits und der Ver waltung des Werkes andrerseits geführten Verhandlungen über eine Wiederaufnahme des Betriebes haben damit zu einer für den Dresdner Arbeitsmarkt gewiß erfreulichen Ver ständigung geführt. Der Betrieb -er Firma wird Anfang Januar wieder ausgenommen werden. E» wird zwar zu nächst nur eine geringe Anzahl von Angestellten und Arbei tern eingestellt werden können, doch hofft die Verwaltung, die Belegschaft baldigst auf etwa S—700 Mann erhöhen zu können. Das von der Firma Villeroy L Boch aufzunehmende Darlehn soll zur Modernisierung des Dresdner Betriebes Verwendung finden, insbesondere sollen damit zwei neue Kanalöfen erbaut werden. Der Sächsische Staat und die Dresdner Stadtverwaltung übernehmen die Zinsbürasckaft auf die Dauer von fünf Jahren, jedoch nur für den Fall, daß der Dresdner Betrieb während dieser Zeit ohne Gewinn ar beiten sollte. Die Bemühungen der Staatsregierung bezweck ten vor allem, eine Abwanderung des Betriebes nach Torgau, wo die Firma Villeroy L Boch bereits ein modern eingerich tetes Werk unterhält, zu verhindern. Bretiebsaulnahme bei Mlener EMM am 2. Januar 1931 Dresden. Die Verhandlungen zwischen der Sächsischen Regierung und dem rheinischen Konsortium wegen der Auf rechterhaltung der Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen sind, nachdem auch die Stadt Freital sich zur notwendigen Mit wirkung bereiterklärt halte, zum Abschluß gelangt. Demzu folge sind in Zukunft die beiden Großaktionäre das Land Sachsen und das Konsortium, die entsprechend im Aufsichts rat vertreten sein werden und das Werk gemeinsam fortführen. Das Kapital soll im Verhältnis von 4 :1 zusammengelegt und durch Einzahlungen beider Teile wie der auf sechs Millionen Reichsmark erhöht werden. Der Betrieb wird am 2. Januar 1931 wieder ausgenommen wer den, nachdem dem Werk genügend Deschäftgungsmöglich- kelten gesichert sind. Der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es zu danken, daß das für -ie sächsische Wirtschaft wichtige Unternehmen weiterhin ausrechlerhalten bleibt. Ae sparen leit, Porto unü krackt, wenn Sie lkie Drucksachen am Orte tierstellen lassen, vle kucküruckerel von Lari Sekne liefert pünktlich orclontlicke Arbeit ru reellen Preisen. kernruk403 DnWks und WMs Abführung der Bürgersteuer. Das Reichsfinanzmini- sterium teilt folgendes mit: Nach den maßgebenden Bestim mungen hat der Arbeitgeber die Bürgersteuer bei Lohnemp fängern in zwei gleichen Raten bei der ersten, auf den 10. Januar 1931 und 10. März 1931 folgenden Lohnzahlung einzubehalten. Zur Erleichterung für die Arbeitnehmer hat der Reichsminister der Finanzen im Einvernehmen mit den Reichsratsausschüssen die Arbeitgeber ermächtigt, in den Fällen der Lohnzahlung für Zeiträume von nicht mehr als einer Woche den Abzug jeder der beiden Bürgersteuerraten auf die Lohnzahlungen in der Zeit vom 11. bis 24. Januar 1931 bzw. 11. bis 24. März 1931 zu verteilen. In den Fällen, in denen die Lohnzahlung wöchentlich am Freitag erfolgt, könnte, wenn von der Ermächtigung Gebrauch ge macht wird die eine Hälfte der Bürgersteuerrate bei der Lohnzahlung am Freitag, dem 16. Januar, und die andere Hälfte am Freitag, dem 23. Januar, einbehalten werden. Die einbehaltenen Beträge sind binnen einer Woche nach der letzten Lohnzahlung (in dem Beispiel bis zum 30. Ja nuar) an die Gemeindekasse abzuführen. Dippoldiswalde, 27. Dezember. Gestern abend trat in der „Reichskrone" das Dresdner Herren-Doppelqartett auf, eine hier noch unbekannte Größe; nicht unbekannt aber der Dirigent, unser früherer Kantor Herklotz. Vielleicht war das mit der Grund zu dem ganz leidlichen Besuch. Sehr gut zusammengestellt war die Vortragssolge, gestimmt auf die heilere Note, was schon an sich etwas für sich hat. Das Wertvollste scheinen uns die drei russischen Volkslieder gewesen zu sein, deren saubere Darbietung besonders peinliches Em- studieren bezeugte. Die russische Volksseele, die hier sich offen bart, hat eben doch etwas ganz Eigenartiges an sich; etwas, was packt. Aber auch die anderen Lieder gelangen gut, und verschiedene hatten einen besonders wirkungsvollen „Blickjang für das Ohr", so z. B. „Sludentengruß", „Ständchen im Schnee", „Der alte Marabu" und andere. Der Beifall war von Anfang bis Ende sehr rege und erzwang mehrmals Wiederholung. Zum Schluß wurden noch zwei wirkungsvolle Quartette gesungen. Kann man das Stimmenmaterial auch nicht durchgehend als erstklassig bezeichnen — die Sänger kamen aus der Grußstadt —, und hatte man auch manch mal nicht den Eindruck, als arbeiteten die Sänger schon Immer zusammen, so verdient das Ganze doch eine gute Note. Man unterhielt sich zwei Stunden lang sehr gut. Das Doppel- guartett darf wiederkonimen. Der anschließende Tanz huldigte -- zeitgemäß — dem Preisabbau: 12 Marken 80 Pf. — Von Oberamtsstraßenmeister Hertel ging uns folgender Artikel zu: Zu dem Bericht über die Kraftfahrzeugunfälle auf der Staatsstraße in der Nähe des Friedhofes am Sonntaanachmittag ist folgendes richtig zu stellen, zu ergänzen und aufzuklären. Die Fahrbahn hakte eine rauhe Schneedecke; erst im Laufe des Nach mittages dichtete sich diese zu gefährlicher Glätte. Ein vorbeu gendes Bestreuen der rauhen Schneedecke ist nicht nachhaltig wirksam, weil der Sand teils in den Schnee eingedrückt wird, teils von den schnellfahrenden Magen zur Seite geschleudert wird. Massenhaftes Aufträgen von Asche wäre wohl wirksamer; die Einwohner pflegen sich aber alsbald über die auftretende Be schmutzung der Wohnungen zu beschweren. Trotzdem ist am Sonntag vormittag die gesamte Staatsstraße im Stadtgebiet be streut worden. Es Ist nicht richtig, daß der Skraßenwart erst am Nachmittag eingetroffen sei, nachdem von privater Seite das Notwendige für die Sicherheit besorgt war. Die Straßenwarte haben Langstrecken (durchschnittlich 6 Kilometer) zu betreuen, in denen immer mehrere Gefahrcnpunkte liegen. Sie können nicht bei Eintritt gefährlicher Zustände zugleich an allen Stellen ein greifen, wie es dem Personal für geballte Straßennetze innerhalb der Orte möglich ist; nur hier können rasch nacheinander alle ge fährliche Stellen gesichert werden. Die Straßenbauverwaltung kann für die Landstraßen eine Verpflichtung, daß bis zu einer bestimmten Tagesstunde oder alsbald nach Eintritt der Gefähr lichkeit das Bestreuen beendet sein muß, nicht anerkennen. Dies können Polizeiverordnungen nur für die inneren Orts- skraßen vorschreiben unter Heranziehen der Anwohner. Die Straßenbauverwalkung ist selbstverständlich bemüht, mit den vor handenen Kräften und Mitteln das Bestmögliche für die Sicher heit des Verkehrs zu schaffen. — Beim Befahren der Land straßen im Winter haben daher die Kraftfahrer eine Bestimmung der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr ganz besonders zu beachten: Ist der Ileberblick über die Fahrbahn behindert, die Sicherheit des Fahrers durch die Beschaffen heit des Weges beeinträchtigt, oder herrscht lebhafter Ver kehr, so muß so langsam gefahren werden, daß das Fahrzeug auf kürzeste Entfernung zum Stehen gebracht werden cann. — Die Staatsstraße in Dippoldiswalde hat geringe Breite, karke Gefälle, ungenügend erhöhte Gangbahnen für Fußgänger, »esteht nur aus Kurven und hat besonders gefährliche 8-Kurven. Die Sicherheit des Verkehrs für Fahrzeuge und Fußgänger kann nur aufrecht erhalten werden, wenn die Fahrzeugführer an ver kehrsreichen Tagen unbedingt die zuaelässene Höchstgeschwindig keit von 30 Kilometern einhallen, oiese an den gefährlichen Punkten noch mehr ermäßigen und sich streng ans Äechts- fahren halten. Was tut es, wenn Sonntags die Vergnügungs reisenden dadurch einige Minuten später im Gebirge ankommen oder wieder ausbrechen müssen! Nun beobachte man an einem Sonntag längere Zeit, mit welcher Rücksichtslosigkeit von der großen Masse der Fahrer ein solch gebotenes vorsichtiges Fahren durch die Stadt mißachtet wird. (Sehr richtig! D. Ned.) Leicht fertig werden die Kurven geschnitten, auch die am Friedhof. Glatt war am Sonntag dort nur zwei Drittel der Fahrbahn a m Onnen bogen; am Außenbogen lag eine Decke rauhen, ver- harrschten Schnees. Kein gebirgswärts fahrendes Fahrzeug hatte den Fahrstreifcn dicht am Außenbogen benutzt, vorschriftsmäßig rechts gefahren! So ist es erklärlich, daß nur gebirgswärts fahrende Fahrzeuge ins Schleudern kamen. Die Fahrer schneiden, sehen plötzlich ent gegenkommende Wagen vor sich, bremsen und wenden das Fahr zeug zu plötzlich und geraten ins Schleudern. Dann herrscht große Aufregung über die Nachlässigkeit des Skrahenbaupersonals, das doch pflichteifrig angestrengtest tätig ist. Wenn von Fahrzeugen, die die Stelle sonst gefahrlos durchfahren, nur 1 bis 2 Proz. ver unglücken, so gibt dies zu denken und man muß auch die ange wandte Vorsicht beim Fahren und ein genügendes Maß von Fahrgeschicklichkeit in Zweifel ziehen. Selbst auf glatten Bahnen ist ein Kraftfahrzeug mit Sicherheit zu bewegen, wenn plötzliches Bremsen und schar fes Aendern der Richtung vermieden wird. Auch der Krastfahrzeuaunsall einige Tage vorher, bei dem eine Schuh schranke bei Gelbgießermeistcr Schneider umgefahren wurde, ent stand, weil die den Wagen führende Dame von der Garküche herabkommend auf der linken Seite fuhr, die Kurve schnitt! Sie sah dann plötzlich einen Omnibus von der Weißerißbrücke heraufkommen und mußte den Wagen kurz nach rechts wenden. — Die Kurven an der Teichmühle sind neuzeitlich stark überhöht ausgebaut und gepslastert, haben also eine sehr rauhe Fahrbahn, sie sind gut sichtbar durch Gefah renschilder gekennzeichnet, trotzdem vermögen immer wieder einige Eilige die Bogen nicht einzuhalken, weil sie dem Reibungswiderstand ihrer Räder zuviel zumuten. Es zeigt sich, daß mit den Verbesserungen der Krümmungen auch die Unvorsichtigkeit steigt, mit der in die Kurven hereingerast wird. Es ist notwendig, darauf hinzuweisen, bei der Berichterstattung die Mitschuld der Fahrer etwas kritischer zu betrachten und nicht immer gewohnheitsmäßig zu schreiben: Autounfall wegen Schlüpfrigkeit der Straße oder Glatteis (meist ist es nur festgefrorener Schnee usw.). Die Fah rer werden allerdings stets die Schuld dem Zustand der Straße zuschieben, während sie aber mangelhaftes Emp finden hatten, was sie beim jeweiligen Zustand der Fahrbahn ihrem Wagen zumuten dürfen, wenn nicht über haupt grobe Leichtfertigkeit vorliegk. (Wir haben der ziemlich langen Abhandlung gern Raum ge geben und unterschreiben jedes Wort, soweit es sich auf die falsche bez. ungehörige Fahrweise vieler Kraftfahrer bezieht. Wir hatten ja auch in der Notiz am Montag schon auf die Grund ursachen des Schleuderns bei glatter Straße hingewiesen. Wenn aber Oberamtsstraßenmeister Hertel, wie man nach denEIngangs- sähen vorstehenden Artikels annehmen kann, aus jener Notiz am Montag einen Tadel des Strahenaufsichlspersonals heraus lesen will, müssen wir uns dagegen verwahren. Wir kennen sehr wohl den ost recht schweren Dienst der Straßenwarke und wissen ganz genau, daß sie auf der Ihnen anvertrauten Strecke nicht im mer und zugleich an jedem Gefahrenpunkte stehen können. Die betreffenden Worte In der Notiz sollten lediglich das Bemühen des Straßenwarts, auch von sich aus die Gefahr zu wenden, fest stellen und sollten in keiner Weise irgend ein Urteil abgeben. D. R.) Obercarsdorf. Sehr beliebt sind hier die Operetten- und Theaterabende des Deutschen Turnvereins. Am 1. Weihnachtsfeiertag hatte er wieder zu einem Theater abend eingeladen. Der Besuch war natürlich ein recht guter. Die Bereinsleitung hatte mit dem auserwählten Stück „Ein fescher Junge" keinen Fehlgriff getan. Zufällig keiten und Mißverständnisse spielten in diesem Theaterstück, das sich in der Hauptsache in einer Kasernenstube abspielte, eine große Nolle. Hübsch und appetitlich war dieser Schwank in drei Aufzügen vom 2. Vorsitzenden, Fabrikbesitzer E. Nitzsche, zusammengesetzt, korrigiert worden. Geschmackvoll hatte er alle Feinheiten unterstrichen, einige Operettenlteder mit eingefügt, aber auch gefeilt und geschliffen, bis er eine