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Derantt»«KIch« «<b«»Ie«r «Ive Seh»«. - »ruck m,h Berl«: »«I «e»« t» Sonnabend, am 20 Dezember 1930 96. Jahrgang Nr. 296 Der Sladlral. vr. Curtius zur ostafrikanischen Frage Frage im Reich- ie Regierung eir !S- der Strafkammer des Landgerichts Freiberg Revision zu j beantragen. Keine wesentliche Aenderung. — In der Nähe von Kötzschenbroda wurde am 17. Dezemaer vormittags der von Berlin kommende Schnell zug mit Steinen beworfen und dadurch eine Scheibe zer trümmert. Glücklicherweise wurde keine Person verletzt. Der Täter soll ein junger Mann sein, der auf freiem Feide ge standen hat. §tolpen.M2n der letzten Stadtverordnetensitzung wurden, die Bürger- und die Biersteuer einstimmig abgelehnt. Der Rat verzichtete auf Einspruch. Für die Erwerbslosen und andere Unterstützungsempfänger wurden als Weihnachtsbeihilfe 1000 RM. bewilligt. Der Wohlfahrtsetat der Stadt ist mit 1200 RM. überschritten. Leipzig. Das zwei Wochen alte Mädchen, das angeblich dadurch erstickt sein soll, daß sich eine Katze auf sein Gesicht legte, ist, wie jetzt die Polizei mitteilt, eines natürlichen Todes gestorben und zwar an einer schweren katarrhalischen Lungen- und Luftröhrenentzündung. Leipzig. Eine Spende von 10000 RM. für die Sächsische Nothilfe in Leipzig überreichte dem Oberbürgermeister Curt Marthaus, Inhaber der Firma Mar Richter, Kaffee-Groß- rösterei in Leipzig. Die hochherzige Spende wird in allen Kreisen der Einwohnerschaft freudige Anerkennung finden und hoffentlich dem so notwendigen Hilfswerk neue Spenden zu- führen. Meerane. Der Meeraner Hilfsausschuh unternahm mit sieben Lastkraftwagen eine Straßensammlung, bei der die Bevölkerung um Feuerungsmaterialien und Kartoffeln gebeten wurde zum Besten der Armen. Es gingen ein rund 600 Zentner Briketts und zirka 100 Zentner Kartoffeln. Da nicht alle Strahen durchfahren werden konnten, soll eine Wieder holung stattsinden, bei der man ein noch höheres Ergebnis erwartet. Die Gaben sollen noch vor dem Feste an die Armen verteilt werden. Langenwolmsdorf. Donnerstag nachmittag war in Mit keldorf bei der Schule ein Schuljunge mit seinem Schlitten auf die Strahe geraten, als sich gerade ein Auto näherte. Um nicht den Jungen zu überfahren, muhte der Fahrer aus weichen und fuhr einen Strahenbaum an. Das einem Seb nitzer Blumenfabrikanten gehörige Auto wurde durch den Anprall um sich selbst gedreht und geriet mit dem Hinterteil in den Straßengraben. Den beiden Insassen ist nichts pas siert. Frankenberg. Am Donnerstag vormittag starb im 84, Lebensjahre Geheimer Kommerzienrat Arthur Schieck, Ehrenbürger der Stadt Frankenberg. Der Verstorbene stand jahrelang im Dienste der Allgemeinheit und gehörte u. a. von 1899 bis 1908 der Zweiten Kammer des Säch sischen Landtags als Mitglied der Nationalliberalen Par tei an. Zwlcka«. Nach 13 tägiger Verhandlung wurde in dem großen Bermsgrüner Kommunistenprozeh das Urteil gesprochen. Das Gericht sah in einem grohen Teil der Fälle schweren Landfriedensbruch als erwiesen an, ebenso Vergehen gegen die Verordnung des Reichspräsidenten über den Waffen- mißbrauch. Von den 54 angeklagten Kommunisten aus dem Erzgebirge wurden 42 zu Gefängnisstrafen bis zu 1 Jahr 5 Monaten verurteilt und 12 freigesprochen. Drei der Ver urteilten erhielten Bewährungsfrist. Den übrigen wurde die Untersuchungshaft bis zu 2 Monaten angerechnet. Stärkere Polizeiaufgebote sorgten außerhalb des Gerichtsgebäudes für die Aufrechterhaltung der Ruhe. Stresemann in der Reichstagsrede vom 24. Juni 1929, wo nach die deutsche Wirtschaft eine Erweiterung ihrer Rohstoff basis benötige, und zu der von ihm selbst in der Relchrtags- rede vom 28. Juni 1939 abgegebenen Erklärung, bah Deutschland seine Forderung nach kolonialer Betätigung auf recht erhalte. Lr sagte zu, die Entschließung zur Kenntnis der Reichskabinekks zu bringen und sie zum Gegenstand der Behandlung lm Rahmen der Gesamtaußenpolitik zn machen. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petlkzeile 20 RelchSpfennIge, Eingesandt und Reklamen 60 Retchspfennige — Wie wir hören, beabsichtigt die Verteidigung gegen das gegen Oberstudienrat Ing. Meller ergangene Urteil Ortlichesund Sächsisches Dippoldiswalde. Die Adventszeit geht zu Ende; der letzte Adventssonntag steht vor der Tür. Im geschäftlichen Lebeu heißt er der goldene Sonntag. Sein Vorgänger, der silberne Sonntag, hat sich nicht so schlecht angelassen, wie man bei dem allgemeinen Geldmangel vielleicht befürchtet hatte. Jetzt soll nun der goldene Sonntag den „großen Wurf" bringen. Das Wetter ist ihm günstig. Schnee deckt die Fluren, ja zur Not geht der Schlitten bis zur Stadt her ein. Man darf daher wohl wieder auf starken Zuzug rechnen. Im Interesse des Kaufens wie auch des Verkaufens sei ge mahnt, die Einkäufe nicht bis zum letzten Tage zu lassen. Denn Auswahl wie auch Bedienung sind am besten, wenn der Verkäufer sich jedem widmen kann, und ein ausgesuchtes Warenlager vermag schließlich nicht mehr den Wünschen des Käufers gerecht zu werden. Zum goldenen Sonntag hat jeder Geschäftsinhaber noch einmal sein Lager reichlich erneuert und kann dem Kunden daher etwas bieten. So möge der goldne Sonntag sorgen, daß die Lager nicht vergebens gefüllt wurden, daß am Abend die Geschäftsinhaber vor vollen Kassen und reduzierten Lagern stehen. Trage jeder mit bei, daß der goldne Sonntag seinem Namen Ehre macht. Dippol-iSwat-e. 3m amtlichen Teile der heutigen Nummer warnt der Stadtrat vor unbefugten Sammlern, die, angeblich zur Unterstützung Bedürftiger, um Geldbeträge, Waren usw. ansprechen. Genehmigung zur Sammlung ist nur für die Beauftragten der „Sächsischen Nothilfe 1930" erteilt worden. Diese besitzen entsprechende Ausweise und mit dem Ratsstempel versehene Sammellisten bzw. Sammelbüchsen. Dippoldiswalde. Am Advents- und Weihnachtsbaum sang am gestrigen Abend unter der zielbewußten Leitung des Lehrers Kurt Bernau der Gesangverein „Liederkranz". Er bot Männer chöre und gemischte Chöre. Gleich zu Beginn, pünktlich 8 Uhr, gewann der gut disziplinierte Männerchor mit seinem „Zieh hinaus" die Herzen der stattlichen Zahl von Zuhörern. Die „Heimat" pries im Liede der mit vorzüglichem Stimmenmaterial ausgrstaltete gemischte Chor, der das immer wieder gern ge hörte „Sandmännchen" folgen ließ. Mit dem wirkungsvoll zu Gehör gebrachten „Gute Nacht" verabschiedete sich der Männerchor. — So schön am Abend zuvor das Auftreten de» Knecht Ruprecht empfunden wurde, so wirkte es gestern recht störend, zumal es während der Darbietungen geschah. Eine Zurechtweisung de» Störensriedes mit, seiner Glocke durch den Vorsitzenden der „Sächsischen Fechtschule" war wohl am Platze. «ttppoMswalb«. Morgen Sonntag werden beim hiesigen Postamte Pakete und Päckchen in der Zett von 8—12 Uhr und 15.30—18 Uhr angenommen und ausgegeben. In den Vormittagsstunden findet eine Paketbestellung statt. " ' — Poststückgutoerkehr nach Paulsdorf und Seifers dorf. Mit den Landttaftposten nach Paulsdorf und Seifers- dorf können Poststückgütrr bis zum Höchstgewicht von 30 Kilo befördert werden. Gebühren betragen bis 10 Kilo 30 NPf., bis 20 Kilo 40 RPf., bis 30 Kilo 50 RPf. Die Sendungen sind nur mit einer Aufschrift — Empfänger — zu versehen, weitere Begleitpapiere sind nicht erforderlich. Auflieferung bei den Postanstalten Dippoldiswalde, Paulsdorf und Seifersdorf sowie bei dem Kraftfahrer. Die Sendungen sind von den bezeichneten Postanstalten oder vom Kraftwagen abzuhoten. Die Post haftet für Stückgüter in demselben Umfange wie für Pakete. Dippoldiswalde. Ein Personenkraftwagen kam gestern auf der Altenberger Straße beim Bremsen vor einem ent gegenkommenden Autobus ins Schleudern und fuhr eine ! vor dem Gelbgleßermeister Schneiderschen Hause stehende Säule an, die wegbrach. Das Fahrzeug erlitt ebenfalls Schaden, der aber bald behoben war, so daß die Fahrt weitergehen konnte. Mussolini: Friedensverträge überholt Italiens Wirtschafts- und Finanzsanierung Wetter 101» morgen: Nachdruck 0erbotent stiegen seien, käme zurzeit nicht in Frage, weil alle Mächte stark rüsteten, obwohl sie alle vom Frieden sprachen. Nachdem sich Mussolini eingehend mit den wirtschaft lichen Fragen befaßt und dabei auch aus Lie Sparmaß nahmen Deutschlands verwiesen hatte, kam er auf die all gemeine politische Lage zu sprechen. Er führte dabei aus daß die Friedensverkräge in der Form, wie sie aus den von Leidenschaften erfüllten Jahren 1919 und 1920 hervorgegangen sind, nicht mehr mit dem Gewissen der Gegenwart vereinbar leien. Die Anhäufung des Goldes in nur zwei Ländern, nämlich in Amerika und Frankreich, trage zur weiteren Verwirrung in Ler Welt bei. Der italienische Aufschwung werde nicht durch Manöver aufgehalten werden, die er nur als wahre Kriegshandlungen gegen Italien bezeichnen könne. Das italienische Volk sei gut diszipliniert; wenn es seinen Tugenden treu bleibe, so sei es Herr feiner Zukunft und seines Geschickes. Der Senat nahm hierauf ohne De batte die Gesetzesvorlage über die Gehaltskürzungen an. «eleG «b« enlhSU »le amlllqe« »ekanulmach,»«-« «Mshmwlmmmfchast, »es «ml»«erichls AN» »«H«»lnüs r« Dl»pol»lswal», WeisieritzZeilung UEZ-nmi« mi» Anzeiger siir DippoWswal-e, SchMetederg mA- — Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zulragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Wie festacstellt wurde, haben verschiedene Personen hier ohne Genehmigung Geldbeträge und Waren für Unke - »E! °-d s°mm- lungen nur für die „Sächsische Nothilfe" vorgenommen werden dürfen und zwar nur von den damit beauftragten Personen, die Ausweis und mit dem Ratsstempel versehene Sammellisten in den Händen haben. . _ „ Zuwiderhandlungen werden bestraft. Dippoldiswalde, am 19. Dezember 1930. Berlin, 20. Dezember. Reichsaußenminister Dr. Curtius empfing eine Delega tion der Deutschen Kolonialgesellschaft mit ihrem Präsiden ten, Gouverneur z. D. Dr. Schnee, M. d. R., an der Spitze, um eine vom Großen Vorstand der Deutschen Kolo- nialgesellschaft einstimmig gefaßte Entschließung entgegenzu nehmen, in der an die Reichsregierung die Aufforderung ge richtet wird, aus ihrer bisherigen auf kolonialem Gebiete ge übten Zurückhaltung herauszutreten und eine entschlos sene, kraftvolle und zähe P0litik zum Schutze der deutschen kolonialen Rechte und Ansprüche zu verfolgen. Vor allem müsse erwartet werden, daß die Reichsregierung allen Bestrebungen der englischen Regierung, den Mandats charakter von Deutsch-Ostafrika zu verwischen, mit allem Nachdruck entgegentritt. Das deutsche Volt würde sich nie mals damit abfinden, daß durch einen neuen Recytsbruch England die ihm als Mandat zu treuen Händen anvertraute Kolonie dem britischen Reiche einoerleibte. Minister Dr. Lurkins betonte in seiner Erwiderung, daß die deutsche Regierung nach wie vor zu ihrem Memorandum oon 1924 stehe, welche» der Erwartung Ansdruck gibt, daß Deutschland zu gegebener Zeit aktiv am Mandalssystem be teiligt werde, sowie zur Erklärung de» Reichsminister» Dr. «om, 20. Dezemoer Bei Beratung der Gesetzesvorlagen über di« Herab setzung der Gehälter der Beamten und Angestellten im Senat sprach Mussolini ausführlich über das von der Re- zierung aufgestellte Finanz- und Wirtschaftsprogramm. Er gab zunächst einen Ueberblick über die bisher zur Durch führung gebrachten Maßnahmen. Durch die unerwartet ausgebrochene amerikanische Wirtschaftskrise hätten sich auch für Europa verhängnisvolle Folgen gezeigt, von denen auch Italien nicht verschont wurde. Das neue Rechnungs- fahr habe weitere Ermüdungssymptome gebracht, so daß fetzt das Defizit auf etwa 900 Millionen geschätzt werden könne. Das sei noch keine nationale Katastrophe, aber im merhin eine außerordentlich ernste Angelegenheit. Es ist unmöglich, neue Steuern einzuführen oder die bestehenden ,u erhöhen: dazu sei der Steuerdruck in Italien zu erheb lich. Deshalb habe man zur Erleichterung des Budgets die Herabsetzung der Beamtengehälter vorge schlagen, da es andere Ersparnismöglichkeiten nicht gebe. Eine Einschränkung der Mililärausgaben, die von 650 Millionen vor dem Kriege auf etwa 5 Milliarden jetzt ge- vberschlellenreile des Aubenministers Reichsaußenminister Dr. Curtius ist in Begleitung des deutschen Generalkonsuls oon Grünau, des Geheimrates von Reinebeck vom Auswärtigen Amt und des Oberregierungs rates Dr. Heide von der Presseabtettung der Reichsregierung nach Oberschlesien gefahren, um in Gleiwitz und Oppeln mit den führenden Kreisen der Provinz Fühlung zu nehmen Der Minister kehrt am Sonntag nach Berlin zurück. Zu der ostafrikanischen Frage wies der Minister auf die wiederholten auch heute noch gültiaen Erklärungen hin, die er und sein Amtsoorgänger zu die er I"5- ""'ch' tag abgegeben haben, dahingehend, da j die Regierung eine tatsächliche Bedrohung des Mandatssystems mit allen Mit teln zu verhindern suchen werde.