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- Druck m,» D«l«r ««I «.Ott tt Montag, am 22. Dezember 1930 Nr. 297 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pettlzelle 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen SO Reichs Pfennige Dippolöttwald«. Die günstigen Sportwetter - Nachrichten vom Erzgebirgskamm und die Helle Nacht zum Sonntag,-die einen schönen Tag verhieß, gaben Anlaß, daß schon am frühen Sonntag-Morgen ein starker Verkehr talaufwärts einsetzte. Die Reichsbahn ließ außer den fahrplanmäßigen Zügen drei Sonderzüge aufwärts verkehren, die übervoll besetzt waren. Aber auch auf der Landstraße, die bis Altenberg, von einigen Stellen abgesehen, sehr gut für Autos zu befahren war, setzte schon früh ein reger Verkehr ein, der sich im Laufe des Tages noch steigerte. Ganz so, wie erwartet, war die Sport möglichkeit ja nicht, man hatte wohl vielfach die Erwartungen zu hoch gespannt. Für die Feiertage sind etliche Zentimeter Neuschnee noch dringend nötig. Den Rückfluß der Sportler bewältigten auf der Eisenbahn vier, gleich den fahrplan mäßigen übervoll besetzte Sonderzüge. Die Autos jagten talab wärts zwischen 5—7 Uhr eines das andere und auch die vollbe setzten Wagen der SKV. mußten in Kursen zu drei und vier fahren. Man kann wohl von einem guten Sportsonntag sprechen, trotzdem doch ein großer Teil durch die Tätigkeit in den gestern offenen Ladengeschäften an den Dienst gebunden war. Und manche mußten wohl auch sparen, sei's für Weih nachtsgeschenke, sei's für die Festtage. Dippoldiswalde. Lehrer Bernau hat durch die erstmaligen Darbietungen des unter seiner Leitung stehenden, gut vor bereiteten Schulchores der edlen Sache einen überaus guten Dienst erwiesen. Pünktlich 7 Uhr abends fand er sich am Sonnabend mit einer Schar von über fünfzig Kindern am Advents- und Weihnachtsbaume ein. Aus den jugendlichen Kehlen erklangen frisch und ansprechend mehrere Volls- und Weihnachtslieder. „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit" stimmte die vielen Zuhörer besonders feierlich weihnachtlich. Und Knecht Ruprecht stellte sich auch an diesem Abend wieder ein, um die jugendlichen Sänger und insbe sondere ihren Chorleiter für die vorzüglichen Leistungen zu loben und ihnen allen herzlich zu danken. Er spendete reich lich Pfefferkuchen und Nüsse. Auch der Chorleiter ging nicht leer aus; er erhielt — einen Pfefferkuchen und verstand, diese schlichte Gabe so zu nehmen, wie sie gemeint war. Mit „Ihr Kinderlein, kommet" wurden die Darbietungen beendet. Sie ließen den lebhaften Wunsch nach Wiederholung allseitig auf kommen. — Gestern abend bald nach 6 Uhr sang unter Leitung von Kantor Oberlehrer i. R. E. Schmidt die Chor vereinigung drei Motetten. „Preis und Anbetung", „Gelobt sei, der da kommt" und „Ehre sei Gott" waren kostbare Perlen aus dem reichen Schatzkästlein der edlen musics sacra. Gern hätten die zahlreichen Zuhörer den Darbietungen noch länger gelauscht. — Heute abend 8 Uhr wird der Posaunenchor unter Knrt Schmidts Leitung und morgen abend >/ry Uhr Uhr unter Leitung von Lehrer Bernau der MGV. „Eintracht" lzum zweiten Male) tätig sein. Am Weihnachtsheiligabend wird wiederum der Posaunenchor seine Weisen erklingen lassen. AZeiheritz-Jeitung MI- ««zeig« sw Dippoldiswalde, Schmiedeberg -.ll. LtttUks M WMts Dippoldiswalde. Mit dem goldenen Sonntag hat das Weihnachtsgeschäft seinen Höhepunkt erreicht. Gewiß wird auch nach ihm noch gekauft, oftmals recht gut gekauft, aber der stärkste Ansturm herrscht doch am goldenen Sonntag. Und alles in allem darf man dem gestrigen doch noch eine gute Note geben. Das Wetter war günstig, große Menschenmengen kamen vom Lande zur Stadt herein und durchzogen nicht nur die Straßen, sondern gingen auch in die Ladengeschäfte. Die Auslagen luden ja auch schon zum Kausen ein. Alle hatten sie ohne Ausnahme wirklich gediegene Erzeugnisse ihrer Branche ausgestellt, und preiswert waren die ausgestellten Waren, das sah man auf den ersten Blick. Notwendig ist in der Wirtschaft, im Haushalt auch so vieles, wer wollte auch nicht gern zu Weihnachten Freude bereiten, und so wurde gekauft, soweit es der Geldbeutel nur irgend zuließ. Eine recht nette, hier noch nicht gesehene Reklame führte die Fa. Carl Nitzsche aus; sie hatte einen Ruprecht ausgerüstet, der mit einem großen Rucksack, aus dem eine Menge Spielwaren verführerisch heroorschauten, und mit einem Werbeplakat durch die Stadt zog und die Ankommenden an Bahn oder Bus empfing und sie so zu einem Besuch der Spielwaren-Aus stellung einlud. Die Urteile über das Weihnachtsgeschäft gehen auseinander. Gekauft, recht gut gekauft wurden alle Bedarfs- gegenstände des täglichen Lebens, vor allem auch Tertilwaren, während Lurusgegenstände und nicht unbedingt nötige Sachen, Beleuchtungskörper und sonstige elektrische Gegenstände nur schlecht gingen. Im Durchschnitt war das Weihnachtsgeschäft besser, als man bei der allgemeinen Wirtschastsdepression er warten konnte. Das ist jedensalls festzustellcn, der vielfach befürchtete gänzliche Ausfall des Weihnachtsgeschäft» ist glück- licherweise nicht eingetreten. Daraus darf man schließen, daß im Volle doch noch ein starker Glaube an den Wiederaufstieg herrscht und daß es stark genug ist, den von falschen Propheten gepredigten Pessimismus niederzukämpfen. — Die am Sonnabend fällige Illustrierte Beilage wird erst der Weihnachts-Nummer nächsten Mittwoch beigelegt werden, die nächste dann erst der Silvester-Nummer. Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. » : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40S Postscheckkonto' Dresden 125 48 GM»» »KM «MM »le amMch« »eka««k«ach»»g«i WM»ham>kmamMaft, Des Amls,erichk« «M V» Dl-poltickwalt« 96. Jahrgang einmal den Marktpreis. Maßgebend für den Marktpreis ist uschl mehr das tatsächliche Verhältnis von Angebot und «iachfrage, sondern die Meinung, die Käufer und Ver- . "uuu" baden. Der Landwirt yat nicht immer eine feste Meinung in dieser Hinsicht. Eingehend behandelt Redner wegen seiner Bedeutung für den Landwirt den Getreidehandel, den wirklichen Handel und den Spekulationshandel an den viel zu zahlreichen deutschen Produktenbörsen und erläuterte instruk- Wetter für morgen: Unregelmäßige, zeitweilig etwas auffrischende Winde, nur zeilweise aufklarend, vorübergehend etwas Temperaturzunahme, kein erheblicher Niederschlag. / Das im Grundbuche für Oberkreischa, Blatt 16, auf den Namen des Karl Friedrich Wilhelm Schönfeldt in Freital- Zauckerode eingetragene Grundstück so l am 16. Februar 1931, vormittags S Uhr, . an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert ""Das Grundstück ist nach dem Flurbuche CI Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 8380,— RM. geschäht. Die Brandversicherungssumme beträgt 7300 RM.: s e entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 <8 1 des Ges. v. 18. GBl S 72). — Das Grundstück liegt in der Nahe des Marki ges am Graben in Kreischa, ist bebaut mit Wohngebäude mit Anbau sowie Schuppen mit Waschküche und Anbau. Das Wohn gebäude enthält 4 Wohnungen. ., . „ 8 Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamls und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbeson dere der Schähungen, ist jedem gestattet (Zimmer 1b). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 17. November 1930 verlaut barten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht er sichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Anf orderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu^ berück sichtigen und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer ein der Versteigerung enlgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigen falls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za. 33/30. Dippoldiswalde, den 19. Dezember 1930. Das Amtsgericht. 3n das Güte rrechts reg ister ist heute eingetragen worden, daß der Fleischermeister und Gastwirt Hugo Ernst Hickmann in Dippoldiswalde das Recht seiner Frau Anna Marie geb. Walther, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises seine Geschäfte für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten, aus geschlossen hat. 2 A. Reg. 104/30. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 20. Dezember 1930. Ladenschluß am 24. Dezember. Offene Verkaufsstellen dürfen am 24. Dezember nur bis 5 Uhr nachmittags, Verkaufsstellen, die ausschließlich oder über wiegend Lebensmittel, Genußmittel oder Blumen verkaufen, bis 6 Uhr nachmittags für den geschäftlichen Verkehr geöffnet sein. Die beim Ladenschluß schon anwesenden Kunden dürfen noch be dient werden. Die Vorschriften des Abs. 1 gelten auch für Verkaufsstellen von Konsum- und ähnlichen Vereinen, für solche auf Eisenbahn gelände und sür das gewerbsmäßige Feilbieten außerhalb offe ner Verkaufsstellen. Sie gelten nicht sür Apotheken und den Handel mit Weihnachtsbäumen. Wer den obigen Vorschriften zuwiderhandelk, wird mit Geld strafe bestraft. Dippoldiswalde, am 19. Dezember 1930. Der Stadkral. tiv und faßlich alles, was damit zusammenhängt, insbesondere auch die Börsennotizen in der Presse, besonders die der Berliner: Börse, da deren Einfluß schließlich bis zum kleinsten Getreide umsatz im letzten Dorfe geht, weshalb eben der Landwirt im Vorteil ist, der hier Bescheid weiß. Weiter behandelt Redner im Anschluß die Getreidehandelsgesellschaft und die Getreide- und Kommissions-A.-G., halbamtliche Gründungen hauptsächlich zur Reglung des deutschen Roggenpreises. Freilich wurde das Ziel zum großen Teile nicht erreicht, und von den für die Roggen preisaktion ausgegebenen 30 Millionen z. B. blieben allein acht Millionen bei der letzteren A.-G. hängen. Zum Schluß verbreitet Redner sich noch üoer die landwirtschaftlichen Kreditinstitute Preußenkasse und Renkenbank-Kreditanstait. Lauter Beifall und Äankesworte des Vorsitzenden quittierten. Man tritt in eine Aussprache ein, die sich zunächst mit den Versagern unter den Hilfsmaßnahmen kritisch beschäftigte, dann aber auch mit an derem: so mit der diese Woche auch in Dresden gegründeten Be ratungsstelle für Landwirte, die sich nur noch schwer über Wasser halten können. Hierzu wird ausgeführt, daß man auf sie in fi- nanzieller Hinsicht große Hoffnungen nicht sehen dürfe. Ge wiß solle die Stelle versuchen, Zusammenbrüche, also Zwangs versteigerungen, zu verhüten, aber nicht etwa nur auf Kosten de« Gläubiger, deren Interessen ebenfalls zu vertreten sie sogar ge setzlich verpflichtet sei. Es würden also beide Seiten nachlassen müssen. Mit Geld könne nur in Ausnahmefällen geholfen wer den. Schließlich wird — so wird betont — jede Hilfsmaßnahme vergebliche Arbeit, wenn die Verhältnisse nicht besser werden. Nie dürfe man auch vergessen, daß jede Kredlknahme Gift sei. Dem Einwurfe, diese Maßnahme sei doch nichts an deres, als ein Zeichen der Befürchtung für die Sicherheit der erststelligen Hypotheken und werde sich schließlich ungünstig aus- wirken für den Landwirt, wolle er z. B. Düngemittel auf Kredit kaufen, wird entgegengehalten: Besser kleine Ernte als Schul den! Auch die jetzige Weizenüberproduktion und ihre Ursache werden klargelegt. Eine längere Aussprache entsteht wegen des Getreidetausches mit den Bäckern. Man ist hier der Meinung» daß mit Recht mehr Brote zu fordern sind, als vielfach geboten werden: daß man mit vollem Rechte unnachgiebig sich zeigen müsse und nötigenfalls mit Einstellung der Abnahme vonWeizen- gebäck nachhelfen dürfe. Auch der Einwurf, daßden Bäcker das bei der 60-Prozenk-Ausmahlung verbleibende Nachmehl belaste, da er nur schwer Abnehmer finde, kann an der Auftastung nichts ändern. Nach dem Beschlusse, die nächste Versammlung am 24. oder 31. Januar mit Dr. Schöppach als Redner abzuhalten, und nachdem man Kenntnis davon genommen hat, daß die Bezirks versammlung am 21. Februar in Lauenstein stattfindek, schließt Oekonomierat Welde die Versammlung mit herzlichen Weih- nachts- und Neujahrswünschen und in der Hoffnung, daß das neue 3ahr sich bester auswirkk, als wie gegenwärtig die Aus- sichten vermuten, ja befürchten lasten. — Ende November fand in Dresden die diesjährige Brau gerstenausstellung für Sachsen statt. Während im ver gangenen 3ahre 57 Muster, die 22 verschiedenen Sorten ange hörten, zum Wettbewerbe antraken, waren es in diesem Jahre nur 27 Muster, die nur noch 6 Sorten zufielen. 3n dem Bericht des Herrn Professor Pieper von der Landwirtschaftlichen Ver suchsanstalt Pillnitz, der die Untersuchung leitete, wurde auf den erfreulichen Rückgang der Sortenzahl hingewiesen. Ackermanns „Isaria", „Crtewener 403" und „Hanna" waren denn auch 23 mal vertreten und holten sich von den 10 Preisen, die in Form von gestifteten Geldbeträgen oder Düngemitteln vergeben wurden, 9 Preife. Durch die Ungunst der Witterung des vergangenen Jah res konnte keine Gerste den 1. Preis erringen. Während im Bereiche des Landwirtschaftlichen Vereins Dippoldiswalde 1928 ein Preis, 1929 von 13 vier Preise verkeilt wurden, darunter zweimal der 1., gelang es 1930 nur einer Gerste: „3saria" im Vereinsbezirke sich die Prämie für die feinste Spelze zu erringen. Dieselbe ist auf den Fluren des Erbgerichksbesihers W. Lehmann in Reinholdshain erbaut worden. Mppoldiswalde. Durch den starken Verkehr sind die Staats straßen vielfach recht glatt gefahren worden, und nur vor sichtiges Fahren kann da Kraftfahrzeuge vor Unfällen schützen. Besonders gefährlich sind in solchen Fällen Kurven, die un willkürlich zum Bremsen verleiten, und dann ist das Unhei fertig,sehe man's dachte; die blockierten Räder lassen den Wagen! das Rad ins Rutschen, ins Schleudern kommen. Nur starkes Streuen kann helfen. Das war nun freilich nicht der Fall in der Kurve der Staatsstraße am Friedhöfe. Dadurch ge rieten gestern nachmittag innerhalb einer halben Stunde zwei Kraftwagen und 2 Krafträder an den Zaun des Boigtschen Grundstückes und fuhren diesen kaputt. Auch an den Fahr zeugen entstand Schaden, Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Feilenhauermeister Müller war hilfsbereit und streute Asche, bald nachher traf auch der zuständige Straßen- wart ein und streute Sand, so daß weitere Unfälle nicht mehr vorkamen. — Auch in der Kurve an der Teichmühle ereigneten sich gestern im Laufe des Tages mehrere Unfälle gleicher Art; auch hier war Personenschaden nicht zu verzeichnen. Srohkortßau bei Bischofswerda. Am Freitag vormittag hatte die 30 jährige Ehefrau des Gärtnereibesitzers Toko- netschny, hier, offenbar im Gewächshause die Heizungsschieber regulieren wollen und dabei das Vorhandensein der gefähr lichen Kohlenorydgase nicht bemerkt. Der heimkehrende Ehe mann fand seine Ehefrau tot auf. Dlpvoldiswalde, 21. Dezember. Mit kurzer Begrüßung er öffnete der Vorsitzende, Oekonomierat Welde, die letzte diesjäh rige Versammlung des Landwirtfchaflichen Vereins gestern nachmittag im Bahnhotel. Er stellte fest, daß seit seinen letzten Ausführungen über die Lage der Landwirtschaft sich nichts geändert haoe, wenigstens nichts zum Besseren, und gab dem Vor tragenden, Landwirtschaftsassessor Dr. Raab, sofort das Wort zu seinem Dortrage: „Kaufmännisches Denken und Handeln im La n d w i rt s ch a fts o e t r i e b e." Die sehr instruktiven Ausführungen behandelten freilich nur einen Zweig dieses umfangreichen Themas — das kann ja auch in einem Vortrage nicht anders sein —, und wir wollen das im ersten und Hauptteile desselben Gesagte überschreiben „Das Wesen der Getreidebörse, und was muß der Landwirt von den Bö r s e n n o t iz e n in der Presse wissen, um beim Getreideverkauf seinen Vorteil zu wah ren." Dr. Raab führte etwa aus: Noch in keiner Zeit wurde die Landwirtschaft mit so vielen „guten Ratschlägen" überschüt tet, wie nach dem Kriege. Sie waren meist gerichtet auf Stei gerung der Erzeugung. Wer sie unbesehen befolgte, hat heute am schwersten zu Kämpfen infolge Verschuldung. Das Ziel der landwirtschaftlichen Arbeit muß vielmehr eine Rente, ein entsprechender Verdienst an dem Erzeugten fein. Um das erreichen zu können, ist notwendig, daß der Landwirt zu gleich Kaufmann ist. Nicht mit Drosselung der Betriebsausgaben ist das Ziel zu erreichen, sondern mit Erhöhung der Einnahmen. Die Zölle helfen dazu. Aber Staatshilfe ist schließlich erfolglos ohne Selbsthilfe. Der Landwirt muß den Markt beobachten und darnach disponieren. Leider ist — infolge Zersplitterung und aus anderen Gründen — sein Einfluß auf die Preisbildung ganz ge- ing im Gegensatz z. B. zur Industrie. Der Landwirt n i m m k ür seine Erzeugnisse den Preis (wie ihn die Marktlage be- iimmk), er bekommt ihn nicht (wie ihn die Herstellungs- wsten oft rechtfertigen würden). Nicht selten bekommt er nicht